Vorhang auf für den neuen Auftritt des US-amerikanischen Nachrichtensenders CNN. Seit wenigen Tagen erscheint der Header im satten Rot. Darin sitzt in zentrierter Position das modifizierte Logo, das nun nicht mehr die Domain im Namen führt. Aus CNN.com wird CNN.
Hierzulande war das ZDF eines der ersten großen Webangebote, das mit einem zentriert sitzenden Logo auf sich aufmerksam machte. Einige Nachrichtenangebote zogen nach. Der bisherige CNN-Webauftritt war neben all den Präsenzen mit reflektierend anmutenden Navigationsleisten so etwas wie ein Fels in der Brandung. Schnörkellos, schlicht und nahezu perfekt. Keine Verläufe, dezent graue Linien und vor allem ganz viel Weiß reichten aus. Das Design nahm sich zurück und hob jede Meldung in den Mittelpunkt.
Nach dem Redesign stehen die Nachrichten nicht mehr ganz so konsequent im Vordergrund, sondern CNN selbst. Es braucht seine Zeit, bis man sich daran gewöhnt. Textinformationen treten zu Gunsten von Bildelementen in den Hintergrund. Videos werden nicht mehr nur in ein/zwei Modulen vorgehalten, auf den verschiedenen Ressort-Seiten erscheinen sie nun in nahezu jedem Bereich. Neu ist auch, dass auch in den Subportalen etwa dem Video-Bereich, der Header und damit das Branding gleich bleibt.
Wer das dt verfolgt, wird mitbekommen haben, dass ich viel von der “One Brand All Media”-Strategie halte. Für den Leser bzw. Zuschauer ist es nicht nachvollziehbar, weshalb das Erscheinungsbild einer Nachrichtenmarke im Web anders sein sollte, als im Print und im TV. Das haben hierzulande unter anderem der Tagesspiegel, das Abendblatt, die Hannoversche Allgemeine und vor allem auch das Handelsblatt erkannt. Die einen früher, die anderen etwas später. Nun, da eine der weltweit prägendsten Nachrichtenmarke sein “.com” abgelegt hat, dürften viele bislang Unentschiedene in Sachen Markenführung nachziehen.
In einem eigens angelegten Bereich werden unter Welcome to the New CNN.com dem Nutzer die Hintergründe zum Relaunch und die Neuheiten auch per Video vorgestellt. Personalisierung spielt eine große Rolle, auch das Thema User Generated Content. Mit iReport verfolgt der Sender seit August 2007 den Ansatz des “Bürgerjournalismus”. Mit dem Relaunch wird das bislang eigenständige Angebot stärker in den Auftritt verzahnt. Ein deutlicher Fingerzeig, wie ich meine, in verschiedene Richtungen. Es gibt Journalisten, die hier ihre Felle wegschwimmen sehen, denn das Produzieren von Nachrichten bleibt immer weniger nur ausgebildeten Profis vorbehalten. Es gibt aber auch diejenigen, die eine Einbindung der “Hobby-Journalisten” als Chance betrachten.
“Qualitätsjournalismus” heißt nicht, bräsig einen Alleinanspruch auf die Nachrichtenerstellung einzufordern. Er könnte vielmehr auch ein Modell wie iReport beschreiben, bei dem es darum geht, die von Außen herangetragenen Inhalte professionell aufzubereiten und sie zu gewichten. Auch das, sowie die hierfür erforderliche Dialogbereitschaft mit dem Bürger, erfordert Leute vom Fach. Mit CNN bekommt der Graswurzel-Journalismus jedenfalls einen stimmgewaltigen Fürsprecher.
Auch beim BBC plant man im Zuge des geplanten Relaunchs die stärkere Anbindung der Nutzer. Allerdings wird bei bbc.co.uk, wie zuhören ist, die Personalisierung der Startseite wieder deutlich abgespeckt.
“Wer das dt verfolgt, wird mitbekommen haben, dass ich viel von der “One Brand All Media“-Strategie halte. Für den Leser bzw. Zuschauer ist es nicht nachvollziehbar, weshalb das Erscheinungsbild einer Nachrichtenmarke im Web anders sein sollte, als im Print und im TV. Das haben hierzulande unter anderem der Tagesspiegel, das Abendblatt, die Hannoversche Allgemeine und vor allem auch das Handelsblatt erkannt.”
Leider haben viele andere immer noch nicht verstanden, dass “das Internet” längst nicht neues oder besonderes mehr ist und deshalb keine extra Kennzeichnung benötigt. Deswegen schlagen wir uns in Deutschland immer noch mit “Stern.de”, “sueddeutsche.de” und Spiegel/Focus/Welt/RP “Online” herum. Nichtmal die Tagesschau oder die “Heute” Nachrichten von ZDF kommen ohne “.de” aus, es ist zum heulen.
Gefällt mir gut. Damit will ich nichts über die journalistische Qualität sagen, aber ich finde die Aufmachung frisch, übersichtlich und modern. Erfrischend hebt sich diese Seite von anderen ab. Auch, dass das Branding endlich auf das .com-Anhängsel verzichtet, kann ich nur begrüßen.
Das Einzige, was mir auf den ersten Blick aufgefallen ist: Ich hätte auf der Startseite die linke Spalte der Breaking News genauso breit gesetzt wie darunter die World News und den Abstand der Spalten zueinander stets gleich gesetzt. Auf den Unterseiten hätte ich die “Featured Storys” in einen Rahmen eingebettet wie die unteren Teaser. Alles, um den nun vorhandenen Bruch der vertikalen Achsen links zu vermeiden.
Sonst super.
Wie ich finde ein sehr solider und frischer Auftritt. Leider wie von vielen Nachrichtenplattformen gewohnt, erschlagen einen die ganzen Inhalte auf den ersten Blick.
“Hierzulande war das ZDF eines der ersten großen Webangebote, das mit einem zentriert sitzenden Logo auf sich aufmerksam machte. Einige Nachrichtenangebote zogen nach.” wie zB das dt ;)
Toll! Journalismus macht endlich mal Spaß. Frisch, solide und modern. Gefällt mir.
wirkt sehr hochwertig, der kräftige rotton in kombination mit dem bläulichen-dunkelton ergibt einen sehr geschmacklichen kontrast. insgesamt, man verzeihe die phrase, wirkt der auftritt der web-zwei-nulliger *wirft rasch 10 euronen ins phrasenschwein* – das meine ich aber positiv, cnn wirkt deutlich verjüngt und aufgefrischt. mir gefällt es sehr gut.
Das Rot im Header findet ich zu anstrengend. Ist sehr dominant. Außerdem finde ich das Spiegel Online System besser. Dort werden die Artikel zusätzlich zur Überschrift noch kurz angerissen. Mit den bloßen Tickerschlagzeilen kann man meist wenig anfangen.
Der Vollständigkeit halber sei noch auf die verantwortlich zeichnende Agentur Huge verwiesen.
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