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Renault erneuert Markenzeichen

Renault Logo, Quelle: Renault
Renault Logo, Quelle: Renault

Der französische Autohersteller Renault ist derzeit dabei sein Branding neu auszurichten. Wie mittlerweile bei den meisten Autobauern hat nun auch bei Renault das Markenzeichen im Chrom-Look ausgedient.

Nachdem Kia und Peugeot im Januar bzw. Ende Februar jeweils neue Markenzeichen präsentiert haben, ist Renault nun bereits der dritte namhafte Autohersteller, der sich in diesem Jahr visuell neu aufstellt. Im Gegensatz zu Kia und Peugeot, die jeweils ihren neuen Marken-Look in aufwendigen Präsentationen vorgestellt haben, hat Renault bislang nicht einmal eine entsprechende Pressemeldung veröffentlicht (Edit 12.03.2021 im Laufe des Tages hat Renault schließlich doch eine PM veröffentlicht).

Die Renault Gruppe wird seit letztem Jahr vom Italiener Luca de Meo geführt. Mitte Februar hatte de Meo hat seinen Strategieplan „Renaulution“ vorgestellt, mit der die Neuausrichtung auf eine nachhaltige Profitabilität des Unternehmens geschehen soll. Die Renault Gruppe plant bis 2050 in Europa den CO2-Fußabdruck auf Null zu reduzieren. Der im Januar dieses Jahres präsentierte Renault 5 Prototyp verkörpere die mit dem „Renaulution“-Plan verbundenen Merkmale und Ziele – mit ihm „surfe die Marke Renault auf der „Nouvelle Vague“ („neue Welle“) der Entwicklung des Marktes“, so das Unternehmen.

Renault 5 Prototyp – Designer Gilles Vidal, Quelle: Renault
Renault 5 Prototyp – Designer Gilles Vidal, Quelle: Renault

Im Zusammenhang der Vorstellung des Prototyps Renault 5 ist erstmals das neue, nunmehr wieder einfarbige Markenlogo in Erscheinung getreten (Abb. siehe oben). Der Renault 5, eine reaktivierte Modell-Linie, soll eines von sieben in den nächsten Jahren kommenden Elektroautos der Marke Renault sein. Die Markteinführung der Serienversion des Renault 5, welcher unter der Leitung des neuen Design Direktors Gilles Vidal entsteht, wird für 2023 erwartet.

Renault Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Renault, Bildmontage: dt
Renault Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Renault, Bildmontage: dt

Renault verabschiedet sich vom 2004 eingeführten Markenzeichen im Chrom-Look und folgt dem Trend in Sachen Vereinfachung/Reduktion. Im neuen nunmehr wieder einfarbigen Markenzeichen sind Anleihen früherer Logoversionen zu erkennen (siehe Renault-Logo 1972–1981). Statt aus einer geschlossenen, mit Farbverläufen und Glanzeffekten ausgestatteten Form besteht das neue Markenlogo einzig aus zwei ineinandergreifenden Linien, die so den für Renault typischen Rhombus bilden. Im Gegensatz jedoch zu früheren Versionen ist das neue Zeichen vollkommen offen angelegt, da sich die Linien an keiner Stelle berühren.

An verschiedenen Stellen kommt das neue Markenzeichen bereits als Absender der Marke Renault zur Anwendung, etwa beim deutschen Facebook-Account oder YouTube-Kanal. Bis jedoch alle Marken-Touchpoints auf den neuen Look umgestellt sind, wird es sicherlich mehrere Monate/Jahre dauern.

Kommentar

Meiner Meinung nach eines der besten Redesigns eines Automarkenzeichens der vergangenen Jahre. Die neue Formgebung finde ich sehr überzeugend. Die im Zuge der „Renaulution“-Präsentation gezeigten Visuals lassen erkennen, dass die parallele Linienstruktur, wie sie im Logo greift, zukünftig wohl zum bestimmende Gestaltungsprinzip für die Marke Renault werden wird.

Aktuell ist es noch zu früh, um eine Bewertung hinsichtlich des gesamten Brandings abzugeben. Als Emblem am Fahrzeug jedenfalls macht das neue Logo, dank reduzierter Form, eine ausgesprochen gute Figur. Ein prägnantes, dynamisches, zeitloses, maximal funktionales und praktikables Zeichen, das alle Anforderungen in der heutigen Medienwelt mit Bravour erfüllt. Da das Markenzeichen nicht bloß ein frühere, „aufgewärmte“ Logoversion darstellt, sondern eine eigenständige Charakteristik aufweist, wird die geplante Neuausrichtung des Unternehmens auf der visuellen Ebene glaubhaft unterstrichen.

Bemerkenswert finde ich, dass man sich bei Renault (bisher) nicht die Mühe macht, das neue Auftreten der Marke gegenüber seinen Kunden und potentiellen Käufern näher zu erläutern. Es ist ungewöhnlich, dass ein Unternehmen diese Chance, Kunden bei der Transformation der Marke mitzunehmen, ungenutzt lässt.

New Logo Renault / Renault 5 Prototyp, Quelle: Renault
New Logo Renault / Renault 5 Prototyp, Quelle: Renault

Mediengalerie

Weiterführende Links

Update 06.05.2021: Renault hat heute ein weiteres Video zum neuen Logo veröffentlicht.

Dieser Beitrag hat 19 Kommentare

  1. Ein paar Laien-Gedanken in ungeordneter Reihenfolge:

    Toll, was in den letzten Wochen und Monaten bei den Autoherstellern passiert. Mal sehen, wer als nächstes folgt. Sooo viele sind es in Europa ja nicht mehr.

    Nach längerem Betrachten sehe ich sogar zwei Rhomben, die wie Ringe ineinander greifen.

    Etwas komisch finde ich den einen schmaleren Abstand innen. Als Laie frage ich mich: wieso macht man das?

    Der Hintergrund mit dem netten Herren davor erinnert mich aber eher an eine Quiz- oder andere Fernsehshow. Generell bin ich nicht so der Fan davon, Autos vor irgendwelche tollen Landschaften oder urbane Umgebungen zu stellen. Mehr Fokus aufs Auto! Wie bei Dacia.

    Wäre um 90 Grad gedreht auch was für Suzuki. :-)

    Grundsätzlich gefällt mir das Logo an sich aber gut, auch wenn es auf dem Renault 5 für meinen Geschmack zu flach aussieht. Man kann es nicht mehr erfühlen.

    1. Etwas komisch finde ich den einen schmaleren Abstand innen.

      Auf dem Foto im Artikel, mit dem R5, ist eine etwas andere Logoversion zu sehen. Da ist der Abstand größer, er hat fast die Konturstärke. Wundert mich, dass das nicht einheitlich ist. Ist das eine vielleicht eine frühere Version? Ich muss sagen, dass mir die Version mit den größeren Abständen noch besser gefällt, es wirkt auf mich noch zeitloser.

      Insgesamt finde ich es auch sehr gelungen!

      1. Gutes Auge! Tatsächlich ist auf dem Foto Renault 5 Prototyp – Designer Gilles Vidal der Abstand, dort wo die Linien aufeinandertreffen größer. Allerdings nur bei dem im Hintergrund gezeigten Logo und nicht bei dem am Fahrzeug dargestellten Emblem. Das Foto wurde wie gesagt im Januar veröffentlicht. In allen genannten digitalen Anwendungen (Facebook, YouTube) wie auch im Rahmen der PM kommt hingegen das Logo zum Einsatz, bei dem dieser Abstand kleiner ist.

        Wie es scheint hat man bei Renault im Anschluss an die Vorstellung des Renault 5 Prototyps noch einmal feinjustiert. Das ist durchaus nicht unüblich. Volkswagen hatte, bevor das große 360-Rebranding präsentiert wurde, auch unterschiedliche Versionen ausgespielt, siehe Volkswagen führt neues, minimalistisches Markenlogo ein. In einer weiteren frühen Version des VW-Logos hatten der Buchstabe „W“ anfänglich auch noch Kontakt zum unteren Ringbogen (siehe Foto Nationalmannschaft). Im weiteren Prozess wurde diese Verbindung gekappt. Später wurde gar noch die Dicke des Rings und der VW-Lettern nachjustiert. #WorkInProgress

  2. Vielleicht wirklich ein wenig früh sich darüber aus zu lassen, so ganz ohne Statement und offizielle Publikation seitens Renault. Aber auf dem ersten Blick gefiel mir es durch aus und handwerklich erkenn ich keine ‘Fehler’.
    Auf den zweiten Blick jedoch überkommt mich der Gedanke, dass es eventuell zu generisch geworden sein könnte. Es ist nun doch sehr vereinfacht – möglicherweise hätte man mit der Stichstärke spielen können (vgl. Logo von 1972–1981) um den Veränderungsprozess besser nachvollziehen zu können. Auch lässt sich keine dazugehörige Wortmarke und deren Gestaltung finden. So ganz ohne diese und ohne irgendeines Claims wirkt mir die Bildmarke arg verloren (siehe Plakat).
    Aber vlt kommt da ja tatsächlich noch was im Nachgang.

  3. Wow!
    Die Veränderung kommt für mich einer Revolution gleich, und zugleich wurde die Wiedererkennbarkeit beibehalten.

    Die Verwendung im Filmchen verspricht ja einiges. Ich Hoffe, dass der Markeneigner auf der Basis aufbaut.

  4. Nachtrag:
    Die Verwendung am Fahrzeug gefällt mir im Gegensatz dazu nich so gut. Dort wurde an Abständen und Strichstärken gespielt, so dass das Logo auseinanderfällt.

    Das Verhältnis an Strichstärken und Abständen scheint sehr variable genutzt zu werden. Im Text wird ein Bild mit Fahrzeug gezeigt. Das Logo auf dem Fahrzeug hat andere Verhältnisse wie das auf dem selben Bild oben links abgebildete. Das Logo auf dem nachfolgenden bild (Schwarz auf weissem Hintergrund) hat nochmal andere Proportionen.

  5. Schön gelungen, der Look überzeugt mich. Bis auf die zu engen Lücken, muss ich gestehen – dort wo sich die Linien treffen. Hier hätte ich den selben Duktus gewählt, wie die Linien selbst. Da ich aber weiß, dass sich ein paar gute Köpfe gute Gedanken gemacht haben müssen (gleich zweimal: 1. für den Prototypen und 2. final), werfe ich Illustrator nochmal an und probiere das geschwind aus (“Bildnachzeichner” sei dank). Es MUSS ja einen guten Grund für die enge Lücke geben, ich steige aber nicht dahinter.

    Also. Nachdem ich die Lücken einheitlich umsetzte sah ich “OK, die Lücke erscheint dann tatsächlich so, als ob sie zu groß wäre” was wohl an dem spitzen Weißraum liegt (ich meine Schwarzraum *hust*), der direkt darüber/darunter liegt. Also stellte ich noch einen Versuch an: eine Lücke die optisch einheitlich aussieht (einen Hauch enger).

    Ganz ehrlich … ich verstehe immer noch nicht, warum die finale Lücke so eng sein muss 🤷🏻“â™‚️
    Bitte erklär mir das jemand.

    1. Danke Mateo für die Visualisierung!

      Ich fand die engen Abstände anfangs auch überraschend, aber spätestens jetzt sehe ich hier wesentlich mehr Spannung. Ich vermute, man wollte ein Zerbrechen verhindern – irgendwie zerfällt es sonst ein wenig. Zum anderen zitiert man so an der Stelle ein wenig mehr noch das den alten Rhombus und bleibt geometrischer. Man hätte das Logo an der Stelle auch zusammenwachsen lassen können, aber durch diese kleine Lücke wird wesentlich mehr Spannung erzeugt und das ist meines Erachtens außerordentlich clever!

    2. Vielen Dank Matteo! Super hilfreich die Gegenüberstellung.

      Ich sehe in der Verwendung unterschiedlich großer Zwischenräume den Versuch eines Brückenschlags zu früheren Logoversionen. Denn ein solches Spiel aus unterschiedlich starken Linien und Zwischenräumen, wie etwa im Logo von 1972 bis 1981 zu sehen, hat das Renault-Logo über viele Jahrzehnte geprägt, auch schon in den 1920er-Jahren. Charakteristisch für das von Vasarely gestaltete Logo von 1972 ist seine Pseudo-Dreidimensionalität. Wären bei diesem Zeichen alle Abstände und Linien gleich dick, ginge der Effekt verloren. Mit den ungleichen Zwischenräumen im neuen Renault-Logo wird, so ließe sich argumentieren, die Illusion einer dreidimensionalen Form, wie sie in früheren Logos besteht, zitiert.

    3. Hallo Matteo,

      die Gegenüberstellung ist super!
      Ich habe mir erlaubt, etwas Unschärfe ins Spiel zu bringen:

      Ich denke, dadurch sieht man ganz gut, dass bei den beiden rechten Varianten in den Rhombenformen innen eine unschöne schwarzes Lücke entsteht. Links erscheint die Form wesentlich harmonischer, um nicht zu sagen perfekt.

  6. Sehr schöne Überarbeitung, das neue Logo gefällt mir wirklich gut!

    Die kleineren Abstände im Innenbereich erscheinen mir schlüssig – weil an diesen Stellen jeweils das eine Band hinter dem anderen verschwindet. Durch die differenzierten Abstände wirkt das Ganze außerdem graziler und raffinierter als in der (hier von Florian dankenswerter Weise beispielhaft gezeigten) Version mit den einheitlichen Strichstärken. Gerade solche kleinen formalen Besonderheiten sind es, die ein Design (sofern es handwerklich gut und inhaltlich schlüssig gemacht ist) in meinem Gedächtnis verankern. Das ist ein wirklich schöner Entwurf und in seiner puristischen Abstraktion in meinen Augen sehr viel gelungener als der von Peugeot, welcher im Vergleich doch noch ziemlich unausgereift wirkt.

  7. Welches Logo zum Schluß genommen wird sollte der Designer entscheiden. Der sollte die Weitsicht und seine jahrzehnte lange Erfahrung und seine Studien dieser Entscheidung zu Grunde legen.
    Denn ein wirklich gutes Logo hat auch oft die Eigenschaft sehr eigen zu sein und deshalb eine hohe Merkfähigkeit zu haben. In dieser Art kann ich noch eine halbe Stunde weiter berichten aus der Welt der Gestaltung, deren Besonderheiten und den kommunikativen Möglichkeiten.
    Ein einzelner Mensch steht für ein gutes richtungweisendes Logo, die Masse ( Algorithmus) kann das nicht.
    Deshalb fragen Sie keinen, ob ein Logo gut ist. Das müssen Sie als Designer entscheiden und dem Käufer erklären können.

  8. Mir gefällt das Logo sehr gut, was mir aber nicht gefällt ist die Anwendung am Auto selbst. Das gleiche Problem wie auch bei VW: Das Logo am KFZ darf nicht zu zierlich sein. Vielleicht liegt es daran, dass ich jetzt seit Jahrzehnten Chrom mit den Emblems in Verbindung bringe und es daher einfach noch ungewohnt ist.

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