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Neues Logo für Georg-August-Universität Göttingen

Universität Göttingen Logo/Bildmarke
Universität Göttingen Logo/Bildmarke, Quelle: Universität Göttingen

Die Universität Göttingen hat seit Anfang April ein neues Logo. Es ist das erste Redesign seit vielen Jahrzehnten. Der Uni sei es bei der Überarbeitung wichtig gewesen, nicht alles über Bord zu werfen, wie es im Rahmen der Vorstellung heißt.

Die Georg-August-Universität Göttingen, gegründet 1734 und eingeweiht 1737, ist die älteste noch existierende Universität in Niedersachsen und nach der Leibniz Universität Hannover die zweitgrößte Hochschule Niedersachsens. Seit April 2021 ist Metin Tolan Präsident der Universität. Im Zuge einer evolutionären Weiterentwicklung wurde das Universitätslogo modifiziert.

Uni Göttingen Logo – vorher und nachher
Uni Göttingen Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Uni Göttingen, Bildmontage: dt

Die Bildmarke, bestehend aus den den Anfangsbuchstaben des Namenspatrons „G“ und „A“, wurde vereinfacht und farblich aufgefrischt. Hierbei wurde das kaligraphische Monogramm sowie die Jahreszahl 1737 entfernt. Die Wortmarke wurde in der Schriftart Futura neu gesetzt (bisher Optima), bleibt jedoch weiterhin zweizeilig. An der grundsätzlichen Anordnung im Logo, Bildmarke links, Wortmarke rechts, ändert sich nichts. Je nach Anwendungskontext kann die Wortmarke um den Zusatz „IN PUBLICA COMMODA seit 1737“, das Leitbild aus der Zeit der Gründung, ergänzt werden.

Kommentar

Ein wirklich behutsames, um nicht zu sagen konservatives Redesign. Die Entfernung des kaligraphischen Monogramms samt Jahreszahl führt, unter Verwendung der Futura-Lettern „G“ und „A“, durchaus zu einer spürbaren Verbesserung der Darstellungsqualität. Auch die Farben sind frischer, zumindest etwas. Da jedoch am starren horizontalen Aufbau festgehalten wurde, bleibt in Summe ein sehr klassischer Ausdruck.

Die Umstellung der Wortmarke von Optima auf Futura trägt nicht wirklich / nur bedingt dazu bei, der Universität über ihr visuelles Erscheinungsbild Modernität angedeihen zu lassen. Als Paul Renner 1927 die Futura entwarf, war diese aufgrund ihrer serifenlosen Lettern und ihrem betont geometrischen Duktus wie geschaffen, um Avantgarde und Moderne Ausdruck zu verleihen. Und diese stilprägende Epoche (Bauhaus) haftet der Futura noch heute an. Volkswagen hatte sich 2015 aus nachvollziehbaren Gründen von der Futura-ähnlichen Hausschrift VW Head verabschiedet, da diese nach Auffassung des Unternehmens nicht mehr heutigen Anforderungen hinsichtlich einer modernen Kommunikation und einer konsistenten User-Experience entspräche. Wenn Hochschulen/Universitäten heutzutage als modern und attraktiv angesehen werden möchten, dann setzen sie typographisch viel stärker auf Prägnanz. Kräftige/fette Schriftschnitte (-> Fernwirkung), gerne in Gemischtschreibweise (-> Kompaktheit), die dann in Kombination mit einem bildhaften Zeichen zur Anwendung kommen, etwa wie bei der Universität Danzig, der Hochschule Flensburg oder der Universität Linköping. Mit einer derart breiten Wortmarke, wie sie die Georg-August-Universität Göttingen auch weiterhin nutzt, werden Einsatzmöglichkeiten limitiert und unnötig Probleme im Rahmen der Anwendung geschaffen. Dass in diesem Fall die Wortmarke obendrein verschachtelt ist, verkompliziert die Handhabe.

Das Ergebnis der Überarbeitung ist das Gegenteil einer flexiblen und variablen Lösung. Modernität, Zukunftsgewandtheit, Experimentierfreude und Begeisterung für Wissenschaften strahlt auch das neue Logo und das überarbeitete Farbspektrum nicht wirklich aus. Eher Festhalten am Bewährten.

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Hallo Achim, vielen Dank, dass du diesem Logo-Projekt einen Eintrag in deinem Blog widmest.

    Ich stimme dir in allen Punkten zu. Das Logo steht weder für Progressivität, noch für Tradition. Das “GA” ist keine wirkliche Bildmarke, da der bildgebende Faktor und der Wiedererkennungswert fehlen. Die Schriftart Futura hat durch ihren ubiquitären Einsatz leider auch keinen Alleinstellungswert und hat für mich auch einen altbackenen Look. Die Wahl der Schriftart kann aber u.U. damit begründet werden, dass die Stadt Göttingen im CD eine ähnliche Schfirtart verwendet, wenn nicht sogar auch die Futura. Diese Tatsache spricht aber nicht für die Wahl des Typefaces…

    Insbesondere muss man anerkennen, dass das ganze Projekt um das Logo-Relaunch ein Trauerspiel ist. Am 25.3. wurde das Logo erstmals den Angehörigen der Uni angekündigt. Vorher gab es keine Beteiligung der Mitarbeitenden der Uni, nichtmal eine Möglichkeit der Fakultäten, Feedback zu geben. Das Logo wurde mit großer Wahrscheinlichkeit Inhouse entworfen ohne die Inbezugnahme externer Expertise. Am 1.4. wurde es dann offiziell zum aktuellen Sommersemester “gelauncht”. Die Kritiken auf allen Plattformen (LinkedIn, Instagram, Lokalzeitung, Campus) sind durchweg negativ. Man fragt sich, wie so ein bedeutsames Projekt so leichtsinnig angegangen wereden kann. Man unterschätzt wohl den Wert eines Logos, sowohl monetär (Kosten für den Austausch der Medien und Beschilderung) als auch den Wert der Marke (Identifikation der Studierenden und Mitarbeitenden).

  2. Als Aussenstehender finde ich das neue Logo, bzw. die Bildmarke gar nicht schlecht. Die Bildmarke hat Bezug zum Vorgänger-Logo und dementsprechend finde ich die Verschmelzung der beiden Buchstaben durchaus gelungen. Die Wortmarke ist deutlich zu lang und nimmt im Gesamtverhältnis zu viel Raum ein.

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