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Neues Logo für Beate Uhse

Beate Uhse Logo

Die Beate Uhse AG, ein 1981 gegründetes Erotikunternehmen, hat sich ein neues Logo zugelegt. Damit verabschiedet sich das Unternehmen bereits nach vier Jahren wieder vom verschnörkelten Scriptual-Look, von dem man sich erhoffte, insbesondere die weibliche Zielgruppe besser ansprechen zu können.

Das Unternehmen Beate Uhse hat schon einmal bessere Zeiten gesehen. Unter dem Einfluss der Digitalisierung sank in den letzten zehn Jahren der Umsatz und die Anzahl der Mitarbeiter signifikant. Lag der Umsatz 2006 noch bei 271 Millionen, waren es im abgelaufenen Geschäftsjahr 2016 gerade noch 110 Millionen. Die Zahl der Mitarbeiter sank in diesem Zeitraum von rund 1.400 auf nunmehr 440. Seit dem Frühjahr 2017 leitet Michael Specht, zuvor globaler Vertriebschef bei Puma und zuletzt Deutschland-Chef von Starbucks, das Unternehmen. Den Abwärtstrend aufhalten/umkehren soll ein neues Geschäftsmodell, das in den letzten Wochen implementiert wurde und strategische Neueinstellungen im Bereich Marke und E-Commerce beinhaltet.

Vor diesem Hintergrund erfolgte vor kurzem die Anpassung des visuellen Erscheinungsbildes, das sich nun wieder am früheren Design orientiert, wie es im Zeitraum 2002–2013 bestand. Damit verabschiedet sich das Unternehmen vom rosafarbenen, handschriftlichen Signet, von dem sich in erster Linie Frauen angesprochen fühlen sollten (dt berichtete). Ein Konzept, das offenkundig nicht den gewünschten Effekt erzielte.

Begleitet wird die visuelle wie strategische Neuausrichtung von einer Werbekampagne, die die Selbstbestimmung der Frau zum Thema hat. Entwickelt wurde die Kampagne von SNOOK (Frankfurt).

Auszug Pressemeldung

„be you.“ ist eine sympathische Aufforderung an die Gesellschaft, sich in seiner Sexualität nicht einschränken zu lassen und all seine Facetten auszuleben. Ein klares Brand-Statement, das zur Selbstbestimmung aufruft und keine Grenzen setzt. „Gestern wie heute sind Erotik und Sexualität höchst individuell und absolut unterschiedlich. Es gibt einfach nur den Menschen und seine individuellen erotischen und sexuellen Bedürfnisse. […] Im Zuge des „Marken-Refreshments“ entstand so als sichtbares Zeichen des Pionierdenkens und Hommage an die Gründerin das Emblem bu, das sich europaweit ebenfalls in den Konzernmarken Adam & Eve und Pabo widerspiegelt.

Beate Uhse Logo – vorher und nachher
Beate Uhse Logo – vorher und nachher

Kommentar

Das rosa Vorgängersignet ist aus gestalterischer Sicht ein Unfall. Die Einführung des Signets war ein strategischer Fehler. Ein neues Logo/Erscheinungsbild allein wird dem Unternehmen nicht helfen den wirtschaftlichen Turnaround zu schaffen, wie beispielsweise Schlecker seinerzeit eindrucksvoll bewies, als es ein Jahr nach Vorstellung eines neuen Markenauftritts zahlungsunfähig war.

Der neue Markenauftritt von Beate Uhse überzeugt mich nicht. Insbesondere der Aufbau des Logos, das zu viele Elemente umfasst, wirft Fragen auf. Man liest „bu be you“ und denkt dabei eher an kleinkindliche Plapperlaute denn an Erotikprodukte. Drei Konzepte vermengt zu einem überfrachteten Logokonstrukt: 1. die neue Marke „bu“, 2. der neue Claim „be you“, 3. Die Hervorhebung der Buchstaben „Be“ im Firmennamen, wodurch obendrei eine Redundanz entsteht.

Den eigenen Unternehmensnamen im Logo derart klein an den rechten Rand zu drängen, ist zudem sehr ungewöhnlich. Es macht den Anschein, als wolle man den Namen Beate Uhse verstecken. Für eine selbstbewusste, starke Marke wäre eine solche Logoarchitektur jedenfalls undenkbar. Das neue Logo verdeutlicht gewissermaßen, wie Marke und Unternehmen um ihr Fortbestehen ringen.

Mediengalerie

Weiterführende Links

  • Beate Uhse lanciert neue Kampagne „be you.“ | beate-uhse.ag/index.php/nachrichtenleser-de/502.html

Dieser Beitrag hat 32 Kommentare

  1. Erst als ich den Kommentar gelesen habe, habe ich erkannt, dass das alles zusammen das neue Logo ist. Mein erster Gedanke war, dass es sich um unterschiedliche Anwendungsbeispiele (App-Icon, Claim, Logo) handelt.
    Ich finde es auch ziemlich verunglückt, unübersichtlich und überladen. Da war das Hervorheben der Buchstaben “ea” im alten Logo von 2002 noch deutlich raffinierter. Wirklich schade um die Marke.

  2. Ich hätte es genau anders herum aufgebaut: “beate uhse” groß neben die Bildmarke und den Claim “be you.” (wenn überhaupt) statt oben drüber besser darunter gesetzt. Alles in allem ist es aber sehr austauschbar. Dass es um Ehehygiene geht, lässt sich daraus nun ganz gewiss nicht mehr erkennen.

  3. Wenn man das “bu” im Icon als Buchstabenfolge Englisch ausspricht, dann passt es zumindest, dass der Claim so groß dargestellt ist. Es wirkt dann wirklich, als wolle man den alten Namen abstreifen und sich jünger positionieren.

    Funktioniert halt nur aus den oben gut ausgeführten Gründen überhaupt nicht. Zu viel auf einmal gewollt und am Ende gar nichts wirklich erreicht. Und keiner kommt auf den Gedanken, “bu” wie “be you” auszusprechen. Und selbst dann wirkt es allerhöchstens wie eine junge Untermarke und nicht wie die Hauptmarke. Die Jüngeren hat man aber ja eh an moderne Marken wie Eis.de und Co. verloren.

    1. Dass die Jüngeren ohnehin “verloren” sein dürften, war auch mein erster Gedanke. Beate Uhse hat hier einfach gehörig verschlafen, wenn man sich Eis, Amorelie und Konsorten anschaut – sowohl beim Auftritt als auch beim eigentlichen Geschäft.
      Beate Uhse rutscht auch durch das neue Logo weiter in Richtung novum und wird sich nicht als “Pionierdenker” durchsetzen können.

  4. Extrem misslungen, alles: Konzept, Claim, Logo.
    Meine erste Reaktion : “be you” – ja, wer soll ich sonst sein?!
    Damit wird der Kampf gegen den frischen frechen Neuen à la Amorélie und Eis definitiv nicht gewonnen.

  5. Vielleicht solltest du deine Website mal überdenken, habe gerade zwischen zwei Bildern hin und her geswitcht weil der “nächstes Bild” Button beim zweiten Bild immer zum “vorheriges Bild” Button wird.

  6. Ich finde die Idee insgesamt nicht schlecht, in der Ausführung aber nicht konsequent genug.

    “beate uhse” → “bu” → “beee uuuh” → “be you.” finde ich eigentlich ziemlich clever. Die Babysprache-Assoziation hatte ich dabei nicht. Nur eben YouTube, aufgrund des Rot-Tons (vielleicht ein bisschen mehr Magenta hinzufügen?).

    “[bu] be you.” ohne Zusatz hätte ich mutig gefunden. Sobald man einmal irgendwo mitbekommt, dass “bu” für “beate uhse” stehen soll, ist der Namens-Zusatz komplett überflüssig. Man hätte ja stattdessen beispielsweise am Motivrand mit “beate-uhse.com” werben können.

    Die Hervorhebung von “be” in “beate uhse” ist in meinen Augen ungünstig, weil diese den Gedankengang “beate uhse” → “bu” verkompliziert.

    1. das “bu” = “be you” ist, fiel mir gar nicht auf. Danke für deinen Kommentar!
      Mein erster Eindruck war, wie bei den ersten Kommentaren, mit Assoziationen zu YouTube behaftet oder einfach nur erschlagen von 3 verschiedenen Elementen in einem Logo.
      B U so ausgesprochen als Claim zu benutzen, finde ich nun ebenfalls sehr clever. Aber viel gemacht haben die daraus trotzdem nicht.
      Meiner Meinung nach würde das schon als ” BE YOU ” besser funktionieren, wenn Anfang und Ende hervorgehoben werden.

      1. „bu“ = „be you“ habe ich jedenfalls so verstanden.
        An dem Logo ist einfach alles… Alles.

        Ich hab das hier mal visualisiert. ;-)

        1. Danke für das Aufmalen meiner Gedanken, da kann ich mich gleich viel kürzer fassen.^^
          Genau das dachte nämlich ich auch: man versucht hier nicht einen Kreis zu schließen, sondern einen zuviel. Mindestens.

          Der einzig valide Grund, der mir gerade einfiele, den Markennamen so klein zu setzen, wäre, die Marke “Beate Uhse” zugunsten von “bu – be you.” verschwinden zu lassen. So wie das kleine “Calgonit”-Logo noch eine Weile auf der “finish”-Verpackung war.

  7. Aus gestalterischer Sicht:
    Ein schönes Beispiel, wie man Minimalistisches dennoch überladen kann. Das ist wie einen schnörkellosen Bauhaus-Bungalow wollen, aber nicht begreifen, dass Unnötiges weg muss und nicht hin. (Ich kenne diese Ambitionen von manchem meiner Kunden, die – formal unintellektuell, was verzeihlich ist, dafür sind wir ja dann da … – nicht begreifen wollen, dass dies dann kein Minimalismus mehr ist sondern maximal Manierismus …, und den trotz gute Argumente gnadenlos durchsetzen wollen, weil der Grafiker ist ja nur die Software-Bedienmaus …)

    Aus strategischer Sicht:
    Es wirkt jetzt wie plattes und dummerweise in die Jahre gekommene Anbiedern an die Jüngeren beiderlei Geschlechts, obwohl die man wohl längst nicht mehr erwischen wird. (Das ähnliche YOUTUBE-Logo ist ebenfalls sichtbar in die Jahre gekommen.)
    Nachdem das Anschleimen allzu vordergründige schnörkelpinke Gendermarketing an Frauen jenseits der 30 gescheitert ist.

    1. Das Problem von Beate Uhse ist halt alleine schon der Name und die Herkunft. Altbacken und “von früher”, denn die junge Generation von heute will halt keinen Sexshop aus Großmutters Zeiten.

  8. Am misslungensten finde ich die farbliche Betonung von “be” in beate uhse. Da das ebenfalls betonte “be” in “be you” als eigenständiges Wort steht, versuche ich beim Lesen des Firmennamens eine gewollte Trennung zu erkennen, als ergäbe es Sinn, “be ate uhse” zu erkennen. Oder man liest beide betonten “be”s zusammen und es entsteht “be be”.
    Das Auge wird zu Assoziationen gelenkt, die keinen Sinn ergeben; man denkt erst, man rafft da irgendwelche Anspielungen nicht.
    Dass “bu” “be you” oder “beate uhse” bedeuten soll, hätte man besser unterstützen müssen. Buchstaben weiter auseinander, Punkte, Versalien,… sodass man auch auf die Idee kommt, die Buchstaben einzeln und nicht als das Wort “bu” (hui-buh?) zu verstehen.

    Gleichzeitig halte ich solche Werbesprüche “Du bist einmalig, be you, sei du selbst, fühl dich wohl, du bist toll, liebe das Leben” für extrem nichtsaussagend, austauschbar, ausgelutscht und in Sachen Werbung für einen neuen Tiefpunkt. Auch hat es etwas absurdes und widersprüchliches, solche scheinbaren Lebensweisheiten, die wie aus Stressbewältigungstherapien oder Asien-Tempel-Schriften wirken, als Produktwerbung und Kaufanreiz zu deklarieren.

  9. Sieht so aus als könnte man dort jetzt auch Telefonverträge abschließen. Neutrale, graue Schrift, ein Kasten als einzige Form, irgendein einfallsloser englischer Claim daneben. Nichts im Logo lässt eine Verbindung zum Marktbereich erkennen.

  10. Das ist leider das Gegenteil von einem starken Markenzeichen. Neben der bereits beschriebenen Komplexität ist es in seiner Erscheinung auch beliebig und austauschbar. Grundsätzlich sind Abkürzungen in einem Logo eine schlechte Wahl. Der Aufwand sie bekannt zu machen ist größer, damit teurer und sie werden auch dann noch von Rezipienten schlechter erinnert, also doppelt teuer. Mir ist es ein Rätsel, wie wenig Wert auf eines der wichtigsten Werkzeuge für die gesammte Kommunikationsarbeit gelegt wird. Liebe Betriebswirtschaftler: Für die Orientierung und Entscheidungsfindung Eurer Kunden habt ihr kaum andere Instrumente als die bildliche Darstellung, sprich das Design. Das ist kein Vorwurf an Euch. Ihr beurteilt ein Markenzeichen womöglich allein nach dem persönlichen Geschmack. Aber ein professioneller Gestalter sollte Euch schon vermitteln können was als Werkzeug, nichts anderes ist ein Logo, geeignet ist und was nicht.

    1. Die lieben Betriebswirtschaftler …

      Ihr beurteilt ein Markenzeichen womöglich allein nach dem persönlichen Geschmack. Aber ein professioneller Gestalter sollte Euch schon vermitteln können was als Werkzeug, nichts anderes ist ein Logo, geeignet ist und was nicht.

      … denen ist auch als professioneller Gestalter schwer was zu vemitteln.

      Diesen lieben Menschen ist jedesmal neu unvermittelbar, was ein Logo ist. Für BWL-er ist ein Logo regelmäßig Verfügungsmasse ihrer Marketing-Kopfgeburten, aber mit dem Style nach ihrem Geschmack, nichts weiter.

      Struktureller Analphabetismus
      verhindert holistisches Denken

      Das Bologna-Elend – immer jünger, immer schneller studieren – plus zunehmender struktureller Analphabetismus der derart tot-“Studierten” schlägt auch hier in diesen BWL-Kreisen – nebst Ignoranz gegenüber Kunst und Geisteswissenschaften voll durch. Bologna: Unfall mit Fahrerflucht: https://www.welt.de/politik/deutschland/article159134504/Bologna-Reform-ist-ein-Unfall-mit-Fahrerflucht.html

  11. Bin ich gestalterisch zu ungebildet, oder warum bilden sich immer mehr Firmen ein, dass man sich ein Vorbild an anderen Firmen in der Logogestaltung nehmen sollte? Wenn auch nicht schön, so war das letzte Handwritten Logo von Beate Uhse jedenfalls ein Stück Individualität.

    Zur Kampagne härtere Worte. Die ist völliger Bullshit. “Du bist Deutschland” wurde schon großflächig belächelt – warum sollte es dann nun bei dieser Copycat anders sein.

    In diesem Sinne “Von der Mitte zur Titte, zum Sack, ZACK ZACK”

  12. Mich wundert es nicht, dass bei bu die Umsätze so eingebrochen sind. Die Konkurenz (eis.de / Achtung: nsfw) macht Branding / Kommunikation schon seit Jahren besser.

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