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Neues Stadtlogo für Esch

Esch Ville Logo, Quelle: l’Administration Communale de la Ville d’Esch-sur-Alzette
Esch Ville Logo, Quelle: l’Administration Communale de la Ville d’Esch-sur-Alzette

Esch, zweitgrößte Stadt im Großherzogtum Luxemburg, hat sich ein neues Stadtlogo zugelegt. Das neue Signet, im Rahmen eines im Frühjahr initiierten partizipativen Prozesses entstanden, solle den „Geist und die Dienstleistungen der Gemeinde besser widerzuspiegeln“ und die Dynamik der Stadt hervorheben, wie es im Zuge der Vorstellung heißt.

Im April dieses Jahres wurde in der luxemburgischen Gemeinde Esch an der Alzette ein partizipatorischer Prozess gestartet, der zum Ziel hatte, die Stadtverwaltung mit einem neuen visuellen Erscheinungsbild auszustatten. Das bisherige Logo, vor gut zwanzig Jahren eingeführt, entspräche nicht mehr den Anforderungen hinsichtlich eines zeitgemäßen Auftritts.

Im Rahmen eines Workshops wurden Bürger eingeladen, sich mit ihren Ideen und Ansichten einzubringen. Im Anschluss wurde eine Markenpositionierung entwickelt und eine Agentur mit der Umsetzung eines neuen Designs beauftragt.

Esch Stadtlogo – vorher und nachher, Bildquelle: l’Administration Communale de la Ville d’Esch-sur-Alzette, Bildmontage: dt
Esch Stadtlogo – vorher und nachher, Bildquelle: l’Administration Communale de la Ville d’Esch-sur-Alzette, Bildmontage: dt

Auf der Grundlage Bürgerbefragung und der erarbeiteten Markenpositionierung wurde eine visuelle Identität entwickelt, bei der die zentralen Erkennungszeichen der Stadt, der ehemalige (rote) Turm der Stadtmauer und der Fluss Alzette, auf „modernere und dynamischere Weise wiedergibt“, wie es seitens der Stadtverwaltung erklärend heißt. Auf diese Weise möchte man sich als „multikulturelle Hauptstadt des Südens“ darstellen, so der Pressetext.

Die Bildmarke im Logo wird aus einem eckigen U-förmigen Element sowie einem darunter befindlichen nach unten offenen Bogen gebildet – eine stark abstrahierte Darstellung von Turm und Fluss. Der Stadtname, nunmehr rein in Minuskeln gesetzt, befindet sich unterhalb der Bildmarke. Das komplette Logo ist einfarbig gehalten und kann sowohl in blau wie auch als Negativform dargestellt werden.

Entstanden ist das neue Stadtlogo und die zugehörige visuelle Identität in Zusammenarbeit mit der Agentur Lola (Esch).

Kommentar

Eine – die Symbolik des Stadtwappens aufgreifend – gelungene Weiterentwicklung der Turm-Fluss-Metapher. Einfach, klar, funktional, flexibel, optisch ansprechend. Obschon die Bildmarke in meiner Wahrnehmung trotz ihrer offenen Form recht mächtig wirkt und schwer auf den vergleichsweise kleinen, schmalen Lettern tront. Sowohl im Aufbau wie auch hinsichtlich Farb- und Formgebung assoziiere ich mit dem Signet Industrie und Baugewerbe (Hochtief, Goldbeck oder auch Würth, Papenburg, u.a.). Ich hätte gerne Entwürfe gesehen, in denen die Strichstärken von Bildelementen und Lettern angeglichen sind, zugunsten einer dünneren/leichteren Darstellung.

Die in der Lokalpresse zum „Zoff im Escher Gemeinderat“ hoch stilisierte Debatte scheint mir, soweit ich dies von außen bewerten kann, überflüssig (Bezug nehmend auf die von einigen Gemeinderatsmitgliedern unterstellte fehlende Beteiligung am Entwicklungsprozess). Offenkundig bestand für jedes der Ratsmitglieder die Möglichkeit sich im Vorfeld der Abstimmung einzubringen, siehe Einladung zum Workshop.

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Ein Beitrag geteilt von Ville d’Esch (@villeesch)

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Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. Ich finde es insgesamt gelungen – abgesehen von dem handwerklichen Fehler, dass die untere (runde) Form optisch etwas kleiner wirkt als die obere (eckige) Form. Das sind eigentlich Basics, die man beherrschen sollte: Runde Abschlüsse wirken kleiner als eckige und dürfen daher nicht „mit dem Rechenschieber“ auf identische Breite/Höhe gezogen werden. Kann man hier ja auch sehr schön anhand der Typo sehen: Das C ist de facto höher als das H, wirkt aber gerade deshalb fürs menschliche Auge gleich groß.

  2. Das mag alles grafisch-handwerklich okay sein, sieht auch irgendwie zeitgemäß aus, aber:
    Dass das das Signet für eine Stadt sein soll, hätte ich nie im Leben gedacht, ich war tatsächlich auch eher bei Hochtief und Co. Ohne je in Esch gewesen zu sein und ein bestimmtes Bild mit der Stadt zu verbinden, würde ich auf jeden Fall nicht auf ein kleines Städtchen in schöner Landschaft kommen (vielleicht stimmt das Bild ja auch nicht). Turm und Fluss sind für mich ziemlich bemühte Herleitungen, ich bin – nicht zuletzt aufgrund der Kleinschreibung des Städtenamens – eher bei Versalien, erahne ein H und ein O, lese irgendwie sowas wie HOesch. Insofern: Vielleicht schick aber nicht brauchbar.

    1. Genauso ging es mir auch. Durch den kleinen Anfangsbuchstaben habe ich auch nach einem Anfang gesucht. Und dann bin auch auch bei einem H gelandet…

      Generell: Eine Stadt mit um die 30.000 Einwohnern ist mit so einem wuchtigen Logo schlecht bedient. Bielefeld, das – mit mehreren hunderttausend Einwohnern mehr – ein ähnlich mächtiges Signet hat, fährt da besser.

  3. Es ist schon sehr mächtig und nüchtern. Esch ist eine malerische Kleinstadt. Das passt meines Erachtens nicht zusammen. Man sollte als Designer nicht nur die handwerkliche Komponente im Blick behalten, sondern auch das menschliche Bedürfnis nach Ornamentik. Es muss ja nicht zu sehr ausufern. Ich prognostiziere in ein paar Jahren eine Gegenbewegung zur Nüchternheit, die dann wieder mehr auf andere Elemente setzen wird, hoffentlich mit dem richtigen Maß.

    1. Vielleicht ist die Einschätzung der Stadt Esch auch eine Frage der Perspektive?

      Aus deutscher Sicht mag das eine “malerische Kleinstadt” sein. Aus luxemburgischer Sicht dürfte das anders aussehen. Das ist die zweitgrößte Stadt des Landes, mit der größten industriellen Vergangenheit, in der jüngeren Vergangenheit mit Strukturwandel und viel moderner Architektur.

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