Die von der Magdeburger Kaffeerösterei Röstfein produzierte Kaffeesorte „Rondo“ war die bekannteste Kaffeemarke der DDR. Zuletzt wurde die Aufmachung der Verpackungen 2006 grundlegend überarbeitet. Nun erfährt das Markendesign abermals ein umfassendes Rebranding.
In den Jahren nach der deutschen Wiedervereinigung sahen sich die allermeisten ostdeutschen Betriebe und Marken vor großen Herausforderungen gestellt. Ein Jahrzehnt des Überlebenskampfes begann. DDR-Waren wurden vielfach als Imitate oder Kopien der „West-Originale“ wahrgenommen, befördert auch aufgrund eigener Werbeaktivitäten („Jacobs ist die Krönung, aber Rondo ist der Gipfel“). Im Zuge eines massiven Verdrändungswettbewerbs verschwanden viele Ostprodukte aus den Supermarktregalen. Der gesamte Konsum richtete sich an Westmarken und -produkten aus, von vielen DDR-Bürgern lang ersehnt.
Die einzige DDR-Rösterei, die die Wende überlebt hatte, war die Kaffeerösterei Röstfein in Magdeburg. 1997 erfolgte die Wiedereinführung der für den Kaffeehersteller bedeutsamen, da bei vielen DDR-Bürgern beliebten Marke „Rondo“. Der sogleich einsetzende boomende Absatz t…
Die von der Magdeburger Kaffeerösterei Röstfein produzierte Kaffeesorte „Rondo“ war die bekannteste Kaffeemarke der DDR. Zuletzt wurde die Aufmachung der Verpackungen 2006 grundlegend überarbeitet. Nun erfährt das Markendesign abermals ein umfassendes Rebranding.
In den Jahren nach der deutschen Wiedervereinigung sahen sich die allermeisten ostdeutschen Betriebe und Marken vor großen Herausforderungen gestellt. Ein Jahrzehnt des Überlebenskampfes begann. DDR-Waren wurden vielfach als Imitate oder Kopien der „West-Originale“ wahrgenommen, befördert auch aufgrund eigener Werbeaktivitäten („Jacobs ist die Krönung, aber Rondo ist der Gipfel“). Im Zuge eines massiven Verdrändungswettbewerbs verschwanden viele Ostprodukte aus den Supermarktregalen. Der gesamte Konsum richtete sich an Westmarken und -produkten aus, von vielen DDR-Bürgern lang ersehnt.
Die einzige DDR-Rösterei, die die Wende überlebt hatte, war die Kaffeerösterei Röstfein in Magdeburg. 1997 erfolgte die Wiedereinführung der für den Kaffeehersteller bedeutsamen, da bei vielen DDR-Bürgern beliebten Marke „Rondo“. Der sogleich einsetzende boomende Absatz t…
Achim Schaffrinna ist Designer und Autor. Hier im Design Tagebuch, 2006 von mir gegründet, schreibe ich über die Themen Corporate Identity und Markendesign. Ich konzipiere und entwerfe Kommunikationsdesign-Lösungen und unterstütze Unternehmen innerhalb von Designprozessen. Designanalyse ist Teil meiner Arbeit. Kontakt aufnehmen.
Ohha. Mein erster innerer Aufschrei war ja schon groß. Der erste Blick wirkte auf mich nicht „kaffee-like“. Ich muss gestehen, bei kurzer Einwirkzeit und im Kontext des gesamten Produktportfolios empfind ich die Aufmachung letztlich gar nicht so übel. Vor allem bei der Barista-Variante mit der schwarzen Flanke empfinde ich das moderne Design viel wohlwollender. Vielleicht hätte man auf allen Packungen diese Absetzung mit aufnehmen können. Die Abbildung der Tasse Kaffee wirkt jedoch auf mich nicht sehr appetitlich.
Aber viel entscheidender: der Namenswechsel zu „Original“ weg von „Rondo Melange“ ist eine bedauernswerte Entscheidung wie ich finde. Die beiden Worte „Rondo Melange“ ist nun mal das phonetische Sinnbild für den Kaffee aus dem Osten. Das ist halt wie „Jacobs Krönung“ – warum muss man so einen Wiedererkennungswert beseitigen? Ähnlich schrecklich empfand ich damals die Änderung von „Werther‘s Echte“ – für mich noch immer ein Grund des Boykotts. Das Verlangen, „Original“ im Produktnamen unter bringen zu müssen, erschließt sich mir nicht – als gäbe es irgendwo eine „falsche“ Wagner Pizza etc….
Wenn’s denn sein muss dann ein Claim (wie ich es bei „Coca Cola Original Taste“ einordnen würde) wie meinethalben „Rondo Melange das Original“. Zumal es auf der Produktpackung über der Stärkeskala so ähnlich tatsächlich schon steht: „ein echtes Original“! Gleich doppelt gemoppelt (gibt es falsche Originale oder echte Fälschungen?). Ist das wirklich notwendig?
Nachtrag: gestern das erste Mal im Supermarktregal wahrgenommen. Das Design kommt schon gut und hebt sich von der Masse ab. In dem Fall: Mission erfüllt.
Bei den restlichen Kritikpunkten bleib ich aber bei meiner Meinung. “Rondo Melange” hätte “Rondo Melange” bleiben müssen.
Zur Namensänderung. Vielleicht will man ja ganz bewusst nicht mehr der “Ost-Kaffee” sein?
Beim „Original“ geht es mir wie toker. Das Redesign insgesamt finde ich (als „Wessi“ ohne Markenbindung) extrem gelungen – insbesondere der auch im Artikel erwähnte Tassenhenkel am zweiten O und sein Aufgreifen im Produktbild darunter ist ein schönes Detail.
Habe zuerst (komme aus Österreich) RONDQ gelesen, aufgrund des Kaffeehäferls. An sich denke ich kein Problem weil die meisten das Produkt so schon kennen, was mich aber gestalterisch sehr stört ist die Abrundung des Henkels, das findet sich sonst nirgends im Design wieder.
Restliches Design ist besser, moderner ja aber halt auch einfach ein bissel Langeweilig wie ich finde.
Beim ersten anschauen auf der Startseite dachte ich: “Ohje, die haben es aber verk***t”. Dann habe ich mich in den Artikel geklickt und mir das noch mal näher angeschaut und fand es dann etwasa weniger schlimm. Mit der Gegenüberstellung des 2006er Logos fand ich es sogar ganz gelungen und als ich am Ende angekommen war, bin ich doch noch mal auf das Hauptbild. Was soll ich sagen? Ich fand es dann doch irgendwie… cool und gelungen. Die Kaffeetasse, die blauen Ringe als Hintergrundbild (welche in mir irgendwelche Morgens-Assoziationen hervorrufen), das O als stilistische Tasse und selbst das runde und weiche R gefallen.
Nach einigen Minuten muss ich sagen: Gut gemacht – wer auch immer dafür verantwortlich war.
Sorry, ich kann mir den doch recht flachen Witz grad nicht verkneifen. Das abschließende „o“:
Morgenlatte?
in diesem fall ist das ORIGINAL wohl eher ein zuname
in der neuen RONDO familie um BIO und CREMA,
wobei Melange -neben Rondo Kaffee- ursprünglich in
rot eine weitere eigene sorte zu ddr-zeiten war.
interessante schriftwahl -auch das R hätte man ggf.
individuell runden können-, vll. recht grelle farbkon-
traste – im ganzen jedoch rundum modern.
einzig schade, dass RÖSTfein und die ZentralKonsum
eG die partneragentur nicht benennen.
Weiß jemand welche Agentur das Redesign gemacht hat?
Ich geh davon aus, dass die zebra group (Chemnitz) dahinter steckt. Zumindest haben sie zu meiner dortigen Zeit den Kunden betreut. Eine kurze Google-Suche mit den Schlagworten Röstfein und Zebra führen auch zu einer noch nicht freigeschalteten Referenzseite der zebra group.
Danke Patrick. Mit Deiner Vermutung liegst Du genau richtig.
Die Verantwortlichkeit für das Rebranding wurde nachträglich am Ende des Beitragstextes eingepflegt.