Rebranding der Marke Lloyd
Bereits Anfang des Jahres hatte die Schuhmarke Lloyd ihr neues Logo vorgestellt. Seit Mitte August erfolgt die Einführung und Implementierung das neuen Markendesigns in den digitalen Medien. Im dt wird das Markendesign vorgestellt, und eingeordnet.
Lloyd (Eigenschreibweise „LLOYD“) wurde 1888 in Bremen von Hermann Friedrich Meyer gegründet. Das Portfolio umfasst neben Schuhen auch Taschen, Geldbörsen und Lederbekleidung. Die Kollektionen werden weltweit in 48 Ländern an rund 2.800 Verkaufsstellen inklusive 35 eigener Concept Stores vertrieben. Derzeit beschäftigt das Unternehmen weltweit über 1.500 Mitarbeiter, davon rund 500 in Deutschland. Eigenen Angaben zufolge ist Lloyd Marktführer im Premium-Segment Herrenschuhe in deutschsprachigen und skandinavischen Ländern.
Das Unternehmen wie auch die Marke befinden sich, begleitet von wirtschaftlichen Herausforderungen, in einer Phase der Transformation. Seit Anfang 2024 ist das Unternehmen LLOYD Lifestyle (Hauptsitz Sulingen, Niedersachsen) eine Tochtergesellschaft der in Schweiz ansässigen Arklyz Group. Im Oktober 2024 erfolgte die Umfirmierung von LLOYD Shoes GmbH zu LLOYD Lifestyle GmbH.
Auch das Profil der Marke wurde im Zuge der Umstrukturierung angepasst. Mit einer „konsequent auf die Anforderungen moderner Märkte ausgerichteten“ Markenidentität vollzieht Lloyd den Wandel von einer Schuhmarke zur globalen „Lifestyle-Marke“.
Auszug der Pressemeldung
Vision und Mission für eine dynamische Zukunft: Die neue Vision von LLOYD, „FUEL A POSITIVE LIFESTYLE”, steht für ein dynamisches, optimistisches und ganzheitliches Lebensgefühl. Die Mission von LLOYD ist es, eine begehrenswerte Lifestyle-Marke zu schaffen, die Menschen über verschiedene Produktkategorien und Länder hinweg verbindet. Mit kreativen Designs und innovativen Ansätzen möchte LLOYD weltweit inspirieren und einen nachhaltigen Mehrwert für die Kunden schaffen.

Im Rahmen der Neupositionierung wird mit „OWN THE MOMENTS” ein neuer Markenclaim eingeführt – dieser solle Freude, Selbstbewusstsein und Stil versprechen. Mitte August erfolgte mit der Vorstellung der Herbst/Winter-Kollektion 2025 gleichzeitig die Umstellung auf den neuen Markenauftritt. Das Markenlogo von Lloyd, bislang eine reine Wortmarke, ist nun eine Wortbildmarke mit separatem Bildzeichen.

Für die Marke ist es das umfassendste Rebranding seit 35 Jahren. Das ursprünglich im Jahr 1990 eingeführte Typologo (DPMA-Eintrag) mit fetten Lettern, die die Charakteristik einer Schablonenschrift aufweisen, macht nach dreieinhalb Jahrzehnten Platz für eine Wortbildmarke mit einem Signet in Flügelform. Die Bildmarke besteht, ähnlich wie die Bildmarken der Mode-Labels Chanel und Gucci, aus zwei spiegelbildlich angeordneten Anfangsbuchstaben, in diesem Fall aus zwei „L“. Die als „WINGS OF INSPIRATION“ bezeichnete Bildmarke symbolisiert „die Inspiration und den Anspruch von LLOYD, sich stetig weiterzuentwickeln“, so die offizielle Erklärung.
Die Wortmarke ist weiterhin in Versalien gehalten, fortan jedoch in einer vergleichsweise schmalen Serifenschrift gesetzt. In Ausdruck und Stilistik steht das neue Logo in starkem Kontrast zum alten Markenabsender. Während das alte Logo aufgrund seiner Beschaffenheit fett, schwer und block-/holzschnitt-artig anmutet, wirkt das neue Logo klassisch, filigran.

Anstelle mit einem knalligen Rot präsentiert sich die Marke Lloyd nunmehr in einem gedeckten Ziegelrot, ergänzt um einen dunklen Minzfarbton. Im Typographischen werden fortan die Serifenschriften Larken (Ellen Luff) und die geometrische Linear-Antiqua Gilroy (Tinkov) für Akzente im visuellen Auftritt der Marke sorgen.
„Dieses Rebranding ist weit mehr als eine visuelle Transformation. Es ist ein Versprechen an unsere Kunden, dass wir sie auf jedem Schritt ihres Weges begleiten. Das neue Logo, das Symbol und der Claim basieren auf dem stolzen Erbe von LLOYD – und spiegeln zugleich unsere Ambition wider, eine wahrhaft globale Lifestyle-Marke zu werden“, sagt Param Singh, Inhaber der ARKLYZ Group und der LLOYD Lifestyle GmbH.
Kommentar

Premium-Anspruch lässt sich mit einer Storefront wie jener der Lloyd-Filiale in Bielefeld schwerlich kommunizieren (Abb. links). Die Aufmachung vieler Lloyd-Filialen wie auch das Markendesign, die Markenkommunikation von Lloyd insgesamt, entspricht an vielen Kontaktpunkten nicht diesem Anspruch. In Textform wurde dieser zwar von Unternehmensseite formuliert und ausgegeben, auf der visuellen Ebene fand sich hierzu allerdings keine Entsprechung, keine Bestätigung. Anspruch und Realität lagen bei Lloyd weit auseinander.
In den letzten Jahren hat das Unternehmen offenkundig Bemühungen intensiviert, dieses schiefe Markenbild gerade zu rücken. Mit dem vor drei Jahren in Toplage in der Münchner Innenstadt eröffneten Concept Store lässt sich Premium-Qualität besser artikulieren. Das alte Typologo ist gleichwohl auch hier noch ein Störfaktor, trotz Verzicht auf Signalrot. Ähnlich müssen auch die Markenverantwortlichen auf Seiten des Unternehmens empfunden haben – denn das Logo mit Holzblock-mäßiger Typo ist nun Geschichte.
Nicht dass Signalrot im Kontext Fashion prinzipiell ungünstig wäre – auch bei Mitbewerbern wie Rieker und Giesswein oder auch bei Mustang, S.Oliver, Esprit und Strauss ist Rot im Markendesign als Primärfarbe verankert. Im bisherigen Markenauftritt von Lloyd sorgt der großflächige Einsatz dieser Farbe im Zusammenspiel mit der schwerfälligen Typo und weiteren Gestaltungselementen allerdings für ein, im Sinne der Positionierung im Kontext Fashion, unvorteilhaften, nicht-stimmigen Ausdruck.
Das neue Markendesign (Logo, Farbgebung, Typo, u.a.) hingegen entspricht viel besser der Positionierung, transportiert die intendierten Botschaften auf stimmige Weise. Kunden der Marke können besser als ich beurteilen, ob die Wertigkeit vermittelnde visuelle Markenidentität tatsächlich auch im Einklang mit der Qualität der Produkte steht.
Noch eine Randnotiz – eine, die für viele betroffene Menschen keine ist. Dass heutzutage einerseits in die Neuausrichtung von Marken investiert wird, während anderseits fast zeitgleich viele Mitarbeiter des damit in Verbindung stehenden Unternehmens vor Ort ihren Arbeitsplatz verlieren, so auch in diesem Fall („38 Mitarbeiter verlassen Sulinger Traditionsunternehmen Lloyd“), soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.
Mediengalerie
- Lloyd Brand Design – Logo+Bild, , Bildquelle: Lloyd Lifestyle, Quelle: Arndt Benedikt
- Lloyd Brand Design – Logos, Quelle: Arndt Benedikt
- Lloyd Brand Design – Schriften, Quelle: Arndt Benedikt
- Lloyd Brand Design – Claim „own the moments“, Quelle: Arndt Benedikt
- Lloyd Brand Design – Imagery, Quelle: Arndt Benedikt
- Lloyd Brand Design – Packaging, Quelle: Arndt Benedikt
- Lloyd Brand Design – Schuhe + Logo, Quelle: Arndt Benedikt
- Lloyd Brand Design – Sneaker, Quelle: Arndt Benedikt
- Lloyd Brand Design – Tasche, Quelle: Arndt Benedikt
- Lloyd Brand Design – Tags, Quelle: Arndt Benedikt
- Lloyd Brand Design – Shirt, Quelle: Arndt Benedikt
- Lloyd Brand Design – Wappen, Quelle: Arndt Benedikt
- Lloyd Logo, Bildquelle: Lloyd Lifestyle
- Lloyd Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Lloyd Lifestyle, Bildmontage: dt
- Lloyd Logo, Bildquelle: Lloyd Lifestyle
Weiterführende Links





















Der Trick bei der alten Wortmarke war übrigens, dass das D einem Absatz glich und die Linie durch den Buchstaben genau der roten Linie entsprach, die über die Absätze der Schuhe gingen.
Danke, Jörg, dass du das erwähnst. Ich habe in meiner Ausbildung früher Werbetexte für die Marke geschrieben und dann irgendwann mal selbst welche gekauft. Als Mediengestalter bin ich damals wie heute angetan von diesem Markenzeichen – den roten Strich. Dass das so im Logo auftauchte war sehr raffiniert. Gibt es den roten Streifen weiterhin? Oder ist der nun orange / ziegelrot? Gar garnicht mehr vorhanden? Es wäre schade, so ein Statement einfach aufzugeben. Ich verstehe aber sehr wohl, dass das alte Logo keineswegs der heutigen Zielgruppe entspricht. Damals war es eine klassische Marke für „Businessleute“. So in einer Linie mit Samsonite für Koffer oder Pierre Cardin für Accessoires. Gefühlt hatten die alle die gleiche Zielgruppe. Die Designs der hier genannten kamen mir schon damals (Vor 17 Jahren) altmodisch vor. Aber dieser rote Streifen von Lloyd fällt mir heute noch im Alltag auf.
Ich empfand das alte Logo immer als billig, bin sehr angetan vom neuen Look, insbesondere dem Rotton.
Wenn man ein neues Zeichen mühelos in ein altes Wappen einbaut sagt das viel über den tatsächlichen Anspruch der Marke aus, oder?
„Kunden der Marke können besser als ich beurteilen, ob die Wertigkeit vermittelnde visuelle Markenidentität tatsächlich auch im Einklang mit der Qualität der Produkte steht.“
Dazu meine persönliche Meinung als langjähriger Kunde: Über wahrscheinlich die letzten 15 Jahre habe ich jährlich im Schnitt mindestens ein Paar Lloyd-Lederschuhe für den Alltagsgebrauch gekauft. Für mich war dabei immer das, meiner Meinung nach, hervorragende Preis-Leistungs-Verhältnis ausschlaggebend, in Kombination mit dem Wissen, dass die Passform stimmen wird. In den letzten Jahren musste ich allerdings folgendes feststellen: der Preis ging rauf, die Qualität ging runter – letzteres vor allem in dem Sinn, dass Leder durch weniger hochwertigen Kunststoff ersetzt wurde, sodass an meinem letzten Paar eigentlich nur noch ein paar Lederapplikationen bestanden haben. Das war dann auch mein tatsächlich letztes Paar.
Das Rebranding mag versuchen, Qualitätsanspruch zu transportieren – dann sollte aber auch das eigentliche Produkt dem gerecht werden. Mich jedenfalls holen sie damit nicht zurück.
Ich war vor ein paar Tagen nach langer Zeit mal wieder im Lloyd-Outletshop in Sulingen. Auf der Fahrt dorthin habe ich das neue Logo auf einer 18/1-Wand zum ersten mal gesehen und war offen gestanden ziemlich erschrocken.
Im Geschäft dann die nächste Überraschung: Auch die bekannte rote Linie unterhalb der Schuhe am Absatz ist wohl Geschichte. Eigentlich nicht nachbollziehbar, ein solches bekanntes Merkmal über Bord zu werfen. So erkannte man in jeder TV-Runde Träger dieser Marke. ;-)
Mich überzeugt das neue Logo nicht.
Ich habe vor vielen Jahren – etwa vor 25 Jahren – regelmäßig die Bildbearbeitung und Gestaltung von Werbemitteln für LLOYD-Schuhe übernommen. Daher ist mir die Marke und insbesondere ihre visuelle Identität durchaus vertraut. Umso mehr fällt mir auf, dass ein zentrales Erkennungsmerkmal, der charakteristische rote Streifen im Absatz, im aktuellen Markenauftritt völlig verloren gegangen ist. Dieses Rot war über Jahrzehnte hinweg ein starkes, unverwechselbares Markenzeichen – ein sofortiger visueller Anker für Schuhe von LLOYD.
Die neue Wortmarke wirkt dagegen deutlich zurückhaltender. Die Typografie hat zwar einen traditionellen, leicht englisch anmutenden Charakter, der mir gefällt – aber durch die Verwendung derselben Schrift in den Headlines vermittelt das für mich eine Austauschbarkeit ohne emotionale Bindung an die Marke. Früher unterstrich der Zusatz GERMANY unter dem Schriftzug noch Werte wie Qualität und Herkunft – auch das fehlt mir im neuen Auftritt.
Das neue Signet lässt mich etwas ratlos zurück: Ich erkenne darin keine klaren Initialen „L“, eher eine abstrakte Form, die entfernt an eine Schere oder ein Klappmesser erinnert – was zwar handwerklich gedacht zur Schuhmacherei passt, aber nicht eindeutig kommuniziert wird. Im Gesamtbild könnte das harmonischer erfolgen.
Insgesamt empfinde ich den neuen Markenauftritt als eher enttäuschend. Auch der Online-Shop wirkt auf mich visuell wenig inspirierend – solide, aber eben ohne Esprit und Lifestyle. Für eine Marke mit so viel Geschichte und Designpotenzial ist das schade.
Ok, ich muss zugeben, ich war etwas geschockt von dem neuen Markenbild.
Auch wenn hier von altbacken gesprochen wird, so kann man dem alten Markenbild nicht seine klare Wiedererkennungwerte absprechen. Ich fand es eben bemerkenswert, wie die Absätze mit dem Roten Streifen genau zu dem “D” in der Wortmarke passten. Dies ist nun nur noch abstrakt. Kann man mögen – oder man muss sich erst daran gewöhnen.
Übrigens die roten Streifen bleiben – habe es gerade auf der Homepage gecheckt… die neuen sind ebenfalls mit einem roten Streifen ausgestattet. Das wäre auch zu schade gewesen, da der Wiedererkennungswert sehr hoch ist.
Ich/man wird sich an das Neue gewöhnen…