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Neupositionierung der Marke AEG

Der Mutterkonzern Electrolux stellte bereits auf der diesjährigen IFA in Berlin einen überarbeiteten Markenauftritt für AEG vor, in dessen Zentrum ein modifiziertes AEG-Logo steht. Im Rahmen einer Neupositionierung wird AEG zukünftig stärker als „Führungsmarke“ und „Edelmarke“ eingeordnet. Der Zusatz „Electrolux“, wie er bislang unter dem Bogen zu finden war, wurde entfernt. Stattdessen steht nun das stilisiertes Electrolux-„E“ direkt vor der Wortmarke „AEG“ und bildet mit ihm eine Einheit.

Anfang November wurde die AEG-Website relauncht. Besucher, die AEG-Electrolux.de aufrufen, werden nunmehr auf diese neu gestaltete AEG-Startseite umgeleitet. Auch daran wird deutlich, dass der Name Electrolux wesentlich stärker innerhalb der AEG-Markenführung in den Hintergrund tritt. Der Strategiewechsel ist etwas überraschend, denn erst im Sommer 2010 wurde AEG-Electrolux.de umfassend relauncht (siehe Electrolux-Pressemeldung).

AEG Logo
AEG Logo

Schwarz als führende Corporate-Farbe hat ausgedient. Das neue Erscheinungsbild der Marke AEG wird stattdessen von Braun- und Beigetönen und von Weiß bestimmt. Das Markenlogo steht dabei sowohl, wie in dem oben gezeigten Beispiel, als Positivform auf weißem Grund, als Negativform auf beigem Hintergrund und auch ein Rot-auf-Braun-Mix ist im Einsatz, etwa auf der Startseite der AEG-Website und auch auf der Titelseite des aktuellen Prospekts (s.h. Darstellung beider Logos). Zumindest auf die letztgenannte Modulation hätte man verzichten können, da sie weder dem Anspruch einer Edelmarke gerecht wird, noch sonderlich augenfreundlich erscheint.

Typographisch auffällig sind im neu gesetzten Claim „perfekt in form und funktion“ die Buchstaben „n“ und „m“, die gänzlich ohne Abrundungen auskommen. Anstelle der bisherigen AEG-Rotis kommt als Hausschrift nun offenbar eine Futura zum Einsatz, die an einigen Stellen abgewandelt wurde. Die Verwendung von ausschließlich Minuskeln erscheint deutlich weniger formvollendet als bisher. Fast schon grob kommt die modifizierte Futura im Bold-Schnitt daher. Die in der AEG-Rotis gesetzten Großbuchstaben sind deutlich akkurater als die neue, zu schwer geratene Tagline, die das Logo unruhig erscheinen lässt.

Ab Januar 2011 werden, laut Electrolux, sämtliche Kommunikationsmittel von AEG das neue Logo enthalten.

Dieser Beitrag hat 46 Kommentare

  1. das electrolux signet erinnert mich jedes mal aufs neue an einen string … wie auch immer, die neugeschaffene logo-komposition ist ein schlag ins wasser.

    wie man der starken wortmarke AEG einen solch verunstalteten claim hinzufügen kann, ist mir völlig schleierhaft. handwerklich ist es eine typografische persiflage. unabhängig davon ist der wechsel von der edlen rotis zur futura grundsätzlich der falsche ansatz.

    1. Ich finde das Zusammenspiel zwischen Wortmarke und Claim auch nicht so ganz rund, aber die Rotis hat sowas Spießiges, versicherungsmäßiges, fast schon anachronistisches.

  2. wow, ich wollte grade schreiben: was für ein gelungenes redesign, bis ich gemerkt habe, das ich vorher/nacher vertauscht habe. kleiner fehler von mir, großer fehler von denen!

  3. Also für mich stellt sich bei AEG – abgesehen von der Hauptmarke “Haushaltsgeräte” – sowieso die Frage der Markenführung. Es gibt inzwischen so viele Firmen und Branchen, die mit Lizenzen der Marke AEG mehr oder weniger Schindluder treiben – weit abseits der ehemaligen Hauptgeschäftsfelder Haushalt und Industrieanlagen. Inzwischen wird fast alles, was irgendwie einen Motor oder ein paar Chips enthält auch unter dem Namen AEG vermarktet – meist sind es jedoch billige Fernost-Produkte, die nur mit der wohlklingenden Marke hausieren gehen und von ihr profitieren wollen. Mir ist nicht ganz klar, wer die Rechte an der Marke hält und somit die Lizeniserung überwacht, aber meines Erachtens nach geht er mit dem Potenzial, das diese Marke – neben Siemens – in Deutschland und auch weltweit hat, sehr stiefmütterlich um. Teilweise wird das Logo verzerrt oder invers oder auf abartigen Emboss-Buttons dargestellt. Interessant dazu ist der Auftritt http://www.aeg.com, von dem aus man die einzelnen Bereiche, die die Marke nutzen finden kann. Dort sieht man auch auf den ersten Blick sehr deutlich, wie man die Marke pflegt bzw. welchen unterschiedlichen Abspruch man verfolgt.

  4. Wenn man schon aus der Ur-Futura das eckige m und das eckige n nimmt, dann sollte man auch so konsequent sein und auch das eckige u nehmen – also ein um 180° gedrehtes n – und auch das r, das aus einem senkrechen Strich und einem Kreis besteht. Mich stört zum Beispiel das Zusammentreffen des r mit rundem Bogen auf das eckige m. Genauso bei u und n.

    So wirkt es, als hätte der Schriftsetzer Zwiebelfische im Setzkasten gehabt.

  5. Jeder sieht ja bekanntlich was er sehen will. Ich sehe in dem Signet leider immer wieder ein Frauenhöschen, überzogen über einen Kasten. Bin ich der Einzige mit diesen Assoziationen? Sollte ich einen Sexualtherapeut aufsuchen?
    Ansonsten finde ich sehr schade um den Bogen unter dem Logo. Gerade der wirkte auf mich edel.

    Was diesen Werbespot angeht, so finde ich den absolut gigantisch:

    https://www.youtube.com/watch?v=dWnQsRYYSX4

  6. Ein stilisiertes “E” kann ich auch nicht erkennen, eher eine Trompete ….

    Die “Urfutura” ist vielleicht eine reminiszenz an die “goldene zeit” der AEG in der bauhausära, nur sollte das, wie schon geschrieben, auch konsequent gemacht werden, und vielleicht in normaler (nicht fetter) strichstärke.

    Rot auf braun empfinde ich als sehr kontrastarme und unglückliche kombination für das logo. Es sollte sich doch ein wenig vom hintergrund absetzen. Farbenblinde könnten bei der gezeigten kombination überhaupt nichts mehr sehen?

  7. Interessanterweise ist der Claim auf der Einstiegsseite https://www.aeg-home.com/ (bei der Landesauswahl) noch einmal anders gesetzt: dort sind auch das “e” und das “r” in der Ur-Futura-Variante zu finden. Das “r” ist ein Strich mit einem Punkt, und das “e” erinnert an das Euro-Zeichen.

  8. A tribute to Paul Renner?

    Die Futura harmoniert gut mit der Bildmarke und ist daher für mich eine gute Wahl, weil sie auch inhaltlich gut passt. Das ist aber jetzt alles dermaßen geometrisch konstruiert, dass AEG komplett als Fremdkörper erscheint. Konsequent wäre AEG dementsprechend anzupassen. Aber ob das klug ist? So wirkt es jedenfalls wackelig und unentschieden. Wäre für mich als Kunde ein Grund, Abstand zu nehmen. Das Logo inkl. Claim machen für mich z.B. die cleane und ästhetische Wirkung der exzellenten Bildsprache aus dem letzten Werbespot gleich wieder zunichte.

    Da ist noch Luft nach oben ; )

  9. »Perfekt in Form und Funktion« ist das hier jedenfalls (noch) nicht.

    Warum haben die eigentlich den Claim geändert. »Aus Erfahrung gut« war irgendwie überzeugender und auch etwas charmanter. Außerdem ist Elektrolux jetzt so unterbelichtet, das man diese Herleitung aus den Buchstaben AEG ruhig wieder einführen könnte ; )

Kommentare sind geschlossen.

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