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Relaunch von WDR2.de – weitere Senderauftritte folgen

WDR2.de Relaunch

Der Westdeutsche Rundfunk hat die Website von WDR 2 einem umfassenden Relaunch unterzogen. Sowohl in Bezug auf das Design, als auch hinsichtlich des Content Management Systems schert WDR 2 damit aus dem Verbund der WDR-Websites aus. Während WDR.de, WDR3.de und auch WDR4.de allesamt mit TYPO 3 als CMS aufgesetzt sind, kommt bei WDR2.de erstmalig das von der Hamburger Firma subshell entwickelte Sophora zum Einsatz. Ich habe mir einmal angeschaut, was sich im WDR2-Webauftritt getan hat und weiß auch zu berichten, welcher WDR-Senderauftritt als nächstes einen Wechsel vollziehen wird.

Design

Der Webauftritt ist heller und luftiger geworden. Blau als Corporate-Farbe ist nicht mehr in so großem Umfang im Einsatz. Besonders auffällig ist hier der Wechsel hinzu einem blassen Blaugrauton als Hintergrundfarbe. Die Akzentfarbe Rot wurde hingegen ausgeweitet. Die neue Gestaltung lässt das Interface zwar großzügiger erscheinen, aber auch ein wenig kühl und ideenlos. Der Vorgänger hatte da vergleichsweise mehr Charakter, mehr erkennbares und prägendes Design. Auch beim Blick auf die verwendeten Icons und Schaltflächen wird dies deutlich.

Das Schriftbild ist zwar grundsätzlich ordentlich, allerdings wirkt die wenig beliebte Verdana, die an jeder Stelle im Auftritt zum Einsatz kommt, ebenfalls etwas uninspiriert. Gelegentlich kommt es zu Darstellungsproblemen (Screenshot). Wenn man sieht, dass immer mehr Websites mit Webfonts realisiert werden, ist es schade, dass der WDR bei dem Relaunch nicht auf seine Hausschriften gesetzt hat. Mit der Meta und der Minion als Webfonts ließe sich in Kombination mit den Hausfarben Blau, Rot und Weiß sicherlich ein deutlich prägnanteres Erscheinungsbild kreieren. Auch in Bezug auf die Tonalität, etwa mit einer zuletzt von Ogilvy gestalteten Kampagne für den WDR, geht die mit sehr großem Weißanteil ausgestattete Website eher in eine andere Richtung.

Darstellung im Browser

Die Gesamtbreite ist von 776 Pixeln auf 1.004 angewachsen, was insofern wenig elegant ist, da nun bei einer Monitorauflösung von 1024 Bildpunkten neben dem üblichen vertikalen Scrollbalken des Browsers auch noch ein horizontaler erscheint (siehe Screencapture). iPad & Konsorten sorgen dafür, dass die 1024er-Auflösung keinesfalls eine aussterbende Größe hinsichtlich der Aufbereitung von Webinhalten ist. Ungeachtet dieser Nutzergruppe würde ich schätzen, dass etwa jeder fünfte Stammnutzer, der WDR2.de mit einem PC ansteuert, einen solchen doppelten Scrollbalken im Browser zu sehen bekommt. Mit 1.004 Bildpunkten ist der (horizontale) Viewport deutlich zu großzügig berechnet. Ausgehend von einer 1024er-Auflösung, gilt es für eine fehlerfreie Darstellung eine Gesamtbreite von 960 bis etwa 980 Pixeln zu berücksichtigen. Begrüßenswert ist hingegen, dass der Auftritt nun mittig im Browserfenster sitzt.

Nutzerführung

Die nun horizontal angelegte Hauptnavigation ermöglicht es per Aufklappmenü, direkt in die zweite Hierarchieebene einzusteigen, was natürlich deutlich komfortabler ist als im Vorgänger. Unvorteilhaft ist hingegen, dass sowohl verlinkter Text, als auch der nicht verlinkte Artikeltext jeweils in blau angelegt ist. Wäre letztgenannter schwarz, könnte man als Nutzer Links deutlich schneller ausmachen. Auch in Bezug auf die Verwendung der Farbe Rot, konnte man sich nicht für eine Verwendungsart entscheiden. So sind sowohl nicht verlinkte Überschriften, als auch Links rot eingefärbt. Da komplette Teaser-Blöcke sensitiv sind (hellblauer Rollover), fällt die wenig spezifische Verwendung von Farben vielleicht etwas weniger ins Gewicht, konsequente und stringente Nutzerführung sieht jedoch anders aus. Hier hätte man durchaus aus den Schwächen des Vorgängers lernen können.

Programmierung

Ein Blick in den Code zeigt, dass WDR2.de noch Luft nach oben hat, wenn es um die suchmaschinenfreundliche Aufbereitung der Inhalte angeht. Die Verwendung von h1-Überschriften verbesserungswürdig. Nicht etwa die jeweilige Rubrikbezeichnung („Panorama”) wird auf Übersichtsseiten in h1-tags eingeklammert, sondern hier wird jeweils einheitlich die folgende Zeile verwendet: <h1 class=”hidden”>Startseite: WDR 2 Der Sender</h1>. „Einheitlich“ ist in diesem Fall keinesfalls positiv. Wenigstens die Detailseiten sind diesbezüglich korrekt. Ebenfalls ungünstig ist die Skalierung von Teaser-Grafiken, die tatsächlich in viele Fällen deutlich größer sind. Im folgenden Beispiel ist der Teaser 310 Pixel breit, angezeigt wird sie als 146px große Grafik. Jede einzelne Webseite könnte schneller geladen werden, würde man ausschließlich auf das Endmaß abgestimmte Grafiken verwenden.

Schrittweise Umstellung der Senderauftritte

Während beim NDR-Relaunch im September 2010 zeitgleich 9 Senderauftritte umgestellt wurden, wird sich der Wechsel beim WDR über mehrere Monate hinziehen. Grund hierfür sind „die organisatorischen und technische Bedingungen im WDR“, wie mir auf Anfrage mitgeteilt wurde. Neue Webauftritte für WDR.de und Sportschau.de sollen in diesem Jahr noch folgen. Übrigens wurde der Relaunch allein mit internen Ressourcen umgesetzt. Eine externe Agentur wurde nicht hinzugezogen.

Fazit

Würde man das neue WDR2.de einmal losgelöst vom Senderverbund betrachten, so könnte man den Relaunch vielleicht als Schritt in die richtige Richtung bezeichnen. Mit Blick auf die noch bevorstehenden, oben genannten Webauftritte, bleibt allerdings zu hoffen, dass die aufgezeigten Mängel nicht wiederholt werden. Eine Portion mehr Kreativität und mehr Individualität darf es heutzutage natürlich auch gerne sein.

Dieser Beitrag hat 20 Kommentare

  1. Während WDR.de, WDR3.de und auch WDR4.de allesamt mit TYPO 3 als CMS aufgesetzt sind, kommt bei WDR2.de erstmalig das von der Hamburger Firma subshell entwickelte Sophora zum Einsatz.

    Auf TYPO3 laufen eigentlich nur wdr3.de und wdr5.de. wdr.de läuft mit Autonomy TeamSite Interwoven.

  2. Hat sich die Seite schon mal jemand angeschaut? Ich finde sie dermaßen schlecht gestaltet. Die Header stehen für ihre Größe viel zu weit von den Bildern entfernt. Texte laufen bis auf den rechten Border heran. Generell ist die Abtrennung von Bildern zu Text und von Bereich zu anderem Bereich mit Rahmen etwas ungelenk. Am schwierigsten finde ich jedoch, dass Bilder wie beim Bericht “WDR 2 für eine Stadt: Duffy, Milow und Selig gewinnen” nicht korrekt ans Format angepasst wurden. Der graue Streifen am unteren Ende eines Blocks wirkt auf mich auch eher wie ein Pseudo-Schattenelement und ziemlich überflüssig. Dagegen empfinde ich den grauen Hintergrund bei Rubriken mit roter Schrift und Bild einfach nur .. mir fehlen um ehrlich zu sein die Worte.

    Meiner Meinung nach ist es eine Verschlimmbesserung. Ganz gruselig.

  3. Gefällt mir auch nicht besonders, als erstes stechen die viel zu stark betonten Textboxen ins Auge (mit einem richtig hässlichem Grau-Rollover). Klar, eine Abtrennung ist wichtig, aber so sieht das sehr klobig und wenig elegant aus. Außerdem fehlt mir die Wärme; Radio hören gibt doch immer ein bisschen Geborgenheit – das fehlt auf der Webseite komplett

    Ebenfalls neu übrigens: swr3.de, finde ich besser, aber auch nicht der Weisheit letzten Schluss… Insbesondere die Tooltipps nerven den wiederkehrenden Nutzer schnell.
    Genauso wie WDR2 ist der neuen SWR3.de viel Wärme und Emotion, vielleicht auch das sympatische Chaos abhanden gekommen… (wenn auch nicht so stark wie bei wdr2)

  4. Ich finde diesen Auftritt wirklich schlecht gemacht. Sieht ja aus wie 2001.
    Langeiligste Gestaltung, null Haptik, phantasielose Blauverläufe, komische Farbzusammenstellung allgemein und das Suchfeld oben schießt optisch wirklich den Vogel ab. Da war das alte Teil fast noch ansehnlicher…

    Zur technischen Umsetzung hat Achim das Richtige gesagt. 1004 Pixel. Tstststs. *Kopfschüttel*

  5. Zu Darstellung im Browser:

    1004 Pixel Breite passt normalerweise wunderbar in einer 1024 Pixel Auflösung.

    Der horizontale Scrollbar entsteht wahrscheinlich durch die etwas zu breit angelegten Top-Navigation Box. Um 1 – 2em kürzen, schon passt das …

  6. Rein funktional betrachtet ist die Seite ok.

    Aber das reicht heute bei der Vielzahl von Webangebot wohl kaum. Die Möglichkeit eine einprägsame Web-Identität zu gestalten ist komplett verfehlt worden. Ist gibt keinerlei individuelle und einprägsame Elemente.

    Eigentlich ist es fast nicht möglich einen noch emotionsloseren Auftritt zu gestalten und daher fällt es mir schwer überhaupt Anhaltspunkte zu finden, die für eine Diskussion herangezogen werden könnten. Das Design ist mir irgendwie einfach egal.

  7. Sehr langweilig und unübersichtlich. Warum hat man den bisherigen Auftritt nicht einfach etwas modernisiert, so wie bei 1LIVE?

  8. Hauptsache man redet von Sachen, von denen man keine Ahnung hat…. meine Vorredner haben ja einige Behauptung korrigiert. WDR4 ist auch kein Typo3 Angebot sondern läuft auf einer Eigenentwicklung. Das Design ist nicht richtig oder falsch, sondern redaktionell so gewünscht. Grundsätzlich orientiert es sich an den Gestaltungsgesetzen im Webdesign (use Google), unter Berücksichtigung der Barrierefreiheit. Da an allen möglichen Stellen Kontrastwert, allgemeine Lesebarkeit, klare Strukturen etc. im Vordergrund stehen, wird der WDR an diesen Stellen niemals so bunt oder gar kreativ daher kommen. Und wer hat behauptet das es komplett fertig ist?

  9. Mmmh, macht es die Sache denn besser, dass der WDR für seine Präsenzen mindestens 4 (!) Redaktionssysteme nutzt? Typo3, Autonomy TeamSite Interwoven, Sophora und die von „Interner“ angesprochene Eigenentwicklung.

    Welche anderen „Behauptungen“ wurden denn von den Kommentierern korrigiert? Oder anders gefragt: Bestätigen die Kommentare nicht eher die im Artikel aufgezeigten Problem? Ich denke schon.

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