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Neuer Markenauftritt und neues Logo für Opel

Opel hat seit wenigen Tagen nicht nur einen neuen Firmenchef, auch der Markenauftritt wurde neujustiert. Noch vor Abschluss des Verkaufs an die französische PSA-Gruppe ändert sich damit das Erscheinungsbild des Rüsselsheimer Autobauers, der fortan mehr sein möchte als ein Automobilhersteller.

Unter der Führung des neuen Chefs Michael Lohscheller, bisher Finanzvorstand, vollzieht Opel, wie es seitens des Unternehmens heißt, den Paradigmenwechsel vom Automobilhersteller zum vernetzten Mobilitätsdienstleister. Für Opel markiere dieser Schritt den Aufbruch in eine neue Ära.

Grundlegende Markenelemente, darunter der Claim wie auch der Opel-Blitz, wurden in diesem Zuge modifiziert. Das neue Markenversprechen lautet fortan „Die Zukunft gehört allen“ (bisher „Wir leben Autos“). Der Opel-Blitz zeigt sich nunmehr von jeglichem Chrom-Look befreit. Die zeitgleich mit dem Markenauftritt vorgestellte Kampagne für den neuen Insignia ist die erste, die mit dem neuem Markenclaim und vereinfachten Opel-Blitz wirbt.

Erst vor gut einem halben Jahr wurde das Markenzeichen, so wie es als Emblem auf den Fahrzeugen verwendet wird, modifiziert (dt berichtete). Wie schon in den 1970er- und 1980er-Jahren (siehe Logo-Evolution) nutzt Opel nun wieder ein vereinfachtes, schwarzes Markenlogo. Die Automarken Mini und zuletzt Audi haben den Wechsel in Richtung Flat Design schon länger hinter sich.

Auszug der Pressemeldung

Die Automobilindustrie wandelt sich rasanter und grundlegender als je zuvor. Nicht mehr das Fahrzeug steht im Mittelpunkt, sondern die Mobilität der Menschen – ein Paradigmenwechsel. Von der Mechanik zum digitalen Zeitalter, vom Kraftstoff zur Elektrizität, vom eigenen Auto zu situationsgerechten Mobilitätslösungen. „Der neue Claim ‚Die Zukunft gehört allen’ entspringt der Seele von Opel. Er ist Bekenntnis, Haltung und Verpflichtung – und damit weit mehr als ein schlichtes Produkt-Versprechen“, sagt Opel-Marketingchefin Tina Müller. […] Der neue Claim vollzieht den Brückenschlag von der Opel-Historie zum Zukunftsprogramm der Marke. Das ist unser Antrieb und dafür steht die Marke Opel“, erklärt Tina Müller.

Den Aufbruch in die neue Ära markiert neben dem Markenclaim der neue Opel-Blitz. Der Blick auf das Wesentliche ist entscheidend. Und so lauteten bei der Neugestaltung des Opel-Logos die Vorgaben: Klarheit und Vereinfachung. Daher kommt ab sofort auf allen Kommunikationskanälen ein Opel-Blitz in klarem 2D-Look zum Einsatz. Selbstverständlich bleiben die Grundelemente des unverwechselbaren Opel-Logos erhalten – mit dem Kreis als Radsymbol und dem Blitz als Zeichen purer Energie. Auf den ersten Blick immer und überall wiedererkennbar: einfach – direkt – ohne Umschweife.

Entwickelt wurde die neue Markenpositionierung gemeinsam mit der Agentur Scholz & Friends. 2014 zeichnete die Agentur bereits für die Opel-Kampagne „Umparken im Kopf“ verantwortlich.

Kommentar

Im Dezember 2016 versprach der ehemalige Chef Karl-Thomas Neumann: „Ende nächsten Jahres wird Opel eine Marke mit völlig neuem Erscheinungsbild sein“. Es lag also etwas in der Luft. Dass nun bereits im Frühsommer und somit vor Überführung von Opel in den PSA-Konzern ein neuer Markenauftritt sowie eine neue Kampagne präsentiert wird, damit war nicht unbedingt zu rechnen. Gut möglich, dass man sich bei Opel von dem veränderten und gefestigten Markenprofil eine Stärkung der eigenen Position verspricht, um mit Rückenwind in die sicherlich nicht ganz einfachen Verhandlungen gehen zu können.

Flat Design nun auch bei Opel. Auch das lag in der Luft. In verschiedenen Medien blitzte das vereinfachte, rein schwarze Opel-Logo bereits auf. Die Kommunikation in den digitalen Medien und den sozialen Medien, soviel ganz allgemein, ist der Turbo für jede Marke. Waren es früher TV-Spots und Anzeigen in Zeitungen, sind es heutzutage digitale Kampagnen, die das Gesicht einer Marke beflügeln und prägen, und zwar in einer Dynamik, wie sie noch vor zehn Jahren undenkbar schien.

Ein neuer Opel-Blitz. Auf der einen Seite ein in seiner Formgebung auf Minimalismus ausgerichtetes Markenlogo, das auf diese Weise den „Blick auf das Wesentliche“ symbolisieren soll, und auf der anderen Seite ein als „Opel-Manifest“ tituliertes, vielsilbiges Wortwerk, das insbesondere für Autokäufer unwesentlicher nicht sein könnte. Wie passt das zusammen? Ich finde, es passt gar nicht. Zwischen Coporate Wording und Corporate Design knirrscht es gewaltig. Wenn ein Autohersteller Autos verkaufen will, dann darf und soll er das auch gerne sagen. Zumal das Design von Opel-Autos in den vergangenen zehn Jahren gereift ist und die Modelle, allen voran der Insignia, sich tatsächlich nicht mehr verstecken müssen. Über die Hintertür sich als „Mobilitätsdienstleister“ anzuranzen, der ja in erster Linie ökologische Ziele verfolgt, ist ein allzu leicht zu durchschauendes PR- und Marketing-Manöver.

„Die Zukunft gehört allen“ – das ist so anbiedernd und wirkt so unecht, dass man sich unweigerlich fragt, ob die Marke in den 1970er-Jahren stecken geblieben ist. „Für einen Planeten, den wir an unsere Kinder weitergeben wollen.“ Nein, tut mir leid – das Image als Botschafter einer besseren Zukunft nehme ich der Marke Opel nicht ab. Erst, und das gilt nahezu für jeden deutschen Autobauer, verschläft man das Thema Elektromobilität, und nun scheint man auch noch den Anschluss in Sachen vernetzte Technologien und autonomes Fahren zu verlieren.

Der „neue“ Opel-Blitz hingegen gefällt. Mit der Umstellung auf eine vollflächige, rein schwarze wahlweise weiße Form ist Opel allerdings nicht der erste Autobauer. Durchaus sympathisch, nicht immer erster sein zu wollen. Innovationsführer wird man mit solch einer Maxime jedoch nicht.

Mediengalerie

Opel – ein neues Logo für eine neue Zeit.

Der neue Opel Insignia. Zeit, die Führung zu übernehmen.

https://youtu.be/LMFNFtRZvMc

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Dieser Beitrag hat 46 Kommentare

  1. Diese weisen Sprüche auf den Werbeplakaten, die für sich stehend wie von buddhistischen Mönchen oder ähnlichem ausgesprochen wirken – als Werbung für ein Mittelklasse-Fahrzeug … das passt irgendwie nicht.
    Opel, die neue Marke für die Occupy-Bewegung, für die Entschleuniger der Gesellschaft, für die Postkapitalisten, für die Umweltbewußten?
    Ja, es muss ja nicht immer Protz und Glamor und “ich hab’ den Dicksten, ich bin der Größte” sein, aber das ist so dolle anders, das wirkt zu unglaubwürdig.

    Und auch ich habe mein Problem bei Logos von Automarken und Flat-Design. Nicht, weil es nicht schön ist, oder weil ich das Argument mit digitalen Medien nicht verstehe. Eher ist es so, dass das Logo bei mir auch eine Art Assoziation zu einer Herstell-Maschine erzeugt. Bei einem Logo mit Metallanmutung denke ich direkt an eine Stanz-, Metallschneide- oder Gußmaschine – passend für die Autoindustrie. Bei simplem Schwarz auf Weiß denke ich zuerst an einen Drucker. Schwarze Tinte und Papier passen dann irgendwie nicht zu Autos.

    Was für eine Schriftart verwendet Opel jetzt? Ist die auch neu? Ist das eine hauseigene?

    1. Opel muss doch Kosten sparen. Die drucken demnächst ihr Logo auf die Autos. Dann passt es doch wieder ;)

    2. Was für eine Schriftart verwendet Opel jetzt? Ist die auch neu? Ist das eine hauseigene?

      Im Rahmen der Kampagne kommt weiterhin die bisherige Hausschrift von Opel, die „OpelSans“, zum Einsatz. „OpelSans“ wird von Opel seit 2002 verwendet, seit 2012 auch als Webfont. Während die Hausschrift seit 2002 konstant ist, wurde das Markenzeichen in dieser Zeit vier mal redesignt.

  2. Finde gut, dass man neben dem Chrom-Logo – das schließlich überall im Straßenverkehr zu sehen ist – noch die Möglichkeit hat, etwas Anderes zu präsentieren. Finde es eher kitschig, wenn krampfhaft versucht wird, ein Metalleffekt zu generieren, der dann eher unrealistisch wirkt. Jedoch hätte ich mir nach-wie-vor eine etwas gewagtere Veränderung im Logo vorstellen können. Ich wage es an dieser Stelle, meinen Entwurf vom Januar-Thema nochmals zu posten.

    Vielleicht ist das ja 2-3 Generationen später eine Option ;-) aber zurück zum Original: Wie gesagt, Flat ist an dieser Stelle voll in Ordnung UND die Proportionen passen jetzt wieder viel besser. Die gewählten Fonts finde ich ebenfalls ansprechend. Dezente Elemente in gelb erinnern an die Opel-Farbe. Doch, gefällt mir.

  3. Opel hat in den letzten Jahren einen enormen Wandel vollzogen, der auch noch anhält. Produkte werden besser, die Kommunikation cleverer. Mit dem neuen Claim verpatzt man sich diese richtige Richtung nun ein wenig. Ich denke aber, in wenigen Tage interessiert das schon keinen mehr so wirklich … Klassische Claims verlieren (auch durch ihren häufigen Wechsel!?) immer mehr an Bedeutung, Kampagnen wie “Umparken im Kopf” bleiben da schon eher hängen. Nur wenige Klassiker wie “Freude am Fahren” halten und passen noch immer erstaunlich lange …

    Das Flat-Logo ist schlüssig und sieht gut aus. Das Thema Flat-Logo in schwarz auf Gelb (was ich mit Opel sofort verbinden würde) nutzt im übrigen neuerdings auch Seat – noch ist mir aber nicht klar, ob dies nur zur Einführungskampagne des Ibizas verwendet wird, oder ob das bleibt: https://www.youtube.com/watch?v=6sHM4u4qjcI

  4. Passt nicht zum Thema, aber du hast es erwähnt. Kannst du deine Aussage velegen, dass die deutschen Hersteller Elektroautos berschlafen haben?
    Außer Tesla hat damit doch keiner groß Erfolg. Renault hat den Zoe und zwei Japaner haben etwas im Anfebot. Golf und Opel haben auch mindestens je ein Modell im Verkauf. Allen gemein ist, dass mit Ausnahme von Tesla kein Geld verdient wird, die Stückzahlen lächerlich sind und die meisten Kunden heutige E-Autos nicht kaufen.
    PSA, die Amis, Fiat, die Briten und die Südkoreaner verschlafen dann genauso. Irgenwas passt da nicht.

    1. Außer Tesla hat damit doch keiner groß Erfolg. Renault hat den Zoe und zwei Japaner haben etwas im Anfebot. Golf und Opel haben auch mindestens je ein Modell im Verkauf. Allen gemein ist, dass mit Ausnahme von Tesla kein Geld verdient wird […]

      Auch nicht korrekt! Tesla schreibt seit je her rote Zahlen und macht jährlich 3-stellige Millionenverluste.

  5. Ich finde das Opel an das anknüpft was,
    VW verlorengegangen ist.
    Nämlich Autos für das Volk zu bauen.
    Neben Innovation, Technik,Design, Ausstattung.
    Ich weiß, es ist eine Herausforderung
    Aber der Preis muß Stim
    Nur Dan verkauft man Autos.
    VW ist schon lange kein VW mehr.
    Viel zu teuer Und der Skandal.
    Es ist Opel Zeit.

  6. Wenn der Gatte zum zehnten Mal innerhalb von kürzester Zeit verspricht, weniger zu trinken, abzunehmen und nicht mehr ganz so oft in den Puff zu gehen, verdient er eine Torte – ins Gesicht.
    So und nicht anders sollte man das Manifest beurteilen. Und damit sollte man auch nicht eine Logoerneuerung überfrachten, in der man solide dem Trend der Vereinfachung folgt, den andere vorher schon begründet haben.

  7. Ich finde die Idee interessant, zur Markeneinführung des Insignia B eine gewisse Haltung zu transportieren, die auf gute moderne Führung verweist: Trainer Klopp als Testimonial, Insignia als DIE Dienstwagen-Alternative, eine positive Unkonventionalität, ein sich Infragestellen. Folgt der Umparken-im-Kopf-Linie.

    Durchaus stimmig, um das Auto emotional aufzuladen. Der Chef-Spruch gefiel mir. Die Flapsigkeit erinnert mich an frühe Hornbach-Kampagnen (“Schweiß ist wenn Muskeln weinen”)

    Frage mich aber auch: Wie ist es um die Führungskultur bei Opel bestellt? Wird die propagierte Haltung dort auch gelebt? Wie glaubhaft ist der Ansatz?

Kommentare sind geschlossen.

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