Radio Bremen hat nach 8 Jahren seinen Internetauftritt umgestellt. Bremen Vier hatte erst im September 2008 einen Tapetenwechsel durchgeführt, nun zieht also die Mutterseite nach und begeistert ob ihrer üppigen Maße. 200 Pixel breiter ist sie geworden. Modularer ist sie und schick. Drei Spalten gibt es nach wie vor. Eine neue Anordnung und eine flexiblere Befüllung lassen den Auftritt jedoch moderner und ansprechender erscheinen. Neben den vielen positiven Merkmalen gibt es auch ein paar Dinge, die bei genauem Hinsehen noch verbesserungswürdig erscheinen.
Neues Design
Ich mag den neuen Aufbau und das neue Design. Typisch nordisch. Klar, sachlich und mit einer kühlen Brise ausgestattet, liefert das zurückgenommen Design die richtige Bühne, um die Inhalte in Szene zu setzen. Das betont reduzierte Design ähnelt ein wenig, dem von CNN. Kein Verläufe (mit Ausnahme der Stream-Box), keine grelle Farben und nicht einmal Schaltfächen finden sich im neuen Auftritt. Texte, Bilder, Abstände und ein paar dünne Linien bilden den Auftritt. So einfach kann Webdesign sein. Und so schwierig. Das ist mal einer schöner Kontrast zum kürzlich durchgeführten Designwechsel beim privaten Radiosender KissFM. Das ist keine Wertung sondern eine Feststellung. Die Zielgruppe ist gewisse auch eine andere.
Viele Stärken, wenige Schwachpunkte
Nach den lobenden Worten soll es auch erlaubt sein, auf einige Schwachpunkte hinzuweisen. In der Hauptnavigation wird zwar die erste Ebene nach einem Klick optisch hervorgehoben, die zweite Ebene jedoch nicht. Zwar wird die Position innerhalb der Website mit Hilfe des Brotkrumenpfads dargestellt, jedoch gehört Podcast ebenso (rot) hervorgehoben, wie “Mediathek”. Das wäre stringent.
Ungewöhnlich ist zudem die in der mittleren Spalte angeordneten Untermenüs, die wahlweise mit der zweiten oder der dritten Navigationsebene befüllt werden. Das liegt vom Ansatz her auf einer Linie mit dem Auftritt des Tagesspiegels, immer noch einer meiner persönlichen Favoriten. Es braucht ein Weile, bis man das Prinzip erlernt hat, dann klappts aber. Leider fehlt allerdings auch an dieser Stelle die kenntlich gemachte Auswahl, so dass der Nutzer innerhalb der Navigationselemente seine Position ablesen kann.
Abbildungen der eigenen Mitarbeiter sind immer so eine Sache. Wenn sie gut gemacht sind – wunderbar – aber in vielen Fällen ist der Einsatz von Stockmaterial nicht die allerschlechteste Wahl. Ein schläfrig dreinblickender Intendant und ein Verwaltungsratsvorsitzender, der bei Sonnenschein, dafür aber mit grummeligem Gesichtsausdruck, im eigenen (Schreber)Garten abgelichtet wurde, machen auch dem letzten Besucher klar, dass ein Budget für einen (echten) Fotografen nicht eingeplant wurde. Das ist schade, denn vor allem der Unternehmensbereich, die Eigendarstellung macht keine gute Figur. Kurz recherchiert: Der NDR zeigt, dass hier Luft nach oben ist.
Fazit
Das wars aber auch schon mit Negativkritik. Am positiven Gesamtbild kann sie kaum etwas ausrichten. Herausrangend – im Sinne von hervorstechend – ist der Mut zum Weglassen. Keine in Glossy-Effekt agelegte Navileiste, keine Effekthascherei, kein Design, das sich aufdrängt sondern eines, das im besten Sinne dient und den Rahmen für die Informationen liefert.
Das Design des Auftritts kommt von der Bremer Agentur Construktiv. Die zugehörige Pressemeldung kann man nur als vorbildlich einstufen. Informativ, transparent und toll geschrieben. Ich bin immer begeistert, wenn neben dem Herausstellen von Verbesserungen auch für ein Verständnis für die zu erwartenden Umstellungsprobleme geworben wird. Das ist nicht selbstverständlich, um so bemerkenswerter ist es.
Danke Inga für den Tipp.
Angenehm schlicht, sehr aufgeräumt, unaufgeregt. Nur der abegrundete Livestream rechts sticht irgendwie hervor und will nicht so recht dazu gehören.
Ich finde die neue Seite auch gut gelungen. Das Design erinnert mich ein wenig an diesen “newspaper” look.
Der Livestream passt nicht ganz zum Rest. Ich schätze, dass das so gewollt ist, da es gut auffällt.
Stehe auf schlichte Sachen und komme aus Norddeutschland, aber fühle mich nicht unbedingt entsprechend repräsentiert.
Der Header sieht eher ungestaltet aus(Datum, Suche und Mini-Metanavi wirken wahllos platziert). Die Ausrichtung und der Abstand der zweiten Navigationsebene sind ja schon angesprochen worden. Wenn man schon so etwas schlichtes macht, dann muss der Umgang mit Raster und Typografie schon sitzen, sonst sieht es eher aus wie 1995. Mir persönlich ein bißchen zu wenig.
also die “vorher” “nachher” Bilder sind wirklich gut nachvollziehbar und es ist immer mal wieder Zeit ewas neu zu gestalten .. auch bei mir … macht weiter so