Seit anderthalb Jahren trägt die Leibniz Universität Hannover den Namen des Universalgelehrten. Seit vorgestern nun hat sie auch ein neues Logo.
Im Gegensatz zu manch anderen Neuvorstellungen, ist es sogar schon im Webauftritt im Einsatz. Stammleser erinnern sich noch an die Vorstellung des umstrittenen Signets der Universität Münster im Juli letzten Jahres, das ja ganz offensichtlich niemals den Status “im Einsatz” erlangt hat. Schön zu sehen, dass es auch anders geht. Kein zwanghaft lancierter Wettbewerb und keine Präsentation, bei der halbgare Formen der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Das neue Logo nimmt thematisch das von Gottfried Wilhelm Leibniz entwickelte binäre Zahlensystem auf, das mit Hilfe der Zahlen 0 und 1 die Grundlage der Informatik und der Computertechnologie bildet.
Entworfen hat das neue Logo der emeritierte Designprofessor Herbert Lindinger, der sagt: “Das System ist eine der epochalsten Erfindungen weltweit.” Im Gegensatz zu einem Konterfei bildet das Logo deutlich mehr Aufmerksamkeit, es sei “authentisch und zeitlos”. (Quelle: HAZ). Die in der Bildmarke verwendeten Ziffern sind eine Wiedergabe der ersten drei von insgesamt 15 Zahlenreihen aus der originalen Leibniz-Handschrift von 1697. An der Rotis als Hausschrift will man offensichtlich festhalten.
“Die Hochschulleitung hat das Team Prof. Herbert Lindinger, Prof. Detlef Rahe mit dem Institut für Integriertes Design Bremen – letztere waren bereits für das Corporate Design seit 2000 verantwortlich – beauftragt, eine neue Gesamtkonzeption unter Verwendung dieses neuen Logos auszuarbeiten. Ende des ersten Quartals 2008 dürften alle wesentlichen Entwürfe von Briefpapieren, Visitenkarten, Internet, Publikationen bis hin zu Zeugnissen in digitalisierter Form zur individuellen Nutzung vorliegen.” (Quelle: Uni Hannover).
- www.uni-hannover.de
- Neues Corporate Design der Leibniz Universität Hannover entsteht (uni-hannover.de)
Es gibt 10 Arten von Menschen. Die, die Binärzahlen verstehen, und die, die sie nicht verstehen … Dieses Logo wird in weiten Kriesen – auch der Zielgruppe – Erklärungsbedarf verursachen.
Das Logo sieht in meinen Augen sehr langweilig aus. Ich glaube nicht, dass dieses Logo im Einsatz sofort der Uni Hannover zugeordnet wird. Erstens ist die Verwendung von Binärzahlen im Design ein alter Hut. Die meisten werden deren Verwendung sicherlich nicht mit Leibniz, sondern mit der Informatik verbinden. Und zweitens haben vom gesamten Studienangebot der Universität weniger als 10% der Studiengänge mit diesem System zu tun.
Die LMU München nutzt ein ähnliches Konzept (www.lmu.de). Jedoch ist das Quadrat selbständig nutzbar und klar erkennbar, um wen es sich handelt.
Aus meiner subjektiven Sicht ohne mich näher mit der Uni befasst
zu haben scheint mir das alte Logo lebendiger und freundlicher.
Das neue Signet wirkt auf mich ebenfalls starr und trist. Was meiner Meinung nach an der Einfarbigkeit in Verbindung mit den Zwei Vierecken einhergeht, die das ganze einrahmen. Was mir am am alten Entwurf sehr gut gefallen hat – ist die Offenheit. Die Zweifarbigkeit auf weissem Fond wirkt auf mich frischer.
Nee. Nicht meins! Gefällt gar nicht!
Ich kann mich den Kommentare nur anschließen. Der blaue, recht ausladene rechte blaue Rahmen sollte diese Enge wohl auflösen, was jedoch keine Offenheit sondern in dem Fall eher zur Verlassenheit verkommt. Die Schreibweise ergibt nicht nur für Nichtkenner eine seltsamme Assoziation mit der Grundschule und der Schriftzug “Leipniz, Uni, Hannover” ergibt eine nicht gut lesbare Hirarchie, die sich mir auch nicht erschließen will.
Das einzige was die Wort-Bild-Marke an Vorteil bringen wird ist die schwarz-weiß-Darstellung z.B. in Zeitungsanzeigen. Dort würde es natürlich sehr prägnant wirken.
Das Logo wird als solches nicht wahrgenommen und ich vermisse einen gewissen Überraschungseffekt oder etwas aussergewöhnlich raffiniertes.
Ich sehe leider nur zwei beschriebene blaue Rechtecke…
Das hat ein Designprofessor verbockt?
Ich stimme meinen Vorrednern voll und ganz zu: Keines der Logos ist herausragend, das alte wirkte immerhin noch “frisch”, das neue ist einfach langweilig. Den Grund für die Verwendung der Rotis sehe ich eher darin, dass der Herr Professor womöglich keine andere Schrift kennt, wie dessen Webauftritt (sehr schön: alle Texte als Grafik, Fotos als GIF) vermuten lässt. Ein Professortitel ist eben noch lange kein Garant für designerische Kompetenzen.
welch ein rückschritt Oo
ich mag den beitrag garnicht erst lesen!
Auch ich kann meinen Vorkommentierern nur zustimmen. Gefällt mir überhaupt nicht! Grausiges “Design”
Gefällt mir nicht. Langweilig. Von den fehlenden Bindestrichen mal ganz abgesehen.
Die Binärzahlen wird auch kaum jemand verstehen. Steht ja auch schon im ersten Kommentar.
Ich finde das alte Logo sehr gelungen. Seltsam, dass es als “Übergangslösung” bezeichnet wurde. Wobei ein Logo als “Übergangslösung” einzuführen ja auch nicht gerade schlau ist ;)
Beim neuen Logo finde ich die Idee dahinter ganz interessant, allerdings scheitert es an der Umsetztung und am Konzept; wurde hier in den Kommentaren schon richtig analysiert:
Gestaltung langweilig, das Konzept verwirrend.
Die Idee des Logos finde ich durchaus gelungen.
Wer sich mit einer Universität auseinandersetzt, der hat entweder eine Beziehung zu dem Hause oder ist eh wissenschaftlicher Herkunft und wird somit auch schon mal was vom binären Zahlensystem gehört haben (ok, ausgenommen Sozialpädagogen und Juristen auf Lehramt oder so.).
Dem Logo fehlt aber da gewisse “finish”. Es sieht so aus, als könnte es in alle Richtungen weitergezeichnet werden. Also, Herr emeritierte Professor Lindinger, bitte zu ende zeichnen.
Ich dachte erst hier wäre das “vorher” und “nachher” vertauscht worden.
Den Ansatz und die Idee finde ich gut.
Leider ist das visuell nicht verständlich umgesetzt worden.
Die Zahlenreihe und die “Übersetzung” in den Binärcode ist nur schwer bzw. erst anhand der Erklärung wirklich ersichtlich. Man liest erst “11”, “102”, “1004”.
Und die Rotis als Schriftzug … ich dachte diese Zeiten wären vorbei …
Finde die Idee auch gut, die Umsetzung ist aber etwas roh. Wusste gar nicht, dass das bisherige Logo nur eine Übergangslösung war, hat mir ganz gut gefallen. Hätte man ruhig noch länger lassen können, bis man ein wirklich gutes neues Logo gehabt hätte.
Ich glaube aber trotzdem, dass das Neue in der Anwendung ganz gut aussehen wird, durch die einfarbigen Kästen kann man nicht viel falsch machen, da wird sich die Robustheit des Logos auszahlen.
Das ist wirklich ein Witz. Hier werden alle Gestaltungsregeln für Logos außerachtgelassen: Man versteht es nicht, es kann nicht alleine als Bildmarke bestehen, es ist häßlich, es sagt GAR NICHTS aus.
Die Webseite des Prof. Lindinger zeigt, daß er das Montblanc Logo gezeichnet hat. Eine wirklich sehr gute Leistung. Aber wann war das? Bevor er „Herr Professor“ wurde? Also in einer Zeit, in der er sich Scharmützel und Fehlgriffe nicht leisten konnte – oder durfte?
Die Idee mag ja nett sein, aber sie paßt doch gar nicht. Die Zahlenreihe hat für Außenstehende gar keine Relevanz. So schließt man von vornherein bestimmte Zielgruppen aus („Nichtzahler und Geschmeiß“)
Man merkt doch in der Planungsphase, ob ein Signet taugt. Warum ziehen die das dann durch? Ist es Eitelkeit? Altersstarrsinn? Oder einfach nur pure Ignoranz?
Also von mir gibt es eine 4-.
das ist – ganz schlicht ausgedrückt – einfach kein schönes logo. ich habe auch schon von einigen anderen gehört, dass sie das nicht auf ihrem Diplom-Zeugnis haben wollen.
Viel zu nerdy, langweilig und unverständlich. Selbst als Informatiker muss man kurz innehalten, bis dann das “achso, ja, klar” sich einstellt. Wenn das ein Designprofessor gemacht hat, kann sich ja jetzt jeder 8-jährige Designer nennen.
Ich würde sagen, jeder Designer mit 8 Jahren Berufserfahrung darf sich ab sofort Professor nennen. Das ist doch mal was, ha a.
Ganz so streng würde ich das jetzt aber auch nicht sehen – Ich habe auch schon mal schlechte Tage ;-)
Ehrlich gesagt, wer das Logo nicht versteht, hat Pech gehabt. Super-Idee! Die Umsetzung mit der Originalhandschrift ist auch gut. Betrachtet man das Logo, wird man sich doch fragen müssen: War das Leibniz? Ja, er war es, super!
Das ist nicht der Sinn einer Marke, daß man bei Mißverständnis Pech haben soll. Damit hat die Marke, nicht der Betrachter, versagt. Und somit ist es ein Verstoß gegen das Gestaltungsprinzip Nr. 1: Design ist eine Dienstleistung. Dieses „Schriftstück“ mag als „Kunststück“ die grauen Hirnrinden des Herrn Professors in Verzückung bringen, oder die von Manfred. Aber es ist und bleibt banal.
Pech gehabt, hehe.
Wie währe es gewesen die Idee des Binär Codes einfach
in die Wortmarke zu integrieren und die Bildmarke einfach
wegzulassen ?
Mein Vorschlag:
Leibniz Unibinärsität Hannover
;–)
ich kann da als alter Student dieser ehrwürdigen alma mater nur sagen: zurück mit der Siegelmarke, dem Pferd, vitam . impendere vero drumrum und man hat wieder eine starke und bekannte Bildmarke mit Ausbaufähigkeit. Alles was danach kam, der vermurkste Schriftzug mit Hannover uni und das Deppenleerzeichen-Signet waren Gestaltungen mit denen ich mich nicht mehr identifizieren kann.
»Unibinärsität« find ich gut.
@hotrod: ausgezeichnete idee :D
Etwas weniger Polemik, weniger Mutmaßungen in Bezug auf Personen und etwas mehr Diskussion um die Sache würde ich mir wünschen. Ich finde es schade, dass einige Kommentare nicht mehr zu bieten haben als Albernheiten. Mich erschreckt, wie wenig Respekt einige gegenüber der Arbeit eines Kollegen aufbringen, zumal es sich hier nicht um eine große Agentur handelt, sondern um die Arbeit eines Einzelnen. Ich frage mich, ob das Übermut oder Hochmut ist. Wer meint 5 – 10 realisierte Websites reichen aus, um 30 oder 40 Jahre kreatives Wirken aufzuwiegen, liegt ziemlich falsch.
Die Idee finde ich originell. Es ist ein gutes Logo für die Innendarstellung, für Insider. Nach außen funktioniert es vermutlich nicht, weil es zu erklärungsbedürftig ist.
Weniger als 5% werden wissen, das Leibniz die Binärzahlen “erfunden” hat. Das das die Original-Leibniz-Handschrift ist, weiß außerhalb der Uni praktisch niemand. Wenn man aus dem Logo nur “binär” ableitet, weckt das eventuell eher negative Assoziationen in Verbindung mit einer Uni.
das neue münsteraner uni-logo wird etwa ab ende januar oder ende februar im rahmen eines relaunches auch auf den uni-webseiten auftauchen. die ersten drucksachen der uni haben es schon drauf.
[…] Siehe auch: Designtagebuch […]
es sollte erwähnt sein, dass es sich bei herrn lindinger
um einen ehemaligen studenten und dozenten der hfg ulm
handelt. das macht das logo aber auch nicht besser.
Mir fielen bei beiden Logos zuallererst die fehlenden Bindestriche auf.
Und bei einem Bildungsinstitut, dass sich schon im Namen nicht mal an die deutsche Rechtschreibung hält, ist das Logo doch dann gerade auch noch egal.
Das ist schon korrekt, Andreas.
Man schreibt bspw. „Allianz Arena“ und nicht „Allianzarena“, weil „Allianz“ (wie Leibniz) eine Namensnennung ist, so wie in »Die Arena von Allianz«.
Nehmen wir mal an, die Uni Hannover würde Butterkeksbacken unterrichten. Folglich hieße sie „Butterkeksuniversität Hannover“.
Aber wiederum nicht „Butterkeks Universität Hannover“.
> Man schreibt bspw. „Allianz Arena“ und nicht „Allianzarena“, weil „Allianz“
> (wie Leibniz) eine Namensnennung ist, so wie in »Die Arena von Allianz«.
Falsch ist es trotzdem. Nach der Regeln der Rechtschreibung müsste es “Allianz-Arena” oder bspw. “Mercedes-Benz-Museum” heißen.
Eine interessante Lektüre ist auch mal wieder Herr Sick: https://www.kolumnen.de/sick-210605.html
Leibniz war ein Universalgelehrter. Als solcher beschäftigte er sich mit Politik-, Geschichts-, Rechts-, Natur-, Religionswissenschaft sowie mit Philosophie. Mit dem neuen Logo wird Leibniz auf seine mathematischen Forschungen reduziert. Somit spiegelt das Logo nicht den universalen Ansatz einer pluralistischen Universität wieder, sondern reduziert die Leibniz Universität Hannover auf ihre Herkunft als Technische Universität. Das ist schade und die Verantwortlichen zeigen damit, dass sie Leibniz und seine Ansätze nicht verstanden haben.
Ein Logo muss auf den ersten Blick allgemein verständlich sein. Ist das nicht der Fall, taugt ein Logo nicht. Schön wäre sicherlich, wenn das Logo die Ansprüche der Universität widerspiegeln würde: universell, offen, modern, progressiv. Jeder mag für sich selbst beurteilen, wie viel (oder wie wenig) davon in dem neuen Logo steckt.
[…] neue Logo präsentieren wird, denn erst vor zwei Wochen wurde ebenfalls im Design Tagebuch das neue Logo der Uni Hannover vorgestellt. Mittlerweile 6 Monate ist es her, dass die Uni Münster ein neues Logo vorgestellt hat, […]
kann mich den Vorrednern auch nur anschließen. Design 4-
Evtl. interessanter könnte es werden, wenn man den farbigen Balken unter der Schrift rechts entfernen würden. Gewinnt gleich viel an Raum und Luftigkeit zurück.
Abgesehen davon erfüllt es in meinen Augen momentan viele Kriterien für gute technische Umsetzbarkeit auf diversen Trägermaterialien nicht (als Stick, als Klebefolie, etc.).
Sollte man dringend nochmal überdenken…
[…] Universität Dortmund hat ein neues Logo Neues Logo für die Leibniz Uni Hannover Universität Münster erhält neues Logo Thema Logos erstellt von Schaffrinna am 28.02.2008 | […]
Also ich bin auch der Meinung dass “zwanghaft lancierte Wettbewerbe, bei denen halbgare Formen der Öffentlichkeit vorgestellt werden” nicht zwangsläufig der richtige Weg zu einem guten Logoentwurf sein müssen.
Trotzdem hätte hier ein bischen mehr “Vergleichsmaterial” anderer Designer mit Sicherheit nicht geschadet.
PS: Außerdem weis doch jeder das der Butterkeks Leibnitz größte Erfindung war!
[…] Themen Technische Universität Dortmund hat ein neues Logo Neues Logo für die Leibniz Uni Hannover Universität Münster erhält neues Logo Logos erstellt von Achim Schaffrinna am 09.05.2008 | […]
[…] Siehe auch: Designtagebuch […]