Die schwedische Modekette Kappahl, 1953 in Göteborg gegründet, ist dabei sich eine neue visuelle Identität zuzulegen. Die an vielen Touchpoints bereits vollzogene Umstellung auf ein neues Logo sei Beginn einer großen Transformationsreise, wie das Unternehmen erklärt.
Kappahl ist derzeit mit 400 Ladengeschäften in zehn Ländern vertreten, insbesondere in Schweden, Norwegen, Finnland und Polen. Seit einiger Zeit arbeite die Modekette intern daran, sich auf weiteres Wachstum, auf neue Märkte und Kanäle sowie auf den Launch neuer Marken vorzubereiten. „Im vergangenen Jahr haben wir aus den Gesprächen mit unseren Kunden Kraft geschöpft, die es uns ermöglicht hat, unsere Marke und unsere Position weiterzuentwickeln. Diese Arbeit hat das Kappahl-Team stärker und noch zielorientierter gemacht“, so Kappahl-Chefin Elisabeth Peregi. Um den Beginn dieser Transformation zu signalisieren, wurde eine neue visuelle Identität für Kappahl entwickelt.
Das neugestaltete Logo sei in der lebendigen Geschichte der Modekette verwurzelt und von dessen grafischen Erbe inspiriert, so das Unternehmen. „Unser Erbe ist einzigartig. Deshalb haben wir unsere Grafikdesign-Geschichte analysiert und uns von Kappahls selbstbewusstem 70er-Jahre-Look inspirieren lassen. Runde, geometrische, durchsetzungsfähige Formen und eine etwas schwerere Schrift erzeugen denselben visuellen Charakter, ohne einen großen Schritt von dem weg zu machen, was wir heute sind“, erklärt Madeleine Ahlström, Marketing Managerin bei Kappahl.
Der bislang im Logo enthaltene Großbuchstabe „A“, eine Anspielung auf den Gründer der Kette Per-Olof Ahl, wurde entfernt. Ursprünglich verkaufte das Unternehmen in erster Linie Mäntel (schwedisch: kappa). Nun sei der Name Ahl selbstbewusst Bestandteil des neuen Logos.
Im Zuge des Rebrandings wurde eine neue Hausschrift entwickelt. Die Kappahl Type basiert auf den Grundformen des Logos. Entwickelt wurde die neue visuelle Identität in Zusammenarbeit mit der Agentur LynxEye (Stockholm).
Kommentar
Für Außenstehende, die mit Designprozessen nicht vertraut sind, ist zuweilen schwer nachzuvollziehen, welch großer Aufwand manchmal betrieben wird, um eine vergleichsweise kleine Änderung vorzunehmen. Den Buchstaben „A“ nicht mehr groß zu schreiben, bedeutet für das Unternehmen Kappahl eine große Sache. Immerhin wurde dieser fast sieben Jahrzehnte betont, im Logo und auch in Textform. Die scheinbar marginale Änderung im Logo zieht umfassende Anpassungen in den Bereichen Corporate Design und Corporate Communication nach sich. Überall dort wo bislang „KappAhl“ geschrieben wurde, muss es zukünftig „Kappahl“ heißen. Die vereinfachte Schreibweise beseitigt zudem, und das ist im Hinblick auf die Erschließung neuer Märkte nicht unwesentlich, Zweifel, wie der Name auszusprechen ist, eben „Kappahl“, und nicht etwa „Kapp Ahl“.
Rein formal-ästhetisch ist das neue Logo kein Zugewinn – eine Wortmarke wie viele andere in der Modewelt. Immerhin ohne Versalschreibweise. Wichtiger scheint mir zu sein, wie umfassend und aktiv das Thema Nachhaltigkeit bei Kappahl angegangen wird (kappahl.com/sustainability und kappahlblog.com). Immer mehr Unternehmen setzen bei der Produktion von Kleidung auf Bio-Baumwolle, die nach Richtlinien der GOTS (Global Organic Textile Standard) angebaut wird und verpflichten sich dazu bei der Herstellung soziale Mindeststandards einzuhalten. Beim Eigen-Label Newbie verwendet Kappahl eigenen Angaben zufolge bereits ausschließlich Bio-Baumwolle.
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Kommt gut.
Was mir auffällt: in der Zeichenfolge appa sind die kreisrunden Innenkonturen, zusammen mit der Strichstärke, in ausgezeichnet stetiger Reihenfolge.
Gegenüber der Vorversion eindeutiger Gewinn.
Man nehme einfach die Poppins Schriftart, schreibt “Kappahl” hinein und et voilà : man hat ein modernes und zeitgemäßes Logo. Schade, dass sie sich auch dafür entschieden haben, ihr letztes auffälliges und markantes Merkmal zu entfernen.
Das einzigartige Erbe kommt gut rüber.
Als jemand, der als Kind viel Zeit in Schweden verbracht hat, ist das alte Logo (in seinen Varianten) auf eine komische Art ein Teil meiner Kindheit und irgendwie finde ich es schon etwas schade, dass ich es bei meinem nächsten (hoffentlich) stattfindenden Schweden-Aufenthalt nicht mehr vorfinden werde. Das neue Logo finde ich auch sehr nichtssagend.
Mit dem BOSS Logo im Beitrag gleich drunter ergibt sich ein sehr harmonisches, schwarz-weiß, trist serifenloses, ideenarmes und trauriges Bild.
Interessant, mit viel Mühe Menschen versuchen, das auch noch als Arbeit an andere zu verkaufen.
Das sind ein paar schwarze Buchstaben auf weißem Grund. Das ist kein “Design”.
Das ist einfach die Verweigerung von Design.
Und dass es fast jeder so macht, macht es nicht besser, sondern schlimmer.
Interessant, mit viel Mühe Menschen versuchen, das auch noch als Arbeit an andere zu verkaufen.
Ich finde diese Aussage sehr kurzgegriffen, zynisch und realitätsfremd.
Auch wenn es einfach und belanglos aussieht sind es solche Prozesse selten.
Da werden duzende Fonts ausgesucht, verworfen neu gesucht, verworfen und gedacht.
Das ganze Hand in Hand mit unzähligen weiteren Elementen (bei denen es ähnlich aussieht) und tiefgehender Recherche, um letztendlich der “Willkür” mehrerer Entscheidungsträger ausgesetzt zu sein.
Die “Arbeit” besteht auch nicht nur darin einfach ein Logo zu gestalten sondern es in einer großen Organisation zu etablieren und umzusetzen. Versuch das mal. Viel Erfolg – egal mit welchem Logo.