Anlässlich des bevorstehenden 50. Jubiläums im Januar 2013 präsentiert das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) bereits jetzt sein neues Erscheinungsbild. Das Jugendwerk wurde im Juli 1963 gegründet und geht auf den von Charles De Gaulle und Konrad Adenauer wenige Monate zuvor unterzeichneten Élysée-Vertrags zurück, den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag. Der Austausch und Dialog zwischen deutschen und französischen Jugendlichen und Kindern findet zukünftig auch im neuen Logo statt, einer nunmehr reinen Wortmarke.
Die gelernten Abkürzungen „OFAJ“ und „DFJW“ emanzipieren sich im neuen Erscheinungsbild vom fast schon zwanghaft verspielt wirkendem, poppig-bunten Logodesign a la Mambo-Font-Look. Das Logo wird erwachsen. Blaue Lettern in zwei unterschiedlichen Schriftarten verkörpern das Prinzip des Austauschs. Eine fett gesetzte Brown steht im Dialog mit einer leichten Courier Sans. Die verantwortlichen Schriftgestalter sind allerdings mit Aurèle Sack und James Goggin ein Schweizer und ein Amerikaner, was den deutsch-französischen Dialog wohl kaum beeinträchtigen sollte.
Wie man anhand der Darstellung der Visitenkarten (unten) sieht, ist das neue Erscheinungsbild, in dem Blau die Primärfarbe darstellt, durchaus vielfarbig, allerdings keinesfalls mehr so unkoordiniert bunt wie bislang.
„Die Zielgruppen des DFJW sind sehr heterogen, sie reichen von Kindern und Jugendlichen, über Eltern, Erzieher und Lehrer bis hin zu (höchsten) politischen Ämtern und Funktionen – und das in wenigstens zwei Kulturen. Der neue Auftritt gibt allem eine visuelle Klammer, lässt aber dennoch Raum für individuelle Ansprache“, so Stephanie Kurz, Partnerin/Strategische Beratung bei Stan Hema. Womit auch gleich die verantwortliche Agentur benannt wurde. Die beiden Websites des Jugendwerks werden in kürze in überarbeiteter Form scharf geschaltet.
Ich versuche gerade das Wechselspiel von fetten und nicht-fetten Buchstaben zu verstehen. Soll das irgendeinen Sinn haben?
Ja.
1. Reihe: OFAJ
2. Reihe: DFJW
Alle Fettbuchstaben in Leserichtung: DFJW
Alle Dünnen in Leserichtung: OFAJ
Ich find’s eigentlich ganz clever.
@Julius Zweimal die gleiche Buchstaben-Kombi
erste Zeile + zweite Zeile bzw.
bold DFJW D“¢eutsch-F“¢ranzösische J“¢ugendw“¢erk
light OFAJ O“¢ffice f“¢ranco-a“¢llemand pour la J“¢eunesse
Ja, die Buchstaben Kombinationen sind zwar ganz clever, aber dafür ist der Rest ziemlich lieblos und leider austauschbar.
Was hat der Gesamtauftritt mit einem Dachverband von Jugendherbergen zu tun?
Es ginge gleichermaßen auch für jede Stadt, Verwaltung oder gar Firma durch.
Bitte nicht falsch verstehen, das alte Logo war eine Zumutung. Und ich verstehe den Anspruch speziell in allen Situationen (Anschrieben an Politiker etc.) professionell auftreten zu wollen, aber das ist meiner Meinung nach eine Spur zu seriös, zu karg…zu wenig Herz.
Gruß
Das mit der Leserichtung bedarf dann schon etwas Fantasie. Bei meinem Lesestil – Zeile für Zeile – kommt “OAFJ” und “FJDW” raus.
@arno
Das DFJW ist kein Jugendherbergsverband, sondern ein Jugendwerk. Deine Frage bleibt natürlich berechtigt.
Hm, auf den ersten Blick fand ich es fürchterlich. Trotz oder wegen der “cleveren” Buchstabenspielerei, die sich mir immer noch nicht so richtig erschlossen hat. Einfach zu logisch für mich! :-)
Je länger ich es betrachte, desto besser finde ich es. Es ist ziemlich designverliebt, ohne aber dabei in eine allzu theoretische Richtung abzudriften. Es ist leicht zugänglich, die gewählte Typografie (bin eh großer Fan von Lineto) passt meiner Meinung nach hervorragend. Es ist neutral genug, um niemanden abzuschrecken, auf der anderen Seite aber in ausreichendem Maße eigenständig genug, um ein Image zu transportieren.
Würde es gerne mal in Aktion mit einem Foto sehen und bin auch sehr gespannt auf die Website.
über die Logik kann man m.e. diskutieren, stolpern, jubilieren oder jammern. die frage, die ich viel relevanter finde ist, warum hier zwei schriften eingesetzt sind, die sich markant “ºnur“¹ im J unterscheiden? hier hätte man doch prima mit nur einer schrift in zwei extremen schnitten auskommen können – oder aber zwei schriften wählen sollen, die sich extrem(er) unterscheiden, dadurch vielfalt zeigen und dezent-seriöse lebendigkeit.
Doch eine charmante Idee, vielleicht nicht gerade auf den ersten Blick sehr jugendlich, aber dafür mit Potential für langen Bestand. Lediglich das große W an sich finde ich ein bisschen unausgewogen … im kleinen angewendet, wirkt dann auch der Wechsel von Bold & Light Schrift sehr gut, fast ein wenig spielerisch verschoben …
Ist eben schwierig, wenn man das komplette Alphabet im Logo unterbringen muss :-)
Vorher sah es vielleicht zu sehr nach Club Tropicana aus, jetzt ist es sachlicher. Fast als ginge es um die Architektenkammer.
Aber wer nicht weiß, worum’s geht, der kann das Logo auch nirgendwo zurordnen. Sieht n bisschen aus wie
“AsDF
QWeR”
oder ne sonstige X-beliebige Buchstabenkombi, aber nicht wie ein internationales Jugendwerk. Wäre schöner, wenn jede Sprache n eigenes Logo hätte und der Buchstabensalat somit etwas übersichtlicher wäre o_O
Für mich ist es weit von clever entfernt.
Für jemanden, der nicht weiß, worum es geht, ist eine wahllose Buchstabenkombination.
Denn es steht keine Erklärung drunter, wie z. B.: Deutsch-Französisches Jugendwerk
und das alte Logo steht natürlich auch nicht daneben.
Und die Erklärung: Alle Fettbuchstaben in Leserichtung: DFJW ist für mich auch nicht wirklich haltbar. Man könnte genauso gut lesen: FJDW oder DFWJ.
Eine „fehlende Selbsterklärung“ wird ja immer dann gerne attestiert, wenn davon ausgegangen wird, dass das Logo vollkommen losgelöst von anderen Elementen des Corporate Designs auftreten müsste, was auch in diesem Fall gar nicht erforderlich ist. Mal von globalen Marken wie Visa, Shell, Coca Cola, etc. abgesehen, die etwa auf Bandenwerbung lediglich als Logo abgebildet werden und somit alleinstehend für die Marke werben, treten die allermeisten Logos stets in einem bestimmten Kontext auf.
Der Kontext sorgt dafür, dass der Absender bereits vom Rezipienten erfasst und erkannt wurde. Wer ein Stipendium des DFJW erhält, wird sicherlich nicht wie Ochs vorm Berge vor der Wortmarke stehen und es für den Absender einer Versicherung halten. Wer einen Abendsprachkurs des Jugendwerks besucht, wird aufgrund des fehlenden Namens im Logo sicherlich ebenso wenig fluchtartig den Raum verlassen, weil er sich in der falschen Veranstaltung wähnt. Plakate und Anzeigen werden den Namen des Jugendwerk (vermutlich) ebenso ausweisen, wie die oben abgebildeten Visitenkarten und Broschüren. Das Logo ist lediglich EIN Element innerhalb des Corporate Designs, nicht das einzige.
Ich frage mich, ob die Vorstellung von dem sich für alle Menschen selbst erklärenden Logo jemals abreißen wird. Dass wir das Apple-Logo oder den Nike-Swoosh korrekt mit der jeweiligen Marke in Bezug bringen, liegt nicht an ihrer Form, sondern ist vor allem das Ergebnis massiver und unablässiger Penetration. Und da wir fast permanent Werbepenetration ausgesetzt sind, haben es eingängige Formen leichter, sich bei uns einzunisten. Insofern sollte es die neue DFJW-Wortmarke leichter haben als ihr Logovorgänger. Ob einem die Form gefällt und ob mans mag, ist eine andere Sache.
Wunderbar! Jetzt muss Achim nur noch seinen eigenen Beitrag auszeichnen und darf dann sogar noch an der Verlosung im Januar teilnehmen :)
Sehr raffiniert. Auch ohne beiliegende Erklärung schnell durchschaubar, find ich. Gefällt mir.
Habe im ersten Moment auch gedacht, als ich nur oben das blaue sah, “na ob das passt?” weil es sehr nüchtern daherkam. Aber in Farbkombination, siehe Visitenkarten und auf den Plakten wirkt es frisch und jugendlich. Kann mich nur anschließen in Kombination eine durchaus gelungene Sache.
Die beiden Muster könnten auch die gelben Seiten und das Telekom-Telefonbuch sein. Für einen Verbaund, der vermutlich auch Geschäftspost mit offiziellen Würdenträgern austauschen muss war das alte Logo sicherlich ein bisschen zu schrill, aber stattdessen ist der neue Entwurf nun alles andere als jugendlich.
Buchstabenkombi schön und gut, aber man erkennt nicht im geringsten, worum es geht. “Jugend” ist wohl das letze, was einem dazu einfällt…
Dabei hätte man doch schön mit den Nationalfarben rumspielen können…
Nein, es muß nicht immer ein “sprechendes” Logo sein, aber unterscheidbar und erinnerbar sollte es sein. Handwerklich mag nichts auszusetzen sein, aber der Name der Organisation wird für Menschen, die ihn zum ersten Mal sehen, den Eindruck machen, als hätte jemand anstelle von QWERTZ einfach eine andere sinnfreie Tastenkombination eingegeben. Für meinen Geschmack wäre eine Bildmarke (oder ein Spiel mit Farben wie beim Vorgänger) die bessere Alternative gewesen. Es gibt Namen, die als reine Textmarke wirken und in praktisch jeder Schriftart gut aussehen (wie etwa Boss), das ist hier leider nicht der Fall.
Das ist kein Logo, kein Zeichen, das ist nicht einmal ein Schriftzug es ist einfach nichts. Ehrlich, manchmal ist es zum heulen. Das kann ich nicht ernst nehmen. Und mir ist auch ehrlich egal, ob ich ein Miesepeter, Nörgler oder sonst was bin. Wenn das irgendwas ist, dann ist Gestaltung oder Grafikdesign oder wie immer man das nennen will, kein Beruf mehr sondern Nepp.
@ Daniela…
Es ist allein schon deshalb Design, weil sich jemand Gedanken gemacht hat und die Intentionen dieses Jugendwerks “verarbeitet” hat. Zu sagen, das eine Buchstabenkombination (eine Abkürzung) Nichts ist, finde ich vermessen. Ich kann mir gut vorstellen, das du garnicht den ganzen Artikel zu diesem Thema gelesen hast!
Viel wissen wir ja noch nicht über den neuen Auftritt. Das DFJW/OFAJ unterstützt Projekte zum kulturellen Austausch. Ein Logo, welches sich mehr zurücknimmt und nicht aussieht wie ein Jugendreise-Unternehmen ist eine Verbesserung!
Zwar offensichtlich besser als der Vorgänger, aber für mich zu nüchtern.
@ Shawi
Auch wenn alle das Gegenteil behaupten und ich vermessen bin. Das ist nichts, ausser aufgeräumt. Ich komm mir vor wie in “Des Kaisers neue Kleider”. Diese Definition von Design ist mir neu, dass es reicht wenn man sich Gedanken machtund etwas verarbeitet, unabhängig was dabei heraus kommt. Dann ist jeder ein Designer und alles ist Design, dann hat dieses Wort keine Bedeutung mehr.
Deutsch-franco Jeunessewerk? oder
Office Französisch-allemand Jugend?
@Daniela: So ein Blödsinn. Das Schwierigste und auswändigste im Grafikdesign sind solche Lösungen. Es sieht leider immer nach wenig arbeit aus und man ist verleitet zu glauben es sei deswegen schlecht. Aber Arbeiten wie diese sind auszeichnungswürdig.
Ich finde es eine ausgezeichnete Arbeit!
Ist schon klar dass man hier nur die Spitze des Eisbergs sieht, aber die gefällt!
uärks,
wenn auch offtopic, solchen Kunden hämmer ich gern den Klemperer vor den Latz und verabschiede sie wieder.
Aber Abkürzungen werden bei den Jugendliche ja wieder in hab ich gehört.
Ich finde das neue Corporate Design sehr gelungen. Das Ergebnis ist auch deshalb bewundernswert, da vermutlich von den Designern ein deutsch-französisches Gremium überzeugt werden musste, dass sich über Jahre an ein ganz anderes Erscheinungsbild gewöhnt hatte. Geschickt ist es daher von den Designern die Vielfalt und das Spielerische durch die Typografie, aber auch die Farbigkeit in den Visitenkarten beizubehalten, und zwar auf intelligente und dezente einer Institution angemessenen Weise. Das Jugendwerk wird damit nach innen und aussen erwachsener! Hut ab bzw. Chapeau!
Einfallsloser geht es nun wirklich nicht mehr!