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Redaktions­netzwerk Deutschland (RND) wird zur Dachmarke

Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) Marken / Logos
Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) Marken / Logos, Quelle: Madsack

Das Redaktions­netzwerk Deutschland (RND) hat einen neuen Markenauftritt erhalten. Die von der Madsack Mediengruppe 2013 ins Leben gerufene Nachrichtenredaktion für überregionale Inhalte rückt mit ihrem Angebot ins Zentrum einer Markenarchitektur, in der erstmals alle regionalen und überregionalen Nachrichtenmarken der Mediengruppe zusammengefasst werden.

Die in Hannover ansässige Madsack Mediengruppe richtet derzeit ihre Nachrichtenmarken/-angebote neu aus. Im Zentrum der damit verbundenen Markenarchitektur steht dabei das im November 2013 von ihr gegründete Redaktions­netzwerk Deutschland (RND). Erstmals erhält das RND nun einen neuen Markenauftritt. Mehr noch: sämtliche Websites, Apps wie auch weitere digitale Kanäle der Madsack-Medienmarken erhalten im Rahmen eines umfassenden Produkt- und Markenrelaunches ein neues Erscheinungsbild, neuen Funktionalitäten und erweiterte Services, wie die Mediengruppe in einer Pressemeldung bekannt gab. Regionale und überregionale Inhalte sollen zukünftig in einer gemeinsamen Produktwelt mit stringenter Markenführung angeboten werden, so das Unternehmen.

Auszug der Pressemeldung

„Gerade die dramatischen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten zwei Jahre haben eindrücklich unter Beweis gestellt, wie wichtig und unverzichtbar kompetenter, kritischer und unabhängiger Journalismus ist. Mehr denn je trifft dabei Globales auf Lokales. Unsere Leserinnen und Leser erwarten gleichermaßen hohe journalistische Kompetenz in überregionalen wie regionalen Themenfeldern. Diesem Anspruch werden wir durch unsere neue Marken- und Produktarchitektur und einer geschickten Integration von RND-Inhalten in die Digitalangebote unserer Regionalmarken gerecht”, sagt Thomas Düffert, Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung der MADSACK Mediengruppe. „Zudem bauen wir RND.de auch als eigenständige Marke mit nationalem Anspruch weiter aus.“

Laut Madsack beziehen mehr als 60 Tageszeitungen mit einer täglichen Gesamtauflage von mehr als zwei Mio. Exemplaren und einer Reichweite von 5,6 Millionen Lesern überregionale Inhalte vom Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), darunter sowohl eigene Nachrichtenangebote wie die Leipziger Volkszeitung, die Hannoversche Allgemeine oder die Märkische Allgemeine, wie auch weitere Partner (Kölner Stadt-Anzeiger, Siegener Zeitung, Hildesheimer Allgemeine, u.a.).

Vor wenigen Tagen wurde das Nachrichtenangebot unter rnd.de relauncht. Die zur Mediengruppe gehörenden Regionalportale sollen sukzessive bis Ende Mai folgen.

Redaktionsnetzwerk Deutschland Logo – vorher und nachher
Redaktionsnetzwerk Deutschland Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Madsack, Bildmontage: dt

Erstmals wird das seit 2013 verwendete Logo des Nachrichtennetzwerkes redesignt. Aufbau und Optik haben sich im Zuge dessen grundlegend verändert. Beim Kürzel „RND“, bisher in Großbuchstaben angelegt, kommt nun eine Gemischtschreibweise zum Tragen. Ungewöhnlich dabei ist: die ersten beiden Lettern bestehen aus Minuskeln, während der abschließende Buchstaben „D“ als Majuskel gesetzt ist. Auch innerhalb der Wortmarke, welche nun in der Schriftart DIN gesetzt ist, kommt eine Gemischtschreibweise zum Einsatz.

Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) Markenarchitektur
Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) Markenarchitektur, Quelle: DWDL/Madsack

Nicht nur das Logo der überregionalen Dachmarke RND ändert sich, auch die Logos der regionalen Nachrichtenmarken wurden neu gestaltet. Anhand beispielsweise des Logos der Hannoverschen Allgemeinen (HAZ) ist zu erkennen, dass die Logos der Nachrichtenmarken fortan auf einem Kreis basieren. Der Kreis dient gleichzeitig als Basis für weitere Gestaltungselemente wie etwa dem Plus-Signet, mit dem kostenpflichtige Inhalte gekennzeichnet sind.

Ein zentrales Erkennungsmerkmal vieler der zur Mediengruppe gehörenden Marken ist zudem ein satter Hellblauton (Azurblau). Auch der klassische Schriftzug der Leipziger Volkszeitung wird zukünftig, anstatt in Dunkelblau, in Azurblau dargestellt.

Kommentar

Das Rebranding dürfte eines der umfangreichsten sein, das es bisher in der deutschsprachigen Medienlandschaft gegeben hat. Die Transformation, wie ihn viele Verlagshäuser seit Jahren erfahren und durchleben, wird so auch im Visuellen sichtbar, auch für Laien.

Denn vor dem Hintergrund der seit vielen Jahren sinkenden Zeitungsabonnenten-Zahlen und Erlösen aus Printanzeigen wandeln sich Verlagshäuser zu Medienunternehmen, ändern sich Geschäftsmodelle und Produkte, werden Redaktionen zusammengelegt und auch Marken auf die veränderten Bedürfnisse der Konsumenten hin ausgerichtet, inhaltlich und eben auch visuell.

Wenn Nachrichtenmarken optisch neu ausgerichtet werden, wie etwa auch vor zwei Jahren beim Spiegel zu beobachten gewesen ist, geht dies in aller Regel mit nicht unerheblichen strukturellen und personellen Veränderungen in den betreffenden Medienunternehmen einher. Ich selbst war ein Jahr lang tätig bei Madsack, und zwar in Funktion als Leiter Design für digitale Angebote. Markenführung und Markenpflege bedeutet Aufwand. Das wird leicht übersehen, wenn man über ein neues Logo diskutiert. Je mehr Marken ein Unternehmen im Portfolio hat, umso größer der Aufwand. Eine Vereinheitlichung des Markendesigns, wie ihn nun die Madsack Mediengruppe forciert, hilft den Aufwand und die damit verbundenen Kosten in Grenzen zu halten. Aus Unternehmenssicht also eine gute Entscheidung, sollte man annehmen.

Das Problem dabei ist: wenn alle regionalen Marken unter das Dach von RND schlüpfen, denn das tun sie ja nun, büßen sie ein Stück ihrer Eigenständigkeit ein. Langfristig könnte dies bedeuten, dass etwa eine Hannoversche Allgemeine sich als Submarke von RND einzuordnen hat. Lokale Nachrichten brauchen jedoch, jedenfalls nach meinem Verständnis, eine stark lokal verwurzelte Nachrichtenmarke, so sie als authentisch angesehen werden wollen. Klassische, traditionelle Schriftzüge von Nachrichtenmarken und Zeitungen transportieren die erforderliche Authentizität, schaffen Vertrauen, eben da sie seit vielen Jahrzehnten den Menschen vor Ort bekannt und vertraut sind. Stark lokal verwurzelt heißt für mich auch, wenn eine Marke seit mehr als zehn Jahren im Digitalen verlässliche Informationen anbietet, wie etwa die Prenzlauerberg-Nachrichten.

Ein neues Logo hat es immer schwer, egal wie es aussieht. Denn wir Menschen neigen nun einmal dazu das Neue abzulehnen. Einfach, weil es Aufwand bedeutet, sich auf etwas Neues umzustellen. Wenn ein Logo obendrein so kühl und klinisch wie ein OP-Kittel rüberkommt wie das „rnD“-Signet, dürfte es doppelt schwer werden, als Marke als attraktiv angesehen zu werden. Zur Strenge und Nüchternheit respektive Sachlichkeit der RND-Marke trägt auch die gewählte Schriftart bei. Denn die DIN ist eine sogenannte Normschrift, mit der beispielsweise Ortsnamen auf Straßenschildern gesetzt sind. Dass auch Nachrichtenmarken heutzutage wandelfähig sein müssen, ist unbestritten. Mit welchen markenstrategischen und visuellen Mitteln ein solcher Wandel vollzogen wird, darüber lässt sich allerdings vortrefflich streiten.

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Dieser Beitrag hat 7 Kommentare

  1. Fragwürdig ist, wieso man sich selbst aus sachlichen/seriösen Optik der Vergangenheit befreit hat. Alle neuen Logos zeigen weniger Kante als ihre Vorgänger und sind leider “forgettable’. Das gesamte Design ist in meiner Wahrnehmung kraftlos und flach.

  2. Einen anderen Weg ist bspw. die ARD damals gegangen – mit dem 1-Logo als markenübergreifendes Erkennungsmerkmal an jedem Anstalts- und Sendungslogo. Die jeweiligen Sendeanstalten, ganz gleich ob SWR, BR, RBB, WDR, MDR, …, haben ihr eigenes Logo (oft einschl. Bildmarke) behalten.

    So hätte zumindest für mich ein Zwischenschritt aussehen müssen, bevor man die Logos aller Lokalzeitungen über Bord wirft und vielleicht auch typografisch anpasst.

    Gerade bei LN, KN oder OZ wirkt der Kreis geradezu störend.

    1. Hi Thorsten,
      da ich an dieser Arbeit beteiligt war, kann ich Folgendes dazu sagen: die vielleicht auf den ersten Blick so erscheinende UX-Nähe zum (z.B.) Spiegel ist vollkommen anders entstanden, als man dies im ersten Moment vielleicht denkt (um erstmal »Plagiat!!! zu rufen). Nämlich aus einer tiefen Beschäftigung mit dem Thema und den Needs, die so eine Seite eben braucht, um all das unterzubringen, was User:innen von einer modernen Nachrichtenwebsite erwarten. Wenn also zwei Teams an unterschiedlichen Enden der Welt und unabhängig voneinander anfangen würden zu planen, dann würden sich die Seiten am Ende trotzdem ähneln. So war es auch hier. Und bei näherer Betrachtung sind die beiden Seiten strukturell eben doch auch nochmal ganz schön unterschiedlich.

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