Bosch, 1886 von Robert Bosch in Stuttgart gegründetes deutsches Unternehmen, erhält einen neuen Markenauftritt. Das Unternehmen unterstreiche damit die digitale Transformation des Unternehmens hin zu einem Anbieter von Lösungen für das vernetzte Leben.
Während das Logo des Unternehmens im Rahmen des in Teilen bereits umgesetzten Redesigns unverändert bleibt, bedeuten die Maßnahmen insbesondere für das Verpackungsdesign signifikante Änderungen. Bislang blaue Verpackungen erhalten ein helleres, von der Farbe Weiß dominiertes Äußeres. Die Farbe Blau rückt insgesamt in den Hintergrund. Zentrales Kernelement des neuen Corporate Design ist ein mehrfarbiges Farbband, die sogenannte „Supergraphic“, die eine visuelle Übersetzung der vier Markenversprechen (Quality, Global partnership, Fascinating products, Responsibility) verkörpert.
Auszug aus der Pressemeldung:
Das neue Corporate Design orientiert sich an den besonderen Gestaltungsanforderungen digitaler Medien. Es wird aber auch in Printmedien, bei Produktverpackungen und im Raum eingesetzt, wie hier im Foyer auf dem Bosch Forschungscampus in Renningen bei Stuttgart.
Ein neues grafisches Element ist die so genannte Supergraphic. Sie symbolisiert mit geraden, sich überschneidenden und geschwungenen Linien die Markenversprechen von Bosch: Qualität, globale Partnerschaft, begeisternde Produkte und Verantwortung.
Die Agentur FutureBrand ist für die grundsätzliche Designsprache verantwortlich. Die Darmstädter Agentur Gerasch Communication hat diese weiterentwickelt und zeichnet unter anderem für die Implementierung/Umsetzung verantwortlich.
Kommentar
Weniger Ingenieur-Look, mehr Consumer-Look, mehr bei den Menschen, die die Produkte verwenden – so könnte man die neue visuelle Ausrichtung zusammenfassen. Unverwechselbarer war allerdings der bisherige Markenauftritt, der jedoch in der Tat etwas in die Jahre gekommen war. Mein Eindruck ist zudem, dass die reliefartige, plastische Darstellung der Bosch-Bildmarke (Doppel-T-Anker) wenig zeitgemäß wirkt. In dieser Kombination – reduzierte Formensprache, heller, freundlicher versus altes Logo – wirkt das Konzept nicht zu Ende gedacht. Bei der Präsentation des neuen Markenauftritts erklärte mir Peter Feldmann, Leiter Brandmanagement und Marketingkommunikation bei Bosch, auf Nachfrage, dass gerade in asiatischen Märkten das Logo größtes Vertrauen genieße und man von einer Veränderung derzeit absehe.
Bosch „Supergraphic“
Mediengalerie
Weiterführende Links
Insgesamt macht es auf mich einen guten Eindruck, einen Schritt vorwärts.
Allerdings harmonieren Logo und Corporate Design nicht sehr gut miteinander. Hier ist ein Bruch zu erkennen. Die Aussage von Bosch hierzu, kann ich nur in Teilen nachvollziehen. Eine sehr dezente Anpassung hätte schließlich schon ausgereicht. Außerdem denke ich, dass ein komplett neues Corporate Design, und damit auch komplett neues Verpackungsdesign, eine deutlich größere Anpassung in den Augen der Konsumenten darstellen, als eine Modifizierung des Logos.
Das Corporate Design ist relativ frei gehalten, um auf möglichst allen Medien Anwendung zu finden. Ein paar mehr Anwendungsregeln hätten hier jedoch sicherlich gut getan. Für mich ist es nicht ganz einfach, hieraus einen konsequenten und markanten Markenauftritt zu erkennen, was man auch sehr gut an der Übersicht sehen kann.
Das cleane, mit großen Weiß-Anteilen versehene Design wirkt durchaus ansprechend. Allerdings auch ein wenig zu Lasten der Gefahr, in der Beliebigkeit zu verschwinden, wenn man sich einmal das Verpackungsdesign anderer Elektronikhersteller anschaut. Etwas mehr Markanz wäre hier nicht verkehrt.
Ich bin gespannt das neue Design “live” zu sehen…
Ich finde, dass die Marke durch die neue bunte Supergraphic in Verbindung mit viel Weiß freundlicher wirkt als mit der alten Dunkelblau/Hellgrau-Kombination. Das Verpackungsdesign wirkt in meinen Augen aufgeräumt und ansprechend.
Über dem Logo angeordnet (wie auf der Brand-Website) gefällt mir die Farbgrafik deutlich weniger als links am Logo angebracht oder über die komplette Formatkanten.
Bei den Akzentfarben hat man es meiner Meinung nach aber etwas übertrieben. Von den acht Farben kann man bestimmt die Hälfte streichen um an Prägnanz zu gewinnen, ohne die gestrichenen Farben zu vermissen. Besonders Magenta und Violett beißt sich doch mit dem Bosch-Rot? Die Akzentfarbenpalette wird bei den sich überlappenden (meiner Meinung nach ziemlich uninspirierten) Info-Kästen ja auch noch aufgeweicht, indem sie in geringerer Deckkraft eingesetzt werden. Bosch-Rot, Grün, Cyan und Blau (angelehnt an das alte Dunkelblau) wäre wahrscheinlich mehr als ausreichend gewesen (vier Kernversprechen). Eventuell hat man je eine Farbe für acht Unternehmens-/Produktbereiche gesucht?
Ist “globale Partnerschaft” denn eher im rot-violetten oder im blau-grünen Bereich angesiedelt?!
;-)
Blau natürlich, wegen blauer Planet, ist doch logisch. ;)
“Bislang blaue Verpackungen erhalten…”
Wie, was, wo? Bosch hatte zwischendurch auf blau gewechselt? Das muss ich wirklich verpasst haben, wie ein kurzer Blick in die Google Bildersuche mir verraten hat. Aus dem Bauch heraus hätte ich Bosch immer dieses, sagen wir mal, “Waldgrün” zugeordnet, das man vlt. von Bohrmaschinen und Akkuschraubern kennt. Das Verpackungsdesign von Haushaltsgeräten, wie bspw. Wasserkocher, hatten wiederum einen ganz anderen Look.
Wird das nun vereinheitlicht?
Schau mal hier
Ich reiche Deine Frage mal an meinen Pressekontakt bei Bosch weiter. Sobald ich eine Antwort habe, stelle ich sie hier als Kommentar ein.
Den hier habe ich z. B. vor etwa 2 Jahren neu erworben, entnommen aus einem Regal voller dunkelgrüner Bosch-Produkte. Das Blau soll laut deinem verlinkten Bild ja bereits seit 2005 im Einsatz sein.
Vielen Dank, dass du nachfragst.
edit: gerade gesehen, dass du die Antwort bereits eingestellt hast.
Bosch ist nicht gleich Bosch. Autoteile, Elektrowerkzeuge, Haushaltsgeräte. Ich bin gespannt wie weit bzw. in welche Sortimente die Implementierung reicht.
alexplus’ Frage aufnehmend („Wird das nun vereinheitlicht?“) hier nun die Antwort seitens Bosch:
Ironischerweise sind die Linien der “Super Grafik” auf den Verpackungen so kurz, dass sie alle gleich aussehen und nur die Farbigkeit die einzelnen Bereiche unterscheidet. Soll das wirklich so sein?
Mir ist das alles irgendwie zu bunt und austauschbar. Die Verpackungen stechen auch nicht wirklich aus den typisch hellen, bunten Packungen der Konkurenz heraus.
was’schn da los beim Bosch? Weniger klare Kante, mehr Wischiwaschi-Beliebigkeit … Die halbherzig angeklebte “ºSupergraphic“¹ und das (aus gutem Grund) beibehaltene Seriös-Biedere des bestehenden Erscheinungsbilds sind zwei Elemente, die nicht zusammengehen. Vielleicht klärt sich das in der weiteren Ausformulierung. Das wirkt ein bisschen so wie der schwäbische, etwas verstockte Ingenieur, dem seine Gattin eine “verrückte” postmoderne Brille aufschwatzt, damit er ein bisschen lockerer rüberkommt. Einzig im Packaging sieht das ganz ansprechend aus, hier ist aber zum einen die Frage, welche Rolle die Verpackung da letztendlich spielt, da Bosch weniger für solche kleinen, sleeken Consumer-Technikteile wie im Beispiel bekannt ist (außer vielleicht Power-Tools (Grün: Baumärkte, Blau: Profis), als vielmehr als Industriezulieferer oder für Haushaltsgeräte.
Und die “ºSupergraphic“¹ oben ans Logo zu kleben, halte ich für eine ganz schlechte Idee. Grund? Siehe hier: https://www.ernstings-family.de/
Tja, wenn das mal nicht eine Verschlimmbesserung ist.
Wenig innovativ. Ganz schön bieder bis spießig und das für einen Hochtechnologie-Konzern.
Und das alles bei einem Namen, der typografisch betrachtet geradezu genial ist (spiegel-axial).
Damit hätte man spielen müssen ………..
Nicht der erste deutsche Konzern, der eine Renovierung verseppelt hat. Warum schauen die Damen und Herren nie nach Holland ……..?
Was ja hier in den Kommentaren teilweise auch schon angesprochen wurde: Die Schwierigkeit, einem großen Technologie-Unternehmen mit Produkten für sehr unterschiedliche Branchen einen neuen, einheitlichen und doch aufgefächerten Markenauftritt aufzubauen.
Ich finde die Entwicklung verläuft hier ähnlich wie die Aktualisierung bei der Marke 3M in 2015. Auch hier wurde versucht, das nach vielen Jahren größtenteils verwaschene Design eines internationalen Unternehmens wieder zu vereinen, ebenfalls mit viel weiß, ebenfalls mit kontraststarken Grafiken und einer Farbcodierung welche eigentliche keine Codierung ist (https://www.underconsideration.com/brandnew/archives/new_identity_for_3m_by_wolff_olins.php). Bedeutender Unterschied ist hier lediglich, dass 3M bei den Produkten mehrheitlich eigene Marken hat und als Unternehmen visuell eher in den Hintergrund tritt (abgesehen vom 3M Logo). Man findet hier bis heute kaum aktualisiertes Material (außer der Homepage, und selbst dort nur teilweise: https://solutions.3m.com/wps/portal/3M/en_WW/Corp/Identity/Strategies-Policies/3M-Brand/).
Außerdem:
Auch das ist bei 3M so. Hier kauft jede Sparte und innerhalb dieser Sparten auch jede Abteilung ihr Design unabhängig ein (aus einem nationalen (!) Dienstleister-Pool). Das führt dann dazu, das teilweise in Deutschland, Österreich und der Schweiz für das gleiche Produkt der gleichen Sparte und der gleiche Marke drei grundsätzlich verschiedene Kampagnen gestaltet werden, die nicht ansatzweise zu vergleichen sind, weder optisch noch inhaltlich. Wäre interessant zu wissen, wie Bosch das für seine Produkte/Marken organisiert.
Man darf gespannt sein, ob Bosch hier den Spagat zwischen neuen einheitlichem Marken-Design und Wiedererkenntbarkeit der einzelnen Produkte erfolgreich meistert. Bei 3M würde ich sagen ist man (zumindest bisher) gescheitert.