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Neuer Markenauftritt für SEAT

SEAT, seit 1986 eine Automarke des Volkswagen-Konzerns, stellt derzeit seinen Markenauftritt auf ein neues Design um. Wie zuvor Markenschwester Audi bekommt SEAT einen Look verpasst, der beim Markenzeichen ganz auf Flat Design setzt. Der Chrom-Stil ist in der Automobilbranche derzeit ziemlich out.

Die Markteinführung der fünften Generation des Kleinwagens Ibiza nutzt SEAT, um auf ein neues Erscheinungsbild umzustellen. Das Ibiza-Fahrzeug-Special ist die erste digitale Anwendung, bei der das neue Designkonzept zum Tragen kommt. Vollständig implementiert ist das neue Design noch nicht.

Der SEAT Ibiza ist das erste Auto innerhalb des Volkswagen-Konzerns, das mit Hilfe des sogenannten „MQB A0“ gebaut wurde, dem „Modularen Querbaukasten“. Bereits seit 2005 wird bei Volkswagen ein Plattformkonzept angewandt, bei dem die Fahrzeug-Produktion vereinheitlicht wird, sodass möglichst kosteneffizient Modelle von VW, Audi, Skoda und Seat gebaut werden können.

SEAT Logo – vorher und nachher

SEAT Logo – vorher und nachher

Das SEAT-Markenzeichen, das zuletzt 2012 modifiziert wurde, wird im Zuge des Redesigns auf eine einfarbige Darstellung umgestellt. Die Außenform der S-Bildmarke wurde zudem dezent angepasst. So wurden sowohl die Bögen des S wie auch die charakteristische Doppel-Diagonale leicht verjüngt. Durch die vergrößerten Innenräume wirkt das Markenzeichen schlanker. Auch die Darstellung in kleinen Größen, etwa auf Smartphones, wird dadurch verbessert.

Neue Hausschrift

Nicht nur das Markenlogo wurde verändert. SEAT erhält mit der GT Walsheim auch eine neue Hausschrift. Über viele Jahre war eine abgewandelte Meta die Hausschrift. Nun setzt man bei SEAT auf die vom Schweizer Noël Leu in den Jahren 2009–2011 gezeichnete GT Walsheim, einer, ähnlich wie die Futura, geometrischen Grotesk-Schrift.

Design (Katalog) – vorher und nachher

Seat Design – vorher und nachher

Bestandteil des neuen Markenauftritts ist zudem ein neues Farbkonzept. SEAT löst sich, in Analogie zum Markenzeichen, in der Anwendungsgestaltung von den Hausfarben Rot, Grau/Silber. Stattdessen findet nun ein dynamisches(?) Farbspektrum Anwendung, sodass, je nach Einsatzgebiet/Modell, Farbtöne wie Blau, Grün, Gelb, Orange und Rot zum Einsatz kommen.

Kommentar

MINI machte 2015 den Anfang, es folgten Audi (04/2016), Citroen (10/2016), kürzlich Opel und nun SEAT – Markenlogos der Autohersteller verabschieden sich vom glänzenden Chrom-Look und werden wieder flach und simpel, so wie man sie in den 1960-er bis 1980er-Jahren kannte.

SEAT mag es fortan schwarz und fett. Ein neues Gestaltungskonzept samt neuer Hausschrift GT Walsheim sorgen für einen völlig neuen Look. Da wundert es schon, dass SEAT der bevorstehenden Transformation keine Pressemeldung widmet. Meine Anfrage an die Kommunikationsabteilung blieb bislang unbeantwortet. Wie es scheint, verabschiedet sich SEAT zudem von dem erst 2014 eingeführten Solgan „Technology to enjoy“. Im neuen Ibiza-Spot wirbt SEAT mit der Tagline „Start moving“.

Das Webspecial sowie die neue Kataloggestaltung vermitteln einen Vorgeschmack, in welche Richtung sich die Marke optisch weiterentwickelt. Auf mich persönlich wirkt die Gestaltung roh und unfertig. Das Loslassen von gängigen Gestaltungsrastern soll der Marke offenbar das Fluidum der Unkonventionalität verschaffen. Die Kombination Gelb/Schwarz scheint mir im Automobilsektor allerdings mit der Marke Opel gesetzt zu sein.

Generell auffällig: während Autobauer in der Werbung verstärkt auf eine minimalistische Formgebung umstellen, setzt man insbesondere im Interior Design weiterhin auf Hochglanz-Optik, Klavierlack und Blink-blink. Würde sich das Produkt auf das Corporate Design und dem damit kommunizierten Markenversprechen beziehen, müsste es ganz anders aussehen, gleichfalls einfacher, eben auf das Wesentliche reduziert. So jedoch passt die Aussage nicht zum Produkt, die Hülle nicht zum Inhalt. #TextBildSchere. Anders gesagt: die Werbung macht uns etwas vor, was nicht ist. Wenn unkonventionell, dann bitteschön stringent. Wenn Marketing und das Fahrzeug- bzw. Produktdesign zwei gänzlich unterschiedliche Richtungen beschreiben, bleibt im schlimmsten Fall die Glaubwürdigkeit der Marke auf der Strecke. Ich bin gespannt, wie die dt-Leser urteilen.

Update 22.07.2017: Von der Kommunikationsabteilung von SEAT Deutschland kam die Info, dass das hier beschriebene neue Erscheinungsbild ausschließlich für die SEAT Ibiza Kampagne gelte. Die Chromvariante sei weiterhin das aktuelle Logo. Tatsache ist allerdings, dass das Logo, sieht man einmal vom Webauftritt seat.de ab, auf sämtlichen Kanälen in den sozialen Netzwerken der Marke SEAT ausgetauscht worden ist. Auch den Wechsel auf eine andere Schriftart dürfte man kaum für ein einzelnes Modell unternehmen.

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Dieser Beitrag hat 48 Kommentare

  1. Über die “Flatisierung” des Logos möchte ich erstmal gar nichts sagen; das kann machen oder auch nicht.
    Ich persönlich finde aber die Farbpalette und auch die Aufmachung gar nicht mal so unschlüssig.
    Und zwar aus folgenden Gründen:

    1. Wenn man sich mal die Zielgruppe von Seat ansieht, wird das nicht unbedingt die Business-Oberklasse sein. Wir reden hier von jungen Menschen, die leben, die hungrig auf die Welt sind, die tanzen. (Wer hats gemerkt? Menschen-Leben-Tanzen-Welt ;)) Wenn man jetzt noch die Hipster-Bewegung und das Lebensgefühl in einer Stadt wie Barcelona mit einbezieht, kommt man zumindest bei der Farbpalette konsequent auf die von Seat verwendeten Retro-pastell-70er-Farben. Hier kommt dann das schwarze Logo doch noch ins Spiel; aufgefallen ist mir das bei meinem Brillen-Etui von – schöner Zufall – etnia Barcelona: Außen formschön, aber schwarz und innen dann sehr farbenfroh. Allerdings muss ich zugeben, dass bei dem Einsatz von Gelb doch wieder Opel ein Thema ist.

    2. Dieser Retro-Touch findet dann auch seine Anwendung bei der Gestaltung von Katalogen, etc.
    Wenn man sich mal Print-Werbung von VW (oh Wunder: selber Konzern) aus den 60ern und 70ern anschaut, wirken die Seat-Teile von heute fast schon wie eine Hommage an alte Zeiten – vor allem auch durch die Schrift.
    Beim – nennen wir es – “luziden” Gestaltungsraster möchte ich noch abwarten, ob sich da künftig nicht doch noch etwas Ordnung einschleicht.

    Allerdings bleibt da noch die Diskrepanz zum Produkt – und hier vor allem zum Interieur – bestehen. Ich denke aber, dass das bei allem Hipster-Dasein der jungen Leute einfach doch dem Wunsch nach bequemer Fortbewegung geschuldet ist.

    Alles in Allem finde ich die neue Richtung aber gar nicht so unfasslich falsch.

  2. Ist bekannt, ob die Autohäuser auch noch eine Umgestaltung erfahren? Wäre interessant zu wissen, wie man das neue Design auf die Autohäuser übertragen möchte. Die aktuelle Gestaltung von Seat-Autohäusern finde ich eigentlich sehr ansprechend und passend zum Design der Fahrzeuge.

  3. Das Flat-Design finde ich Ok. Alles in allem eher eine langweilige Umsetzung. Und für meine Begriffe muss sich das nicht im Interior widerspiegeln. Das sehe ich als komplett unterschiedliche Bereiche an. Die Aussendarstellung eines Autokonzerns und das Innenleben des PKWs sind einfach unterschiedlich zu bewerten. Denn der Fahrer soll sich aufgehoben fühlen, bzw. sich mit seiner Umgebung identifizieren können.

    Was mich schon seit Jahren viel mehr stört, ist die Bildsprache! Und zu 90 % die Online- und Printprodukte rund um den Neuwagen. Alles gleich, alles austauschbar. hier müsste mal ein rigoroser Schnitt gemacht werden…

  4. Interessant finde ich ja, das jetzt bei SEAT ein Futura-Epigon zum Einsatz kommt, wo die Konzernmutter VW diese gerade abgeschafft hat.

  5. Moment mal … mir fiel der neue Look zur Einführung des Ibiza auch sofort auf, allerdings frage ich mich bis heute, ob das tatsächlich eine Ausnahme für das neue Modell bildet. Diese These würde auch die Tatsache unterstützen, dass auf der Website das neueste Modell “Arona” dann überraschenderweise doch den klassischen Look aufgreift …

    In der Tat wirkt der Look etwas roh und offen gelassen. Irgendwie wirkt alles in allem etwas unentschlossen – ähnlich wie das Flatdesign bei Citroen …

  6. Oje, ein Prospekt aus den 1970ern? Dunkles Orange und Schwarzer Text (fett), warum werden dann nicht auch die Logos auf den Autos “flat”?

    Dieser Flat-Design-Hype nervt langsam, langweilig, einheitlich und irgendwie wieder schon längst “out”, weil jeder so aussieht. Da ist Guinness fast schon ein Lichtblick und seiner Zeit vorraus, denn wenn alle einen Stil nachlaufen, wird bald das Ende eingeleitet.

    Die Displays (iPhone, iPad und MacBokk) bieten eine hohe Auflösung für Details, und solch ein Detailarmes Design, könnte auch auf dem Pixeldisplay des ersten iPhone eine gute Figur machem.

    Flat und Helvetica, scheinbar fällt den Leuten nichts mehr ein. Einheitslook dominiert, dass Äquivalent zum Einheitsbild in Deutschlands Innenstädten: Primark, Zara und H&M. Langeweile pur. Flatdesign aus dem VEB Markenauftritt ;-)

  7. Würde sich das Produkt auf das Corporate Design und dem damit kommunizierten Markenversprechen beziehen, müsste es ganz anders aussehen, gleichfalls einfacher, eben auf das Wesentliche reduziert. So jedoch passt die Aussage nicht zum Produkt, die Hülle nicht zum Inhalt.

    Das kann ich, wie auch meine Vorredner nur unterstreichen. Ein “gutes” Beispiel dafür ist Mini aber auch die aktuellen Mercedes Benz-Modelle. Hier geht Volvo schon seit Jahren einen besseren Weg.

    Insgesamt finde ich das neue Erscheinungsbild ziemlich unpassend für das Endprodukt. Das kantige, aggressive Design der aktuellen Fahrzeuge will so gar nicht zu dem unkonventionellen und verspielten Erscheinungsbild passen. Das Erscheinungsbild und vor allem der Font würde einem Citroen Cactus, Fiat 500 oder einem Renault Twingo besser stehen. So wirkt es wie mit aller Macht übergestülpt. So sind wir wieder beim ersten Punkt.

    Eine Kritik noch zum Font: Das “S” wirkt bei “SEAT” optisch höher als die restlichen Buchstaben. Etwas kleiner würde es sich besser ins Gesamtbild einfügen.

  8. Menschen lieben Symmetrie. Und dieses Logo zeigt ganz perfekt warum es so ist :)
    Ich finde das Logo sehr gelungen. Auch die Schriftart gefällt mir gut.

  9. Mag jetzt vielleicht mehr Meinung und weniger Kritik sein, aber auf mich wirkt die Gestaltung altbacken – so stelle ich mir keine Automarke vor, bei der Technologie und Innovation groß geschrieben wird. Unkonventionell – um jeden Preis.

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