„Blau wie die Förde im Sommer und mit einer perfekten Einheit aus Grafik und Typografie“, so die offizielle Beschreibung des Plakates zur diesjährigen Kieler Woche (22.–30.06.2023), die in vier Wochen beginnt.
Entworfen hat das Plakat, das bereits im vergangenen Spätsommer zum Sieger des alljährlich stattfindenden Einladungswettbwerbs gekürt wurde, der Berliner Grafikdesigner Jianping He. He setzte sich mit seinem minimalistischen Design gegen 13 andere Vorschläge durch.
Die Wettbewerbsjury lobt das Design: „Das Siegermotiv lädt Besucher*innen der Kieler Woche zu vielfältigen, individuellen Interpretationen ein. Es schafft Raum für eigene Assoziationen: die Tiefe des Wassers, die Weite des Himmels, Freiheit spüren, den Horizont erweitern, aber auch ein Moment der Ruhe mitten im Trubel der bunten Vielfalt der Kieler Woche.“
Der Farbverlauf lasse sich in seinen facettenreichen Blauabstufungen als zentrales gestalterisches Motiv ideal auf alle Anwendungen und Medien übertragen und bilde in seiner Direktheit eine starke visuelle Klammer, die eine hohe Wiedererkennbarkeit garantiert: „Die grafische und typografische Ebene sind perfekt und entschieden miteinander verwoben. Sie verstärken sich gegenseitig und werden so eine ausdrucksstarke Einheit. Die gestalterische Konzeption mit seiner reduzierten visuellen Sprache stellt formal und inhaltlich einen lange nicht dagewesenen grafischen Ansatz im Kieler-Woche-Design dar“.
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Mit gefällt es sehr gut, ich kann die salzige Luft über der Förde förmlich riechen. Die Kieler Woche hat seit ihrem Bestehen schon mehrfach sehr gewagt-minimalistische Entwürfe aus den Einreichungen für ihre Plakate erkoren, man muss sich in der Galerie der vergangenen Jahrzehnte z.B. nur die Designs aus den Jahren 1964 und 1985 anschauen. Mut zur Einfachheit!
https://www.typographicposters.com/kieler-woche/64f20043b30eb6497207f880
https://www.typographicposters.com/kieler-woche/64f20043b30eb6497207f802
Ikonisch ;-)
(-, ironisch
Erinnert mich an meine Zeit mit CorelDraw 3, irgendwann 1994. Hätte ich das gewusst, hätte ich mich auf Farbverläufe spezialisiert.
Im Verlauf der Zeit passiert das schon mal…
…und die Tinte ist alle im HP DeskJet. 😯
Immerhin kommen so die Sponsoren-Logos gut zur Geltung. Vielleicht ein bisschen zu gut? Und plakatiert eine Einladung… für Edding&Co.
Minimalismus ist übrigens anders.
Einen so feinen Verlauf bekommt man auch heutzutage kaum streifenfrei dargestellt, weder im Print noch digital. So auch hier. Interessant finde ich ich, dass es bei diesem Motiv gar nicht stört, im Gegenteil, es sieht aus wie leichter Wellengang. Ich frage mich, ob das genau so beabsichtigt war, also ein grafisch-technischer Fehler bewusst als Stilmittel in Kauf genommen wurde.
Mir gefällts. Erinnert ein wenig an die Seascapes von Hiroshi Sugimoto.
Gerade durch die sehr stark minimalistische Gestaltung wird das Design einen starken Wiedererkennungswert erhalten. Der Verlauf ist einfach und hat dennoch eine Einzigartigkeit. Außerdem sind im digitalen Zeitalter kaum noch ausführlich mit Text versehene Plakate notwendig. Jeder Betrachter des Plakats kann bei gewecktem Interesse sich weitere Informationen im Internet holen.
Kommentare erinnern mich irgendwie an die Geschichte ‚Des Kaisers neue Kleider‘, die waren ebenfalls recht minimalistisch, um es recht vorsichtig zu sagen.
Man tut angetan, dabei ist er: nackt!
…endlich sagts mal einer :-)
Minimalismus finde ich gut, aber das scheint mir doch etwas zu wenig!
Es gefällt mir sehr gut und würde sich gut in jedem Wohnzimmer machen. Was mich allerdings stört ist dass die Sponsoren so unglaublich stark ins Auge fallen durch den Minimalismus. Das nimmt viel Zauber weg.
Das Motiv wirkt. Vor allem, wenn man weiß, wie es während der Kieler Woche angewendet wird: Hunderte Plakatwände, Flaggen, Dekoelemente. Da wirkt das Plakat weniger als “Werbung” und fast als “Dekoelement im öffentlichen Raum”. Und hier wird es sicher seine Wirkung entfalten.
Als “Werbeplakat” wäre es wohl weniger geeignet. Wobei der minimalistische Verlauf sicher ein Hingucker ist!
Ich finde es richtig, zwischen den genannten Funktionen zu unterscheiden, und gut, dass Du diesen Aspekt ansprichst. Danke Lars.
…ich wiederhole meinen Kommentar zum Plakat 2023:
und genau das hat die Kieler Woche ja auch nicht nötig: Werbung machen. Von daher könnTen die Regeln dafür gern außer Kraft gesetzt werden und sich auf den reinen künstlerischen Aspekt konzentriert werden. Könnten. denn es ist in seiner Einfachheit und Reduktion (und verbunden mit der Präsenz) so stark, dass es von der Wirkung allen anderen Werbeauftritten das Wasser abgraben wird. Weniger ist eben mehr. Die Einfachheit ist ein aufmerksamkeitsstarke Wohltat im lautbunten Werbedschungel…
Ich finde es einfallslos und nixsagent.
Wenn einem nix einfällt nimmt man einfach ein blaues Blatt Papier.
Große Klasse! Das Plakat wirkt wie ein Prank eines links-grünen Satire Moderators im sozialistischen Staatsfunk. Ich bin begeistert davon.
Alles okay bei dir? Irgendwelche Sicherungen durchgeglüht? Wie hast du dich hierher verirrt?
Wetten, der Designer hat zu Hause das Poster von “Jaws” an der Wand…?
https://avm.de/fileadmin/user_upload/DE/Handbuecher/FRITZ_Box/Weitere_Box/7330SL_man_de.pdf
hätte AVM sich mal eine farbmarke für deren verpackungen eintragen lassen. – einfallsloser geht plakatgestaltung wohl kaum, grauenhafter wohl auch nicht. – als ob quotiert-verschenkte professuren nicht reichen würden, schönes absaufen noch beim hippen sektempfang kieler woche 2024.
Ich finde den Entwurf sehr gut. Und ich finde die Auswahl dieses Entwurfs sehr gut.
Nach all den kritischen Kommentaren hier sollte man sich auch mal bewusst werden, dass es sich hier nicht um eine „Auftragsarbeit” handelt, sondern um einen eingereichten Entwurf, der unter vielen anderen Entwürfen von einer Jury ausgewählt wurde.
das plakat polarisiert. also, alles richtig gemacht.
(Oberstes) Ziel von Plakatgestaltung ist es, zu polarisieren?
das habe ich nicht gesagt. ich finde aber an dieser stelle passt das. die besten gestaltungen für die kieler woche haben mM nach irritiert oder polarisiert. ich erinnere mich hier noch sehr gut an den entwurf von fons hickmann. dagegen ist dieser entwurf hier, so gut er auch ist, noch ponyhof-welt-gestaltung ; )
Mir gefällt es, weil es so schön ruhig und friedlich daherkommt. Vor allem an der Litfaßsäule: Keine Elemente, die um die Aufmerksamkeit kämpfen. Vielleicht ist das auch gerade der Trick: Neben all den lauten Plakaten und Werbeanzeigen einfach mal: Blau.
So aus ein-bisschen-was-versteh-ich-von-Design-und-Kunst-sicht: Mutig, schöne Blautöne.
Aus “Interessiert an Plakatgestaltung”-Sicht: Was für ein Nichts. Mit dem Rahmen sieht’s aus wie die Testseite eines Druckers, der sich grad den Druckkopf freispült.
Wenn die Kieler Woche keine Werbung braucht: Okay, keine Plakate aufhängen, ist auch noch gut für die Umwelt.
Wenn man für die Menschen etwas bereicherndes, schönes aufstellen will im Umfeld der Woche: Da passt das nicht, weil es außer “Wasser” nichts bietet. Kein Designkniff, an dem man sich erfreuen kann, keine Elemente, die man entdecken kann.
Noch nie haben Sponsorenlogos so gestört.
die meisten gedanken zum plakat hat sich wohl der geviertstrich gemacht, denn es quasi einfach eine 1:1 kopie aus dem kreativhaus-designshop (von der verstümmelten typo mal abgesehen.)
https://www.kreativhaus.de/designers-guild-saraille-saraille-cobalt-f1879-07.html
Artikelbeschreibung
Ein ganz besondere, handgefärbter Leinenstoff mit einem Farbverlauf von leuchtenden Farben bis hin zu einem schattigem weißen Ende. 100% vorgewaschene Leine für stilvolle Dekorationen.
Wunder volles raumhohes Leinen und Leinengemisch in einer endlosen Vielfalt mit einer sehr hochwertigen Qualität. Wunderschöne Designs aus luxuriösem Leinen, neutrale Streifen, ein herrlicher, eleganter Damask-Voile, ein sanft glänzender Satin und natürlich die sensationellen neuen Farben unseres außergewöhnlichen Ombré, der der Kollektion seinen Namen gab . . Sehr beliebt und bekannt „ombre“. Was immer Sie suchen – Leinen oder eine Leinenmischung, in dieser Kollektion werden Sie es finden.
Der Stoff Saraille – Cobalt – F1879/07 von Designers Guild, zusammengesetzt aus 100% Leinen, hat eine Breite von 305 cm und wiegt 170 g/m². Der horizontale Rapport beträgt 305 cm.
Ist einfach nur ein blauer Verlauf.
Da dann von einer Kopie zu sprechen ist schon weit hergeholt.
Eigentlich kann man den Designer nur beglückwünschen. Er ist mit einer einfachen Idee (die nicht neu ist) und überschaubarem Aufwand (Unterstellung meinerseits) zum Gewinner des Wettbewerbs gekrönt worden.
Natürlich teile ich die Einsicht, dass das Design weniger „Werbung“ als vielmehr „Dekoelement“ darstellt. So gesehen hat es seine Mission schon erfüllt.
Wirklich „stören“ tut mich eigentlich nur die Realisierung. Die Headlines sehen aus wie WordArt aus einem Word-Dokument. Ein Farbverlauf ist ja per se banal – aber hätte man hier beispielsweise viele feine Farbabstufungen in vektorisierter Wellenform als Farbverlauf oder andersartige Stilelemente, die das Gefühl vermitteln, dass der Grafiker eine Auseinandersetzung mit der Idee und dem Design.
Eigentlich möchte man ja einem Künstler keine mangelnde Akkuratesse unterstellen. Aber das Ergebnis erweckt nun leider genau diesen Eindruck auf mich.
Man vergleiche diesen banalen Entwurf mit dem genialen Entwurf von Hans Hillmann für die Kieler Woche 1964 – mehr muss man dazu eigentlich nicht schreiben. Nur noch ein Satz zum Thema Werbung: auch die Kieler Woche braucht selbstverständlich Werbung – sie muss aber wie jede gute Werbung intelligent und emotional bewegend sein.