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Neuer Markenauftritt für Tempo

Tempo Logo, Quelle: Essity, Rossmann,
Tempo Logo, Quelle: Essity, Rossmann,

Die Taschentüchermarke Tempo hat ein Rebranding vollzogen. Die Verpackungen und auch das Markenlogo haben ein neues Design erhalten. Das Markenlogo erfährt die größte Überarbeitung seit den 1950er Jahren.

Tempo, 1929 von Oskar Rosenfelder erfunden und als Warenzeichen eingetragen, ist die wohl bekannteste deutsche Marke für Papiertaschentücher. Die Marke setzte sich rasch durch, wurde in Deutschland zum Synonym für Einwegtaschentücher und „Tempo“ zum Gattungsnamen.

Seit Mitte 2017 gehört die Marke Tempo zum schwedischen Hygieneunternehmen Essity. Zuvor war Tempo ab 2007 Teil des schwedischen Konzerns SCA, aus dem Essity 2017 als eigenständiges Unternehmen hervorging. Zu Essity gehören unter anderem auch die in Deutschland vertriebenen Marken Zewa, Tena und Tork.

Tempo Packaging Range Design, Quelle: Essity
Tempo Packaging Range Design, Quelle: Essity

Das Tempo-Markenlogo mit seiner bekannten handschriftlicher Ästhetik wurde im Laufe der Jahrzehnte nur selten verändert, dabei erfolgten Anpassungen meist in geringem Umfang. Im Zuge des aktuellen Rebrandings wurde das Logo nun deutlich sichtbar verändert. Auch beim Packaging ändert sich die Gestaltung.

Tempo Taschentücher Original – vorher und nachher, Bildquelle:Essity, Rewe,  Bildmontage: dt
Tempo Taschentücher Original – vorher und nachher, Bildquelle:Essity, Rewe, Bildmontage: dt

Die Form des einleitenden Großbuchstaben T unterscheidet sich deutlich vom bisherigen Markenlogo: der nach links auslaufende Abstrich wurde gekappt, und der bislang über die gesamte Breite der Wortmarke verlaufende Deckstrich des T auf rund ein Drittel der Länge gekürzt. Das T entspricht nun stärker der Charakteristik einer Antiqua Schrift mit geradem Stamm und eher kurzem Deckstrich. Bedingt durch das kalligraphische Aussehen der Lettern ist bei der bisherigen Wortmarke auch die Lesart „Jempo“ möglich – wohingegen die neue Wortmarke eine solche Fehldeutung nicht zulässt.

Dunkelblau, seit über 70 Jahren Erkennungszeichen und Hausfarbe der Marke Tempo, bleibt erhalten. Im Kontext des Packagings wird Dunkelblau fortan stärker als Farbverlauf hin zu Mittelblau verwendet. Ein weiteres Stilmerkmal der neuen Verpackungen ist, dass der Markenname Tempo fortan in einem viereckigen (abgerundeten) Korpus in Form eines Parallelogramms eingebunden ist. Dank Schattenwurf erweckt der Korpus den Eindruck von Plastizität/Erhabenheit.

Der Webauftritt der Marke Tempo (tempo-world.com) wurde kürzlich relauncht. Auch im Umfeld von Social Media tritt die Marke Tempo seit wenigen Tagen mit neuem Markendesign in Erscheinung. Kommuniziert wurde das Rebranding seitens des Unternehmens bislang nicht. Eine Anfrage an Essity blieb bislang unbeantwortet.

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Dieser Beitrag hat 21 Kommentare

  1. Gefällt mir nicht.

    Ohne den Abstrich beim T sieht es jetzt aus wie ein Nachahmerprodukt. Die Symmetrie von Ober- und Unterlinie ist aufgelöst. Das Parallelogramm erweckt den Eindruck eines Aufklebers, fast schon einer Umetikettierung.

    Für mich eine klare Verschlechterung. Vereinfachung und Lesbarmachung sind kein Selbstzweck!

  2. Interessant wäre in diesem Zusammenhang wie sich das Design der eigentlichen Tempo-Verpackung geändert hat. Die Umverpackung bleibt daheim ja nie lang intakt. Ich bin eher vom Team auspacken und im Badschrank verstauen.

    Ich empfinde die Modifizierung als sehr gelungen. Die Heritage wird durch den Zusatz am Logo hervorgehoben ohne die Grundästhetik komplett über den Haufen zu werfen. Ich bin der Meinung, dass die Änderung den meisten Verbrauchern nicht auffallen dürfte.

    Die Harmonisierung des Verpackungsdesigns ist gelungen.

      1. Kann es ein, dass bei der Darstellung des Visual ein Fehler passiert ist?
        Die Einzelpackung ist geöffnet, denn es wird ein Taschentuch entnommen. Aber die rote Lasche ist weiterhin auf der Vorderseite. Bisher gehörte die aber zum “Deckel” und war Teil des Klebestreifens (damit man den Anfang einfach findet). Wenn ein Taschentuch entnommen wird, würde der rote Balken also nicht zu sehen sein.
        Es sieht so aus, als habe man die Layout-Datei für die Einzelpackungen in ein vorproduziertes Mockup eingefügt, ohne sich Gedanken zu machen ob die Darstellung korrekt ist. So etwas sollte einer Premiummarke nicht passieren. Weder in der Produktion noch in der Abnahme.
        Dafür sprechen übrigens auch die technisch nicht sauber freigestellten Finger. Am Daumen, der die Packung hält sieht es katastrophal aus. Sieht man m.E. auf der Webseite nochmal schlimmer.

  3. Eine absolut überflüssige und vor allem meiner Ansicht nach nicht wirklich zufriedenstellende Lösung für ein Problem, das nicht existierte. Wer braucht die “EST. 1929” Angabe?

    1. Und warum „est.“ und nicht „seit“? Ich weiß nicht, wie international Tempo vertreten ist, aber man könnte das doch problemlos an die jeweilige Sprache anpassen.

      1. Beides, „est.“ und „seit“, dient einer Positionierung als Premiummarke, gerade als Differenzierungsmerkmal gegenüber Handelsmarken. Ein auf der Vorderseite der Verpackung abgebildetes Gründungsjahr ist weniger eine erklärende Information (Inhaltsstoffe, Nährwertangaben, etc.), vielmehr wird damit ein Markenwert kommuniziert, oftmals ein Kernwert -> Tradition. Das Datum besagt nicht bzw. weniger: „Tempo wurde 1929 gegründet“, es artikuliert vielmehr die Markenbotschaft: „Tempo steht für Verlässlichkeit und Qualität“, so das damit verbundene visuell-sprachliche Konzept. Die englischsprachige Version soll wohl zusätzlich, das ist klar, Internationalität vermitteln.
        Ob das Wording passend und die Ausrichtung als Marke überzeugend und sinnvoll ist, darüber lässt sich diskutieren.

  4. Habe mich gerade letztens wieder gefragt, wann „Jempo” endlich zu „Tempo” wird – nun ist es da.

    Die Abstriche waren zu gewollt, sie hätten sich ruhig auch vom Unteren verabschieden oder es neugestalten können.

    Überzeugt mich nicht gänzlich, aber definitiv besser als das vorherige Logo.

  5. Schade, dass das alte Logo abgeschafft wird. Es hat ja nicht umsonst über 70 Jahre(!) überlebt. Es war zeitlos und wiedererkennbar. Beim neuen Logo liest man zwar sofort Tempo, aber es hat nicht mehr diese Einzigartigkeit des alten Logos. Schade, denn jetzt ist es austauschbar. Mal sehen, wie lang das neue Logo sich hält.

  6. Früher hieß es mal Tempo. Nun heißt es lempo. Wie schade.
    Wie durch das Wegbrechen des markanten T-Auftakts und in Kombi mit den geschwungenen Elementen darüber/drunter so viel kaputtgehen und unglücklich aussehen kann.
    Da muss man fast zum laschentuch greifen.

  7. Ah, da ist der Farbverlauf also hingewandert, nachdem er Tuc verlassen hat!

    Doch, ich find’s gut! Mir gefällt vor allem die konsequente Schrägstellung bei der Verpackung. Selbst der kleine Hinweis “vierlagig” unten rechts rezitiert den Winkel, dem alle Links-Rechts-Linien folgen. Das sind Details, die ich schön finde.

  8. Aus Jempo wird Iempo. Ja auch ich habe immer Jempo gelesen (so wie ich auch im alten logo des Bayerischen Rundfunks ein gespiegeltes FE las). Ganz eindeutig würde es, wenn der obere strich etwas verstärkt und der untere dafür dünner gemacht wird, die lücke verkleinert oder geschlossen … Wenn der obere strich schon deutlich verkürzt wird, könnte er zum ausgleich dafür etwas kräftiger ausgeführt werden.
    Ich meine mal eine verpackung für einen fernöstlichen markt gesehen zu haben, bei dem das T tatsächlich ohne lücke und bogen war, wohl weil sie dort noch größere schwierigkeiten hätten, ein T zu erkennen.

    1. Tobias Köhler: Ich meine mal eine verpackung für einen fernöstlichen markt gesehen zu haben, bei dem das T tatsächlich ohne lücke und bogen war, wohl weil sie dort noch größere schwierigkeiten hätten, ein T zu erkennen.

      Danke für diesen Hinweis. Das wusste ich noch nicht.

      Tatsächlich scheint man in Asien, etwa hier Japan oder hier Hongkong schon länger eine Logovariante ohne Unterstrich des T einzusetzen, und mit abgewandeltem Oberstrich (also weder dem alten deutschen noch dem neuen).

      Der Unterstrich des T, der der deutschen Schreibschrift entnommen ist, wird auch hierzulande immer weniger erkannt. Ich, in den 1980ern geboren, habe in der Schule die sogenannte “Lateinische Ausgangsschrift” gelernt, mit Unterstrich am T. Von daher hatte ich nie Probleme, das T von Tempo als T zu erkennen. Bei der “Vereinfachte Ausgangsschrift”, die andernorts an Schulen gelehrt wird, hat das T selbst in der Schreibschrift keinen Unterstrich mehr.

      Trotzdem finde ich, dass das Logo in der neuen Variante seinen Charakter verliert; vor allem, wenn man es mit einem gelungenen Redesign die etwa bei Warsteiner vergleicht, wo das deutsche s gegen das lateinische getauscht wurde, ohne das das Wesen des Logos verlorengeht.

  9. Hm. Warum?
    Der Tempo-Schriftzug ist für mich sowas wie das Coca Cola unter den deutschen Marken – auf einer Stufe mit Nivea, Braun und dem Mercedes-Stern.
    Selbst, wenn das “drei Leute” als “Jempo” lesen, greift man sowas doch nicht an.

    1. Auch der Markenauftritt und das Logo von Nivea sind vor nicht allzu langer Zeit überarbeitet worden. Die Reaktion darauf hier in den dt-Kommentaren war, glaube ich, ganz ähnlich. Ob es allerdings die „normalen“ Kund:innen gemerkt haben bzw. hier bei Tempo merken werden?

  10. Interessant: Tatsächlich ist das mit dem T gar nicht so neu. Das vietnamesische Tempo-Logo hat schon immer/länger das T eingekürzt.

  11. Das durchgängige dunkle Blau hatte Wiedererkennungswert und vermittelte Qualität – ähnlich wie bei der Nivea-Dose. Mit diesem Mix aus Nuancen und Farben wirkt es jetzt billig und beliebig. Bin gespannt, wie lange man diesen neuen Look durchhält, bevor man wieder umschwenkt …

  12. Die ganze Ikonographie dahin. Viel zu viele Ebenen, Flächen, Verläufe, Elemente. Schließe mich da ganz @Tom an – mit flächiger Farbe und großem Logo, also einem reduzierten Understatement, hätte man diese traditionelle Marke viel qualitätiver inszenieren können.

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