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Neuer Markenauftritt für Douglas

Douglas Logo (ab Juni 2018)

Die Parfümerie-Filialkette Douglas ist derzeit dabei ihren Markenauftritt zu erneuern. Das Unternehmen möchte sich mit einem individuellen und exklusiven Sortiment künftig noch stärker im Premium-Beauty-Bereich positionieren. Dazu beitragen sollen auch von Starfotograf Peter Lindbergh inszenierte Kampagnenbilder, die für Douglas ein modernes Verständnis von Schönheit repräsentieren.

Mit rund 2.500 Stores und wachstumsstarken Online-Shops in 19 europäischen Ländern ist Douglas einer der führenden Beautyhändler Europas. Seit September 2017 wird das Unternehmen von Tina Müller geleitet, zuvor Chief Marketing Officer bei Opel. Die letzte signifikante Änderung am Markenauftritt fand Ende 2013 statt, als mit „Vintage Mint“ eine neue Hausfarbe eingeführt wurde (dt berichtete). Der Launch des vor wenigen Tagen vorgestellten neuen Markenauftritts sei ein wichtiger Meilenstein bei der Umsetzung des Strategieprogramms #FORWARDBEAUTY, mit dem Douglas seine Position als erste Adresse für Beauty und Kosmetik in Europa weiter festigen und ausbauen möchte.

Auszug der Pressemeldung

Der Launch des neuen Markenauftritts ist ein wichtiger Meilenstein bei der Umsetzung des Strategieprogramms #FORWARDBEAUTY, mit dem Douglas seine Position als erste Adresse für Beauty und Kosmetik in Europa weiter festigen und ausbauen möchte. Ein wesentliches Element der Strategie ist die Modernisierung und Aufwertung der Marke Douglas. Ziel ist es, sich mit einem individuellen und exklusiven Sortiment künftig noch stärker im Premium-Beauty-Bereich zu positionieren. […] Star-Fotograf Peter Lindbergh hat die Top- Celebrities für die neue Kampagne in Szene gesetzt und der Bildsprache von Douglas einen ganz neuen Look verliehen. Seine Bilder faszinieren durch kraftvolle Natürlichkeit, kompromisslose Authentizität und beeindruckende Tiefe – drei Charakteristika, die die neue Markenbotschaft von Douglas perfekt widerspiegeln und den klassischen Schönheitsbegriff neu definieren.

Das neue Branding von Douglas samt neuem Logo und Fotos im Schwarzweiß-Look verkörpere nach Ansicht des Unternehmens ein modernes Verständnis von Schönheit, wie Tina Müller erklärt: „Schönheit ist heute wesentlich von Individualität, Authentizität und Selbstbewusstsein geprägt. Wir wollen unsere Kundinnen dazu ermutigen, sich selbst treu zu bleiben. Unsere visuelle Kampagne drückt genau diese Haltung zur Schönheit aus. So wie sich das Verständnis von Beauty wandelt, entwickeln auch wir uns bei Douglas immer weiter. Mit unserer Strategie #FORWARDBEAUTY wollen wir die Marke Douglas aufwerten und unseren Kundinnen sowohl in den Stores als auch im Netz die besten Produkte, die beste Beratung und den besten Service bieten“.

Douglas Logo – vorher und nachher
Douglas Logo – vorher und nachher

Das Logo wurde völlig neu gestaltet. An die Stelle des scriptualen Schriftzugs, der 1980 eingeführt wurde, seinerzeit noch mit dem Zusatz „Parfümerie“, rückt eine in Großbuchstaben gesetzte Wortmarke, deren Lettern über eine geometrische Grundform verfügen (geometrische Serifenlose). Die beiden Anfangsbuchstaben „D“ und „O“ sind verbunden und ähneln in dieser Form einer Darstellung, wie sie für Eheringe typisch ist. Dies nur eine mögliche Interpretation. Man wolle es dem Betrachter selbst überlassen, wie dieser die Form interpretiert, so Heidrun Angerer, Executive Creative Director bei der Peter Schmidt Group, die für das Rebranding verantwortlich zeichnet. „Das Metathema für uns war sicher die Verbindung. Die Verbindung, die jeder Mensch mit sich selbst, mit seiner individuellen Körper- und Schönheitswahrnehmung pflegt. Ebenso kann die Form für die Verbindung stehen, die man mit seinen Beautyberatern sucht – eine sehr persönliche und fast intime Verbindung“, wie Angerer erklärt. Ihrer Ansicht nach kann die Betonung auf das „DO“ ( englisch für „machen“) durchaus auch einen auffordernden Charakter bekommen.

Nicht nur das Logo wurde modifiziert, auch die Hausfarbe wurde im Zuge des Redesigns verändert: der Blauanteil ist nun größer, die Farbe satter. Ein Abschied also von dem erst vor fünf Jahren eingeführten „Vintage Mint“.

Douglas / Alexa / Face Care
Douglas / Alexa / Face Care, Fotograf: Peter Lindbergh, Quelle: Douglas

Kommentar

Die Marke Douglas vollzieht den Wandel; ein Prozess, der bereits vor Jahren begann, als man den unsäglichen, da missverständlichen Claim „come in and find out“ aussortiert hat. Personelle Veränderungen wie auch strategische – z.B. der Ausbau im Bereich E-Commerce – wirken sich in der Regel auch auf das visuelle Erscheinungsbild eines Unternehmens bzw. auf den Markenauftritt aus. So auch in diesem Fall.

Ausgehend von der Anmutung des Logos könnte man annehmen, Douglas sei nun ein Fashionlabel. Die ineinander greifenden Anfangsbuchstaben verbreiten einen Hauch Chanel und Gucci. Das so entstandene bildhafte Zeichen verschafft der Wortmarke Eigenständigkeit und Wiedererkennbarkeit. Kein Typo-Zombie, blutleer, seelenlos und austauschbar. Und doch empfinde ich die Anordnung der Lettern als unrhythmisch. Grund hierfür ist vor allem das „S“, das im Vergleich zu den anderen Buchstaben sehr schmal angelegt ist und den Eindruck vermittelt, als sei nach hinten raus der Platz ein wenig eng geworden. Offenbar wollte man auf diese Weise die durch das „A“ entstandenen großen Zwischenräume nicht noch weiter ausdehnen. Das schmale „S“ verhindert so gesehen, dass eine deutlich wahrnehmbare Lücke entsteht.

Interessant ist auch der folgende Aspekt: erst mit der Umstellung auf (groteske) Großbuchstaben beginnt das Auge die Wortmarke in ihre Bestandteile zu zerlegen. Während wir die handschriftliche Wortmarke nur flüchtig als Ganzes, gewissermaßen nur als Bild erfassen, sorgt die neue Schreibweise dafür, dass wir den Namen DOUGLAS lesen. Die gleichmäßige Form der Großbuchstaben legt die Struktur des Wortes frei! Und das führt dazu, dass wir eben nicht nur „DOUGLAS“ lesen, sondern auch „GLAS“. War es bislang die Minuskel „l“, die eine Art Fokuspunkt bildete, ist es nun der Großbuchstabe „G“, der, begünstigt durch seine raumeinnehmende, geometrische Form, die Blicke auf sich zieht, wohlgemerkt ohne dass es für diese Betonung eine inhaltliche Rechtfertigung gäbe. Douglas ist schließlich keine Optiker-Filialkette.

Für ein Unternehmen, das über derart viele Filialen verfügt, bedeutet jede Änderung am Firmenlogo ein immenser Aufwand, zeitlich wie finanziell. Allein die Umstellung der Außenwerbung dürfte bei 2.700 Filialen einen einstelligen wenn nicht zweistelligen Millionenbetrag an Kosten verursachen. Wenn denn die Filialen tatsächlich mit dem neuen Design ausgestattet werden. Denn auch fünf Jahre nach Einführung der Hausfarbe „Vintage Mint“, dominiert in den allermeisten Filialen noch der alte, türkis-farbene Look. Anscheinend kam das 2013 vorgestellte Design lediglich dann zur Anwendung, wenn Filialen an Standorten neu eröffnet wurden. Da die Außenfassade für jedwedes (Filial)Unternehmen ein zentrales Erkennungsmerkmal ist, wird eine im Sinne des Rebrandings verfolgte positive Aufwertung der Marke nur gelingen, sofern auch die Filialen dem neuen Markenverständnis entsprechen. Die Implementierung des neuen Designs vor Ort in den Filialen dürfte in diesem Fall wohl die größte Herausforderung sein.

Bleibt die Frage, ob das neue Design, so wie es von Seiten der Verantwortlichen intendiert ist, die Marke in Bezug auf die Ausrichtung als Premium-Beauty-Anbieter aufwertet. Ich bin gespannt, wie dt-Leser dies beurteilen.

Mediengalerie

Dieser Beitrag hat 51 Kommentare

  1. Meiner Meinung nach hätte man beim Lettering-Logo bleiben und es “entschärfen” sollen, sodass es eleganter und lesbarer wird.

    Jetzt ist das Logo eines von vielen, dass den Wandel wie eines von vielen vollzogen hat. Klar, kantig und beliebig. Siehe Spotify, Microsoft, Google, Ebay und so weiter. Ja, es könnte jetzt auch ne Modekette, ein Brautmodengeschäft, eine Ringmanufaktur oder sonst was sein.

    Das alte Douglas-Logo war auch nicht gerade eine Schönheit, aber es war eigenständiger.

  2. Das Logo an sich wirkt auf mich auch irgendwie unausgegoren. Das angesprochene “S”, das “L” passt auch nicht so ganz und optisch macht es den Eindruck, als ob das “D” etwas nach unten hängt.

    Naja, ich bin gespannt auf die Anwendungen und die Store-Designs…

  3. Kann “Christian” nur zustimmen, 0815-Mainstream, keine Eigenständigkeit und was zum Teufel sollen die Eheringe D&O?

    Passt in die Reihe der gesichtlosen Einkaufcenter-Shops.

    PS: Gab es diesmal neben Helvetica auch ein Avant Garde-Paket bei Fontshop kostenlos? ;-)

  4. Ich störe mich an den verbundenen Anfangsbuchstaben und stelle mir jedes Mal, wenn ich es sehe, die Frage nach dem Warum? Eine herbe Umstellung von dem alten Logo, das man weniger gelesen sondern einfach als Markenbild an sich wahrgenommen hat zu ∞uGLAS. Das Logo wirkt unausgeglichen, “GLAS” springt viel zu sehr in den Vordergrund. Ich bin gespannt ob es stringent eingeführt, oder doch noch einmal überarbeitet wird.

    1. Vlt. ein Versuch die zwischen “D” und “O” entstehenden Lücken im Logo zu schließen und es kompakter zu machen. Ich vermute, dass deswegen auch das “L” und das “S” so schmal ausgeführt wurden. Aber es wäre evtl. keine schlechte Idee gewesen das “S” ähnlich dem in der Avenir umzusetzen.

  5. Douglas brauchte mit Blick auf die Zukunft eine Neupositionierung. Ich selbst habe 2 Jahre auf Douglas gearbeitet und finde den Schritt absolut richtig. Der Parfümerien-Sektor ist recht klein hier in Berlin. Außer Parfümerie Krüger fällt mir sonst keine weitere Kette ein. Und auch dort gibt es ein Logo, dass vlt. auch absichtlich skriptual ist. Ich finde die Abgrenzung von anderen Filialisten war längst überfällig. Douglas ist Marktführer und kann sich nicht auf “Traditionen” und “BEWÄHRTEM” ausruhen.

    Achim hat es schon angesprochen und auch mir war das schmale “S” als erstes negativ aufgefallen. Rein mathematisch ist das Logo korrekt (Ober-/Unterlängen). Optisch wirkt es unausgewogen.

  6. “Man wolle es dem Betrachter selbst überlassen, wie dieser die Form interpretiert, so Heidrun Angerer” also wenn ich sowas schon lese… Da ist man sich wohl selbst unsicher und uneinig was das soll. Zeugt nicht gerade von Selbstbewusstsein. Mir gefällt die neue Wortmarke nicht! Die Typo ist grässlich. Und das DO ist mir zu profan. Sowas habe ich mal im Praktikum produziert – das war noch vor meiner Ausbildung zum Mediendesigner. Wahnsinn, dass sich dieser Entwurf durchgesetzt hat.

  7. Oje, da ist anscheinend der Löwenanteil des Budgets für das Lindbergh Shooting drauf gegangen – schade. Warum hat man sich hier vom Schreibschrift-Logo verabschiedet? Eine zeitgemäße Überarbeitung des Logos wäre auf jeden Fall besser gewesen. Da lernen die Konsumenten über viele Jahre, das bisherige Logo zu erkennen, ohne den Namen tatsächlich lesen zu müssen und das gibt man einfach auf, zu Gunsten eines (gefühlt) schon tausend Mal gesehenen Verschlungene-Buchstaben-Effekts und der … Avant Garde – wirklich? Weil die auf Macs kostenlos dabei ist?

    Mein Professor in Typographie hat vor 25 Jahren schon gesagt (sinngemäß): „Die Avant Garde war bahnbrechend zu ihrer Zeit und für ihren Einsatzzweck, aber schön ist dieser tiefliegende G-Querstrich nicht.“ Das gilt heute noch.

  8. Das Logosterben geht weiter. Nun also auch Douglas. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis sich auch Douglas den neuen Anforderungen beugt, die unsere Zeit an Logos stellt. Multichannelfähigkeit. Gute Lesbarkeit sowohl in Groß- als auch in Kleinstanwendungen, online und offline, möglichst einfarbig mit der Option, das Logo auch auf ein Icon zu reduzieren, sind gerade für Retailmarken essenziell. Das neue Douglas Logo erfüllt alle diese Anforderungen. Dass die Stilvielfalt von Unternehmenslogos durch diesen Trend leider verloren geht, ist daher auch nur eine Randnotiz eines Designliebhabers, dürfte aber keinen Einfluss auf den Erfolg der jeweiligen Marken haben.
    Auf das neue Douglas Logo bezogen sorgt die Verbindung von D und O für eine Eigenständigkeit, die auch als reduziertes Markenicon funktionieren kann. Typografisch gesehen wirken das U und das S durch ihre gestauchte Anmutung hingegen eher unpassend und brechen mit dem Rest des Schriftzuges.

  9. Wie man aus einer fast schon Ikone des deutschen Handels so was machen kann ist mir unbegreiflich. Es ist nicht nur handwerklich bedenklich (s) noch dazu auch einfach nicht schön. Und der fotolook… na ja. Das war vor 10 Jahren mal was.

    Also ich bin schwer enttäuscht.

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