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RWE stellt neues Firmenlogo vor

RWE Logo

Na, da hat sich der Energiekonzern doch einmal ein heres Ziel gesetzt. “Vorweg gehen” möchte man zukünftig. Unter diesem Claim wurde dieser Tage das neue Erscheinungsbild des RWE-Konzerns vorgestellt. Eine eigene Kampagnen-Site wurde dafür ins Netz gestellt, auf der in vier Seiten die neue Philosophie kommuniziert wird. Geht man mit dem neuen Erscheinungsbild wirklich vorweg?

Dr. Jürgen Großmann, Vorstandsvorsitzender der RWE AG weiß dazu folgendes zu verkünden: „VoRWEg gehen bedeutet für uns, deutlich zu machen, welchen Beitrag RWE zur Minderung der weltweiten CO2-Emissionen leisten kann. Wir gehen voRWEg, um die Nutzung der effizienten Kohleverstromung und Kernenergie im Energiemix der Zukunft zu sichern. Um neue, auf die Kunden zugeschnittene Produkte wie etwa den Stromtarif mit dreijähriger Preisgarantie zu entwickeln. Um Investitionen in erneuerbare Energien voranzutreiben und neue Dienstleistungen und Technologien wie z. B. intelligente Stromzähler bereitzustellen.“ (Quelle: RWE)

RWE Logo – vorher und nachher

Neue Besen scheren sich nicht um ein gelerntes CD

17 Jahre lang war die weiße Hand im blauen Oval das Firmenzeichen. Schon dessen Einführung war seinerzeit in gewissen Aspekten ein mutiger Schritt. Der an die australische Aborigine-Kultur angelehnte gesprenkelte Handabdruck war die Versinnbildlichung des Firmenmottos “Alles aus einer Hand”. Nach dem Ausscheiden des RWE-Chefs Harry Roels begann man im letzten Jahr mit einer Neupositionierung. So wird die neuerliche Umstellung mit der Konzentration auf die Energieträger Strom und Gas begründet.

Logo und Claim verschmelzen

In Sachen Lesbarkeit stellt man den Betrachter vor eine große Aufgabe. Gibt es jemanden, der dieses Zwei-in-Eins-Konstrukt bestehend aus Logo und Claim auf Anhieb richtig erfasst und ließt? Ich habe da meine Zweifel. Auge und “Leseeinheit” bleiben unweigerlich beim „VORW….“ hängen. Man kommt einfach nicht mehr dazu “RWE” als Namen zu lesen. Das Gebilde erfordert die volle Aufmerksamkeit des Betrachters. Es Bedarf seiner vollen Konzentration. Mmmh… der Aufmerksamkeit darf man sich in der Medienbranche sicherlich gewiss sein. Der erste Teil der Kampagne scheint schon einmal geglückt zu sein. Man wird über sie reden. Aber worüber wird man sich unterhalten? Darüber, dass in einem Werbespot der neu entworfene Absender beim Zuschauer hängen bleibt oder sich geradezu einbrennt? Darüber, dass man auf Plakaten und in Werbeanzeigen auf Anhieb RWE als Adressanten ausmachen kann? Sicherlich kaum. Schon auf der modifizierten Website hat man große Mühe die Site als den offiziellen Webauftritt des Energiekonzerns zu identifizieren. Die Claim-Logo-Form ist einfach zu weich, zu wenig prägnant und zu indirekt. “Vorweg gehen”, wohlgemerkt in dieser Form geschrieben, ist durchaus ein smarter, wenn nicht sogar sehr guter Claim. Die Verschmelzung des Logos mit dem neu ausgelobten Firmenmotto führt jedoch unweigerlich zu einem Konflikt. Es ist weder Fisch noch Fleisch oder anders formuliert weder Strom noch Gas, sondern irgend ein Mischprodukt.

Mit Reflexen nach vorne gehen

Mal abgesehen von der oben beschriebenen Problematik im formalen Aufbau… für den Reflex unterhalb der Buchstaben RWE fällt mir in Bezug auf die Gestaltung spontan der Begriff “durchgekaut” ein. Eine Formensprache, die Ende der Neunziger von Apple lanciert wurde und die nun eher auf dem Rückmarsch sein dürfte, kann man wohl kaum als einen Schritt nach vorne bezeichnen. Gerade wenn man sich selbst auf die Fahne schreibt Schrittmacher sein zu wollen, darf man in Frage stellen, ob der gewählte Stil tatsächlich adäquat und der richtige hierfür ist. Das Design hast größtmögliche Probleme die hohen Ansprüche der Firmenphilosophie in eine visuelle Sprache zu überführen.

Es hakt auch noch an einigen Stellen im Webauftritt. Es fehlt ganz einfach an einer Sekundärfarbe, die als Link-Farbe zum Einsatz kommt. Das Navigieren auf einer monochrom angelegten Site gestaltet sich langsamer, als wenn Links und Headlines gesondert akzentuiert sind. Das Mediencenter ist erstens unelegant gelöst (Popup) und zweitens insgesamt sehr fragwürdig, da es unabhängig vom Suchbegriff stets ein einziges Dokument als Ergebnis auswirft. Der Umstand, dass das Logo-Claim-Gebilde auf Startseite und nachfolgenden Seiten unterschiedliche Größen aufweist und auch seine Position verändert, hinterlässt zudem ebenfalls keinen positiven Eindruck. Der Anspruch wegweisend sein zu wollen, dem man sich fortan auch in anderen Bereichen stellen muss, wird hier zum Stolperstein.

Die Primärfarbe ist weiterhin Blau. Eine weitere Typo umrahmt den nun in blau gesetzten RWE-Schriftzug, der in seiner Form erhalten bleibt. Das neue Marken-Branding stammt von Jung v. Matt/brand identity.

Fazit

Die Energie, die man in die neue Kampagne gesteckt hat, verpufft genau an der Stelle, wo nicht klar und schnell genug rüber kommt, wer überhaupt hinter der (Werbe)Aussage steht. Statt Verschmelzung von Logo und Claim wäre eine klassische und getrennte Anordnung der beiden Elemente hinsichtlich einer leichteren Lesbarkeit sicherlich eine effizientere Lösung, die die Kontur der Marke schärfen würde.

Dieser Beitrag hat 91 Kommentare

  1. Das bestätigt mich mal wieder. Auch die “großen” kochen nur mit Wasser. Was ist das bitte für ein Claim? Wer benutzt so eine Sprache? Aus meiner Sicht total daneben.
    RWE ist mit Sicherheit sehr bekannt, aber hauptsächlich im Westen Deutschlands. Wenn nun ein unwissender auf die Website aufmerksam wird, wie bitte weiß er mit wem er es zu tun hat?

  2. Urks. Strahlt Beliebigkeit, Unschärfe und eine merkwürdige Ästehtik aus. Ob die Schatten auch in den Briefbögen drin sind? Die Hand fand ich auch deutlich markanter. Schlecht. Schlechte Grafik, schlechter Claim. Schade.

    Zu der Website kann man auch nicht mehr sagen als dass es einem der größten deutschen Unternehmen gelingt, sich zu positionieren wie es ein Designstudent im zweiten Semester machen würde. Wirkt irgendwie alles plump und bräsig.

  3. Das meinen die doch nicht ernst, oder?
    Schon für eine Kampagne kommt das viel zu gewollt rüber. Und es dann auch noch in dem CD einzusetzen … auweia.

  4. “Vorweg gehen” klingt total gekünstelt. Sowas kommt dabei raus, wenn man zwanghaft Claim und Logo vereinen möchte. Möge es schnell ‘vorbei gehen’…

  5. Geht es nur mir so oder wird euch auch schlecht?

    Im Fernsehen haben sie vor 2 Wochen oder so bei Bayern im UEFA CUP Spiel Banden Werbung geschaltet. Ich hab bestimmt 10 Minuten gebraucht bis ich mit VORWEG GEHEN! RWE assoziert hatte… besonders da durch die Kamera das BOLD und der Blinky Effekt nicht richtig zu sehen war.

  6. Umgangssprachlich gesagt: Das Logo ist einfach nur für die Tonne!

    Heute ist eine Seite der Kampagne in der Zeit erschienen. Einfach nur sehr blamierend für einen so großen Konzern wie RWE. Ist genauso als wenn Apple sein Apfel-Logo verwerfen würde.

    Das Ganze ist so unnötig. Die Hand war wirklich ein erstklassiges Logo. Naja, das Logo von “e wie einfach” ebenso schlecht. Energiepreise hoch, Geld für Designer runter ;-)

  7. ehm… Wenn ich auf deren Seite bin denke ich wo ist die echte RWE Homepage…. Wenn ich das Logo sehe denke ich an eine kurzfristeige Kampagne.. Was ist das denn bitte????? Als ich das im Tx gesehen habe war ich mir gar nicht bewusst das das vlt. ein neues Logo ist. Gut das es designtagebuch gibt. Schrecklich….Sowas müsste jede Agentur nun machn. Würde doch geil aussehen im Fernsehen

  8. Wieder mal ein Fall von inkompetenter Beratung seitens der Agentur.

    Gibts denn nur Ja-sager Agenturen, die mit der Angst im Nacken den Kunden zu verlieren, jeden Wunsch erfüllen?
    Dieser Verschmelzung war sicherlich ein Kundeninput.

    Für was brauchts denn noch Berater und Profis, wenn einfach alles auf Kundenwunsch gemacht wird.

    Die Version der RWE Logos schwächt die Marke RWE. Bzw, sie wird im Claim versteckt, als hätte sie Angst.

Kommentare sind geschlossen.

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