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Regierungen und ihre visuellen Identitäten

Government Logos
Government Logos

Corporate Design ist zum Teil schwer vermittelbar. Werbung, ja, damit wissen die Meisten etwas anzufangen, aber Kommunikationsdesign und Corporate Design? Wie das manchmal so ist – erst wenn etwas fehlt, wird sichtbar, wie essenziell es ist. Die visuellen Identitäten europäischer Regierungen nebeneinander gestellt, verdeutlichen dies in besonderer Weise.

Die Überschrift zu diesem Artikel könnte auch lauten: Zeig mir die visuelle Identität deiner Regierung und ich sag dir, wer dich regiert. Schaut man sich die visuellen Identitäten der Regierungen von Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien, Frankreich, Österreich und von Polen an, wird ziemlich schnell deutlich, was passiert, wenn das Verbindende, wenn ein durchdachtes Corporate Design fehlt. Denn anders als die drei Erstgenannten verfügen die Regierungen Österreichs und Polens über kein Konzept, das eine einheitliche Gestaltung aller zur Regierung zugehörigen Institutionen vorsieht.

Bilder sagen bekanntlich mehr als Wort und so könnte ich mir eigentlich weitere Zeilen sparen, denn die nachfolgenden Abbildungen sprechen Bände. Auf der einen Seite stehen die Regierungen Deutschlands, der Niederlande und Großbritanniens, die dank vereinheitlichter Absender den Eindruck der Zusammengehörigkeit vermitteln, auf der anderen Seite stehen Österreich und Polen, deren Logoabsender wie ein bunter Haufen wirkt. Fra…

Dieser Beitrag hat 39 Kommentare

  1. Danke für diese bereichernde und sehr gut aufbereitete Übersicht. Gerade das Österreich-Chaos interessiert mich sehr – als betroffener Bürger kann ich nur sagen, die unterschiedlichen Identitäten schaffen wenig vertrauen, man weiß oft nicht, ist es eine offizielle Stelle oder doch ein privates Unternehmen!? Als Kommunikationsdesigner fühle ich mich in einem Punkt bestätigt, nämlich das in vielen Bereichen Design in Österreich scheinbar als überflüssig betrachtet wird und einfach kein Interesse gesehen, bzw. keine Notwendigkeit darin erkannt wird.

  2. Vielen Dank für diese spannenden Artikel.
    Allerdings denke ich, sollten dem deutschen Design auch noch das Logo das BMZ hinzugefügt werden. Da sieht das Ding nämlich dann wieder anders aus…

  3. Wow, danke für diese ausführliche Vorstellung! Diese Reihe finde ich sehr interessant und man könnte sie gut weiterführen, es schreit nach einem Teil 2!

    Zum Design: Grundsätzlich gefallen mir die einheitlichen Corporate Designs deutlich besser als die lose Sammlung von ‘Einzellogos’ wie in Österreich oder Polen. Da hat man das Gefühl, diese Ministerien bewegen sich auf völlig unterschiedlichen Ebenen und haben nichts miteinander zu tun bzw. sind nicht Teil eines größeren Ganzen.

    Das deutsche Design passt irgendwie zu uns: schlicht, ordentlich, humorlos. ;) Ideal fände ich, wenn man die Logos für die einzelnen Ministerien auch visuell noch etwas individualisieren könnte, so wie es in GB zu sehen ist (wobei mich da die uneinheitliche Symbolik verwirrt – vielleicht müsste ich dafür aber die britische Politik besser kennen…). Denn momentan ist es fast zu einheitlich, visuell unterscheiden sich die einzelnen Logos für die deutschen Ministerien ja überhaupt nicht, einzig semantisch. Man muss erst einmal wirklich lesen, um welches Ministerium es sich handelt. Für mich wäre ein sehr gutes Logo, wenn man dies schon rein visuell erkennt (oder zumindest erahnt).

  4. @David Ziegenhagen: Die von dir angemerkte zu große Einheitlichkeit bei den Logos der Bundesregierung wird in der Regel durch zwei Maßnahmen ausgeglichen: Zum ersten haben die meisten Ministerien eine bestimmmte Farbe oder Farbkombination aus dem CD als Hausfarbe festgelegt (beim BMEL z. B. Hellgrün/Orange) und zum anderen werden relativ viele Maßnahmen durch eigenständige Kampagnenlogos begleitet oder vertreten. Im Bereich des BMEL ist es zum Beispiel das deutsche Bio-Siegel als eines der bekanntesten Logos.

  5. Ich glaube es ist weniger wichtig, dass alle Bereiche das gleiche Logo (oder Wortmarke) benutzen, als dass sie alle auf der gleichen “visuellen Grammatik” basieren.

  6. Vielen Dank Achim für diesen Rundumschlag. Das war wieder sehr aufschlussreich. Die britische Initiative zur Vereinhetlichung und Zentralisierung der digitalen Regierungsstellen finde ich absolut richtig. Das wäre ein Thema, dass in Deutschland auch einmal angegangen werden könnte. Die unterschiedlichen Websites gehen gestalterisch sehr weit auseinander. Ein einheitlicher Kopf würde schon viel helfen. Besser wäre es, wenn alle Regierungsseiten identisch wären und sich ausschließlich über ihre individuelle Hausfarbe unterschieden. Das wäre für alle Nutzer der Angebote ein Segen. Unbeachtet dessen wären Microsites für die Kampagnen wesentlich besser. Manche Inhalte bedürfen selbstverständlich einer passenden Präsentation.

    Seltsam finde ich, dass die polnischen Logos alle recht zeitgemäß sind. Statt Geld in die Entwicklung von Einzellogos zu stecken könnte man auch ein üergreifendes CD entwickeln. Aber evtl. hilft ja dieser Beitrag.

    @David: Nein, die Logos wieder aufzuweichen macht überhaupt keinen Sinn. Gerade die Einheitlichkeit war damals die große Herausforderung und ich bin froh, dass das Konzept so umgesetzt wurde.

    @Arne: Du hast recht. Beim BMZ wurde die Wortbildmarke vorangestellt. Wirklich ein Graus. Dann noch das Zukunftsentwickler-Logo dahinter. Das sollte so nicht sein. Da sieht man was passiert, wenn man wie von David gewünscht das Konzept aufweicht und für eine bessere Erkennbarkeit Abarten schafft. Ich frage mich, ob das über Meta Design lief. Kann ich mir nicht vorstellen.

  7. […] Regie­run­gen und ihre visu­el­len Iden­ti­tä­ten | Design Tage­buch – Unter allen Desi­gndienst­leis­tun­gen ist die Erstel­lung eines Cor­po­rate Designs bei wei­tem nicht die güns­tigste. Dass es bei fünf- und sechs­stel­li­gen Sum­men aber eben nicht nur um ein Logo geht, zeigt die­ser Text von Achim Schaf­frinna ganz gut. […]

  8. Achim, das polnische Gesundheitsministerium heißt “Ministerstwo Zdrowia”, mit einem o am Ende des ersten Wortes. Dies aber nur am Rande. Für dessen neues Logo hagelte es in Polen starke Kritik. Polnische Mediengestalter prangern schon lange das Fehlen einer institutionenübergreifenden CI an. Des Weiteren herrscht seit Jahrzehnten(!) eine Diskussion über das polnische Wappen. Dessen Aussehen ist in der Verfassung konkret geregelt. Auf zahlreichen behördlichen Dokumenten erscheint es aber gelegentlich in falscher Darstellung. So auch beispielsweise auf der Ausrüstung polnischer Sportler. Die Fußballer der polnischen Nationalmannschaft sind da ein gutes Beispiel. Nike scheint gelinde gesagt einfach das alte Wappen der Volksrepublik Polen übernommen zu haben, mit der Ausnahme, dass dem weißen Adler eine Krone aufgesetzt wurde, die wiederum eher wie ein Hut wirkt. Das Schild und die Farbe sind nämlich die des alten Wappens, das bis 1989 verwendet wurde. Das aktuelle Wappen hat ein anderes Schild und einen helleren Rotton. ;)

  9. Was man sich in dem Zusammanhang gar nicht anschauen darf, sind die Logos und Webseiten der Europäischen Institutionen, da herrscht nur Kraut und Rüben.
    Vielen Dank aber für den interessanten Beitrag. Ich hätte nicht gedacht, dass die deutsche CI auch zum Export taugt.

  10. Hallo, ich komme aus Polen und ich wollte etwas sagen… Polnische “Logos” sind am schoensten, aber alle Institutionen sind nicht gut organisiert., Z.B. fuer Besuch beim Artz-Spezialist muessen wir warten ueber 2 Monaten, oder muessen wir bezahlen fuer Privatbesusch… Und Alle Beamte wollen nur Geld haben. Sie machen fast nichts fuer Polen. Sie wegnehmen alles, was wie haben. Macht nichts, ob das Grundstueck, oder Haus ist und sie geben uns keine Entschaedigungen. (Entschuldigung fuer keine Umlauten (Ich hab Polnische Tastatur) und Orthographie…)
    Herkules

  11. ” Z.B. fuer Besuch beim Artz-Spezialist muessen wir warten ueber 2 Monaten, oder muessen wir bezahlen fuer Privatbesusch… ”

    Das ist in Deutschland nicht anders…

  12. […] Corporate Design ist zum Teil schwer vermittelbar. Werbung, ja, damit wissen die Meisten etwas anzufangen, aber Kommunikationsdesign und Corporate Design? Wie das manchmal so ist – erst wenn etwas fehlt, wird sichtbar, wie essenziell es ist. Die visuellen Identitäten europäischer Regierungen nebeneinander gestellt, verdeutlichen dies in besonderer Weise.  […]

  13. Êin toller Artikel. Vielen Dank Herr Schaffrinna.
    Vllt kann ich das noch ein wenig aus Südamerika ergänzen:
    Auch Chile bietet wie Deutschland für alle Ministerien ein einheitliches Bild. Ein blaues senkrechtes Band, rechts daneben ein rotes Band. Im blauen Band ist das Staatswapen, im roten der Name der Behörde. Ebenso tut es México. Hier ist links der Name der Behörde und rechts davon das Staatswappen. Ecuador jedoch hat für jedes Ministerium wie Österreich sein eigenes Logo mit jedoch wiederkehrenden Teilbereich. Einen senkrechten Strich rechts nebem dem Logo und der Namenszug des Ministeriums in jeweils gleicher Schrift und Farbe für alle Ministerien. Ebenso sämtliche staatliche Organe wie Nationale Verkehrsagentur oder die Telekommunikationsbehörde haben ihre Logos und rechts davon den Namenszusatz.

  14. […] Mit der Umstellung auf das neue Signet wird in den kommenden Tagen/Wochen begonnen. Angesichts der Vielzahl an Anwendungen dürfte es mehrere Jahre dauern, eh die neue visuelle Identität ihre positive Wirkung wird entfalten können. Die Ankündigung zur Umstellung auf ein einheitliches Corporate Design verdient jedenfalls größte Anerkennung. Insbesondere die Regierungen Österreichs und Polens könnten sich am Beispiel Koreas orientieren, siehe: Regierungen und ihre visuellen Identitäten […]

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