Odol – ein Designklassiker schrumpft auf Plastikverpackungsformat
Die Odol-Flasche hat ein neues Design bekommen. Die ikonische Flaschenform wurde nicht etwa im Sinne einer evolutionären Anpassung subtil überarbeitet – ihr Aussehen unterscheidet sich grundlegend. Eine Zäsur. Das ist in etwa so, als würde man den Coca-Cola-Schriftzug in Verdana setzen, der besseren Lesbarkeit wegen. Kommentar und Nachruf auf eine Markenlegende.
Über kaum ein Verpackungsdesign wurde so viel gesagt und geschrieben. Mit ihrem seitlich abgeknickten Hals (Seitenhalsflasche) – ihrer ungewöhnlichen, eleganten Form wegen auch als Schwanenhalsflasche bezeichnet – hat die Odol-Flasche gleichsam Verpackungsdesign-, Produktdesign- und Markengeschichte geschrieben. Für den ehemaligen Journalisten, Publizisten und Begründer des „Kunstkompass“ Willi Bongard ist die Odol-Flasche ein Denkmal, und ein Symbol für erfolgreiche Markenstrategie. „Selten nur sind Form, Name und Qualität eines Produkts zu einer solchen Begriffseinheit verschmolzen“, schrieb Bongard in den 1960er-Jahren für die ZEIT.
Die Odol-Opalglasflasche ist ein Designklassiker, ebenso wie die Konturflasche von Coca-Cola und die von Günter Kupetz 1969 entworfene Perlenflasche. Alle drei Flaschen sind mehr als bloße Behältnisse – sie sind essenzieller Bestandteil des Produktes. Die Form komplettiert das Erlebnis, das bei weitem nicht nur aus Geschmack und olfaktorischen Reizen besteht, sondern auch Haptik und Optik einschließt, und zwar in einem bedeutenden Maße. Eine multisensorische Erfahrung. Marke, Produkt, Verpackung und Inhalt werden eins. Und diese in der Tat äußerst seltene Verbindung wurde nun aufgelöst, das Denkmal nicht nur geköpft und umgerissen, es wurde vollständig zerstört, geradezu pulverisiert.
Der in Magdeburg 1861 geborene Karl August Lingner brachte Odol Mundwasser 1893 in Dresden auf den Markt. Erfinder des medizinischen Mundwassers, dem ätherische Öle und ein Antiseptikum beigemischt wurden, war der Chemiker Richard Seifert. Schon mit dem Produktnamen bewies Lingner sein Gespür für Markenführung und Werbung. „Odol“, das sich aus dem griechischen „odous“ für „Zahn“ und dem lateinischen „oleum“ für „Öl“ ableitet, klingt deutlich ansprechender und gefälliger als etwa „Zahnöl“. Lingner gilt als Pionier in Sachen Vermarktung.
Auch die Idee für die charakteristische Form stammt von Lingner selbst. Der zur Seite geneigte Flaschenhals mit darauf abschließender Drehkappe ist sowohl funktionell als auch markant. Die Halsform bremst das Mundwasserkonzentrat vor seinem Austritt und gibt tropfenweise frei, wodurch die Dosierung erleichtert wird. Gleichzeitig sind Form und Silhouette unverwechselbar, ein großer Vorteil und ein entscheidendes Differenzierungsmerkmal, das für eine überzeugende Markenbildung in den Anfangsjahren sorgt.
Anfangs flossen zweistellige Prozentsätze des Gesamtumsatzes in die Werbung, damals noch als Reklame bezeichnet. Auch deshalb erreichte Odol rasch eine marktbeherrschende Postion, nicht nur in Deutschland. In über 60 Länder wurde Odol in den 1920er-Jahren exportiert. Odol war präsent – wortwörtlich in aller Munde.
Ab Mitte der 1980er Jahre wurde Odol zur Dachmarke weiterentwickelt und das Produktsortiment um Mundspray, Mundwasser, Pastillen, Zahncreme (später „Odol-med3“) und Zahnpflegekaugummi erweitert. Heute ist die Marke Odol Teil des britischen Konzerns Haleon, zu dem u.a. auch die Marken Sensodyne, Dr.Best, Voltaren und Fenistil gehören. Haleon wurde 2019 im Zuge des Zusammenschlusses der Konsumgüterbereiche von GlaxoSmithKline (GSK) und Pfizer gegründet.
Jahrzehntelang war Odol, auch dank teils auffällig gestalteter Plakate und Werbeanzeigen, eine Marke mit internationaler Strahlkraft. Noch in den 2000er-Jahren war Odol im Ranking der vertrauenswürdigsten Marken ein Platz an oberster Stelle sicher. Dann wurde es ruhig um die Marke.
Im Gegensatz zu den oben genannten Haleon-Marken verfügt Odol, heutzutage unvorstellbar, über keinerlei digitale Präsenz. Odol.de und andere Länderauftritte sind seit Mitte der 2000er-Jahre verwaist. Accounts auf Instagram & Co. gibt es keine. Nichts. Kein TV-Spot, keine Werbeaktion, nicht einmal ein Social Post. Einzig im Regal, in Drogerien oder in Supermärkten, ist die Marke präsent. Auch in Onlineshops wird das Odol-Mundwasser geführt, allerdings unter ferner liefen. Bei Amazon wird Odol unter „Bestseller Mundwasser, -sprays & -spülungen“ – Markenpionier Lingner würde es vermutlich den Atem verschlagen – auf Platz 38 gelistet.
Im Webauftritt des Haleon-Konzerns (haleon.com) taucht Odol als Eigenmarke überhaupt nicht auf, weder im Portfolio, noch werden Zahlen zur Marke in Geschäftsberichten gelistet. Was bezeichnend ist und sehr viel über die Position der Marke Odol innerhalb des Konzerns aussagt. So wird, wenn schon nicht nachvollziehbar, zumindest greifbar, wie es zu einer derart radikalen, die Marke betreffenden schonungslosen Neugestaltung kommen konnte.

Aus einer edlen, in ihrer Form einzigartigen Opalglasflasche wurde, wie es der Markenfachmann Thomas Walter auf Linkedin salopp und treffend formuliert, „eine miniaturisierte Öldose“. Eine gewisse Ähnlichkeit mit der Form von 1-Liter-Motoröl-Flaschen lässt sich kaum leugnen. Völlig lieblos und ideenlos wird die neue Form zudem in das bestehende, alte Hintergrund-Visual montiert.
Begründet wird die radikale Umstellung seitens des Herstellers unter anderem damit, dass die nunmehr aus Polyethylenterephthalat (PET) bestehende Flasche klimafreundlicher sei, in Bezug auf die Herstellung und den Transport über eine bessere Klimabilanz verfüge und die Form eine bessere Ergonomie und Benutzerfreundlichkeit biete, unter anderem deshalb, da sich der Deckel nun oben auf der Flasche befinde, statt an der Seite, wie Claudia Maus, Oral Health Care Director DACH bei Haleon im Interview auf neue-verpackung.de sagt. Das Unternehmen erhalte von vielen Kunden „auch“ positive Rückmeldungen, bezogen auf die Handhabung. Dank neuer Verpackung sei zudem das Thema Glas- beziehungsweise Warenbruch vom Tisch, erklärt Maus.
Den Bruch und den irreparablen Schaden, den die Marke Odol insgesamt auf diese Weise erleidet, wurde dabei entweder übersehen oder in Kauf genommen. Für letzteres spricht die bereits angerissene über viele Jahre verlaufende markenstrategische Zurücksetzung, die man als gezielte Unsichtbarmachung bezeichnen muss. In dieser Hinsicht ist ein Platz in den Top-40 auf Amazon eine Leistung. Ihr Standing als Premium-Marke im Rang von Marken wie Nivea, Tempo und Kneipp hat Odol in Folge vielfacher Umfirmierungen, Neustrukturierungen, Umschichtungen, Neuverteilungen, Umsegmentierungen und damit verbundenen Wechseln im Management längst verloren. Marken, das vergisst man leicht, werden von Menschen gemacht. Letztlich lässt sich an Marken auch fehlende Überzeugung, Hingabe, Fürsorge und Motivation ablesen.
Die neue Odol-Dose ist ein Opfer von Kostensenkungsprogrammen, die uns als Konsumenten allenthalben begegnen, auch in ihren besonders ärgerlichen Ausprägungen wie Shrinkflation (Reduktion der Produktmenge oder -größe bei gleichem Preis) oder Skimpflation (Qualitätsminderung). Mutmaßlich hohe Energiekosten scheinen in diesem Fall der Flasche das Genick respektive den Hals gebrochen zu haben. Die Herstellung von Glas ist energieintensiv, was für viele Hersteller eine Herausforderung darstellt, auch für Senf-, Cremes- oder Milchprodukt-Produzenten. So gesehen steht das Redesign der Odol-Flasche, ob der langen Markenhistorie wegen vielleicht wie kein anderes, sinnbildlich für eine damit einhergehende Zeitenwende. Vorher-und-Nachher-Ansicht: ein Symbolbild.
Dass bei Odol das Sparprogramm offensichtlich in voller Härte zugeschlagen hat, dürfte nicht zuletzt der internen Konkurrenz geschuldet sein. Ein Problem, das Manager in vielen Multimarken-Unternehmen beschäftigt: mehrere jeweils eigenständige Marken werden im gleichen Marktsegment parallel betrieben und nehmen sich gegenseitig Umsätze weg. Markenkannibalisierung nennt sich das.
Um dem weltweiten Marktführer Listerine Paroli bieten zu können, schickt Haleon neben Odol zusätzlich Produkte der Eigenmarken Chlorhexamed und Parodontax ins Rennen. Ungeachtet ihres chemisch-klinisch klingenden Namens sind es diese beiden Marken, die bei Haleon (eher) im Rang einer Premium-Marke stehen, zumindest verfügen beide Marken, anders als Odol, über eine digitale Präsenz.
Wie viele Besucher sich pro Monat auf chlorhexamed.de oder parodontax.it verlaufen, wird ein Geheimnis bleiben. Wie es so weit kommen konnte, dass Odol ausgerechnet hinter diesen beiden sterilen, geschichts- und gesichtslosen Markenentitäten das Nachsehen hatte, scheint hingegen klar: ein jemand wird dies so entschieden haben. Wo doch Hersteller, Unternehmen insbesondere Vereine seit Jahren verstärkt auf die Kraft der Markenhistorie setzen, um so einen Bezugspunkt und Anker in Sachen Verlässlichkeit und Vertrauen zu setzen, siehe Volkswagen, Pizza Hut, Reebok, Burger King, Aston Villa, u.v.a.. Revitalisierung, Reaktivierung, Rekultivierung, Rückbesinnung – einer der Megatrends im Branding. In der Haleon-Zentrale verfolgt man offenbar gänzlich andere Ziele.
Die Form und der reinweiß schimmernde Glanz des Opalglases haben die Marke einst groß gemacht. Nun ist der Flasche ihre Materialität zum Verhängnis geworden. Nicht notwendigerweise. Doch einhundertzweiunddreißig Jahre nach ihrer Gründung erleidet die Marke das gleiche Schicksal, wie das in der Glasflasche enthaltene Mundwasserkonzentrat: ausgespuckt verschwindet sie in der Versenkung.
Mediengalerie
- Odol-Flaschen im neuen Design, Quelle: Haleon, Docmorris
- Odol Flasche – vorher und nachher, Bildquelle: Haleon, Docmorris, Bildmontage: dt
- Odol – Visual der bisherigen Flaschen, Quelle: Amazon
- Odol Replik der ursprünglichen Flasche (1993) – limitierte Auflage zum 100-jährigen Markenbestehen
- Werbung für Odol im Jahre 1908
- Odol Plakat (1939 , Entwurf: Herbert Libiszewski
- Odol Werbeanzeige (1929)
- Odol Werbeanzeige (1960)
Eine sehr bedauerliche Entwicklung. Wie so viele andere Produkte fällt nun auch Odol der Gewinnmaximierung rigoros zum Opfer. Mit der Glasflasche hatte ich immer auch das Gefühl, ein wertiges Produkt zu erwerben. Das ist nun vorbei. Immerhin ist die Menge gleich geblieben. Aber bei dem aktuellen Plastikflaschen-Einheitsbrei im Regal werde ich die neue Verpackung vermutlich eh übersehen.
Ich wusste gar nicht, dass die Odol-Verpackung aus Glas war. Habe sie demzufolge stets falsch entsorgt (war kein Stammkunde, vielleicht 3x gekauft im Leben).
Ursprünglich wurden die Flaschen aus Porzellan gefertigt, später aus weißem Pressglas.
Die Schraubverschlüsse waren zunächst aus Blech, später aus Plastik.
Die ersten Flaschen wurden im Glaswerk Carlsfeld im Westerzgebirge produziert. Später wurde die Produktion in die Glashütte Trassl in Oberwarmensteinach und Immenreuth verlegt. Mehr zur Odol-Geschichte u.a. unter zahnputzladen.de und pr-museum.de (PDF).
Das ist wirklich traurig. Das Etikett passt nicht einmal zur neuen Flaschenform. Vermutlich wird die Flasche in einem anderen Land für eine dort regionale Marke verwendet. Odol darf das halbgar auftragen. Ich findet es schade, dass jede Liebe für die Marke fehlt. Dann wäre es besser die Marke an jemanden zu verkaufen, der Bock drauf hat.
Also wenn ich »Mundspülung« bei Amazon eingebe (und mich nicht durch den Produktbaum arbeite, was wohl auch kaum jemand machen würde), dann ist zumindest Odolmed3 der erste Treffer. Denn die 5 Treffer darüber sind gesponsert, sprich die gute Platzierung wurde erkauft. Und das Odol in der neuen Flasche ist auf Platz vier.
Ich kann übrigens komplett die Argumentation verstehen, dass es besser ist, wenn der Verschluss oben statt seitlich angebracht ist. Trotzdem frage ich mich, ob man nicht doch noch mehr von der markanten Flaschenform hätte retten können. Und wenn es nur durch einen angedeuteten Bogen im Label wäre.
Wenn es schon Zahnöl heißt, dann passt doch die neue WD 40 Verpackung ganz gut.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Odol noch viel gekauft wurde. Für mich war es immer diese uralt Rentner-Marke, die Niemand unter 50 aus dem Regal nehmen würde. Die Flaschenform hat mich immer verunsichtert und dann ist das kleine Ding noch super schwer (als wäre die Flasche so dich, dass da nicht viel Flüssigkeit drin sein kann).
Aufgrund des unverändert angestaubten Etikettendesigns wird sich daran aber auch nicht viel ändern denk ich. Immerhin ist die Verpackung jetzt besser recyclebar.
Interessanter Punkt. Mich würde auch mal interessieren, ob Odol noch einen guten Absatz hat. Wäre das nicht so, ist es vielleicht sogar ein Grund, ein ikonisches Design zu verändern. Denn die neue Verpackung wird sicherlich in der Herstellung günstiger sein und somit die Marge etwas vergrößern.
Das war auch meine Assoziation.
Die Form sagt „Motoröl“, das Etikett sieht mehr nach einem Hygienereiniger (weil man sich Sagrotan nicht leisten wollte) aus.
Beides kommuniziert für mich nicht die Kerneigenschaft (das kann man in den Mund nehmen).
Ich befürchte, es ist ein falscher Schritt. Stammkundschaft wird abgeschreckt. Und neue, junge Kunden können mit dem Produkt nichts anfangen.
Hallo zusammen.
Nein, nein und nochmals nein.
Ich weiß ja nicht, was man mit so einer wirklich misslungenen Design beweisen wollte – Kosten hin oder her – aber das Ergebnis ist schon erschreckend. Es erinnert mich eher an ein geschrumpftes Motorölgebinde (sagt man Gebinde?)…
Warum musste das Ergebnis so radikal anders sein und ein so ikonisches Design schlicht und einfach über Bord werfen? Wenn schon Plastik (oder was auch immer), dann wäre es doch ein Leichtes, dieses Design beizubehalten.
Es wäre toll, wenn in zwei Jahren nochmals darüber berichtet wird, wie sich die Verpackung im Markt geschlagen hat.
Eine verlässliche Aussage darüber, wie sich die neue Verpackung im Markt schlägt, wird sich so ohne weiteres nicht sagen lassen, auch nicht in zwei Jahren. Absatzzahlen kommuniziert das Unternehmen seit langem nicht mehr. Viele andere Parameter etwa Preisstrategie, Verfügbarkeit, Kooperationen im Handel, Promotion u.a. müssen bei dieser Frage berücksichtigt werden.
Interessant ist, dass Odol in der neuen Verpackung, zumindest derzeit, günstiger im Handel angeboten wird als Odol in der Glasflasche. Selbst wenn die Umsätze anzögen, was wir nicht erfahren werden, ließe sich daraus nicht schlussfolgern, dass hierfür das veränderte Design der alles entscheidende Faktor ist.
Und was DERSIEDLER bereits richtig angemerkt hat, zeigt sich am Point of Sale besonders eindrucksvoll. Etikett und Flaschenform sind in keiner Weise aufeinander abgestimmt. Ein eindrückliches Beispiel dafür, wie man die Sichtbarkeit einer Marke / eines Produktes im Regal (Facing) reduziert.
Auf deinem Foto vom Regal sieht man zumindest, dass die Kartonoberkante beim neuen Gebinde durch den Schriftzug geht. Der sichtbare Bereich zeigt somit lediglich den angeschnittenen Markennamen, jedoch keine Produktbezeichnungen oder Vorteile. Offensichtlich hat der Hersteller nicht damit gerechnet, dass die Kartonage im Regal verbleibt.
Die alte Form war stark, keine Frage. Aber es ist Realität: Odol ist Teil eines auf Gewinnmaximierung getrimmten Portfolios, was die Aussage “Kosten hin oder her” absolut obsulet macht. Der Verlust von Markenidentität begann nicht mit der Flasche, sondern mit der Übernahme. Viele noch bestehende Marken der Vergangenheit sind nur noch seelenlos und der Markenname wird lediglich noch zum Melken der Cashcow genutzt, bis sie umfällt.
Um deinen Frage der Zukunft aufzugreifen:
Ich behaupte, der Rückgang von Käufern aufgrund der neuen Flaschenform wird durch die Kostenersparnis mehr als ausgeglichen. Das wird das Kalkül des Unternehmens sein. Ob diese Wette aufgeht? Ich sag ja. Und wenn nicht, dann wird Odol sterben…
…muß das sein. Ich dachte , wir wollten weg von Platik…was übrigens in ASIEN gerade besser anrollt wie in SINGAPORE und INDONESESIEN festgestellt habe…armes Deutachland!
Das neue Behältnis hat nun was von Motoröl.
Warum sollte man die alte Flaschenform nicht mit Plastik hinbekommen? Verstehe ich nicht.
Wohl war.
Ähnlich wie Granini, das im Jahr 2002 die Umstellung der ikonischen „Grübchen“-Glasflasche auf eine PET-Flasche vollzogen hat, hätte man auch in diesem Fall die charakteristische Form erhalten können.
Was hätte man darauf aufbauend nicht alles machen können, in Sachen Story Telling, Marketing, Promotion, PR. Wenn man es denn gewollt und Geld in den Hand genommen hätte.
Hier ist oft die Rede von “Motorölkanistern”, es sieht doch aber so aus, als soll die neue Flasche durch die Einbuchtung oben die Form der alten Flasche darstellen.
Danke Beb.
Mit Deinem Eindruck bist Du nicht alleine.
Koni äußerte sich ebenfalls in Richtung Anlehnung/Zitat.
Ich dachte beim ersten Anblick: So ein „extra fresh“ Kaugummi.
Das die Firma vom Glas wegkommen will lässt sich (bedingt) nachvollziehen. Aber Glas kann durchaus nachhaltiger als Kunststoff sein. Wenn man aber eigentlich nur die Marke und ikonisches Design ruinieren will, dann ist das hier sehr nachhaltig gelungen.
Ich hätte mir ein Spiel mit farbigem transparentem Kunststoff und recyceltem Kunststoff in grau vorstellen können – sogar Flüssigkeitsbeutel die in einen wiederverwendbaren, durchbrochenem Halter eingehängt werden: aber nie diese Häßlichkeit von Motorölflasche.
Adé Odol!
Ich bin etwas überrascht, dass es das original Odol überhaupt noch gibt. Muss das Produkt nicht zunächst mit Wasser in einem separaten Glas gemischt werden, bevor es gegurgelt werden kann? Scheint mir etwas aufwändig wenn moderne Mundspülungen sofort gegurgelt werden können – sogar von der Marke Odol selbst in Form von Odolmed3.
Das ist korrekt. Vor der Anwendung wird Odol mit Wasser verdünnt. So ist es seit je her. Die Art der Anwendung war über Generationen so geläufig, dass in Werbeanzeigen und -plakaten auf eine Gebrauchsanweisung verzichtet werden konnte. Dass die Anwendung heute erklärungsbedürftig ist, hat natürlich damit zu tun, dass die Marke seit mindestens zwei Jahrzehnten nicht mehr beworben wird, somit nicht mehr sichtbar ist.
Odolmed3 ist nicht mit Odol gleichzusetzen. Es sind zwei unterschiedliche Marken. So wie Adidas Originals und Adidas Y-3 zwei unterschiedliche Marken sind, die jeweils ganz unterschiedlich positioniert und beworben werden, oder Schwarzkopf und Schwarzkopf Gliss, oder Amazon und Amazon Prime, etc..
Auch in anderer Hinsicht spiegelt der Kommentar in gewisser Hinsicht Zeitgeist wider. Die offensichtlichen Vorzüge und Vorteile des Produktes, nämlich der Umstand, dass es sich um ein Mundwasserkonzentrat handelt, werden hier zu einem Makel verdreht.
Gerade in Bezug auf Nachhaltigkeitsaspekte bietet ein Konzentrat viele Vorzüge: kleinere Verpackung, geringere Stellfläche, geringeres Gewicht.
Hier mal ein Gewichtsvergleich:
Odol Atemklar im Glas (125ml) = 313 g
Odol Atemklar im neuen PET-Behältnis (125ml) = 154 g
LISTERINE Cool Mint Mild (500 ml) = 550 g
Hersteller benötigen bei kleineren Verpackungen weniger Lagerfläche, Fahrzeuge können mit mehr Produkten pro Kubikmeter bestückt werden. Diese Vorteile sorgen nicht nur für einen geringeren CO2-Fußabdruck, kleinere Verpackungen sind auch für Konsumenten von Vorteil. Kleine Packungen passen auch in den Hygienebeutel (Reisegröße, Probiergröße). Andere Hersteller, wie Listerine, müssen eigens hierfür Verpackungen produzieren, wodurch zusätzlich Plastikmüll entsteht.
Mit Modernität hat dies nach meinem Verständnis nichts zu tun. So wie E-Roller oder Coffee-to-Go-Pappbecher nicht modern, sondern in erster Linie bequem sind. Als modern würde ich Verkehrssysteme in den Niederlanden bezeichnen, oder ein Stadtkonzept wie das von New York (OneNYC), oder Mehrwegbecher-Pfandsysteme (Recup u.a.).
Auch die Ergiebigkeit und die Möglichkeit der individuellen Dosierung (nach Bedarf und individuellem Geschmack) sprechen für ein Konzentrat, generell, auch bei anderen Produkten, seien es Lebensmittel (Tomatenmark, Würzmittel, u.a.) oder Reinigungsmittel.
Davon abgesehen bedarf es keines separaten Glases. In den Zahnputzbecher, der ohnehin verwendet wird, werden zwei, drei Tropfen gegeben. Die Anwendung unterscheidet sich von vielen Mundwassermarken lediglich dahingehend, dass die Tropfen mit Wasser verdünnt werden.
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, mir die Unterschiede zu erklären. :-)
Sehr gerne.
Oh, Motoröl für die Westentasche. Also quasi für Unterwegs.
Ach nein, soll der Mundpflege dienen.
Na dann, lasst es euch”schmecken”.
Schlimm, schlimmer, am schmlimmsten.
Die Kommentare scheinen schon von einer überwiegend nostalgisch- sentimentalen Motivation geprägt zu sein. Der Nachhaltigkeitsfaktor ist für mich schon ein valides Argument für die neue Verpackung. Ästhetisch relevante Nachteile sehe ich nicht. Den Nostalgikern zu Liebe wurde in der neuen Flasche die alte ja auch zitiert.
Besten Dank Koni.
Es gibt auffällige Gemeinsamkeiten, aber doch auch große Unterschiede. Ähnliche Radien am rechten Flaschenkopf und ähnliche Winkel an der linken Seite (Schulter bzw. Einkerbung) lassen sich als Versuch der Anlehnung interpretieren. Unterschiedliche Proportionen und Abstände sowie die Unterschiedlichkeit im formalen Ausdruck stehen dem gegenüber. Das bei weitem wichtigste charakteristische Merkmal, der gewundene Schwanenhals, ist nicht mehr vorhanden. Dass das neue Behältnis nur in begrenztem Umfang Bezug zur bisherigen Form nimmt, lässt sich auch daran erkennen, dass ein weiteres zentrales Merkmal der Odol-Flasche fehlt: die farbige (blau/rot) Verschlusskappe (Vergleich Granini Trinkgenuss = roter Verschluss; Volvic Naturelle = grüner Verschluss).
Ein Zitat stellt die neue Verpackung deshalb meiner Meinung nach nicht dar, kein unmittelbar als solches erkennbares, kein überzeugendes. Die Granini-PET-Flasche* ist ein überzeugendes Zitat, weil trotz veränderter Materialität der Flasche, trotz Umstellung des Gebindes, trotz unterschiedlicher Proportionen ein unmittelbar sichtbarer, fühlbarer und erlebbarer Bezug zur Marke und ihrer Geschichte hergestellt wurde, im Visuellen wie im Haptischen. So bot die neue Granini-Flasche seinerzeit, anders als die neue Odol-Verpackung, einen emotionalen Anknüpfungspunkt.
In der Bewertung des Nachhaltigkeitsfaktors stimmen wir überein.
* Der Umstand, dass Granini Trinkgenuss Orange zur Mogelpackung des Jahres 2024 gekürt wurde, steht auf einem anderen Blatt
Das Produkt stirbt aus, da es keine Daseinsberechtigung mehr hat. Wenn ich das richtig sehe, hat es die Wirkung eines Kaugummies und ist umständlicher in der Anwendung. Wäre es eine medizinische Mundspülung in konzentrierter Form, wäre das eine gaaaanz andere Sache und man könnte darüber diskutieren, aber so interessiert es halt niemanden mehr. Auch wenn es schade um die Flaschenform ist.
Na ja, Mundspülungen sind ja eigentlich grundsätzlich eher schädlich für den Mund/Körper! Dadurch das immer mehr bekannt wird über das (Mund)Mikrobiom und Ihre Folgen wenn man antibakterielle Stoffe einsetzt! Das wissen halt auch immer mehr Menschen und kaufen sowas vielleicht auch immer weniger wie früher! Mein Kieferchirurg hat mir auch davon abgeraten, leider etwas zu spät. Bei meiner letzten Zahnarztbehandlung habe ich so stark darauf reagiert, dass ich seitdem keinen Geschmack und Geruch mehr habe!
Abgesehen davon empfinde ich die Gestaltung der Flasche auch aufgrund Ihrer nicht sonderlich guten Sichtbarkeit im Regal eher schlechter wie vorher.
In dieser pauschalen, grundsätzlichen Form ist die Aussage falsch. Es finden sich keine Informationen, die diese Aussage belegen.
Die Zusammensetzung von Mundspülungen ist unterschiedlich, weshalb eine pauschale Aussage nicht möglich ist: in einigen ist Alkohol enthalten, in speziellen medizinischen Mundspülungen beispielsweise Chlorhexidin.
Bei normalem Gebrauch sind „keine ungesunden Nebenwirkungen zu befürchten“, schreibt etwa die AOK. Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin e. V. (DGKL) erklärt gleichwohl, dass „häufige Mundspülungen auf Alkoholbasis das Gleichgewicht des oralen Mikrobioms stören“ (Quelle). In dieser Hinsicht ist Dein Einwurf, lieber Oliver, korrekt. Es kommt allerdings auf die Zusammensetzung und die Dosierung der Mundspülung sowie auf die Häufigkeit der Einnahme an, ebenso auf das individuelle persönliche Befinden.
Resumeé
(Unterstützt durch KI-Modell Perplexity)
Ok, dann lassen wir es so stehen ;-) Der Arzt hatte mir es so gesagt bzw. erklärt … und durch meine (schlechte) Erfahrung auch bestätigt. Aber Du hast natürlich recht, dass kann/muss man dann vielleicht etwas differenzierter sehen und erklären!
Da sieht man wie ehrlich damals die Werbung sein konnte. “Nach heutigem Stande der Wissenschaft” würde man heute nirgendwo lesen, da wird einfach behauptet, dass das Produkt irgendwas macht und fertig, selbst wenns gar nicht stimmt. Oder man kommt mit pseudo-Wissenschaft wie beim Institut Fresenius oder zeigt Diagramme ohne Bezeichnung. :D
Die Labore des SGS Institut Fresenius sind nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiert. Die Akkreditierung bestätigt demnach, dass das Institut nach den höchsten wissenschaftlichen und technischen Standards arbeitet. Auch das Institut Fresenius muss sich der öffentlichen Kritik stellen, wie etwa vor einigen Jahren im Zusammenhang mit der Vergabe eines Bio-Mineralwasser-Siegels. Die Arbeit des Institutes (per se) als pseudo-wissenschaftlich zu bezeichnen, erscheint mir jedoch unangebracht.
Die Bezeichnung „Pseudo-Wissenschaft“ ist ein Kampfbegriff und ein zentrales Element populistischer Mobilisierung und rechtspopulistischer Rhetorik. Donald Trump hat schon oft Wissenschaft als „pseudoscience“, Wissenschaftler als Spinner, auch Richter als „so-called judge“ bezeichnet. Auch europäische Rechtspopulisten setzen auf diese Art der Rhetorik, um Institute zu diskreditieren und Forscher, Wissenschaftler (auch Journalisten und andere Berufsgruppen und Menschen) zu beleidigen.
Es geht mir in keinster Weise darum Deinen Kommentar, lieber Violator, in diese Reihe zu stellen, sondern einzig und alleine darum, aufzuzeigen, welches Narrativ mit dieser Begrifflichkeit generell verbunden ist.
Auch früher wurde auf Verpackungen eine beschönigende Sprache verwendet, teils auch eine irreführende. Zigaretten wurde lange Zeit als „mild“, „leicht“ beworben. Auch bei Verpackungen für Süßigkeiten wurden zahlreiche beschönigende, teils unwahre Aussagen verwendet, um Produkte gesünder, hochwertiger oder attraktiver erscheinen zu lassen, als sie tatsächlich waren.
Hallo Zusammen,
Odol als Marke und seine Produkte -nicht das hier vorgestellte Mundwasser- ist für mich ein wesentlicher Begleiter meines täglichen Lebens. Zunächst verwende ich als Zahncreme mittlerweile die (etwas schwer erhältlliche) Odol Med3 Extreme (weniger scharf im Mund als man sich vorstellt) – die erste Zahncreme, die hält, was sie verspricht – echte Atemfrische für mehrere Stunden. Und jetzt zum Thema: Die anschließende Mundspülung hat sich damit für mich erledigt, denn spürbare Mundfrische für mehrere Stunden schafft es in diesem Falle alleine die Zahnpasta. Als einer, der es hasst, Kaugummis zu kauen, ist das ODOL Mundspray Extra frisch 15 ml mein ständiger Begleiter. Zusammenfassung: Das alte Odol Mundwasser hat deshalb ausgedient, weil es keines zusätzlichen “Mundwassers” mehr unter verschiedenen Gesichtspunkten braucht. Vielleicht dient und suggeriert die neue Verpackung einfach nur, dass es eine Nachfüllflasche für das Mundwasser für unterwegs wird.
Ich persönlich finde das gar nicht so verkehrt wie das neue Design geschaffen wurde. Habe von einem anderen Anbieter schon seit Jahren so eine Kunststoff Flasche zum spritzen benutzt den es aber leider nicht mehr gibt. Nein, ganz im Gegenteil mir gefällt diese Umstellung sehr gut was auch viele Vorteile mit sich bringt. Sie ist leichter kein Glas was zerbrechen kann und die Dosierung ist viel besser. Das hätte man vor Jahren schon so produzieren sollen. Ich hoffe inständig das daß mit der “Öldose” Design weiter bestehen bleibt.
Wenn schon unbedingt Plastik, warum dann nicht wenigstens die ikonische Form beibehalten? Traurig.