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Neues Tourismuslogo für Utrecht

Utrecht Branding Tourismus, Quelle: Utrechtmarketing
Utrecht Branding Tourismus, Quelle: Utrechtmarketing

Utrecht Branding Tourismus, Quelle: Utrechtmarketing

Utrecht, die viertgrößte Stadt der Niederlande, hat ein neues Tourismuslogo erhalten. Nach mehr als 10 Jahren wurde das Branding des touristischen Außenauftritts der Stadt modifiziert.

Gleich vorab sei erklärt: das in diesem Beitrag vorgestellte Logo wird ausschließlich im Rahmen der touristischen Außendarstellung von Utrecht verwendet, so beispielsweise im Webauftritt besuch-utrecht.de. Das offizielle Logo der Stadt Utrecht, zuletzt im Februar 2020 erneuert (dt berichtete), bleibt von den Maßnahmen unberührt.

Visit Utrecht Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Utrechtmarketing, Bildmontage: dt
Visit Utrecht Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Utrechtmarketing, Bildmontage: dt

Das neue Logo knüpft unmittelbar an die Darstellung der offiziellen Flagge der Stadt Utrecht an, die einen roten Wimpel darstellt. Der Bezug zu einem der Wahrzeichen der Stadt, dem Dom St. Martinus, tritt im neuen Logo deutlicher hervor als im bisherigen Logo, einer reinen Wortmarke.

Kommentar

Mir gefällt die Idee, Stadtflagge und Dom in einem Zeichen zu vereinen ausgesprochen gut. Die auf diese Weise erstellte Bildmarke ist maximal flexibel, sehr prägnant, zum Kontext und den Zielgruppen passend und absolut auf der Höhe der Zeit. Ich störe mich vielmehr, wie so oft, an dem Umstand, dass die Stadt, wie so viele andere Gemeinden, über mehrere visuelle Identitäten verfügt.

Nach wie vor wird in vielen, wenn nicht so gar den meisten Städten zwischen einer visuellen Identität für die städtische Verwaltung und dem auf den Kontext Tourismus bezogenen, eher werblich angelegten Markenauftritt unterschieden. Eine solche Handhabe bietet den Vorteil, in der Ansprach/Kommunikation womöglich zielgerichteter agieren zu können. Das klappt, so jedenfalls meine Wahrnehmung, mal ganz gut, meist jedoch schlecht, auch da eine solche Trennung dazu führt, dass mehrere zum Teil sehr konträre Profile und „Gesichter“ einer Stadt nach Außen getragen werden.

Gerade bei einer Stadt, deren offizielles Logo heraldischen Ursprungs ist bzw. heraldische Bezüge aufweist, so wie in diesem Fall bei Utrecht, ist der Wunsch auf Seiten der städtischen Werber nachvollziehbar, Kampagnen zu lancieren, die in ihrer Machart und Ausrichtung mehr „Pep“ versprühen und nicht nach Behörde ausschauen. Das Gemeindelogo von Utrecht vermittelt als hoheitliches Zeichen Verbindlichkeit, Korrektheit, Sachlichkeit, Strenge, Tradition – Attribute, von denen sich Touristen kaum angesprochen fühlen dürften. So entstehen Tourismuslogos, die zielgerichtet auf die Bedürfnisse der anvisierten Touristen hin konzipiert und gestaltet werden, und die meist plakativer, prägnanter und auch mutiger in der Formensprache angelegt sind.

Wie schon bei der neuen Berlin-Kampagne geschrieben, sind derlei separate Markenauftritte deshalb kritisch zu bewerten, da hier meist nur in Kampagnenzyklen gedacht wird und die Ganzheitlichkeit einer solchen komplexen Stadtmarke unberücksichtigt bleibt. Eine autarke städtische Tourismusmarke ist ein aus der Not geborenes Scheingebilde, das nur die erfreulichen und positiven Merkmale einer Stadt nach Außen darstellt und das für Bürger aufgrund der eindimensionalen Ausrichtung keinerlei bzw. kaum Identifikationsmöglichkeit bietet. Natürlich kann ein solches Zeichen, wie in diesem Fall, visuell sehr ansprechend sein. „Schön“ kann aber wohl kaum das Ziel von Branding bzw. von Corporate Design sein.

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Ein Beitrag geteilt von Visit Utrecht (@visit.utrecht) am

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

    1. Klar. Ist bekannt. Mit Hilfe der Paywall wird, so hoffe ich, das Bewusstsein geschärft, dass die Arbeit, die ich im Rahmen des dt leiste, einen Wert hat.

      Es wird immer Nutzer geben, die Werbung blockieren, Paywalls umgehen und erwarten, dass möglichst alles zu jeder Zeit gratis ist.

  1. Den Nagel auf den Kopf treffen kann ich hier nicht, aber irgendetwas stört mich. Das Logo wirkt seltsam abweisend… Vielleicht liegt es an den vielen scharfen Kanten.

  2. Es wird ja wirklich jeder Beitrag hinter der Paywall versteckt. Kann ich so leider nicht unterstützen und verabschiede mich nach vielen, vielen Jahren halt. Viel Erfolg mit dem neuen Geschäftsmodell. Mal sehen, ob es eine Alternative gibt.

    Tschö.

    1. Es wird ja wirklich jeder Beitrag hinter der Paywall versteckt

      Nein, dem ist nicht so. Derzeit haben 2.980 Beiträge keine Paywall. Darüber hinaus ist zudem vorgesehen, dass auch ausgewählte aktuelle Beiträge zugänglich sind, ohne dass eine Mitgliedschaft erforderlich ist.

    2. Mehr Verachtung gegenüber der detailreichen und zeitaufwändigen Arbeit von Herrn Schaffrinna ging hier nicht rein, oder?

  3. Als Gestalter erwarten wir doch auch Wertschätzung unserer Arbeit und dass unsere Leistungen angemessen honoriert werden. Da werden dann immer wieder Krokodilstränen vergossen über Knebelverträge (Herausgabe offener Dateien etc.) oder inakzeptable Ausschreibungen (Gratisentwürfe etc.).
    Gleichzeitig motzen hier die Geiz-ist-geil-Verseuchten und check24-infizierten Schnäppchenjäger, wenn sie für bestens recherchierte und aufbereitete Inhalte ein paar Euro investieren sollen – erbärmlich!
    Da haben diese ach so fortschrittlichen Design-Besserwisser die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt: auch Qualitäts-Journalismus (z.B. Spiegel-online oder Zeit-online) gibt es nicht mehr ganz für lau.

Kommentare sind geschlossen.

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