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Neues Logo für französischen Fußballclub Pau FC

Pau FC Logo
Pau FC Logo, Quelle: Pau FC

Der in der Ligue 2 spielende französische Fußballverein Pau FC scheint sich neu erfinden zu wollen. Vor wenigen Tagen präsentiert sich der Verein mit einem von Grund auf veränderten Vereinslogo. Von vielen Fans gibt es dafür Zuspruch.

In der am vergangenen Wochenende zu Ende gegangenen Saison 2021/2022 der Ligue 2, der zweithöchsten Spielklasse im französischen Herrenfußball, belegt der Pau FC Platz 14 der Abschlusstabelle. Wenige Tage später zeigt sich der Pau FC fest entschlossen, ein neues Kapitel in der Geschichte des Vereins zu schreiben. Bedingt durch die Zahlungsunfähigkeit wurde der Verein 1995 aufgelöst, um sogleich unter dem ehemaligen Spieler Bernhard Laporte-Fray als Präsidenten neu gegründet zu werden. Nachdem der Club lange Zeit drittklassig bzw. viertklassig unterwegs war, erfolgte 2020 der Aufstieg in die Ligue 2.

Auf der Website des Clubs zeigt sich der Pau FC seit wenigen Tagen mit einem von Grund auf veränderten Vereinslogo. Die Umstellung wird seitens des Vereins mit keinerlei Erklärung kommentiert. Auch im Umfeld von Social Media erfolgt der Logoaustausch ohne jegliche Hintergrundinformation. In Zeiten der digitalen Kommunikation ist ein solches Vorgehen schon bemerkenswert. Ungeachtet dessen können sich viele Fans, so jedenfalls lesen sich einige Kommentare, mit dem komplett veränderten neuen Emblem anfreunden.

Pau FC Logo – vorher und nachher
Pau FC Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Pau FC

Eine derart umfassende Neugestaltung sieht man im Fußball, wo Traditionsbezug sehr ausgeprägt ist, eher selten. Von evolutionärer und behutsamer Weiterentwicklung kann nicht die Rede sein. Während Markenlogos seit Jahren, und diese Entwicklung lässt sich weltweit und branchenübergreifend beobachten, auf eine den digitalen Kommunikationsmedien angepasste vereinfachte Formgebung hin ausgerichtet werden, geht man beim Pau FC in eine andere Richtung.

Das neue Emblem ist komplexer und enthält deutlich mehr Elemente als das bisher verwendete Logo. Der Korpus besteht nicht mehr aus einem Kronen-besetzten Schild, sondern aus einem Kreis, welcher in einem inneren Ring die Bezeichnung „PAU FOOTBALL CLUB“, die Jahreszahl „1995“ sowie zwei Lilien enthält. Der weiße Binnenraum wiederum beinhaltet zahlreiche grafischen Elemente, darunter auch eine Krone, die im Vergleich zu bislang deutlich kleiner ist. Selbst die Vereinsfarben wurden angepasst: Blau ist nun deutlich dunkler als bisher.

Kommentar

Ein zeitgemäßes Logo ist das sicherlich nicht, was der Pau FC fortan als Erkennungszeichen verwendet. Das wie ein heraldisches Wappen anmutende Zeichen hat mehr von einem Rebus, einem Bilderrätsel, denn von einem modernen Signet. In kleinen Abbildungsgrößen ist nichts mehr von den vielen grafischen Elementen zu erkennen. Weder ist das Vereinszeichen für die heutige digitale Kommunikation geschaffen, noch für die Beflockung/Bestickung auf Spielerkleidung, noch ist es im Umfeld von Fußball sonderlich eigenständig, geschweige denn einprägsam. Die Copperplate zudem anno 2022 in einem neuen Markenauftritt zu verwenden, ist schon sehr speziell. Ich verbinde mit dieser Type Weihnachtskarten aus den 1990er-Jahren. Das Design ist derart Oldschool, dass es fast wie eine Parodie wirkt, als hätte sich jemand in einem Projekt auf Behance ausgetobt. Das mag alles sehr harsch klingen. Tatsächlich bin ich völlig fasziniert, dass sich ein Club eine derart gegen den Mainstream gebügelte Gestaltung zugelegt hat. Das Ende des „Minimalismus-Trends“ dürfte der Pau FC damit nicht einleiten. Aber immerhin sorgt der französische Club so für etwas Abwechslung im oftmals auf Konformität ausgerichteten Design-Business.

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Dieser Beitrag hat 9 Kommentare

  1. Das PAU wirkt sehr unschön gesetzt. Krumm und schief und nach links hängend. Vermutlich wurde dies automatisch ausgerichtet und nicht nach Augenmaß korrigiert.

    Aber Ungenauigkeit scheint Tradition zu haben, denn der Ball des alten Wappens scheint auch nicht mittig gesetzt worden zu sein, sondern zu weit rechts…

  2. On se fiche de l’avis des autres !

    Die haben lt. Wiki noch nie Profstatus vergessen. Da passt diese Nonkonformität doch sehr gut. Professionell ist es sicher nicht (es sind bei genauerer Betrachtung weitere handwerkliche Ungenauigkeiten dabei; der “Football Club” folgt nicht exakt dem Kreis wie man schön an den Abständen beim B sieht), aber solche Ecken und Kanten sind liebenswerter als mancher bis ins kleinste Detail durchdeklinierter Marketingbullshit.

    1. Was meinst du mit “noch nie Profistatus besessen”? Die spielen in der Ligue 2, natürlich sind das Profis.

      Ich bin da bei Achim, das Logo ist visuell schon ein Fortschritt, aber viel zu detailliert. Eine Konzentration auf weniger Elemente wäre da sicher richtig gewesen. Aber ja, es müssen nicht zwingend alle dem Minimalismus-Trend folgen, daher ok.

      1. …das musst die Wikipedia bzw den Ersteller fragen, wie der Satz “Pau gehört zu den wenigen Klubs in Frankreichs drei professionellen Ligen, die noch nie Profistatus besaßen.” zu verstehen ist…

        Ich bin bei deinem Einwand, dass die natürlich unter professionellen Bedingungen arbeiten, arbeiten müssen. Vermutlich ist eher gemeint, dass die einer der wenigen Clubs in den ersten 3 Ligen sind, die nie erstklassig waren.

  3. Der Berg, der Pfau, au au au… Nicht dem Mainstream zu folgen ist das eine, aber das tut weh. Wahnsinnig überladen. Wofür steht wohl H4?

    1. ” Wofür steht wohl H4?”
      Na ja, mit ein bisschen historischem Wissen oder auch nur Interesse wäre das herleitbar, denke ich.

      Fußballfans wollten Tradition, um jeden Preis. Die wollen kein Design. Je mehr der Fußball zum reinen Millionen- und Milliarden-Geschäft wird, desto wichtiger ist es den Fans, dass ihnen wenigstens erfolgreich vorgegaukelt wird, sie würden da etwas historisch gewachsenes und regional verwurzeltes unterstützen.

      Es ist doch auffällig: Hier gelobte Entwürfe werden gehasst, hier verrissene Entwürfe finden Anklang. Logos im Fußball haben eine ganz andere Aufgabe als sonstwo. Sie sind dazu da, eine Identität zu stiften, die von allen Seiten hinterfragt und untergraben wird.

      Ein Logo wie das neue von Juventus ist wie ein Zeigefinger, der auf den nackten König zeigt. Dieses hier ist das Kleid, das den König bedeckt.

      1. Fußballfans wollen in der Regel, dass alles so bleibt wie es ist. Nicht dass ein neues Logo nach “Tradition” aussieht. Die wollen bei ihrem alten Logo bleiben, selbst wenn das der Praktikant vor 100 Jahren entworfen hat. Da werden selbst behutsam angepackte, verbesserte Logos kategorisch abgelehnt. Andererseits werden die auch weiterhin Trikots kaufen, auch wenn da ein neues Logo drauf ist…

  4. Oldschool und gegen den Mainstream ist vielleicht das Geheimnis des Erfolgs bei den Fans. Vermutlich kommt es so gut an, weil das neue Logo (Wappen) historischer wirkt als das alte. Weil der Verein es anders macht als alle anderen, reagieren die Fans auch anders als bei allen anderen – nämlich mit Zustimmung. Immerhin strahlt das Logo Tradition aus. Wenn da nicht 1995 sondern 1895 stehen würde, würde man es ihm auch abnehmen. Handwerkliches Feintuning hin oder her – wenn es den Fans gefällt, passt es. So geht Fußball.

  5. Ehrlich gesagt wirkt das Logo wie ein schnell zusammengeklickter Platzhalter für ein Bierdeckel-Mockup.

Kommentare sind geschlossen.

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