Die Energiebranche befindet sich derzeit in einer Phase des Umbruchs – davon zeugen nicht nur zahlreiche Finanzmeldungen in den Nachrichten. Während die RWE-Tochter Innogy noch vor zwei Jahren mit großem Tamtam eingeführt wurde, verliefen die Veränderungen am visuellen Erscheinungsbild bei RWE selbst bislang weitestgehend unbemerkt.
Wenn Märkte in Bewegung sind – und der vor kurzem verkündetet Mega-Deal zwischen E.on und RWE ist ein Indikator für die Dynamik, die derzeit im Energiesektor vorherrscht –, wirkt sich dies in der Regel auch auf die dahinter stehenden Marken und ihre Erscheinungsbilder aus (siehe Vattenfall bekommt ein neues Logo). Seit Einführung der 2016 neu gegründeten RWE-Marke Innogy hat sich, still und leise, auch das Erscheinungsbild des Mutterkonzerns verändert. Neben der digitalen Präsenz und dem Wording wurde seitdem auch das Logo von RWE modifiziert, letzteres gar mehrfach.
So wurde beispielsweise die seit 2008 verwendete Tagline „VoRWEg gehen“ bereits im vergangenen Jahr von einem neuen sprachlichen Ansatz abgelöst. Seitdem stellt RWE mit Hilfe des Claims „ZUKUNFT.SICHER.MACHEN.“ die Themen Sicherheit und Verlässlichkeit in den Vordergrund. Die bisher zugehörige Facebook-Fanpage (facebook.com/vorweggehen) wurde vom Netz genommen. Stattdessen wurde die digitale Präsenz der neuen Marke Innogy aufgebaut, inklusive entsprechenden Social-Media-Kanälen.
Seit Anfang März zeigt sich RWE im Netz runderneuert – der Webauftritt wurde auf ein responsives Design umgestellt. Auch das Logo von RWE spiegelt die Transformation innerhalb des Unternehmens wider. Nachdem das „VoRWEg gehen“-Signet bereits vor zwei Jahren Platz machte für eine zunächst noch gespiegelte RWE-Wortmarke, wurde in einem weiteren Schritt auch die Wortmarke selbst neu gesetzt und die Spiegelung entfernt. Die neue Wortmarke ist weniger kantig und wirkt, trotz Modifizierung vertraut. Eine dezente, evolutionäre Anpassung.
Im Zuge des nunmehr seit mehr als zwei Jahren anhaltenden Transformationsprozesses kam es zum Teil dazu, dass sich das Unternehmen mit zwei unterschiedlichen Absendern präsentierte, wie der nachfolgende Tweet dokumentiert.
Innovative IT-Welt, Machine Learning und Cyber Security – das RWE-Team hat spannende Themen mit auf die Karrieremesse #jobvector career day genommen. Bis 17 Uhr gibt es noch einen Livestream aus Düsseldorf https://t.co/0KCOuoTj5Y pic.twitter.com/jjwWfq0Vwc
— RWE AG (@RWE_AG) 17. November 2017
Inwieweit sich der jüngste Deal auf das Erscheinungsbild von RWE auswirken wird, bleibt abzuwarten. Fest steht: mit Innogy wird eine junge Marke kurz nach ihrer Gründung bald schon wieder von der Bildfläche verschwinden und auch das Erscheinungsbild von RWE wird, über kurz oder lang, Veränderungen erfahren. Weitaus tragischer ist jedoch, dass im Zuge der Zerschlagung, wie in den Medien derzeit spekuliert wird, offenbar bis zu 5.000 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren könnten. „Zukunft.Sicher.Machen“ bekommt vor diesem Hintergrund zweifellos einen überaus bitteren Beigeschmack.
Auch wenn ich den Wegfall des Claims und der Spiegelung begrüße, fand ich die etwas breitere und kantigere Variante des R, wie auch das breitere E etwas mehr ausgeglichen mit dem (wie meistens) wuchtigen und breiten W. – Insgesamt aber eine schön dezente, schrittweise Änderung ohne mit dem Vorschlaghammer alles kurz und klein zu schlagen.
Am besten gefällt mir der Blauton. Sehr angenehm anzuschauen.
Über das Logo kann man nicht meckern.
Was mich aber stört ist auf dem Bild des Twitter-Beitrages, dass auf dem Roll Up die drei Schlagwörter in Versalien und in einer Condensed-Schrift stehen und auf der Fläche hinter den Herren in einer anderen Schrift (welche deutlich schöner ist).
Nicht zu vergessen, dass auf der weißen Fläche noch das alte Logo verwendet wird, mit Spiegelung… wenn dann sollte man es doch konsequent einheitlich durchführen…
hui … da isch noch a bissle chaos aufm’ messeschtändle gä!
aber des mittelschtandsblau isch scho recht. klasse.
Eine solide Weiterentwicklung, die die Trends des vergangenen Jahrzehnts über Bord wirft. Daran gibt es nichts zu meckern. Mit dem neuen Claim aber direkt dem nächsten alten Trend zu folgen (Einzelne Wörter mit Punkten getrennt) … naja, funktioniert, gefällt aber nicht.
Schön finde ich gerade den direkten Vergleich zu Vattenfall zu haben. Während die schwedische Konkurrenz ihr Redesign an einen Umbau der Energieversorgung (fossil – erneuerbar) und es dementsprechend auflädt bzw. es hier und da auch etwas radikaler zugeht, geht man bei RWE einen stillen, evolutionären Weg. Das finde ich sehr spannend.
Prinzipiell eine konsequente Entwicklung; eine behutsame Überarbeitung.
Durch das R hat die Wortmarke noch eine gewisse Eigenständigkei, ist ansonsten aber nah dran in der Maße der unspektakulären reinen Wortmarken, die ja momentan im Trend sind, unterzugehen.
[…] Das Logo besteht auch weiterhin aus den drei Großbuchstaben RWE – allerdings wurden die Kanten der Lettern abgerundet. Die Corporate Farben wurden um Grün und Grau erweitert. Für einen unverwechselbaren Markenauftritt sorgen soll die neue Corporate-Schrift namens RWESans, die die bisher verwendete RWEText ablöst. Als neues Gestaltungselement werden zwei sich überlagernde und ständig verändernde Linienstrukturen genutzt, vom Unternehmen als Energiefelder bezeichnet – diese stünden für Transformation und Wandel und sollen zudem verdeutlichen, wie wichtig Energie für unsere Gesellschaft sei, wie es im Pressetext heißt. Erst im vergangenen Jahr verpasste sich RWE ein Brand-Refresh (dt berichtete). […]