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Neues Markenlogo für SIGMA

Sigma Logo (zentriert,negativ)
Sigma Logo (zentriert,negativ), Quelle: SIGMA-ELEKTRO GmbH

SIGMA hat sich ein neues Markenlogo zugelegt. Der Hersteller von elektronischem Fahrradzubehör richtet seine Kommunikation auf ein „jüngeres und internationaleres Publikum“ aus und ändert in diesem Zuge sein Markenzeichen.

Das in Neustadt an der Weinstraße ansässige Unternehmen bezeichnet den Wechsel auf ein neues Logo als Startschuss für die Zukunft. Das letzte Mal, dass der Fahrradzubehöranbieter Änderungen am Logo vorgenommen hatte, liegt mehr als 15 Jahre zurück. Die Marke befinde sich momentan in einer Transformation. „Wir sind der Pionier des digitalen Radcomputers. Das Rad ist zentraler Baustein unserer DNA bildet den wahren Kern der Marke. Und das neue Logo steht für die Weiterentwicklung von SIGMA“, so Geschäftsführer Thomas Seifert.

Die Einführung des neuen Logos bilde gleichzeitig den Startschuss für eine ganze Reihe von Aktivitäten, um das Unternehmen für die Zukunft noch besser aufzustellen und den Mobilitätswandel aktiv mit zu gestalten, wie es im Rahmen der Pressemeldung heißt.

SIGMA Logo – vorher und nachher
SIGMA Logo – vorher und nachher, Bildquelle: SIGMA-ELEKTRO GmbH, Bildmontage: dt

Die neue Bildmarke von SIGMA zeigt zwei sich überlagernde Dreiecke (Berggipfel) über die eine nach oben hin sich verjüngende Linie in Zickzack-Form gelegt wurde (Wegstrecke). Die stilisierten Gipfel und der Weg im neuen Logo sollen die „persönlichen Ziele, die Biker mit Unterstützung von SIGMA-Produkten erreichen möchten symbolisieren“. Die Farben Schwarz und Rot sind auch weiterhin Bestandteil des Markenauftritts. Diese stünden für fast 40 Jahre Leidenschaft für Sport und Technologie und Authentizität der Marke, so das Unternehmen. Die Farbe Grün wurde neu aufgenommen, um so der „Liebe zur Natur“ Ausdruck zu verleihen. Die Wortmarke wurde neu gezeichnet – ihr technischer Charakter und die Schrägstellung der Buchstaben bleiben jedoch erhalten.

Kommentar

Bezogen auf ihr Branding ähneln sich Marken im Bereich Fahrradzubehör/Fahrradcomputer und auch generell Fahrradmarken in vielerlei Hinsicht. Wortmarken, die aus schräggestellten, eckigen Buchstaben bestehen, sind in dieser Branche weit verbreitet. Schriftzüge wie die von POLAR, BERGAMONT, SRAM, GHOST, CUBE, RADON, GIANT, TREK und auch SIGMA sollen über ihre nach rechts geneigten Buchstaben Bewegung, Mobilität und Dynamik vermitteln. Das bringt Vorteile wie Nachteile mit sich.

Derlei technophile Wortmarken in diesem Kontext zu verwenden, hat den Vorteil, dass selbst eine bislang unbekannte Marke anhand dieser branchentypischen Gestaltungsmerkmalen leicht diesem Segment zugeordnet werden kann. Entsprechende visuelle Codierungen findet man in vielen Branchen, denn so wird über die Farbgebung (Blau = Versicherung, Braun/Gelb = Bäckerei) oder über die Typographie (Wortmarken bestehend aus weit gesperrten serifenlosen Majuskeln = Fashion) inhaltlicher Zusammenhang und Vertrauen hergestellt. Nachteilig ist an einer Gestaltung, die sich dieser „Branchen-Codes“ bedient und sich in einem engen Gestaltungskorridor bewegt, dass es schwierig wird, Eigenständigkeit und Einzigartigkeit der Marke zu erreichen. Die Bildmarken von GARMIN, MERIDA BIKES und BULLS zitieren über die Dreiecksform ebenfalls Berggipfel. Die beiden letztgenannten Marken nutzen diese Logoform erst seit ein paar Jahren.

Ebenfalls typisch für diese Branche ist, so jedenfalls mein Eindruck, dass viele Markenzeichen inhouse entworfen werden. Und das sieht man den Logoformen auch oft an. Der bisherige SIGMA-Schriftzug ist derart schlecht zugerichtet, dass man sich nur wundern kann, wie ein solches Logo mehr als 15 Jahre überdauern konnte.
Mit seiner kantig-schnittigen, strengen Formgebung und dem dadurch beförderten betont technischen, maskulinen Charakter stellt das neue SIGMA-Logo eine Art Antipol zur Gymondo-Bildmarke dar. Radcomputer kommen in großer Zahl beim Mountainbiken zum Einsatz. Und Mountainbiken gilt als Männerdomäne. Dementsprechend richten sich Hersteller von Rädern oder Zubehör auf diese Zielgruppe ein, auch visuell. Die Folge ist eine oftmals stereotype Formensprache, mit der versucht wird, die überwiegend männliche Kundschaft anzusprechen. Dabei böte sich gerade in diesem Segment, wo die Marke über ihre Produkte Teil eines körperlich-sinnlichen Sport- und Naturerlebnises ist, noch ganz andere Möglichkeiten. Gerade vor dem Hintergrund der Ausrichtung auf eine jüngere Käuferschicht erscheint mir die neue Gestaltung doch sehr eindimensional. Naturbezug, das ja. Aber „Liebe zur Natur“ kommuniziert das neue Markenlogo als solches wie auch der gewählte Grüntton zudem nicht wirklich.

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Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Hier scheint offensichtlich, dass die Prägnanz den Ansprüchen an Aussagekraft geopfert wurde. Natur, Weg, Rot als vorherige Farbe, dass war wohl Vorgabe und die Abstraktion schafft es nicht eine integrale kreative Lösung zu bieten. Stattdessen die Sammlung einzelner konkreter Elemente. So unausgewogen das vorherige Logi war, es hatte doch Eigenständigkeit. Nun erzählt es die Geschichte von vielen.

    Die Typografie des Logos wirkt tatsachlich kompakter und kraftvoller. Die vorherige Lösung mit dem unabgeschlossenen, leicht organischen Strichen war an 1-2 Stellen so luftig, dass Löcher entstanden. Hier empfinde ich es als Verbesserung, ohne die Gesamtanmutung komplett zu verlassen.

    P.S. Ich glaube der Sport ist nicht männlich, sondern wild, schnell, hart. Das wir das mit männlich verbinden unser der Fehler. Mountainbike-Frauen spricht es daher genauso an.

  2. Etwas schade ich, dass ein Unternehmen, dass den Namen eines griechischen Buchstabens trägt, nicht eben jenen im Logo visualisiert.
    Das wäre aus meiner Sicht einprägsamer gewesen als „Berg mit Weg“, das, wie im Artikel angemerkt, doch sehr generisch und austauschbar scheint.

    1. Ein Blick ins DPMA-Markenregister zeigt, dass nicht nur der Name Sigma sondern auch Markenzeichen, bei denen der griechische Buchstabe Σ als Bildmarke verwendet wird, sehr weit verbreitet sind. Es gibt tatsächlich hunderte dieser Logos! Einfach, weil es naheliegend ist, siehe sigmaplan.de, sigma-guitars.com, Sigma-Aldrich etc.. Wohl aus diesem Grund hatte auch der weltweit agierende japanische Kamerahersteller Sigma bereits vor 20 Jahren davon Abstand genommen, dieses Zeichen zu verwenden.

  3. Spannend ist, dass z.B. Fuji hier einen ganz anderen, wenn auch eigenen Weg gegangen ist.
    Das Marken-Logo selbst wurde komplett erneuert, ohne der (deutlich bessere) Berge. Bei den Rädern selbst kommt allerdings der alte Schriftzug inkl. dem Berg-Icon weiter zum Einsatz


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