Skip to content

Neuer Markenauftritt für Fissler

Fissler Logo, Quelle: Fissler
Fissler Logo, Quelle: Fissler

Fissler hat einen neuen Markenauftritt erhalten. Im Rahmen eines zwei-jährigen Prozesses wurden Markenstrategie, Positionierung und Design weiterentwickelt. Auch das Markenlogo wurde modifiziert.

Fissler ist ein deutscher Hersteller von Kochgeschirr. Zum Sortiment der Marke gehören Töpfe, Pfannen, Schnellkochtöpfe und Küchenhelfer. Das Familienunternehmen wurde 1845 von Carl Philipp Fissler in Idar-Oberstein gegründet. Aufbauend auf einem Analyse- und Strategieprozess wurde in Zusammenarbeit mit der Agentur Strichpunkt (Stuttgart) der Markenauftritt erneuert.

Tone of Voice, Bildsprache, Typographie, Verpackungen und Markenlogo wurden modernisiert und zu einem modularen, einfach einzusetzenden Designsystem zusammengeführt, wie es in der Pressemeldung heißt. Das Kochgeschirr wird zukünftig in einer einfarbigen Braunkartonage verpackt, ganz im Sinne der Unternehmenswerte (Responsibility, Pleasure, Craftsmanship und Appreciation). „Unser Ziel, das Kochen zu einem einzigartigen Erlebnis zu machen, schließt neben unseren Produkten das gesamte Markenerlebnis mit ein. Das international auf Basis unserer Werte sicherzustellen, ist uns mit dem Rebranding gelungen”, so Sebastian Hahn, Global Head of Brand & Marketing, Fissler.

Premiere feierte das neue Design Ende Januar in Frankfurt auf der „Ambiente-Messe”. Sukzessive, wie es heißt, erfolge national wie international seitdem der Rollout.

Fissler Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Fissler, Bildmontage: dt
Fissler Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Fissler, Bildmontage: dt
Fissler Kochgeschirr Verpackung – vorher und nachher, Bildquelle: Fissler, Galeria, Strichpunkt, Bildmontage: dt
Fissler Kochgeschirr Verpackung – vorher und nachher, Bildquelle: Fissler, Galeria, Strichpunkt, Bildmontage: dt

Kommentar

Bei der Recherche stieß ich auf einen Packaging-Entwurf, bei dem die Fissler-Wortmarke stark geglättet designt ist – ein konzeptueller Entwurf von einer anderen Agentur. Ich finde es jedoch gut und richtig, dass der eckige, balken-artige Strichduktus der Lettern beibehalten wurde. Denn diese Stilistik der Wortmarke ist ebenso ein wesentliches und identitätsstiftendes Elemente der Markenidentität wie die Farbe Rot.

Nach meinem Dafürhalten hätte das Facelift der Wortmarke noch subtiler, die Anpassungen noch geringer ausfallen dürfen. So hätte ich für die Beibehaltung des seitlich links beim „l“ herausstehenden Anstrichs plädiert. Denn wenn auch die dreieckige Form klein ist, übernimmt sie doch eine, wie ich meine, entscheidende Funktion: sie bindet die dem „l“ voranstehenden beiden Lettern an sich. Ich gehe fest davon aus, dass auf diesen Aspekt innerhalb des Designprozesses, auch im Hinblick auf die Microtypographie, näher eingegangen wurde. Denn bei diesen beiden Lettern handelt es sich um ein Doppel-S. Eine Symbolik von großer Tragweite. Eingebettet und eingebunden zwischen der Ligatur und dem „l“ bietet sich für diese Symbolik kaum Raum. Indem das groß gewachsene „l“ sein kleines rotes Dreieck ausstreckt, nimmt es zweite „s“ an die Hand und sorgt so dafür, dass es nichts politisch Unkorrektes anstellen kann. Ohne diese metaphorische Verbindung jedoch beansprucht das zweite „s“ den Raum für sich alleine. Würde jetzt auch noch die Ligatur von „i“ und dem ersten „s“ aufgelöst, die Verbindung also gekappt werden, hätte dies gravierende Folgen: die Lettern „ss“ wären komplett freigestellt,  und bedingt durch den Zacken-artigen Strichduktus würde die Doppel-S-Symbolik unweigerlich in den Fokus rücken.

Auch im Zusammenhang mit der brauen Kartonage und der darauf abgebildeten nunmehr schwarzen Wortmarke wäre in meinen Augen ein noch behutsameres „Reshaping“ zweckmäßiger und sinnvoller. Es hätte schon gereicht die Punzen sowie im „T“ den Abstand zwischen Deckstrich und Stamm zu vergrößern. Mich würde interessieren, wie das Packaging Design international von Konsumenten rezipiert wird, inwieweit hier die angesprochene Symbolik als mitschwingend angesehen wird.

Mit der Umstellung auf braune Verpackungen verliert die Marke in meiner Wahrnehmung jedenfalls nicht an Qualität – das Gegenteil ist der Fall. Zentrischer Aufbau und eine elegante Typo (SharpGrotesk, Sharp Type Foundry) verleihen der Verpackung und damit der Marke Wertigkeit. Wertiger als die vorherige Verpackung, welche mit Glanzlack beschichtet und einem nach oben herausragenden Plastikgriff ausgestattet ist und so auch gut bei einem Möbeldiscounter im Regal stehen könnte. Braun als Farbe sowie die rauhe, unbehandelte Oberfläche des Kartons bestätigen den Anspruch der Marke hinsichtlich Handwerk/Craftmanship.

Randnotiz: erst jetzt, nachdem ich eingehend die Fissler-Wortmarke begutachtet habe, erkenne ich, dass die Form einem Kochtopf samt Griffen mit konvex gewölbten Deckel nachempfunden ist. Wie Wasserdampf in einer Schmorpfanne steigt in mir Bewunderung für den Schöpfer dieser Idee/Kreation auf.

Mediengalerie

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Finde die Anpassung des Logos sehr gelungen. Das alte hatte eine Ausstrahlung von “mit Illustrator Pfade nachgezeichnet”. Die neue Version wirkt präziser, hochwertiger – ohne dabei an Eigenständigkeit zu verlieren.
    Die Assoziation des Doppel-S hatte ich nicht; denke aber, dass man den Anstrich schön in den “Freiraum” des oberen S-Bogens hätte integrieren können.
    Ob unbehandelte Pappe “Craftsmanship” ausstrahlt wenn man sie mit einem professionellen Druck versieht – da bin ich mir unsicher. Aber: Als Kunde weiß ich es zu schätzen, wenn Marken hier zugunsten der Nachhaltigkeit auf Glanz und Gloria verzichten.

  2. Das Design-Uptdate ist nicht sonderlich der Burner.
    Das Designlogo einfach in der farbigen Version ein anderer Farbton zu geben ist nicht innovativ, sondern einfallslos. Ja, das eckig-kantige Designlogo von Fissler ist einzigartig und es ist richtig, es in der FORM bei zu behalten.
    Die Braunkartonage geht offenbar eher hin in Richtung “greenwashing” und ist nicht sonderlich innovativ.
    Die Kartonage-Darstellung wirkt auf mich für einen eher minderwertigen Produkt.
    Ich bezweifle, dass dies so gewollt ist.
    @achimschaffrinna@mastodon.design: habe ich das richtig gelesen, dass Teile des Designs von einer anderen Agentur und nicht von hier Strichpunkt stammte? Oh no …

    1. Dass Teile des Designs von einer anderen Agentur stammen sollen, kann ich nicht bestätigen. In den Credits der offiziellen Pressemeldung wird lediglich auf Strichpunkt-Mitarbeiter verwiesen.
      Davon abgesehen ist es durchaus sehr üblich, dass bei großen Redesign-Projekten externe Spezialisten konsultiert werden, sei es im Bereich Motion/Video, Foto, Typo, 3D/Installation oder Packaging, je nachdem, wie die Agentur aufgestellt ist.

Kommentare sind geschlossen.

An den Anfang scrollen