Die Fluggesellschaft Sundair, 2016 in Stralsund gegründet, stellt derzeit ihre Außendarstellung auf ein neues visuelles Erscheinungsbild um. Mit dem Redesign will die Airline die Zugehörigkeit zum Mutterkonzern Schauinsland-Reisen sichtbar machen.
Seit Mai 2023 ist die Airline Sundair eine Tochtergesellschaft des Reiseveranstalters Schauinsland-Reisen. Sundair adaptiert nun dessen Logo, eine aus zwei Händen geformte Sonne. Schauinsland-Reisen, 1918 als Transportunternehmen gegründet, nutzt dieses Signet bereits seit 2014 als Logo.
Auszug der Pressemeldung
„schauinsland-reisen ist eine starke Marke und ein Big Player auf dem deutschen Veranstaltermarkt, der für Service und Verlässlichkeit gegenüber Partnern und Kunden sowie ein hohes Qualitätsbewusstsein steht. Genau dafür steht auch SUNDAIR, weshalb ein einheitliches Design nur ein weiterer logischer Schritt in eine gemeinsame und erfolgreiche Zukunft ist”, so SUNDAIR-Geschäftsführer Marcos Rossello.
Das neue Design mit einheitlichem Logo soll die Zusammengehörigkeit und die gemeinsame Zukunft der Unternehmen Sundair und Schauinsland-Reisen ausdrücken. Im Webauftritt unter sundair.com wurde das neue Logo bereits eingepflegt. Sukzessive sollen weitere Anwendungen, vom Briefpapier bis hin zur Crew-Uniform, auf das neue visuelle Erscheinungsbild umgestellt werden.
Aktuell werde in Neapel ein erster A320 mit dem neuen Design lackiert, so das Unternehmen. Derzeit umfasst die Flotte von Sundair sechs Flugzeuge – vier Airbus A319 und zwei Airbus A320 (Quelle). Im Zuge des Redesigns wird das Seitenleitwerk der Maschinen einschließlich des Hecks des Flugzeugrumpfs sonnengelb eingefärbt. Die Sonnen-Bildmarke ist dabei zentral auf dem Seitenleitwerk in weiß abgebildet.
Kommentar
Wer die Airline noch nicht kennt, wird den Namen womöglich zunächst als „Sun Dair“ lesen. Wie bei SunExpress, Sun-Maid oder Sun Life Financial. Das neue Sonnen-Signet verstärkt diese Lesart. Doch die erste Silbe lautet „Sund“, in Ableitung von Stralsund. Auch wenn das ursprüngliche altnordische Wort „Sund“ in vielen Sprachen gleich geschrieben wird (Dänisch, Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, u.a.), ist das Wort erklärungsbedürftiger als „Sun“. So ist auch nachvollziehbar, dass im vollständigen Sundair-Logo die erste Silbe innerhalb der Wortmarke fett geschrieben ist, gewissermaßen die richtige Aussprache visualisierend. Bei der vom Unternehmen in Texten praktizierten Schreibweise mit Versalien – SUNDAIR –, wie auch innerhalb der Schreibweise der Domain – sundair.com – ist die korrekte Aussprache und die Bedeutung hingegen unklar. Im Rahmen eines Rebrandings gehört nicht nur das Corporate Design auf den Prüfstand gestellt, sondern auch das Corporate Wording. Nach erfolgtem Rebranding sehe ich weiteren Optimierungsbedarf.
Einheitlich, wie vom Unternehmen erklärt, ist das neue Design zudem natürlich nicht. Die Mutter Schauinsland-Reisen nutzt Blau als Akzentfarbe, Sundair Schwarz. Bei Sundair ist die Bildmarke der Wortmarke nachgestellt, bei Schauinsland-Reisen ist diese vorgestellt. Die Sundair-Wortmarke ist in Versalien gesetzt, die Wortmarke von Schauinsland-Reisen in Minuskeln. Gemeinsam ist beiden Markenauftritten lediglich die Sonnen-Bildmarke und Chevon als Hausschrift.
Die neue Flugzeuglackierung ist optisch ansprechend, wirkt frisch und freundlich. Eine klare Verbesserung zum bisher spröden, unauffälligen Design. Vor zehn Jahren, als das Sonnen-Signet im Zuge des Rebrandings von Schauinsland-Reisen eingeführt wurde (kreiert von Lockstoff Design, Meerbusch), war kaum abzusehen, dass dieses einmal das Seitenleitwerk von Flugzeugen zieren wird. Doch das Signet (Abb. links) funktioniert – es „wächst“ gewissermaßen mit seinen Anforderungen, macht die Entwicklung von einem Busunternehmen zu einem der größten deutschen Reiseanbieter mit. Was für die Qualität dieses Zeichens spricht!
Angesichts der oben angesprochenen Unterschiede im Visuellen sowie der zahlreichen Inkohärenzen im Bereich des Wordings und der Semantik (weiteres Beispiel) gilt es nun für Schauinsland-Reisen die Architektur und das Zusammenwirken von Dachmarke und Subbrands zu schärfen und zu ordnen, auch im Hinblick auf mögliche weitere Akquisitionen und Eingliederungen von Unternehmen/Marken und/oder Herauslösungen von Unternehmensbereichen.
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Das Sonnen-Logo funktioniert wirklich.
Aber ohne die Erklärung wäre ich nie darauf gekommen, dass das SUND sich auf Stralsund beziehen soll. Ich dachte eher noch in die Richtung “Sonne und Air” (wegen “Reisen und Meer” ^^).
Weiterhin finde ich, dass Flugzeuge, bei denen der farbige Bereich des Querruders über den Bug weiterreicht, sehr hecklastig wirken.
Da das Logo am Querruder abgeschnitten ist, wäre es besser gewesen, es an anderer Stelle nochmal vollständig zu rezitieren – z. B. an den Turbinen, so wie es Lufthansa und Condor tun.