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Neues Corporate Design für Comdirect

Die Comdirect Bank, eine Direktbank-Tochter der Commerzbank, hat seit wenigen Tagen ein neues Corporate Design. Das veränderte Erscheinungsbild unterstreiche die strategische Stoßrichtung des Unternehmens. „Wir wollen erste Adresse für das Thema sparen, anlegen und handeln mit Wertpapieren sein“, so Arno Walter, Vorstandsvorsitzender der comdirect bank AG. Was die Implementierung des Designs betrifft, mangelt es bislang allerdings an der erforderlichen Stoßkraft.

Die Comdirect Bank, 1994 gegründet, entwickele sich laut Walter immer mehr von einer Direktbank zum smarten Finanzbegleiter für moderne Anleger. Diese Veränderung solle auch ein frisches Erscheinungsbild zum Ausdruck bringen. Gelb bleibt zwar weiterhin die Markenfarbe, allerdings wurde diese von einem warmen Farbton hin zu einem frischen Zitronengelb verändert. Ein helles Grün kommt fortan als Sekundärfarbe zum Einsatz. In Verbindung mit dem Zitronengelb bilden beide Farben einen Verlauf („Impulsverlauf“), der im neuen Corporate Design als trennende Linie verwendet wird.

Comdirect Bank Logo – vorher und nachher

Comdirect Logo – vorher und nachher

Ebenso evolutionär weiterentwickelt wurde das Markenlogo. Die nach wie vor in Minuskeln angelegte Wortmarke wurde in der Schriftart FF Mark neu gesetzt. Der vorgestellte Punkt, der noch aus der Dotcom-Ära Ende der Neunziger stammt, entfällt ebenso wie der sogenannte „Markenwinkel“, das als Bildelement genutzte Größer-als-Zeichen (>), das in früheren Logos des Mutterkonzerns Commerzbank in Form des sogenannten „Quatre vents“-Signets zum Einsatz kam. Das letzte größere Redesign bei der Comdirect Bank fand im Sommer 2005 statt.

Auszug aus der Pressemeldung:

Das neue Design stärkt das Profil von comdirect gegenüber Wettbewerbern – und macht die Bank gleichzeitig wiedererkennbarer und unverwechselbar. […] „Mit unseren Farben zeigen wir, dass wir anders sind“, sagt Deglow. „Mit unseren Farben zeigen wir, dass wir anders sind. Sie strahlen Modernität und Selbstbewusstsein aus und passen hervorragend zu unserem Selbstverständnis und dem unserer Kunden.“

Verantwortlich für das Corporate Design zeichnet die Agentur wirDesign. Für den Relaunch des Webauftritts wurde eigenes ein hausinternes Team zusammengestellt.

Kommentar

Wem das neue Zitronengelb zu grell ist, und das dürften nicht wenige Kunden sein, dem sei gesagt: Beim Corporate Design geht es nicht darum, ein möglichst augenfreundliches, gefälliges Erscheinungsbild zu kreieren, eines, das womöglich kaum stört, kaum aneckt. Im Gegenteil. Corporate Design ist das „Hoppla!“. Hier hat sich etwas getan! Schau hin! Dabei geht es freilich nicht darum aufzufallen des Auffallens wegen, sondern darum, Identität über Farben, Formen, Stilistik und Typographie nach Außen wie nach Innen hin zu kommunizieren und weiter zu entwickeln. Der subjektive „Schmerz“ – zu laut, zu grell, zu giftig – vergeht recht schnell. Ich empfinde die evolutionäre Veränderung jedenfalls als angenehm, konsequent und richtig. Comdirect ist nun so grellgelb wie Spotify grellgrün ist. (Farb)Moden, wie es sie natürlich auch im Kommunikationsdesign gibt.

Negativ anzumerken ist allerdings die vergleichsweise schludrige Implementierung des neuen Corporate Designs. Seit vielen Wochen und mittels Webspecial (comdirect.de/cms/ajax/neuerauftritt/index.html) wurden Kunden über den bevorstehenden Wechsel auf den neuen Look vorbereitet, da ist es schon unverständlich, wenn zahlreiche Medien wie das Preis- und Leistungsverzeichnis (PDF) noch im alten Design jedoch neuem Logo veröffentlicht werden. Das Kontoeröffnungsformular (Screenshot) ist ein wilder Mix aus alten und neuem Design, aus Dax und FF Mark. Solche über die Medien, über die Gestaltung gesendeten Botschaften untergraben jegliche Bemühung um ein stimmiges Erscheinungsbild wie auch jede Firmenaussage hinsichtlich der selbst gesteckten Ziele. So ein Wirrwar ist ganz und gar nicht smart. Auch der Pressebereich bietet derzeit lediglich veraltetes Bildmaterial. Klar, dass nicht alle Portale und Apps in einem Zuge auf das neue Design umgestellt werden können. Das rechtfertigt allerdings keinesfalls das Nebeneinander verschiedener CD-Linien.

Ein richtiger Schritt und ein gutes Redesign, das allerdings 3 Monate zu früh ans Licht der Öffentlichkeit gelangt.

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Dieser Beitrag hat 50 Kommentare

  1. Irgendwie stört es mich, dass kein i-Punkt vorhanden ist, wirkt etwas “abgehakt” und unrund.
    Der Punkt vor dem .com des alten Logos wäre hier ideal platziert gewesen …

    1. Ich bin da ganz bei Dir. Der fehlende i-Punkt macht das gesamte Logo kaputt – kleine Ursache, große Wirkung.
      Es erschließt sich mir einfach nicht. Der Überlauf des “d” direkt daneben würde dem alleine stehenden i-Punkt optische Gesellschaft leisten. So ist es nur Weglassen um des Weglassens Willen.

      Ansonsten ist die Logo-Type 08/15, das App-Logo ein gestalterischer Witz. Was sollen die zwei unmotiviert hingeworfenen Münzen? Wo tauchen die im Umfeld des CI nochmal auf, um eine _prägende_ Wirkung zu entfalten?

      Der gesamte Entwurf kann zusammen mit “ebay”, “yahoo” und allen anderen Simplifizierungen zu Lasten der Wiedererkennung unter “Satz mit ‘X'” abgelegt werden.

  2. Der “neue” Webauftritt sieht einfach füchterlich aus! Hauptsache stylish, die Benutzerfreundlichkeit ist vollkommen zerstört worden.

    1. Was die Nutzerfreundlichkeit angeht, kann ich erst mal keinen Unterschied feststellen.
      Dass die Seite allerdings mit 183 HTTP-Requests und kanpp 3,5 MB selbst mit DSL ewig lädt, ist doch eine Zumutung für jeden Nutzer.
      Zu allem Überfluss (bzw. bei den o.g. Mängeln eher zum Glück) ist die neue Website auch nicht responsiv, sondern leitet bei Aufruf von einem Mobilgerät auf mobile.comdirect.de um.
      Diese ist dann vom Erscheinungsbild irgendwo in der Steinzeit des Computers hängen geblieben und verwendet noch das alte Logo und Erscheinungsbild.
      Zeitgemäß und gut umgesetzt ist irgendwie anders.

  3. Wieder mal eine vergebene Chance.
    Als langjähriger Gestalter für Brands und Typografie kann ich nur sagen, dass das ein ziemlicher Schuß in den Ofen ist. Hat anscheinend ein Banker mit PPT gestaltet. Ein Bank wie die comdirect ist nun mal nicht Spotify. Hier spielt die Musik woanders. Abgesehen davon kann es das Hauptprodukt von Spotify, der Player, wesentlich auch besser.

    Aber vielleicht gibt es ja viele Grundschüler, die sich an dem neuen Supermarkt Look mit Bonbon Charts und dem “evolutionären” FF Mark 80er Logo erfreuen.

    Für mich ist der Zug abgefahren. Suche mir eine Bank die mehr Klasse beweist.

  4. Ich verstehe die Kritik an der neuen Website ganz und gar nicht. Natürlich muss da wieder erst einmal Gewöhnungsarbeit vom Benutzer geleistet werden, aber auf den ersten Blick (bin Kunde bei comdirect) sieht die Seite eindeutig aufgeräumter und klarer aus als die alte Seite! Persönlich gefällt mir das frischere Design auch sehr gut! Es ist schön zu sehen, dass auch “trockenere” Branchen sich wagen etwas peppiger aufzutreten!

    Ich finde es außerdem erstaunlich zu sehen, dass ein Corporate Redesign scheinbar Kunden dazu bringt, die Bank zu wechseln ;)

      1. Die Aussage bezog sich nur halbwegs ernst gemeint auf meinen Vorkommentator BRANDMEISTER, der sagte: “Für mich ist der Zug abgefahren. Suche mir eine Bank die mehr Klasse beweist.”

        Allerdings finden sich tatsächlich in den Forums-Einträgen auch einige Kundenbeiträge, die mit einem Wechsel drohen.
        Ein Beispiel vom Benutzer estrag: “layout ist furchtbar diese grelle darstellung
        bitte sofort rückgängig machen, ich gehe sonst woanders hin!!!”

        1. Finds immer wieder lustig wie Leute drohen, einen Anbieter zu wechseln, bloß weil ihnen die Farben im Logo nicht gefallen… Gerade bei ner Bank sollten eigentlich andere Dinge zählen. O_o

          Ansonsten ists das übliche “mimimi, das alte Design war viel besser”, was man IMMER bei neuem Design hört.

      2. Achim, ich glaube, das spielt eher auf den Kommentar von „Brandmeister“ direkt darüber an:

        Für mich ist der Zug abgefahren. Suche mir eine Bank die mehr Klasse beweist.

  5. „Wir wollen erste Adresse für das Thema sparen, anlegen und handeln mit Wertpapieren sein“, so Arno Walter, Vorstandsvorsitzender der comdirect bank AG.
    Sparen? Ich denke, der Zug steht derzeit auf dem Abstellgleis. Als Tochter der Skandalbank Commerzbank nicht wirklich glaubwürdiger als die Mutter, da helfen auch des Kaisers neue Kleider nicht ;)

    Prinzipiell für eine Bank schon gelungen, ein guter Spagat zwischen souverän und modern. Auch wenn es im Detail hackt (wie dem ComDirect App-Icon – warum hier ein rounded Eurozeichen?). Aber die Entscheidung für die FFMark scheint mir persönlich zu modisch (neu und unverbraucht) statt zielorientiert. Das Adjektiv markant würde mir zur Schrift jetzt nicht als erstes einfallen. Zumal die Commerzbank Gotham nutzt – ein Unterschied den der Kunde nicht wahrnimmt.

    1. ” … es im Detail hackt …”

      Nicht: hackt. Hakt!
      Bitte!

      Bin sonst keine Rechtschreib-Fummeltrine, doch bei “hackt” tuts mir körperlich weh.

      1. Das ist das „c“, das im Kommentar von Christian ganz oben fehlt ;)

        Irgendwie stört es mich, dass kein i-Punkt vorhanden ist, wirkt etwas „abgehakt“ und unrund.

  6. Da kann mal sehen, was für einen Schaden die Marketing Fuzzis heutzutage
    anrichten. Fehlendes Qualitätsmanagement kommt dazu.

    Form follows function !
    Dass Marketing- und Designleute keine Trading-Experten sind, ist nicht überraschend, aber dass Entscheidungsträger bei comdirect scheinbar über Trading nicht das nötige Wissen (gelbe Chartlinien auf weißem Grund) haben stimmt doch sehr bedenklich.

    Es steht nicht mehr der Kunde im Vordergrund und der Relaunch bietet kein Mehrwert für den Kunden, sondern das Gegenteil, aber Hauptsache was Neues!

    – bei der Chartdarstellung ist das Gelb so grell, das einem nach kurzer Zeit die Augen schmerzen
    – die Chartdarstellung ist dadurch so undeutlich, das man damit kaum noch etwas anfangen kann
    z.B. im Musterdepot:
    – die Schrifttype ist viel zu dünn und nur schwer lesbar
    – die Farben rot und grün sind ebenfalls zu giftig und zu dünn, so das sie im Auge flattern
    (erste Lehrstunde bei Layoutern/Grafikern: Farben und Schriften dürfen nicht flattern)

    Das Geld für den Relaunch würde ich zurückverlangen und die Verantwortlichen f…..

    1. Hmm … gelbe Chartlinien auf weißem Grund kann ich nicht ausmachen. So schaut’s bei mir aus. Finde dass rein von der Darstellung in Bezug auf die Nutzbarkeit vollkommen in Ordnung.

      comdirect-chart

      1. ja super, Herr Schaffrinna, stimmt und zwar weil:
        1) die Top Designer jetzt eine schwarze Linie eingebaut haben, die gestern noch nicht da war.
        2) der gelbe Linienchart ist jetzt auch wieder schwarz und nicht mehr quietschgelb ist
        3) der Candlestick ist jetzt auch wieder schwarz dadurch sichtbar ist und nicht mehr quietschgelb und fast sichtbar.
        WIE PEINLICH !!!
        Wenn ein Team vermutlich wochenlang an einer neuen Seite bastelt und dann kommt eine so unglaubliche und auf den ersten Blick sofort erkennbare Verschlechterung heraus, dann muss ich an der Kompetenz derjenigen zweifeln, die das offenbar nicht gesehen haben.

        Jetzt werden hoffentlich noch die
        “¢ grauenhaften Neonfarben
        “¢ die fisselige und flatternde Schrift korrigiert

        Und wenn den Top Designern die – vermutlich Royalty Free – Gammelfotos von Berlin gerne
        haben wollen, ist mir egal.
        Hauptsache wir USER können wieder vernünftig arbeiten.

        1. Sorry Rögner, keine Ahnung was Du da gesehen hattest, aber die Diagrammdarstellung hat sich in den letzten 2 Monaten nicht verändert. Ich habe die Designs schon vor längerer Zeit gesehen (vor Pressemitteilung) und da waren die auch bereits vollflächig gelb. Mit schwarzen Linien.

          Ist jetzt nicht so, dass die Bank auf genau Deine Anmerkungen reagiert hätte! ;)

          1. wenn man keine Ahnung hat …… ;-)
            dann schau doch erstmal ins Comdirect-Forum, was da los ist.
            Diese Korrekturen werden ja auch von der Comdirect im Forum
            kommuniziert.

            Diese Kindergarten-Bonbon-Knall-Farbe gibt es erst seit Montag.
            Und am Montag war sie OHNE Balken.

            In den letzten Jahren (und nicht nur 2 Monaten) war es ein augenfreundlicher
            Gelbton, gegen den auch das Forum der Comdirect nicht einzuwenden hatte.

            Usability geht vor Design! Das hier geht gar nicht !

  7. Die Schrift gefällt mir sehr gut, wobei ich dachte, der Kleinschreibkrebs früherer Jahre wäre inzwischen vorbei.
    Die Webseite sieht insgesamt sehr ansprechend aus.

    Nur mit den beiden Farben kann ich mich überhaupt nicht anfreunden. Sie passen zwar gut zueinander, haben aber irgendwas hässliches an sich.

  8. Hatte die comdirect jahrelang für mich den mit Abstand gelungesten Webauftritt aller Direktbanken, ist man nun in der tristen Gegenwart gelandet. Er sieht aus, wie von jeder anderen Bank und die einfache Funktionalität des Vorgängers ist komplett auf der Strecke geblieben. Viel zu grelle Farben und ein zu großes Schriftbild. Dadurch wirkt die Seite leider unübersichtlich.

  9. „Wir wollen erste Adresse für das Thema sparen, anlegen und handeln mit Wertpapieren sein“, so Arno Walter, Vorstandsvorsitzender der comdirect bank AG.

    Durch die neuen Farbe Zitronengelb verliert der Markenauftritt (in meinen Augen) an Wertigkeit und wirkt “billig”. Das ist für mich allerdings kein Argument meine Wertpapiere dort anzulegen. Da wäre eine vertrauenerweckende Farbe doch sinnvoller!

    1. Als Kunde der Bank sind mir seit jeher die schön gestalteten Formulare aufgefallen, die ich per Post erhielt. Die waren im Vergleich zur Konkurrenz immer ein Augenschmeichler.

      Ich bin mal gespannt, wie die neuen Drucksachen wirken – einen Vorschmack habe ich schonmal erhalten, und GRELL = BILLIG! Das Seriöse in den Schreiben und Formularen hat meiner Meinung nach gelitten.

  10. Bildsprache modern?
    Jaaa. Kommt darauf an, wie man es interpretiert, Achim:

    Der sonnig angetönte Industrial Retro ist nicht heutig-modern, sondern im History-Look mit Retrofilter angetönt. Dass dieser Look in heutigen Zeiten öfter anzutreffen ist, macht ihn nicht per se “modern”. Ein solcher Look ist visuell eine Anleihe an früher und verspricht eher Gründerzeit-Abenteuer. Es fehlen nur noch auf den Straßen herumhuschende “moderne” Hipsterlein im modernen Rauschevollbart.
    ;-)

    (“Klare, moderne Bildsprache”)

    1. Wen zitierst Du denn mit „Klare, moderne Bildsprache“, moritz? Mich jedenfalls nicht.

      Ich bin mir auch nicht sicher, ob man nun in jedem Motiv eine Sonne darstellen bzw. entsprechende Blendenfleck-Filter einsetzen muss. Das Leben ist halt nicht nur Sonnenschein.

      Aber moderner als das Commerzbank-Team sind die Comdirect-Fotos schon ;-)

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