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Neues Corporate Design für Kolpingwerk Deutschland

Kolping Logo, Quelle: Kolpingwerk Deutschland
Kolping Logo

Kolping Logo, Quelle: Kolpingwerk Deutschland

Das Kolpingwerk Deutschland befindet sich inmitten eines Erneuerungsprozesses. Der katholische Sozialverband mit bundesweit rund 230.000 Mitgliedern hatte vor zwei Jahren unter dem Motto „Upgrade“ einen Zukunftsprozess gestartet, mit dem der Verband vor dem Hintergrund einer sich wandelnden Gesellschaft die inhaltliche, strukturelle und auch visuelle Neuausrichtung verfolgt.

Hintergrund: Das Kolpingwerk wurde 1850 von dem früheren Schuhmachergesellen und späteren Geistlichen Adolph Kolping (1813-1865) gegründet. Kolpingwerk Deutschland, das hierzulande als Keimzelle der katholischen Sozialbewegung gilt, ist Teil der in 60 Ländern vertretenen Solidargemeinschaft Kolping International. Im Rahmen der letzten Bundesversammlung wurde vor zwei Wochen mit Ursula Groden-Kranich eine neue Vorsitzende des katholischen Sozialverbandes gewählt. Sie ist damit die erste Frau in diesem Amt. In den letzten Jahren waren die Mitgliederzahlen rückläufig. Seit 2000 hat das Kolpingwerk Deutschland 10 Prozent an Mitgliedern verloren.

Als Ergebnis eines Erneuerungsprozesses, der im Jahr 2016 angestoßen wurde, präsentierte das Kolpingwerk Deutschland kürzlich ein neues Corporate Design. Erstmals gilt für alle zum Bundesverband zugehörigen Stellen, darunter 27 Diözesanverbände, 230 Kolpinghäuser und 2.400 Kolpingsfamilien, ein einheitliches Erkennungszeichen.

Auszug der Pressemeldung

Im Kolpingwerk Deutschland gibt es bisher eine große Vielfalt und wenig Einheitlichkeit im visuellen Auftreten in der Öffentlichkeit. Das betrifft Verband und Einrichtungen. Aus diesem Grund hat die Bundesversammlung ein einheitliches Corporate Design beschlossen. Zukünftig gibt es eine gemeinsame Wort-Bild-Marke als einheitliches Erkennungszeichen, die für alle Bereiche verbindlich anzuwenden ist.

Kolping Logo – vorher und nachher
Kolping Logo – vorher und nachher

„Neu“ ist in erster Linie die Schrift, die innerhalb der Wortmarke zum Einsatz kommt. Statt, wie bisher, ausschließlich Großbuchstaben, enthält der in der FF Max gesetzte neue Schriftzug nun auch Kleinbuchstaben. Die Primärefarbe des Schriftzugs wurde von schwarz auf orange umgestellt. Der bisherige Schriftzug wurde in den 1980er Jahren entwickelt und war seitdem in Verwendung. Die Bildmarke, das von Anton Wendling 1927 entworfene Kolpingzeichen (Kolping-K), bleibt von dem Redesign unberührt. Lediglich Anordnung und Proportionen von Wortmarke und Bildmarke wurden zugunsten einer zentrischen Ausrichtung neu justiert.

Kommentar

Angesichts der unüberschaubaren Anzahl von Logos, die für das Kolpingwerk weltweit wie auch in Deutschland im Einsatz sind, ist jede Maßnahme, die zu einer Verringerung an Absendern beiträgt lobenswert. Ich fürchte nur, mit einem Alleingang eines Landesverbandes ist es hier nicht getan. Einheitlichkeit wird sich erst einstellen, wenn Kolping als globale Marke betrachtet wird. Nur dann bestünde auch die Möglichkeit, die Zeitmäßigkeit der Kolping-K-Bildmarke einmal infrage zu stellen. Dass dies sinnvoll ist, steht für mich außer Frage.

Denn sowohl die konstruierte K-Form wie auch die Farbkombination Orange/Schwarz lassen aus meiner Sicht Kohärenz zum Markenprofil vermissen. Mir gegenüber vermittelt sich weniger das visuelle Profil eines Sozialverbandes als vielmehr das eines Baukonzerns. Technisch, statisch und zu jeder Seite abgrenzend – das ist, was über die Formgebung vermittelt wird (-> Analogie Logo BBK Bau). Die für die Marke Kolping aus meiner Sicht prägenden Werte – sozial, partnerschaftlich, menschlich, verwurzelt in christlicher Lehre, engagiert, verbindend, offen – werden über die Farb- und Formgebung nicht oder nur ungenügend kommuniziert.

Mit dem aktuellen Redesign ist daher kaum jemandem geholfen. Statt punktuell anzusetzen, wäre es an der Zeit, das vor mehr als 90 Jahren entworfene Kolping-K im Hinblick auf ein modernes, ganzheitliches Markenverständnis zu untersuchen. Dann würde man zudem auch feststellen, dass die Erstellung eines fast 100 Seiten starken CD-Manuals für einen einzelnen Landesverband mittlerweile wenig zeitgemäß ist.

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Dieser Beitrag hat 17 Kommentare

  1. hmmm, in einem Punkt möchte ich Achim gerne widersprechen – mir ist gerade das schwarz-orangene K in Erinnerung, seit früher Kindheit steht das für mich für “Kolping”. Einen Schriftzug habe ich dazu nicht in Erinnerung, aber das K blieb.

    Warum sollte man das aufgeben? Komplett alles über den Haufen zu schmeissen, sehe ich gerade bei den ganzen Kleinsteinheiten als nicht realisierbar – die ganzen Fahnen, teils historisch, und andere Kirchen”kleinteile”, wer soll denn da einen Ersatz bezahlen? Selbst, wenn das Geld vorhanden wäre, ist das für mich ein Gund zur Nachfrage, ob die das Geld nicht sinnvoller einsetzen könnten.

    Gerade bei “Sozialeinrichtungen” (genauer wohl: sozialen Einrichtungen) sollten die Prioritäten anders gesetzt werden. Wenn sich jemand findet, der’s “für umme” macht, ok. Spende, quasi “für die Kirche”, meinetwegen. Aber alles ersetzen? Das Geld kann man wirklich sinnvoller einsetzen.

    Abgesehen davon finde ich die Umsetzung der Schrift katastrophal – ok, vorher war’s auch keine Meisterleistung (nach heutiger Sicht), aber so??? Näh…

Kommentare sind geschlossen.

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