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Plakate zur Landtagswahl 2012 in NRW

NRW Landtagswahl Plakate

Bündinis 90 / Die Grünen

NRW Die Grünen Wahlplakate 2012

Der Juniorpartner innerhalb der rot-grünen Landesregierung tritt, wie schon zur NRW-Wahl 2010, mit „eigenem“ GRÜNEN-Logo auf. Statt „Bündnis 90 / DIE GRÜNEN” wird die gelbe Sonnenblumen-Bildmarke lediglich von dem Schriftzug „GRÜNE“ ergänzt. Darunter erscheint in einer blau hinterlegten Fläche der Verweise zur Website www.gruene-nrw.de, auf der wiederum das Logo in vollständiger Fassung verwendet wird. Offenbar konnte man sich nicht für eine einheitliche Absenderkennung durchringen.

Konsistent hingegen ist die Gestaltung der Plakate, die Grün als prägende Farbe vorsieht und dieses Mal Magenta als Akzent. In ihrer Tonalität unverkennbar GRÜN. „Never change a winning concept“ mögen sich die Parteiverantwortlichen hinsichtlich der Gestaltung gedacht haben, denn tatsächlich zeigen sich die Plakate im Vergleich zu 2010 nur wenig verändert. Die Diagonale im Fußbereich und der weiß-gelbe Strahlenkranz wurden ebenso übernommen wie etwa die Windräder als Fotomotiv. Hinzugekommen ist als Gestaltungselement lediglich eine weiße Umrandung für die Bildkomponenten.

Dass Sylvia Löhrmann und Hannelore Kraft mit einander können, davon konnte man sich in den letzten Monaten überzeugen. Jedenfalls suggeriert die Berichterstattung, dass es so sei. Auch die Kampagne unterstützt diesen Eindruck, zeigt es doch beide Frauen gemeinsam auf einem Plakat. Allzu oft dürfte man in der Geschichte der Wahlwerbung einen solchen Schulterschluss zwei unterschiedlichen Parteien angehörigen Spitzenkandidaten wohl nicht finden. Bei aller Sympathie, die man für beide Frauen hegen mag – wie offen und unvoreingenommen kann Politik sein, wenn bereits im Vorfeld die Felder abgesteckt werden und sich der Eindruck einstellt, die Dinge seien schon abgemacht. Der auf diese Weise demonstrierten Festlegung auf den präferierten Koalitionspartner lässt sich natürlich auch etwas Positives abgewinnen. Der Wähler weiß, was er bekommt. Die GRÜNEN wären auch schön doof, wenn sie hier herumeierten. Never change…

Fazit
Die Neuauflage der 2010-Wahlkampage. In der Sprache nicht immer überzeugend. (EIN-MISCHEN…, NUR DAS die…)

Piratenpartei

NRW Piratenpartei Wahlplakate 2012

Somalische Freibeuter kapern Schiffe, Die PIRATEN kapern Begriffe. Zumindest scheinen sie den Begriff „Basisdemokratie“ von den GRÜNEN gekapert zu haben. Für diese These spräche der in den vergangenen Monaten zu beobachtende Stimmenschwund auf Seiten der GRÜNEN, für den Wahlforschungsinstitute vor allem auch die Piratenpartei verantwortlich machen.

Wenn sich bei mir ein Bild in Bezug auf die Piratenpartei eingebrannt hat, dann ist es das von Sitzungen, Versammlungen und Parteitagen, bei denen gerne und oft abgestimmt wird, auch schon einmal über die Abstimmungsmodalitäten selbst. Abstimmen tun die PIRATEN in Sitzungen vor Ort genauso wie online, letzteres unter anderem mit Hilfe des Umfragewerkzeugs „Liquid Feedback“.

Selbstverständlich ist die Wahlkampagne ebenfalls das Ergebnis eines solchen Abstimmungsprozesses, einzusehen ist dieser auf der Website des Landesverbandes. Sogar die Zuordnung der Hintergrundfarben zu den auf den Plakaten dargestellten Personen wollte man nicht Gestaltern überlassen, sondern basisdemokratisch abgesichert wissen (siehe Farbwahl Welle 2). Diese Form der Beteiligung an Prozessen ist es, die die PIRATEN auszeichnet.

Das Ergebnis der Plakatgestaltungs-Findung kann sich sehen lassen. Mit Orange als Hausfarbe und Türkis als prägende Zusatzfarbe scheint die visuelle Identitätssuche mit der politischen einherzugehen. Gaaaaanz langsam zeichnet sich ein eigener Stil, ein wiedererkennbarer Duktus ab, so zumindest mein Eindruck. Leicht schräg gestellte, zu einer Papierschnipsel-Stilistik typisierte Formensprache vermittelt den Charme einer Pinnwand, an die ein Jeder Ideen und Gedanken anheften kann. Papier bzw. Papierschnipsel spielen bei verschiedenen Kreativitätstechniken und Methoden zur Ideenfindung eine wichtige Rolle. Insofern ist dies eine passende bildhafte Metapher, die die PIRATEN nun bereits zum wiederholten Mal in der Plakatgestaltung einsetzen, bewusst oder unbewusst. Beides würde ich ihnen zutrauen.

Noch etwas am Rande: Typographen müsste es eigentlich nicht schwer fallen, sich für die Piratenpartei zu erwärmen, setzt sie sich doch für Satzzeichen ein (siehe Grobentwurf eines Plakates zum Thema Bildung).

Fazit
Auf dem guten Weg zu einer visuellen Identität.

FDP

NRW FDP Wahlplakate 2012

Die FDP… ach… was soll man zu einer Partei noch schreiben, die sich inhaltlich, personell und, wie zuletzt im Saarland, sogar visuell selbst an den Rand stellt. Fast tut sie einem Leid. Just in der Stunde, in der der FDP droht, in der Bedeutungslosigkeit zu versinken, steigt ihr größter Hoffnungsträger in den NRW-Wahlkampf ein, um den Untergang womöglich noch abzuwenden. Die Kampagne der FDP ist ganz auf ihren Spitzenkandidaten Christian Lindner ausgerichtet. Mit „Das ist meine FDP“ wird jedem der formulierten Wahlsprüche ein persönlicher Stempel aufgedrückt, der im Stile einer Testimonial-Kampagne im besten Fall vom Umworbenen übernommen wird, so die Intention. Die Identifikation mit der Person Lindner ist das tragende Motiv dieser Kampagne.

Bedeutungsvoll und ausdrucksstark gestikuliert Lindner dabei mit den Händen. Auf einem Plakat (mittig unten) lässt ihn die Gestik in Kombination mit der zu dicht gesetzten Lichtquelle wie ein Magier erscheinen, der einen Trick vorführt. Immer wieder auch schön bei derlei Fingerübungen zu sehen, wie der Ehering, als Symbol der Verbundenheit, der Treue und des Vertrauens, ins rechte Licht gerückt wird. Kein Jahr am Finger und schon der erste große Auftritt. Übrigens: Jost de Jager von der CDU in Schleswig-Holstein darf Lindner gerne mal auf die Finger schauen, denn anders als Lidner scheint Jager nicht zu wissen, was genau er mit diesen beiden Armen anstellen soll.

Schon aus fotografischer Sicht sind die Plakate der FDP ziemlich spannend. Die Farbgebung steht dem in nichts nach. Nie waren FDP-Plakate weniger gelb! Zwar verfügt Gelb aus farbpsychologischer Sicht über zumeist positive Attribute, so steht es grundsätzlich für Kreativität, Wärme und Lebendigkeit, das FDP-Gelb entspricht jedoch eher einem Zitronengelb und wirkt vor allem großflächig zum Teil sehr schrill. Schrille Töne sind das Letzte, was Lindner und die FDP nun braucht. Gezielt kommen in der Gestaltung Blautöne zum Einsatz, wo wir erneut beim Thema Vertrauen sind, denn wir alle wissen, dass blaue Farben vertrauensstiftend sind. Himmelblau und Türkis verleihen den Fotos zusätzlich eine gewisse Frische.

Fazit
Mit das Beste, was von der FDP in Sachen Plakatgestaltung in letzter Zeit produziert wurde. Da kann man gerne drüber hinweg sehen, dass ein Spruch wie: „Kein Zwang zur Dichtheitsprüfung“ ziemlich spitz in der Zielgruppenansprache geraten ist und nicht Jeden erreichen wird.

Die Platzierung der aufgeführten Plakatserien:

Platz Partei Begründung
1 FDP zumindest in Sachen Design bei dieser Wahl ganz weit vorn, überraschend „ungelb“
2 Piratenpartei die Gestaltung wird erwachsen und entwickelt ein Profil
3 DIE GRÜNEN routiniert gut gestaltet
4 SPD blass, dafür herzig
5 DIE LINKE ordentlich, aber auch nicht mehr
6 CDU lieblos und unausgewogen

Und nun sind die dt-Leser gefragt

Welche Wahlkampagne ist die beste?

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