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#Peace #StandWithUkraine

Peace Sunflower StandWithUkraine by Achim Schaffrinna is marked with CC0 1.0

Liebe dt-Leser,

mir fällt es schwer angesichts des Krieges in der Ukraine meiner Arbeit wie üblich nachzugehen. Ich kann mir vorstellen, dass es dem ein oder der anderen ähnlich ergeht. Viele von Euch haben vielleicht am Wochenende an Demonstrationen im Land teilgenommen, sind den Spendenaufrufen bereits gefolgt oder haben in Tweets und Posts ihre Solidarität mit der Ukraine zum Ausdruck gebracht. All dies sind wichtige Zeichen der Unterstützung.

Bevor ich meiner Arbeit nachgehe und wieder nach spannenden Designthemen in der Welt Ausschau halte, möchte ich die Reichweite des Design Tagebuchs für diesen Aufruf nutzen:

Die Menschen in der Ukraine benötigen unsere Hilfe und unsere Solidarität. Hier geht’s zum Spendenaufruf des Aktionsbündnis Katastrophenhilfe (Caritas International / Unicef / Deutsches Rotes Kreuz / Diakonie Katastrophenhilfe).

Spenden

Dieser Beitrag hat 29 Kommentare

  1. Danke für deinen Beitrag Achim!
    Wenn man das evtl. hier anbringen darf; ARTHELPS ist eine nonprofit Organisation aus Stuttgart und hat bereits auf der ganzen Welt diverse Projekte umgesetzt. Überall auf der Welt wollen sie Menschen dabei eine Bühne geben, auf der sie sich frei und kreativ ausleben können. Sie haben auch Projekte mit Kindern in der Ost-Ukraine durchgeführt. Diese Kinder und Erwachsenen sind nun in Gefahr und brauchen Hilfe.

    Aktuell bereitet ARTHELPS LKW-Transporte mit Hilfsgütern in die Ukraine vor. Mehr davon ist auf ihren Social-Media Kanälen zu lesen. Ausserdem sind sie auf Spenden angewiesen, um die Menschen vor Ort zu versorgen und zu evakuieren.

    Schaut mal vorbei, das ist eine gute Sache!
    https://arthelps.de

  2. Ich find es einigermaßen befremdlich, wenn Menschen hierzulande jetzt auf einmal zu entdecken scheinen, dass da draußen in der Welt nicht alles rosarot ist. Da ist der Schock natürlich groß.

    Ein Schelm, wer da fragt, warum nun auf einmal. Krieg ist dauernd irgendwo – und auch in der Ukraine seit Jahren. Das war den meisten herzlich egal. Und nun, wo Gas und anderes teurer zu werden drohen und man sich zumindest am Horizont vorstellen könnte, dass auch wir mal wieder so etwas wie eine Armee gebrauchen könnten, herrscht hier Heulen und Zähneklappern.

    Gespendet: ja. Demonstriert: nein, wüsste nicht, was das HIER bringen soll. Irgendwas geteilt oder gepostet: ganz sicher nicht, so ein Gewissenspölsterchen brauche ich nicht, um gut zu schlafen.

    1. Ich will jetzt keine politische Diskussion hier starten, aber ich denke, wenn eines der mächtigsten Länder der Welt einen Angriffskrieg auf ein Nachbar-EU-Staat und auf unsere westlichen, demokratischen Werte ausübt, um sein Reich auszubauen wie es vor über 100 Jahren üblich war und um die Demokratie abzuschaffen, dann sollte das einen ganz besonders erschrecken. Solidarität (in welcher Form auch immer) ist da doch das Mindeste. Und Whataboutism kann man sich aktuell auch sparen, da viele Vergleiche weder zielführend noch korrekt sind.

      1. Nichts von dem, was du schreibst, steht im Widerspruch zu dem, was ich schreibe.

        Ich halte nur “Solidarität” für einen der am meisten überstrapazierten Begriffe. Die Menschen in der Ukraine brauchen keine “Solidarität”. Die brauchen Waffen, ein Dach über dem Kopf, was zu essen und zu trinken. Und ich ahne, dass sie von den allermeisten Deutschen all das nicht bekommen, sondern eben “Solidarität”. So Sachen wie eingefärbte Logos und so.

        Wir Deutsche haben uns hier selbst ein bisschen eingelullt, Gefahren, auf die andere uns längst hingewiesen hatten, ignoriert. Wie groß die Bereitschaft der Menschen sein wird, einen Teil des ausufernden Lebensstils zugunsten von Basisbedürfnissen wie teurerer Energie, teurerer Lebensmittel und ja, auch Landesverteidigung aufzugeben, werden wir sehen. Ich fürchte, der eine oder andere Platz auf der AIDA wird demnächst leer bleiben müssen.

        Nebenbei: Überlassen Sie doch mir, was mich wie sehr erschreckt. Oder “schockt”, wie man heute sagt. Zum Erschrecken gehört ein gewisses Überraschungsmoment. Wenn ich in der Geisterbahn das Skelett schon zehn Meter vorher sehe, dann erschrecke ich mich halt nicht. Und das hätte man sehen können, wenn man nicht seit Beginn des Krieges dort – und das war nicht erst letzte Woche – die Augen ganz fest zugekniffen hätte.

  3. Und Whataboutism kann man sich aktuell auch sparen, da viele Vergleiche weder zielführend noch korrekt sind.

    Danke!

  4. jetzt, wo der krieg etwas näher an europa gerückt ist, macht man sich plötzlich gedanken über “solidarität” und “menschenleben”. nun wird plötzlich überall doppelmoralisch politisiert, auch leider hier.
    in den letzten jahrzehnten gab es etliche kriege (irak, afghanistan, syrien, balkan, palästina,…) und ich kann mich nicht erinnern, dass irgendeine plattform (auch nicht das tagebuch) sich irgendwie “solidarisch” geäussert hat. war ja auch nicht hipp oder nötig, da scheinbar ein asiatisches menschenleben im gegensatz zum europäisch-amerikanischen nichts wert ist. ja, das nennt man dann doppelmoral. und die gelb-blauen einfärbungen, sticker, logos, etc bringen einem ukrainischen menschen genau NICHTS! …wichtig scheint aber der zug zu sein, auf den man aufspringt, damit das eigene gewissen beruhigt ist. traurig, schade und heuchlerisch! achim, setzen sechs!

    1. Ziemlich unnützes, pauschales und aus der Anonymität heraus abgesetztes Whataboutism-Geschwurbel.

      Aufstehen und Gesicht zeigen, erfordert eben Haltung und Rückgrat. Beides scheint Dir abzugehen.

    2. Ich finde das verständlich, Mitgefühl und Hilfsbereitschaft zu zeigen, wenn der Krieg quasi vor der Haustür stattfindet.

    3. Es stimmt schon, dass einfärben nichts bringt.
      Aber zu spenden bringt was. Hier gibt es Links dazu.

      Nicht reden: tun!

      1. Es stimmt schon, dass einfärben nichts bringt.

        Entsprechend eingefärbte oder umgestaltete Logos, Header und Grafiken im Umfeld der digitalen Medien dienen in gleicher Weise als Ausdruck der INNEREN HALTUNG, wie ein Transparent, ein Schal oder ein Plakat, die von den Menschen auf Demonstrationen getragen oder hochgehalten werden. Die Botschaft erschließt sich sofort: Ich solidarisiere mich mit der dargestellten Entität, in diesem Fall mit den Menschen in der Ukraine.

        Natürlich wirkt eine solche symbolische Geste nicht sofort, sprich, sie führt nicht unmittelbar dazu, dass die russischen Soldaten ihre Angriffe einstellen. Auch die gestrige Abstimmung der UN-Vollversammlung, bei der 141 Länder die von Russland geführte Invasion auf die Ukraine verurteilt haben, wirkt nicht unmittelbar. Die Abstimmung hat zudem keine rechtlichen Konsequenzen. Aber sie ist ein wichtiges Symbol der Solidarität und der Identifikation mit den Menschen der Ukraine. Auch die Funktion der UN-Abstimmung ist, der INNEREN HALTUNG Ausdruck zu verleihen. Wer wie Kommentator „99“ jedoch keine Haltung erkennen lässt, das ist logisch, wird auch nicht verstehen, wie wichtig es ist derlei Zeichen zu setzen. Zeichen und Botschaften, die in den Köpfen der Menschen mit Nachdruck wirken.

        Klar ist es wichtig zu spenden, und das die Gelder in der Ukraine ankommen. Ebenso wichtig ist es, den Menschen, die momentan in Kellern ausharren, während über ihnen russische Rakten einschlagen, all diese Zeichen und Gesten der Solidarität zu senden. Ukrainische Journalisten und Blogger und auch hier lebende Ukrainer teilen diese Bilder auf Facebook & Co, die dann von den Menschen vor Ort mit Dankbarkeit empfangen werden. Dadurch wird der Krieg zwar nicht gestoppt, aber die Hoffnung und Zuversicht der Menschen wird gestärkt. Ebenso wichtig ist es, dass die Menschen in den kommenden Tagen, möglicherweise Wochen, Wasser und Nahrung erhalten, wenn der Nachschub droht abzubrechen.

        Ich halte es für sehr zynisch, zu sagen, derlei Zeichen der Solidarität brächten nichts. Ich bin vom Gegenteil überzeugt. Der Krieg muss sofort enden. Und die russische Bevölkerung muss das System Putin und die damit verbundene seit Jahrhunderten bestehende Machtpyramide zum Einsturz bringen. Währendessen stürzen in Kiew, Charkiw und andernorts Verwaltungs- und Schulgebäude, Wohnblöcke und Kindergärten in Folge von russischen Rakteneinschlägen ein. Das macht mich fassungslos.

      2. Zum Vorwurf des Zynismus
        Achim, halte das für einen harten Vorwurf. Diese Härte braucht es nicht, man muss nicht so in die Eskalation gehen, wenn ein Kommentarist eine andere Meinung hat.

        Es ist auf keinen Fall zynisch gemeint von mir zu sagen, dass einfärben nichts bringt.
        Diese meine Aussage verbunden mit dem Hinweis auf den Unterschied zur Spendenmöglichkeit darf eher als ein Zeichen von Ohnmacht, Hilflosigkeit angesichts der unmenschlichen Realität betrachtet werden. Welche hoch-akut ist. Nicht mehr und nicht weniger.

        Dann wäre auch die ukrainische Führung zynisch. Sie hat in mindestens einer ihrer mehreren emotionalen Videobotschaften darauf hingewiesen, dass die Solidaritätsbekundungen des Westens gut und schön sind, sie bräuchten akut jedoch leider jetzt etwas ganz anderes.

        1. Moritz, offenbar fühlst Du dich persönlich angesprochen. Weder habe ich geschrieben, Dein Kommentar sei zynisch, noch habe ich Dich sonst wie direkt angesprochen. In meinem Kommentar, in dem ich unter Bezugnahme auf eine Aussage von Dir ganz ALLGEMEIN schreibe, ist explizit von „derlei Zeichen der Solidarität“ die Rede, womit alle von mir weiter oben aufgezählten Solidaritätsbekundungen IN SUMME gemeint sind, UN-Abstimmung, Demos, visuelle Zeichen, beispielsweise auch Kranzniederlegungen, Umarmungen etc., eben Zeichen der Solidarität. Die von Dir getroffene Aussage – einfärben bringe nichts – spiegelt meiner Meinung nach eine Sichtweise wider, denn deshalb zitiere ich sie und nehme darauf Bezug, wie sie in Teilen der Gesellschaft zu beobachten ist, nach dem Motto bringt doch eh nichts … an der Demo teilzunehmen … ein #StopWar-Post zu liken … Fahnen zu schwenken und zu hissen. Doch natürlich bringt und bewirkt all das etwas. Es geht zudem schlichtweg nicht ohne, weil es nämlich Teil des Menschseins ist.

          Also kein Vorwurf, keine Härte, keine Eskalation. Make love, not war.

      3. Lieber Achim,
        es ist so: Wenn alle im Westen dann endlich von der Symbolkraft der Farben eine gemeinsame Haltung und Sprache nach außen entwickelt haben, gibt es vielleicht das betroffene Land nicht mehr.

        Das ist der Punkt. Es ist der Punkt, dass Haltungs-Design nichts ist, was einem Land, welches 1 m vor dem Abgrund steht, wirklich helfen kann. In so einer Situation braucht es Tatkraft. Welche der Einzelne ebenfalls hat: spenden, demonstrieren, sich bei einer NGO melden. All das sind gute Dinge. Aber Farbstriche?

        Ich glaube halt nich so sehr an Design bei Kriegen, wenn’s brennt.
        Eher glaube ich schon an die Kraft von PR.
        Siehe das Beispiel mit dem Flugblatt.

        Wenn man hört, wie wenig Russen über das Geschehen wissen. Wie wenig sogar am Krieg teilnehmende Soldaten informiert sind. Oder wenn man mitkriegt, wie sehr TikTok in Russland von den Russen mit ihrer Kriegserzählung von einer “Nazi-Ukraine” beherrscht wird. Wenn man wahrnimmt, wie viele bestellte Russentrolle unter aktuellen Youtube-Videos von Klitschko et alii posten und ihre verdrehenden Lügen dort ablassen. Heutige Kriege werden heutzutage digital vorbereitet (Narrative bis Lügen) und dann begleitet. Wenn nicht sogar gewonnen, wenn man nicht aufpasst. Der ukrainische Präsident hat das begriffen und macht das, wo der Westen noch ein wenig schläft, allen voran die digital kaum affine Bundesregierung.

      4. Wenn ich mir das nochmal durch den Kopf gehen lasse:

        Ich sagte nur:

        Es stimmt schon, dass einfärben nichts bringt.
        Aber zu spenden bringt was. Hier gibt es Links dazu. Nicht reden: tun!

        Dann ist es schon eine schwierige Geschichte, einer solchen Aussage zu unterstellen, dass sie damit subsumiere, dass demonstrieren, spenden eh nichts bringe. Quasi wer das Einfärben jetzt nicht so dolle wirksam findet, wird in die Ecke gestellt zu fiktiven anderen, die sagen täten, spenden und demonstrieren bringe eh nichts.
        Was ist das für ein Strohmann-Konstrukt.

        Ich glaube, da ist ein kollossales Mistverständnis, bro.

        1. wird in die Ecke gestellt

          Komm schon…
          Ich habe versucht deutlich zu machen, dass ich Dich im besagten Kommentar nicht persönlich angesprochen und gemeint habe. Habe ich de facto auch nicht. Ebenfalls habe ich Deinen Einwurf, spenden bringe was, aufgenommen und unterstütze diesen Aufruf ausdrücklich. Mein Punkt ist, und das bleibt in Deinen Antworten, lieber Moritz, bislang unberücksichtigt, ist, dass eine Logoeinfärbung, wie es heute übrigens auch die Bundesliga vorgenommen hat, ebenso ein Zeichen und Ausdruck der Solidarität ist, wie Geld zu spenden. Beides hat eine Wirkung, nach innen wie nach außen.

          Ebenfalls sei in diesem Zusammenhang noch gesagt: und ja, wenn die UEFA ihr Logo im Regenbogen einfärbt, um damit Pink-Washing zu betreiben, steht das auf einem ganz anderen Blatt.

  5. Schön, dass @Neandertaler mit soviel Weitsicht alles schon vorhergsehen hat, irritierend dass er bei soviel Weitsicht, die Besonderheit dieses Krieges für uns Europäer nicht erkennt.

    @99
    Ja, all diese genannten Kriege waren auch schon schrecklich. Wenn auf der anderen Seite der Erde 1000 Menschen sterben, finden wir das traurig, sterben 100 in unserem Land schrecklich, 10 in unserer Stadt und wir sind geschockt und wenn wir nach Hause kommen und Ehepartner und Kind liegen tot in der Wohnung kommen wir traumatisiert ins Krankenhaus. Das ist keine Doppelmoral, das ist einfach nur menschlich.

    Ich gebe es zu: ich leide mit den Urkainern – mehr als zuvor mit Irakern, Afghanern und anderen. Nicht weil ich diese Menschen für weniger Wert hielte, sondern weil sie mir fremder sind. Natürlich ist das nicht fair, aber wie gesagt letztlich menschlich.

    1. Was lernen wir daraus? Genau, daß Menschlichkeit kein objektiver Maßstab und keine Rechtfertigung ist. Natürlich ist es doppelmoralisch, wenn man Taten (fremde und die eigenen, oder die taten eigener oder fremder Kinder/Eltern etc.) mit unterschiedlichem Maß bemisst nur aufgrund der eigenen Empfindung oder Sympathie. Und wenn du ehrlich bist, dann müßtest du @99 recht geben.

      Was ich jedoch nicht verstehen kann, warum z.B. Iraker fremder sind als Ukrainer? Du verstehst beide Sprachen nicht. Beide unterscheiden sich drastisch von der deutschen Kultur und den deutschen Gewohnheiten. Lediglich ist die Hautfarbe eines Ukrainers ähnlich der Deutschen. Aber das kann es doch nicht sein, oder? Oder dienen eher die Klitschkos als Sympathieträger? Oder liegt es am medialen Hype, welcher die arabischen Völker jahrelang abwertend dargestellt hat und sich somit unterschwellig eine art Aversion entwickelt hat?

  6. @99

    Ich muß zugeben, so weit habe ich nicht gedacht und ja, bezüglich anderen Kriegen gab es nicht so einen medialen Hype. Wenn ich zurückdenke, dann gab es einen ähnlichen Trend bei Charlie Hebdo.

    Im prinzip hast du einen wunden Punkt getroffen. Demenstprechend reagierte Achim darauf. Aber letztendlich hast du vollkommen Recht.

    1. Aber letztendlich hast du vollkommen Recht.

      Das ist keine Frage, wer im Recht ist oder wer falsch liegt. Es ist schlichtweg eine Unterstellung, zu schreiben, so wie „99“, jemand der in der aktuellen Situation ein Zeichen der Solidarität setzt, wie ich es auch tue, würde das Leben eines Europäers als wertvoller erachten als das anderer Ethnien und handele heuchlerisch. Ich selbst, denn ich werde namentlich angesprochen, werde bezichtigt, von jemanden, der seinen Namen nicht nennen will, aus heuchlerischen und rassistischen Motiven heraus zu handeln. Das ist vollkommen gaga, aber ganz offensichtlich der Kommunikationsstil im 21. Jahrhundert, Stichwort Verrohung, HateSpeech. Und Dein Kurzkommentar, lieber D.Scholz, lässt sich auch so lesen, dass Du „99“ auch in diesem Punkt zustimmst.

      Leider ist die Diskussion hier in weiten Teilen total verunglückt. Für einige Menschen scheint etwas so selbstverständliches wie Solidarität, in welcher Form auch immer sie sich artikuliert, tatsächlich eine zu große Herausforderung im Leben darzustellen.

      Vielen Dank an meisterleise. Du triffst den Nagel auf den Kopf!

      1. Ich weiß jetzt nicht, warum du mich verbal angreifst? Natürlich geht es darum, wer recht hat. 99 hat nunmal ein gesellschaftliches Phänomen (politische Hypes & Trends) angesprochen und hat es auch relativ gut (wie ich finde) begründet.

        Ich habe mir mal die Mühe gemacht und das Tagebuch komplett durchgestöbert. Tatsache, kein einziges Statement bezüglich Irak-, Afghanistan-, Palästina- oder Syrienkrieg deinerseits. Und da muss ich sagen, 99 hat einfach recht. Stattdessen greifst du auch ihn verbal an, anstatt zuzugeben oder ihm zu erklären, warum die anderen Kriege und Menschen deinerseits ignoriert wurden.

        Also ist die Fragestellung völlig korrekt. Sind alle Menschenleben gleichviel wert? Bringen umgefärbte Logos und Marken dem leidenden Volk? Warum legt man so viel Wert auf symbolische Solidarität nur dann, wenn es gesellschaftlich OK ist? Ist es einfach nur ein Marketingmittel für die Selbstdarstellung?

        Ich finde, daß @Moritz auch völlig recht hat. Mehr Taten und weniger Symbolik.

        1. Ich weiß jetzt nicht, warum du mich verbal angreifst?

          Tu ich gar nicht. Ich nehme, indem ich die höfliche Anrede „lieber …“ verwende, Bezug auf eine Aussage von Dir.

          Natürlich geht es darum, wer recht hat.

          In einer Welt, in der es nur schwarz und weiß gibt, nur gut und böse, nur “für mich” und “gegen mich”, gibt es konsequenterweise auch nur recht und unrecht haben. Aber die Welt ist nicht binär.

          warum die anderen Kriege und Menschen deinerseits ignoriert wurden.

          Ernsthaft. Da hier im Blog kein Beitrag zu den genannten Geschehnissen zu finden ist, habe ich (persönlich) die Kriege der letzten Jahre allesamt ignoriert. Sonnenklar. Denn zu allem, was im dt redaktionell nicht berücksichtigt wird, habe ich keine Meinung. Der Kausalzusammenhang ist evident. Deshalb darf ich auch als doppelmoralisch und von rassistischen Motiven Geleiteter beschimpft werden. Und ich habe dann, da ich offenkundig entlarvt wurde, zu rechtfertigen und zu belegen, dass ich es nicht bin. Mein Handeln abseits dieses Blogs, meine Einschätzungen, Aussagen und auch Spenden, die ich womöglich für Katastrophen in aller Welt tätige, das tue ich nämlich, spielen keine Rolle. Auf Basis limitierter Informationen werden stattdessen Schlussfolgerungen vorgenommen, Urteile getroffen und Vorverurteilungen gefällt. Wie gesagt. Kommunikation im Zeitalter von Social Media: vorschnell. Ich empfehle in diesem Zusammenhang den Beitrag von Jon Ronson in der NYTimes, in der er beschreibt, wie ein einziger Tweet das Leben eines Menschen zerstören kann.

          Also ist die Fragestellung völlig korrekt. Sind alle Menschenleben gleichviel wert?

          Die Frage stellt sich nicht. Denn natürlich sind alle Menschenleben gleichviel wert.

  7. Ich finde es merkwürdig, dass so viele Leser auf einer Seite, die sich mit Kommunikations- uns Mediendesign beschäftigt, die Kraft der Symbolik zu schwach einschätzen. NATÜRLICH sind symbolische Gesten wichtig, denn damit kann sich eine Gesellschaft positionieren. Wir hängen nicht umsonst Fahnen auf Halbmast oder tragen Abzeichen, lassen uns Sternzeichen tätowieren oder bedrucken Schalke-Schals. Egal, was man davon hält, Bekenntnisse sind allgegenwärtig und prägen das Bild der Gesellschaft.

    Wir sind (vermutlich) alle keine Politiker und können nicht direkt (ver)handeln, sodass uns nicht viele Mittel bleiben. Geld- und Sachspenden sind eine direkte Hilfe, ja. Die Menschen, die ihre Profilbilder, Logos etc. einfärben, scheinen sich mit dem Thema zu beschäftigen, also werden sie diese Hilfen auch im Rahmen ihrer Möglichkeiten nutzen. Die Symbolik entsteht ja ZUSÄTZLICH zu den Spenden, zu dem Bereitstellen von Unterkünften oder zu den Hilfsaktionen. Klar, es gibt immer Leute, die sich NUR auf diese Symbolik beschränken, aber das liegt in der Verantwortung eines jeden Einzelnen. Selbst dann ist es aber doch wichtig für jede/n Betroffene/n, diese Symbolik zu bemerken und zu sehen, wie viele draufschauen. Man kann den Spruch “tue Gutes und sprich darüber” auch kritisch sehen, aber er ist besser als Nichtstun.

    Der Vorwurf “bei früheren Kriegen gab es das nicht”, ja, das mag sein. Das ist ein Lernprozess, der leider auch Rückschritte macht. Bei Corona hat man doch gesehen, wie groß die Solidarität werden und wie sehr sie auch wieder zusammenschrumpfen kann. Eine Gesellschaft ist ein wild zusammengewürfelter Haufen aus Gutmenschen und Heuchlern, Selbstlosen und Egomanen, Trittbrettfahrern und Ignoranten, das lässt sich nicht ändern. Wir können hoffen, dass manche durch diesen sehr nahen Krieg ihr politisches Interesse und ihre Verwundbarkeit entdeckt haben. Manche wird’s niemals jucken. Das lässt sich weder steuern noch bewerten, weil man allen nur “vor den Kopf” schaut. Aber es ist doch falsch, diejenigen zu veurteilen, die ihr Interesse und ihr Mitgefühl offen bekunden. Jede kleine Geste kann inspirieren und irgendwann kommt sie per Butterfly Effect vielleicht bei einem Menschen an, der eine echte Machtposition hat. Wenn jemand mit seinem Kind spazieren geht und eine Plastikflasche beim Waldspaziergang aufhebt, rettet diese Geste allein nicht den Planeten. Aber vielleicht ist dieses Kind irgendwann ein Entscheider, wurde durch diese Geste geprägt und setzt ein Plastikverbot durch.

    Was kann also falsch daran sein, Solidarität symbolisch zu bekräftigen? Im schlimmsten Fall bringt es nichts, im realistischen Fall ist es ein kleines bisschen Trost, im besten Fall erreicht es jemanden, der einen echten Unterschied macht.

    Und wenn man dennoch verurteilen möchte, dass vorherige Kriege und Konflikte weniger beachtet wurden: Auch syrische Flüchtlinge wurden an vielen Bahnhöfen mit Schildern willkommen geheißen und auch afghanische Familien hatten freiwillige Helfer. Auch als Frau Rackete vor Gericht stand, gab es Demonstrationen in vielen Ländern. Vielleicht passiert das ab jetzt noch öfter. Vielleicht waren wir bei allen vorangegangenen Themen zu leise. Dann versuchen wir doch, es ab jetzt besser zu machen und ab jetzt öfter unsere Stimme zu erheben. Die richtige Lösung ist bestimmt nicht “ignoriert das jetzt bitte genauso wie bisher auch sonst alles”. Besser spät als nie. Lösungsorientiert denken.

    Das ist meine bescheidene Meinung zu der Diskussion hier. Danke an alle, die bis hierher gelesen haben.

    1. Vielen Dank Laura, dass Du dir fürs Kommentieren so viel Zeit genommen hast. Das ist nicht selbstverständlich. Du hast mit Deinen Einschätzungen die Diskussion bereichert. Dass die Kraft der Symbolik in einem Fachblog über Kommunikation/Design unterschätzt wird, hat auch mich verwundert.

      Es ist ja klar, dass ein in Nationalfarben koloriertes Logo keine unmittelbare Wirkung auf den Krieg hat, haben kann, ebenso wenig wie Demonstrationen auf den Straßen den Krieg abrupt zu beenden vermag. Leider. Aber wie Du geschrieben hast, können diese Gesten etwas in Gang setzen, einen kleinen Stein ins Rollen bringen, der womöglich andere größere mit sich reißt. Deshalb halte ich es für wichtig diese Zeichen der Solidarität zu setzen. In Russland werden Medienschaffende für die Aussagen, die hier im dt und in anderen Medien getroffen werden, ins Gefängnis gesteckt. Wir in Deutschland, auch dieser Aspekt wurde hier bislang übersehen, haben die Freiheit diese Gesten der Solidarität zu zeigen. Eine Freiheit, die alles andere als selbstverständlich ist.

      1. Stimmt, ein guter Punkt.
        Und auch wenn das Internet oft “überschwappt”, glaube ich, dass Diskussionen gesund sind. In der Regel nimmt jeder etwas daraus mit.

      2. Auch in DE wurden Menschen (Anwälte, Richter, Journalisten, Ärzte, Professoren, Arbeiter, Angestellte, Mediziner, etc…) in den letzten 2 Corona-Jahren wegen kritischer Meinungen in Gewahrsam genommen, ihrer Existenz beraubt, entlassen, diffamiert, medial schickaniert, gesetzlich “enthauptet”, verteufelt, stigmatisiert, entwürdigt, etc, etc… unter dem Deckmantel der “Solidarität”. Keiner stellt sich hier die Frage wem oder was gegenüber gilt die Solidarität? Muss man sich denn immer für Pro oder Kontra positionieren? Und nein, es findet KEIN Lernprozess statt (so, wie es Laura behauptet). Bei Lernprozessen bessern sich Dinge. Wie wir aber sehen, verschlechtern sie sich von Jahr zu Jahr. Das Schubladendenken wird medial angeheizt. Unter anderem eben auch durch Symbolik. Dieses Ukraine-Loving und Russland-Bashing wird dermaßen angeheizt, weil es eben zu den westlichen Interessen super passt. Diese Interessen beruhen bestimmt nicht auf Menschenrechten. Sollte morgen wieder ein großer Krieg im Irak oder im nahöstlichen Raum beginnen, wird es kaum Symboliken dieser Art geben (auch nicht auf DT), weil diese NICHT gewollt sein werden. Aber auch ich kann mich täuschen und warte dann mal einfach gespannt ab ob sich Achim evtl. traut, palästinensische Farben bei einer israelischen Offensive (nein, das läuft nicht unter Antisemitismus) gegen (größtenteils) unschuldige Palästinenser.

        Warten wir ab.

  8. Liebe Laura,
    daran ist nichts “falsch”.
    Man kann das machen. Dem Land der Ukraine selbst hilft die gutgemeinte Symbolik halt nicht.

    Die wollen was anderes dringender als unsere blauen Lichter auf dem Eiffelturm und ähnlichen Gebäuden, was sie auch selbst unaufhörlich betonen.

    Gruß
    Moritz

    PS: “… Haufen aus Gutmenschen und Heuchlern, Selbstlosen und Egomanen, Trittbrettfahrern und Ignoranten,”. Wow! Was für ein Gesellschaftsbild.

    1. Ja, das Gesellschaftsbild kommt beim nochmaligen Lesen etwas verbittert rüber, das geb ich zu. So war es gar nicht gemeint.

      Die Liste hätte man ewig weiterführen und mit positiven und negativen Begriffen füllen können. Das sollte nur aussagen, dass sich die Gesellschaft aus vielen völlig unterschiedlichen Menschen zusammensetzt, darunter solche, die moralisch einwandfrei handeln und eben auch solche, bei denen man Mühe hat, freundliche Worte zu finden.

      Dass die negativen Begriffe überwiegen, ist wohl eine Corona-Folge. Aber ich meinte “Gutmensch” tatsächlich als Kompliment (anscheinend ist der Begriff inzwischen aber ziemlich negativ konnotiert) und “Trittbrettfahrer” eher neutral als “Fähnchen im Wind”, die sich überall raushalten. Deshalb wiederhole ich die Liste gern mit passenderen Gegensätzen:

      “Eine Gesellschaft ist ein wild zusammengewürfelter Haufen aus Menschenfreunden und Heuchlern, Selbstlosen und Egomanen, Trittbrettfahrern und Ignoranten, Beschützern und Störern, das lässt sich nicht ändern.”

      Danke für die Antwort.
      Ich verstehe deine Sicht und teile sie auch. Ich hoffe vielleicht nur etwas stärker, dass die Menschen langsam insgesamt empathischer und auch aktiver werden. Immerhin hat der Präsident, der zu dem beleuchteten Eiffelturm gehört, mehrmals mit Putin telefoniert, also hoffen wir weiterhin, dass auf Symbole Taten folgen.

  9. Wo hier bereits die Rede vom Einfärben von Logos und co die Rede war, möchte ich doch auch meine Gedanken dazu äußern (auch wenn die Diskussion hier schon etwas versiegt ist):

    Ähnlich wie bereits die Einfärbung von Logo mit Regenbogenfarben bei der WM entsteht bei mir ein eher negatives Bild dieser Marken, die als Zeichen der Solidarität Logos oder Slogans nach aktuellen Solidaritätswellen anpassen. Warum? Weil mich das ungute Gefühl beschleicht, dass das in den meisten Fällen keine echte Solidarität ist sondern eine Idee aus der Marketingabteilung, um auf dem viralen Meinungstrend zu surfen. Als ich Nivea-Produkte mit Regenbogen überall im Laden gesehen habe, hatte ich das Gefühl, die brüllen mich alle an: “Kauf’ mich oder du bist homophob!”

    Ich finde es sehr schwierig, wenn Firmen, deren Geschäftsmodell das Gewinnstreben über allen anderen Interessen stellt, auf solche Weise Solidarität zeigen – es hat für mich etwas Heuchlerisches.
    Würde es in der Weltwirtschaft und in Europa zu einer russischen Dominanz kommen (rein hypothetisch), würden sich doch die meisten dieser Marken urplötzlich als “schon immer mir Russland verbunden” präsentieren.

    Interessanter und authentischer finde ich dagegen, wenn das Geschäftsmodell aus Solidarität wirklich umgestellt wird – wie als aktuelles Beispiel CocaCola, das den Vertrieb in Russland einstellt (und damit womöglich riskiert, Marktanteil zu verlieren).

    Es passt zu meiner persönlichen Erfahrung, dass diejenigen, die sich in den Regionalzeitungen als große ehrenamtliche und superengagierte Helfer präsentieren, häufig gerade auch diejenigen sind, die kaum bis gar nichts tun, aber die ersten sind, die auf die Bühne rennen, Reporter abfangen und Parolen brüllen.

    Echte Hilfe geschieht im Stillen.

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