Die Fachhochschule Münster präsentiert sich seit wenigen Tagen im neuen Corporate Design. Ziel sei es nicht gewesen, sich neu zu erfinden, sondern in der Außendarstellung beweglicher und dynamischer zu werden.
Mit Relaunch des Webauftritts, der für die Nutzung mit mobilen Endgeräten optimiert wurde, feiert die Fachhochschule den ersten Teilabschluss eines Großprojekts, das vor rund zwei Jahren gestartet ist. Die FH erhält ein breiteres Farbspektrum, wird in der Gestaltung variabler, auch dank neuer Linienmuster, und hat ihr Logo dezent modifiziert. Das FH-Logo ist nun (etwas) kompakter und somit in der Anwendung praktikabler als sein Vorgänger (siehe Logovergleich).
Neue Hausschrift der FH ist die Brown Pro, die auch im Webauftritt zum Einsatz kommt, wo sie spürbar dazu beiträgt, das Niveau der Gestaltung anzuheben. Vergleichsweise trist und höchst konventionell wirkte im Vergleich dazu die bisherige Website der FH Münster (Screenshot).
Die auf Mustern basierende Gestaltung wirke „wie ein bunter Flickenteppich aus Quadraten – ähnlich wie ein Quilt“, so äußert sich Katharina Kipp, Pressesprecherin der FH, in der aktuellen Ausgabe des ebenfalls neugestalteten Hochschulmagazins. Gepunktet, horizontal, vertikal oder diagonal – die Linien bestimmen das neue Erscheinungsbild der FH Münster, das in der Tat dynamischer ist als die bisherige Gestaltung. Allerdings vermisse ich aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Farben, die wiederum mit eine Fülle an Liniendarstellungen einhergehen, ein wenig den roten Faden des Corporate Designs. Die Aufnahme lediglich einer weiteren Akzentfarbe, beispielsweise Cyan, hätte im Zusammenspiel mit Dunkelblau und Grau sowie den Mustern bereits für mehr Abwechslung und Spannung gesorgt, wie ich meine.
Nichtsdestotrotz insgesamt eine positive Entwicklung, die sich an der FH Münster vollzieht und die einen ansprechenderen visuellen Auftritt hat entstehen lassen. Noch ist der Umstellungsprozess im Gange. Sukzessive werde man alle Medien in den kommenden Wochen/Monaten auf die neue Gestaltung umstellen.
Bemerkenswert, dass man in Münster der Versuchung widerstehen konnte, sich in „Hochschule Münster“ umzubenennen. Eine solch strategische Umbenennung in Verbindung mit der Aktualisierung des Corporate Designs fand zuletzt beispielsweise an der TH Köln und auch an der Hochschule Düsseldorf statt, was dort keineswegs kritiklos aufgenommen wurde. Im direkten Vergleich sind die Veränderungen an der FH Münster evolutionärer Art.
Unterstützt wurde die hausinterne Projektgruppe Strategische Kommunikation von der Frankfurter Agentur Hauser Lacour, die für die Konzeption verantwortlich zeichnet.
Anwendungsbeispiele
Hochschulmagazin „fhocus“
Weiterführende Links
Sehr geehrte Designer,
ich hoffe sehr, dass zumindest am Feinschliff des neuen HP-Designs noch gearbeitet wird.
Die Personen-HPs sind unansehnlich, indem
– Telefonnummern am führenden Doppelpunkt kleben,
– die Schriftgrößenverhältnisse zwischen Hauptfenster und seitlichen Boxen extrem divergieren (Design scheint nicht auf allzu vielen Monitoren getestet worden zu sein),
– eine Abwendung vom bisherigen Corporate-Font (Frutiger) meinetwegen zu Brown Pro stattgefunden hat – nur leider nicht konsequent und man hat eine regelrechte Collage von Schriften auf eine Seite gepackt hat.
Das sind nur die ersten Eindrücke.
Bilanz: Verschlimmbesserung in punkto Erscheinungsbild (mit rechtsseitig(!) schwer lesbarer (Trauer-)Menüspalte – Leserichtung ist weltweit – außer im asiatischen Raum – von links nach rechts) und Handhabung/Übersicht. “Tolles” Farbdesign :-(
Unsere alte HP hat sich ggü. dem Chaos auf den HPs anderer Hochschulen durch seine gute Gliederung, Übersicht und Wegführung ausgezeichnet. Es ist enttäuschend, dass diese Eigenschaften stark gelitten haben.
Hoffentlich gibt es Nachbesserungen! Das derzeitige Bild hat Baustellencharakter.
Beste Grüße
Jörg Hartleb
Glauben Sie wirklich, dass dies hier die richtige Platform für Anmerkungen zur Webseite ist? Das sollten Sie den Verantwortlichen in Ihrer Hochschule weitergeben, die mit der Agentur in Kontakt stehen. Hier halte ich das für deplaziert.
Lieber Konstantin, ich sehe die Anmerkungen von Herrn Hartleb ganz und gar nicht als deplaziert. Ich bin für den Kommentar, zumal er diesen unter seinem Echtnamen verfasst hat, sehr dankbar – die Verantwortlichen bei der FH sollten es auch sein. Ein öffentlich gemachter Kommentar/Hinweis erzeugt bekanntermaßen eine andere Aufmerksamkeit als beispielsweise eine E-Mail an die Redaktion oder den technischen Ansprechpartner. Der Artikel ist den Verantwortlichen bei der FH jedenfalls nicht entgangen.
Klar, eine Meinung zum neuen Auftritt ist hier richtig plaziert. Aber um den Designer anzusprechen und hier Fehler bzw. Korrekturwünsche zu posten, halte ich die Kommentarsektion hier einfach für den falschen Ort. Ich würde Rechtschreibfehler im Text ja auch nicht unter den Twitter-Post der FH Münster posten, sondern mich direkt an Dich wenden. ;)
Der Kritik kann ich nur beipflichten. Insbesondere die Benutzbarkeit der Website – die das Design gerade bei einer Hochschulseite unterstützen sollte – bedarf noch deutlicher Verbesserung.
Meine Hauptkritikpunkte sind:
– Das responsive Design ist auf großen Bildschirmen sehr unübersichtlich und nur sehr schwer zu nutzen, ebenso auf sehr kleinen (Mobilgeräte), da das Verhältnis der skalierenden rechteckigen Boxen zum Inhalt bzw. zur sichtbaren Seitengröße nicht mehr passt.
– Die Positionierung der Navigationselemente wirkt willkürlich (Hauptnavigation rechts vs. Quicklinks vs. riesiger Footer vs. unbeschriftete Icons)
– Unausgewogene und nicht aufeinander abgestimmte Fontgrößen
Fazit: Das gute grafische Konzept ist leider (noch) nicht optimal umgesetzt.
Mein kurzer erster Eindruck der mobilen Darstellung der Website ist ein positiver. Finde sie optisch ansprechend und übersichtlich. Bei anderen Fachhochschul-Websites fühlt man sich dagegen leider manchmal in die späten 90er zurückversetzt. Man sollte das in Bezug auf die Zielgruppe der digital natives nicht unterschätzen.
Zu viele Kompromisse führen oft zu einem weniger ansprechendem Ergebnis.
Jeder ist auf seinem Gebiet die Fachfrau.
Davon mal abgesehen müssen Nachbesserungen auch bezahlt werden. Hier wird der Aufwand im Einzelfall schnell unterschätzt.
Die Website bedarf sicher etwas Umgewöhnung für regelmäßige Besucher. Aber: Endlich eine Hochschule, die im Web einen selbstbewussten Schritt nach vorn geht. Hier verabschiedet sich mal eine öffentliche Institution von der kleinteiligen Biederkeit der 00er Jahre. Auf mich wirkt die Seite sehr „lebendig“. Grade was die Struktur und das Schriftbild angeht, merkt man, dass hier an mobile Engeräte gedacht wurde. Mutig, aber konsequent!
Als ehemaliger Student der FH Münster muss ich die Frage stellen: Warum wurde der Fachbereich Design nicht in die Entwicklung einbezogen?
hi Dave, als ehemaliger Student der FH Münster kann ich sehr gut verstehen, warum hier externe Designer beauftragt wurden. So ein Projekt dauert länger als ein Semester und braucht Routine im Projektmanagement. Beides spricht gegen ein Studienprojekt. Aber abgesehen davon wäre die Schriftwahl von Studenten vielleicht besser gewesen, so sperrig und hölzern, wie die Brown in den Überschriften läuft.
Daves Frage zielte auf die Einbeziehung des Fachbereichs, weniger die Durchführung oder die Realisierung. Ich kann nachvollziehen, dass sich der FB übergangen fühlt, wenn, sofern der Fall, weder deren Studenten noch Professoren bei der Entwicklung des CDs einbezogen wurden. Davon abgesehen ist man freilich gut beraten, die Expertise erfahrener externer Strategen einzuholen.
@Dave: Tatsächlich wurde der FB Design aktiv in das Projekt mit einbezogen. Der gesamte Prozess wurde durch das Dekanat beratend begleitet. Außerdem wurde das Teilprojekt Bildsprache in einem Workshop mit Studierenden der Fachbereiche Design und Architektur erarbeitet. Die fünf beteiligten Studierenden haben daraufhin den kompletten Bildpool geshootet und können an dieser Stelle einen bemerkenswerten Anteil am Gesamtprojekt beanspruchen. Zudem haben Lehrende und Mitarbeiter der Hochschule an vielen anderen Stellen wichtige Beiträge geleistet “” an Aufgaben, welche hier in dieser fragmentarischen Darstellung eventuell nicht sichtbar werden: bei der Konzeption der Medien, beim neuen Wording der Hochschule, bei der Entwicklung einer konsistenten Markenarchitektur. Christian trifft mit seinen Argumenten leider das Kernproblem hinsichtlich einer weitreichenden Integration von Studierenden. Man muss dem Projektteam der FH allerdings zu Gute halten, dass es sich in der Tat extrem bemüht hat, den Prozess so „demokratisch“ wie möglich zu gestalten.
@Christian: Danke für Dein ehrliches Feedback. Ich will nicht bestreiten, dass die Brown in Ihrer „Sperrigkeit“ eine Herausforderung im Web darstellt. Ihre Eigenheiten machen sie im grundlegenden typografischen Konzept allerdings gleichzeitig zu einem wirkungsvollen Antagonisten zur unveränderten Brotschrift der FH, der Celeste. Die Wahl einer charakterstarken geometrischen Grotesk resultiert dabei auch aus der ideellen Nähe zur Formalität der bestehenden Bildmarke (gerne liebevoll als „Diamant“ bezeichnet) und nicht zuletzt zur formalen Sprache der Patterns. Lass uns das aber gerne weiter diskutieren, sobald Du die Medien demnächst mal in der Hand gehabt hast.
Im Web begegnen wir den von Dir angesprochenen Eigenheiten der Brown mit einem Wording-Konzept (kurze, fokussierte Inhalte), welches aktuell leider noch nicht auf allen wichtigen Seiten umgesetzt ist. Bei 30.000 Seiten, die quasi über Nacht ins neue Design überführt worden sind, wird dies noch ein paar Tage dauern. Für die Redakteure ist das eine wahre Mammut-Aufgabe, die man zur Zeit noch mit etwas Geduld antizipieren muss.
@Achim: Vielen Dank für den Bericht. Wir bereiten das Projekt zur Zeit ausführlich für unsere Website auf. Und werfen im Zuge dessen gerne ein bisschen mehr Licht auf ein paar Facetten, die hier angerissen werden.
@Achim: Danke für Deine Ergänzung zu meiner Frage!
@Henning: Vielen Dank für die Infos.