Autostrade per l’Italia S.p.A. (Aspi), der größte Betreiber mautpflichtiger Straßen in Italien, tritt seit kurzem mit neuem visuellen Erscheinungsbild auf. Die Umstellung des Corporate Designs bezeichnet das Unternehmen als Teil eines langen Prozesses und einer Unternehmenstransformation, die seit 2020 im Gange ist.
Das Unternehmen Autostrade per l’Italia betreibt rund 3.000 Autobahnkilometer in Italien, unter anderem die A10, die aufgrund des Brückeneinsturzes (Morandibrücke) in Genua im Jahr 2018, bei der 43 Menschen ums Leben kamen, in die Schlagzeilen geriet. Seitdem habe das Unternehmen einen Weg der Veränderung und Modernisierung beschritten, personell wie strukturell, und in innovativen Technologien und Monitoring- und Monitoringsysteme investiert. Um die Veränderungen auch auf visueller Ebene nach außen zu tragen, wurde das visuelle Erscheinungsbild erneuert.

Das vor über zwanzig Jahren eingeführte Logo macht Platz für eine komplett neu gestaltete Lösung. Die Bildmarke zeigt ein gewundenes „A“, das rechts unten eine Schleife beschreibt. Um 135 Grad gegen den Uhrzeigersinn gedreht wird deutlich, dass die Bildmarke gleichzeitig ein Kaufmanns-Und dargestellt. Eine passende Symbolik, findet das Unternehmen. Die Idee dahinter: So wie ein Kaufmanns-Und dazu dient, Namen zu verbinden (z.B. Dolce & Gabbana), würden Autobahnen Regionen, Territorien und Menschen miteinander verbinden.
Entstanden ist das visuelle Erscheinungsbild in Zusammenarbeit mit Inarea Identity Design (Milano).
Kommentar
Die augenscheinlich eigenartige Schleife im „A“ ist Teil eines interessanten, ungewöhnlichen Story Tellings. Gedreht um 135 Grad ändern sich Ausdruck und Aussage des Zeichens: aus einem gewöhnlichen Kaufmanns-Und/Et-Schriftzeichen wird ein Markenabsender.
Das Kaufmanns-Und verbindet man nicht unbedingt mit Straßen und Verkehr, sondern mit Namen. Die Spannung entsteht in diesem Fall weniger aus der Form und der Gestalt des Kaufmanns-Unds heraus – es ist vor allem die Idee, das Kaufmanns-Und aus seinem ursprünglichen Verwendungszweck herauszulösen, die das Design ausmacht und auszeichnet. Aus einem konventionellen Zeichen entsteht im Zuge der Umnutzung, gleich einem „Hack“, etwas völlig Neues. Eine wirklich clevere, kreative Lösung. Handwerklich überzeugend und optisch ansprechend ist die Gestaltung obendrein.
Mediengalerie
- Autostrade per l’Italia Logo, Quelle: Autostrada Gruppo Aspi
- Autostrade per l’Italia Logo, Quelle: Autostrada Gruppo Aspi
- Autostrade per l’Italia Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Autostrada Gruppo Aspi, Bildmontage: dt
- Autostrade per l’Italia Logo, Quelle: Autostrada Gruppo Aspi
- Autostrade per l’Italia Rebranding Visual, Quelle: Autostrada Gruppo Aspi
- Autostrade per l’Italia Rebranding Visual, Quelle: Autostrada Gruppo Aspi
- Autostrade per l’Italia Rebranding Visual, Quelle: Autostrada Gruppo Aspi
- Autostrade per l’Italia Rebranding Visual, Quelle: Autostrada Gruppo Aspi
Weiterführende Links
Auch die österreichische ASFiNAG verwendet in ihrem Corporate Design ein kaufmännisches Und als visuelles Element
In abgewandelter Form auch Scholz & Friends
Ja, und Scotch & Soda sollte man natürlich auch noch erwähnen, zumal der Relaunch 2021 hier im Design Tagebuch vorgestellt wurde.
Aber … was hat das alles mit dem aktuellen Artikel zu tun? Gewiss, alle Genannten verwenden ein kaufmännisches Und oder eine mehr oder weniger kreative Abwandlung davon in ihrem Erscheinungsbild. Allerdings hat die von Autostrade per l’Italia gewählte Abwandlung meiner Meinung nach so überhaupt nichts mit den anderen zu tun.
Zum Artikel: Bevor ich ihn gelesen hatte, habe ich in der Schleife des Logos den Ausschnitt zum Richtungswechsel in einem Autobahnkreuz gesehen – was im gegebenen Zusammenhang ja durchaus auch Sinn ergibt. Jetzt, im Nachhinein, fällt das Und-Zeichen für mich in die Kategorie „Cannot be Unseen“; sprich, einmal gesehen scheint es sofort wieder auf (wie etwa der Pfeil nach rechts im FedEx-Logo). Alles in allem eine sehr kreative und gelungene Lösung, wie ich finde.
Ich finde es genial. Zuerst habe ich die A-Form gesehen und fand diese schon interessant und harmonisch.
Und mit dem Hinweis, des Kaufmännischen-Unds/Ampersands war ich verblüfft. Ich kann mich Simon nur anschlissen. „Cannot be Unseen” trifft es genau.
Dieses Logo hat alles, was ein Klassiker braucht.
Das A ist auch ein &. Wie sehr ich diese Idee liebe! Genial.
Ich habe das “&” im Logo als Autobahntangente gesehen.
Ich finde es pfiffig. Doch das Gleichgewicht zwischen Signet
und Schriftblock finde ich, hätte noch Potential.
Sieht super aus, aber auf das Kaufmanns-Und wäre ich nie gekommen. Für mich deswegen eher ein Gimmick unter Typographen.
Die Bildmarke beinhaltet für mich die wichtigen Anfangsbuchstaben der Wortmarke (A,P,I). Außerdem erinnert es mich an ein Autobahnkreuz. Vielleicht kann man das Kaufmanns-Und wenn notwendig sogar für die Anfangs und Endpunkte bestimmter Autobahnen nutzen (oder als längere Reihe mit Highlights auf der Strecke) oder für Renovierung zwischen verschiedener Anschlussstellen (Milano&Torino).
Einfach. Gut.Genial.
Zumal auch die das Blau (IMHO) die Autobahnschilder zitiert.
… allerdings mit der Einschränkung, dass Autobahnschilder in Italien grün sind :-)
Ein wenig stört mich schon dass das gedrehte „&” so gar keinen inhaltlichen Bezug zum Unternehmen hat. Ist man wohl zu sehr verliebt in die ja durchaus originelle Idee daraus ein Autobahnkreuz-A basteln zu können. Eitelkeit geht damit zu Lasten von Seriosität.
Kein inhaltlicher Bezug?
Gekko schreibt: „Ich habe das “&” im Logo als Autobahntangente gesehen“
David schreibt: „Die Bildmarke beinhaltet für mich die wichtigen Anfangsbuchstaben der Wortmarke (A,P,I). Außerdem erinnert es mich an ein Autobahnkreuz.“
Uwe schreibt: „Zumal auch das Blau die Autobahnschilder zitiert“
Der inhaltliche Bezug ist auch meiner Meinung nach sehr ausgeprägt, eben da Straßenverkehr-typische Symbolik, Farbgebung und Zeichen adaptiert und zitiert werden.
Was an dem Design ist denn Deiner Ansicht nach unseriös?
Ich glaube es ging koni darum, dass das »&« keinen Bezug als UND-Zeichen hat, nicht von der Form her. Diesen Bezug könnte es z.B. geben, wenn es um das Logo einer Gruppe oder einer Firmenfusion ginge, also ein Zusammenhalt mehrerer Firmen –> deshalb UND: Firma A UND Firma B. Aber in diesem Fall spielt die UND-Symbolik des Zeichens halt keine Rolle, was halt schade ist, wenn schon so sehr betont wird, dass es ein UND-Zeichen ist.
Es gibt den inhaltlichen Bezug, wie auch dem von Autostrade veröffentlichten Video (siehe oben) und dem von Autostrade verfassten Text zum Rebranding zu entnehmen ist, auf den nicht umsonst am Ende des dt-Artikels verwiesen wird. Daraus zitierend:
Die UND-Symbolik spielt im Rahmen des Story Tellings sehr wohl eine Rolle, sogar eine tragende. Das Et-Zeichen steht in diesem Sinne – inhaltlich – für Vernetzung/Verbindung.
Überrascht jetzt nicht dass man in der theoretisierten Herleitung versucht wenigstens mit einem falsch eingesetzten Ampersand einen inhaltlichen Zusammenhang zu konstruieren. Ist für mich aber die Bestätigung des fehlenden inhaltlichen Bezugs wenn man sich da auf sprachlich fehlerhaftes stützen muss. Erwarte jetzt in einer grafischen Arbeit wie dieser keine sprachwissenschaftliche Gründlichkeit. Mit diesem für manche:n vieleicht vernachlässigbaren Mangel ist es aber für mich eben nicht jener große Wurf, als der er auch hier teilweise gepriesen wurde.
Das Logo hat eine gruselige Ähnlichkeit mit dem östlichen Ende der eingestürzten Brücke in Genua – dort wird das A zwar aus einem Dreieck statt eines Bogens gebildet aber wenn in google maps den Kompass dreht bekommt man sogar das & hin.