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SALEWA mit neuem Markenauftritt

Die Bergsportmarke SALEWA erhält im Zuge eines Redesigns einen neuen Markenauftritt. Der Adler bleibt auch weiterhin das Erkennungssymbol der Outdoor-Marke, wenn auch zukünftig ist abstrahierter Form.

Seit 1979 ist der Adler das Erkennungszeichen der Marke, die ihre Anfänge im Jahre 1935 in München hat. Der Name SALEWA stand ursprünglich für SAttlerLEderWAren. Seit 1990 ist Bozen, Italien, Sitz des Unternehmens, wo 2011 der neue, von den Architekten Cino Zucchi und Park Associati konzipierte Firmenkomplex bezogen wurde.

Salewa Logo – vorher und nachher

„Geradlinig, puristisch, hexagonal“ sowie ein vom „Bergkristall abgeleitete facettenreiche Formensprache“, so wird die neue Bildmarke von Reinhard Pascher beschrieben, der mit seiner Agentur Pascher+Heinz für das Redesign verantwortlich zeichnet. In einem mehrstufigen Pitch hatte sich die Münchner Agentur unter anderem gegen Interbrand und EdenSpiekermann durchsetzen können.

Für SALEWA beschreibt der modernisierte Markenauftritt den Beginn einer neuen Ära. Zentrale Markenwerte wurden wie folgt neudefiniert: Design, Innovation, Leidenschaft und Verlässlichkeit. SALEWA adressiert insbesondere Bergsportler und -enthusiasten.

Offiziell vorgestellt wird der neue Markenauftritt im Rahmen der internationalen Outdoormesse „OutDoor“ im Juli dieses Jahres.

Salewa Messestand

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Dieser Beitrag hat 30 Kommentare

  1. Ich finde es absolut schrecklich. Die Wortmarke sieht aus wie ein Videospielautomat aus den Achtzigern – nicht hochwertig sondern in dem schrillen Gelb ziemlich billig. Das “S” kursiv, der Rest aber gerade; die “A”-Strichenden sind nach links geneigt, die vom “E” nach rechts, das letzte “A” verschmilzt mit dem “W”, weil sie sich eine Linie teilen, dass “L” braucht die unelegante Unterbrechung um neben “E” nicht wie ein “U” zu wirken, der Abstand zwischen “A” und “L” zerreisst den Schriftzug in der Mitte (SA LEWA?). Das sieht aus wie aus einem Freefont zusammengekloppt. Erschreckend, wie wenig Agenturen anscheinend auf Typografie und Schriftgestaltung achten.

    Der “abstrahierte” Adler könnte jetzt auch als Fledermaus, Hasenohren oder ein geknotetes Taschentuch durchgehen. Abstraktion schön und gut, aber hätte man nicht wenigstens ein Element des Tieres aufgreifen können (Schnabel, Krallen o.ä.)? Und diese fraktalen Corporate-Designs (hier als “Bergkristall” herbeigeredet – gähn) vermehren sich offenbar völlig unkontrolliert. Hier könnte man es vielleicht noch mit den zerklüfteten Bergformen assoziieren, aber in der Flut ähnlicher Ansätze weltweit ist das nicht sehr eigenständig.

  2. Danke Andreas, ich dachte schon ich stünde mit meiner Meinung komplett alleine da.
    Die Typographie ist der reinste Horror. ‘Qualitativ’ gleichzusetzen mit der im alten Logo, und
    von Kerning keine Spur.
    Der abstrahierte Adler ist ebenfalls ein Witz. Ich finde es nicht einmal SO schlimm,
    dass man ihn als solches nicht direkt erkennt, jedoch fehlt es der Bildmarke eindeutig an
    Kompaktheit, weshalb diese nur als ein Etwas aus zwei geometrische Formen gesehen wird,
    die jegliches gestalterisches Konzept und Können vermissen lässt.

  3. Ui, argh, uff. Harakiri. Schwerter oder Pflugscharen? Das waren meine ersten Assoziationen. Reichlich scharfkantig, gegen den Strich, heftig. HiTech? Na, ich weiß nicht. “Vom Bergkristall abgeleitete facettenreiche Formensprache“, aber sehr abstrahiert. Ein Bergkristall bricht vielfach Licht. Wo sind da in dem schwarz-weiß und knallgelben Logo Facetten? Neu, ja. Sozusagen mutig. Innovation? Und die Typo von Dafonts.com Abteilung Heavy Metal-Logo.
    Ihr merkt schon, ich tue mich schwer.

  4. Darf ich mich kurz vorstellen, mein Name ist Reinhard Pascher, ich hatte die Ehre und Herausforderung, das Pascher+Heinz Kreativ-Team im Entwicklungsprozess zum neuen Salewa Markenauftritt zu leiten.
    Vorab schon mal vielen Dank für die vielfältigen, interessanten Betrachtungen hier im Design Tagebuch. Wenn ihr wollt, kann ich euch ein paar Hintergrund Informationen geben:

    Uns war von Anfang an klar, dass das neue Logo polarisieren wird. Das bisherige Logo war über Jahrzehnte naturalistisch geprägt. Ein Adler-Realismus, der Federn, Schnabel und Krallen zeigt. Über 30 Jahre wurde das Salewa Zeichen nur geringfügig modernisiert und abstrahiert, die Vielzahl der Federn und Details blieb erhalten. Gleichzeitig hat sich der Klettersport in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Vom alternativen Individualisten a la Reinhold Messner hin zu technisch versierten Athleten a la David Lama oder Roger Schäli.

    Für Salewa war es daher schon 5 vor 12, die Marke der Jetzt-Zeit anzupassen. Schlussendlich versteht sich die Marke ja nicht als retrospektive Bergidylle. Ein großer Schritt und ein starkes Zeichen wurden vom Eigentümer Heiner Oberrauch gefordert. Umfeld und Mitbewerb hatten dies bereits getan. Outdoormarken wie The North Face, Haglöfs oder Wild Country erscheinen stark und minimalistisch. Auch andere führende Marken im Umfeld wie Salomon, Peak Performance, POC, Scott oder adidas Outdoor haben sich in fern letzten 10 Jahren erneuert oder gänzlich neu aufgestellt.

    Im Entwicklungsprozess änderte sich die anfangs evolutionäre Vorstellung hin zu einer visionären, zukunftsorientierten Anforderung. Den ersten großen Schritt in diese neue Richtung setzte Salewa mit seiner „Markenarchitektur“: Das neue von Cino Zucchi gestaltete Headquarter in Bozen steht als polygonaler Bergkristall am Rande der Alpen. Darum haben wir die Kristallographie, die Wissenschaft von Kristallen, im Detail angesehen. Wen es interessiert, der kann sich hier mal ein bisschen einlesen:
    https://www.itap.physik.uni-stuttgart.de/lehre/vorlesungen/praktikum/Kristallographische_Grundlagen.pdf
    Gleichzeitig haben wir den Adler, seinen Charakter und seinen Flug beobachtet.

    Im Wettbewerb gab es dann auch ganz unterschiedliche Kreationen. David Carson blieb stark illustrativ, Interbrand entwickelte den klassischen Adler weiter und Spiekermann setzte typografisch Zeichen.

    Schliesslich entschieden sich Heiner Oberrauch und die Salewa Geschäftsleitung für den kristallografischen Stil, der in unserem Entwurf von Herwig Halun am stärksten zum Ausdruck kam. Gleichzeitig wurden in dieser Entwicklungsphase die Anforderungen an ein prägnantes Zeichen präzisiert. Kraftvoll, Minimalistisch. Kristallografisch. Manchmal hat uns die Kristallographie fast in den Wahnsinn getrieben aber schlussendlich ist unser Art Director Herwig Halun immer wieder zu neuer Form und Motivation aufgelaufen.

    Das Zusammenführen dieser beiden gegensätzlichen Inspirationen, Adler vs Kristall, führte zu sehr vielen Entwürfen, die meisten davon haben wir wieder verworfen. An dieser Stelle war bereits klar, dass für die Wortmarke keine bestehende Typo verwendet werden darf. Wir entschieden uns für eine harte Interpretation der ursprünglichen unternehmerischen Idee: SAttler und LEder WAren. Daraus ergeben sich 3 Schriftblöcke getrennt durch 2 leichte Räume.
    In Summe ist für Salewa nicht nur ein Markenzeichen sondern eine gesamter Markenstil entstanden.

    Alle zukünftigen Salewa Produkte werden diese Handschrift tragen. Wie ich sehe, polarisiert dieser Auftritt. Aber es ist höchste Zeit die Komfortzone zu verlassen.
    Ich freue mich auf eure weiteren kritischen Betrachtungen. Reinhard.

    1. Danke! Hat Spaß gemacht zu lesen und war sehr informativ. Das erläutert schön, wieviel Arbeit da drinsteckt. Jetzt müssten die Kunden nur noch Kristallografie lernen. ;-) Bzw., die Zukunft wird zeigen, ob die Neuausrichtung ankommt oder nicht.
      Ach ja, interessant, niemand schrieb bisher, das alte Logo habe ihm besser gefallen.
      Und: was alles mit rein sollte, Adler , aber abstrakt, Bergkristall auch abstrakt, Sa-Le-Wa… Hm.ich sag mal “ambitioniert” – oder zuviel?

  5. die flächig-reduzierte Anwendung gefällt mir ganz gut, meiner Meinung geht die Stärke und Dynamik in der 3D-Version komplett verloren; dann siehts nur noch nach SciFi-Asiaautomarke (oder alleinstehend auf dem Rucksack: Spiderman) aus. 5 vor 12 war es für die Marke Salewa m.E. noch nicht, etwas behutsame Erneuerung wäre in dem Fall (und das sage ich nicht sehr oft) eher angesagt gewesen als der Radikal-Umschmiss. Salewa hat Tradition, wird niemals ein hippes POC oder salomon sein; Konsequenz und zum Bestehenden zu stehen, ist in dem Markt zwischen Tradition und Aufbruch ja auch eine Haltung (vgl. die vergleichsweise klumpigen Logos von The North Face, Patagonia oder hanwag …)

  6. Für mich ist das Briefing von SALEWA ein klassisches Beispiel
    – für den Versuch, eine geistige Kopfgeburt ohne Wenn und Aber direkt in formales Grafikdesign umzusetzen;
    – für den kopfgeburtlichen Ansatz, alle (Werbe-)Aussagen und Neupositionierungen müsse das Logo leisten.

    Da ist zuviel in ein Logo hineininterpretiert worden. Das kann es gar nicht leisten.

    Die Kopfgeburt “da Alpin-Extremsportanbieter, muss alles am Logo hart und kristallin sein”, zeigt dann in der Praxis ihre Schwächen in der formalen Akzeptanz.

    Diese kantigen Formen ohne jede rundliche Abschwächung sowohl im Bildzeichen als auch in der Typografie (too much) sind martialisch und erschrecken den Betrachter statt ihn einzunehmen.

    Dass man den Adler jetzt gleichzeitig auch als Berg interpretieren kann, ist sehr, sehr gut. Dieser phänomenale formale Ansatz allein hätte gereicht, man hätte nicht noch auch die Schrift wie eine Autoschriftmarke umsetzen müssen (ich glaube zu wissen, dass die Absicht war, die Sattler-/Ledergeschichte damit anzudeuten, denn die Doppel-Nähte sind gerne so; wirkt aber trotzdem im Duktus, weil vom Konsumenten gelernt, wie eine Chrom-Autoschrift). Das wirkt vor allem aber billig. Denn: zu viele Ideen in einer einzigen Wortbildmarke!

    Zuviele Ideen auf einmal, das haben auch schlecht gemachte Hausmeisterei-Logos oder Glücksspiel-Logos gerne und sollte bei einem ernsthaften Anbieter vermieden werden, denn es sagt: schlechte Gestaltung, zu stark gewollt.

    Der Haupteindruck insgesamt:
    1. Ein derart kantiges Logo wird auch bei Extremsport vom Rezipienten einfach nicht spontan vermutet.
    2. Extreme Kantigkeit sagt viel “Gerät”, “Motor”, “Maschine”. (einige Leser hier vermuteten plötzlich eine Automarke, nicht ganz zu Unrecht)
    3. SALEWA hat in seinen Produkten zwar als sechsten Unterpunkt in seiner Produktrange unter anderem Gerät (Karabinerhaken, Eispickel), aber nicht ausschließlich. Einen großen Anteil machen Zelte, Kleidung, Schuhe, Lederwaren aus. Diese Dinge sind alle alles andere als hart und kristallin.

    Resumée: Es kann sein, dass man es mit der Kantigkeit und der spitzen Schärfe – auf Wunsch des Auftraggebers? – formal übertrieben hat. Das geht nicht mehr in die richtige Richtung.

    Sind aber nur meine Gedanken. Die Zukunft wird zeigen, wie das Logo angenommen wird.

  7. Der Bezug zwischen Gestaltung und Kristallographie will sich mir nicht erschließen. Zuerst hatte ich dies als leere Marketing-Hülse abgetan, aber die Erläuterung der Gestalter ließ mich erst recht ratlos zurück: Man kann sich sicherlich von kristallographischen Abbildungen inspirieren lassen, aber im Endeffekt geht es dabei um Punktgruppen und Symmetrie. Wo ist der wirkliche Zusammenhang? Man kann sich sicherlich kaum ein so komplexes Thema wie Kristallographie aneignen, nur um ein Logo zu gestalten…

    Indes gefällt mir die Gestaltung ganz gut. Leichter als die alte, einheitlicher.
    Interessant, dass von Assoziationen mit Automarken aufgrund der Kantigkeit berichtet wird, sehen wir doch bei Automarken eher den Trend zu weicheren Formen.

    1. @intermalte. Du hast recht, auf den ersten Blick ist die Kristallographie sehr komplex. Aber keine Sorge: Beim näheren Hinsehen entdeckst Du einige einfachere Basis-Prinzipien. Zum Beispiel die Delaunay Triangulation. https://de.wikipedia.org/wiki/Delaunay-Triangulation . Dort findest Du dann auch die sogenannten Voronoi Diagramme. Die sind eine hervorragende grafische Grundlage. So entstehen aus einfachen Dreiecken (Triangulation) dann komplexere Penta- und Hexagramme. Ob diese dann gefallen oder nicht, können die Physiker jedoch nicht beantworten ;-)

  8. intermalte,
    googel mal den MAZDA-Schriftzug.
    Oder googel SEAT. Oder CHEVROLET.

  9. @ Reinhard Pascher: Was dann genau meiner Vermutung entspricht, dass die Kristallographie eher als Inspirationsquelle diente, und Methoden, die dort (aber auch in vielen anderen Bereichen) verwendet werden, im Zuge der Erstellung zur Anwendung kamen.

    @ Veronika Gräbel: Ich habe ja auf eine Tendenz hingewiesen, die ich seit einiger Zeit beobachte (die auch subjektiv sein mag):
    Dem kantigen Mazda-Schriftzug von 1975 wurde 1998 das geschwungene Emblem zur Seite gestellt, der Schriftzug ist kaum mehr präsent.
    Das SEAT-Logo war in den Versionen von 1980 und 1992 sehr kantig, wurde danach deutlich geschwungener.
    Das CHEVROLET-Logo ist seit 1914 kantig.
    Das CITROEN-Logo war immer kantig, wurde 2009 deutlich abgerundet…
    AUDI hat 2009 seine vorher kantige, fette Schrift durch eine viel leichtere, weniger technische ersetzt.

  10. As the old saying goes ‘If it ain’t broke don’t fix it’
    I much prefer the eagle as it was.

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