Der Bundesligist Eintracht Frankfurt hat sich eine neue Hausschrift zugelegt. Im Zuge der Umstellung auf die neue Typo, mit der insbesondere Überschriften dargestellt werden, hat der frisch gebackene Europa-League-Sieger auch sein Logo angepasst.
Wer die Website des Vereins besucht oder ein Abonnement der Social-Media-Kanäle von Eintracht Frankfurt ist, wird einige Veränderungen bemerken. Eine neue Hausschrift namens Eintracht Display Headline sorgt für einen veränderten Look. Mit der kursiven Schriftart werden fortan Überschriften gesetzt. Auch im Vereinslogo kommt diese neue Schrift seit wenigen Tagen zum Einsatz, wenn gleich in einer nicht-kursiven Variante. Das kreisrunde Vereinsemblem mit Adler bleibt in seiner Form unverändert.
Seit Januar dieses Jahres wird die Schrift Eintracht Display Headline bereits im vereinseigenen Klubmagazin verwendet. Seit etwa zwei Wochen ist der Verein nunmehr dabei, Anwendungen und Medien auf die neue Hausschrift umzustellen, darunter die Website sowie Bildbeiträge für Instagram & Co.. Der neue Corporate Font Eintracht Display Headline kommt ergänzend zur Schrift Eintracht Sans zum Einsatz. Letztgenannte Schrift nutzt der Verein schon längere Zeit innerhalb seines Corporate Designs.
Das veränderte Erscheinungsbild von Eintracht Frankfurt zeigt sich auch beim Vereinslogo. Bei der im Logo enthaltenen Wortmarke kommt anstelle der Schriftart Univers nunmehr die neue Hausschrift Eintracht Display zum Einsatz. Fortan ist die Wortmarke zudem durchgängig in Versalien gesetzt.
Bislang war die Bezeichnung „Eintracht“ in Gemischtschreibweise angelegt und zudem deutlich größer und fetter dargestellt als das darunter stehende Wort „FRANKFURT.“ Diese Darstellung wurde vom Verein seit Ende der 1980er-Jahre auch auf den Trikots genutzt. Dies änderte sich allerdings mit der Saison 2019/2020. Ob die neue Hausschrift zukünftig auch auf Trikots zu sehen sein wird, ist derzeit noch offen (siehe Edit vom 21.09.).
Kommentar
In den letzten Jahren haben zahlreiche Bundesligavereine ihr visuelles Erscheinungsbild angepasst und in diesem Zusammenhang auch neue Hausschriften implementiert, so etwa Fortuna Düsseldorf, Hertha BSC, und Mainz 05. Geplante oder durchgeführte Anpassungen am Vereinsemblem sorgen insbesondere im Umfeld des Fußballsports regelmäßig für hitzige Debatten, siehe Arminia Bielefeld oder auch Leeds United. Was viele Vereine allerdings nicht davon abhält ihr Logo zu ändern, teilweise sogar umfassend. Beispiele: Venezia FC, FC Metz, FC Nantes, Juventus Turin. Allerdings muss man gar nicht einmal das Logo anfassen, um ein verändertes visuelles Erscheinungsbild zu erzielen. Eine neue Hausschrift, eine andere grafische Ausdrucksform, eine neujustierte Bildsprache sowie ein veränderter Umgang mit den Vereinsfarben sind hierfür viel entscheidender als das Logo selbst.
Will eine Marke weiterhin als attraktiv und modern angesehen werden, muss sie sich verändern. Das ist unerlässlich, denn schließlich ändert sich auch die Wahrnehmung der Menschen in Bezug auf Design. Veränderung ist die einzige Konstante. Deshalb ist es wichtig all diese visuellen Gestaltungselemente von Zeit zu Zeit anzupassen und weiter zu entwickeln.
Auch Eintracht Frankfurt entwickelt sich im Visuellen weiter, was gut ist. Kursive fette Headlines, wie sie die Eintracht verwendet, sind ein probates Mittel, um Dynamik zu transportieren, siehe Logos von Logistikunternehmen wie DHL, Hermes, u.v.a.. Eigenständig und identitätsstiftend sind innerhalb der neuen Hausschrift insbesondere die Buchstaben A, Y, J und R, wobei das A aufgrund seiner Form mit linksseitigem serifen-ähnlichen Anstrich heraus sticht. Eine grafische Anleihe, wie man sie in gebrochenen Schriften findet, und die der neuen Wortmarke eine traditionelle Note verleiht, ohne dabei altbacken zu wirken, so jedenfalls meine Wahrnehmung. Im Vergleich dazu wirkt die in ultrafetten Lettern der Univers gesetzte Wortmarke schwerfällig und träge.
#Edit 21.09.2022:
Zwischenzeitlich hat die Pressestelle des Vereins auf meine Anfrage reagiert. Hier das Statement.
dt: Seit kurzem verwendet die SGE in Überschriften die Schriftart Eintracht Display Headline. Auch für das Logo wird eine neue Schrift verwendet. Was hat es damit auf sich?
Pressestelle Eintracht Frankfurt: Wir haben uns vor rund zwei Jahren dazu entschlossen, eine eigene Schriftart zu entwickeln – die Eintracht Font. Die von ihnen genannte Eintracht Display Headline ist nur einer von vielen Schriftschnitten und vorrangig für Überschriften geeignet. Hinzu kommen die Eintracht Sans und Eintracht Serif als Schnitte für Fließtexte. Bei unserer Schriftart handelt es sich um eine Variable Font. Dementsprechend können wir die Schnitte für unterschiedliche Anwendungsbereiche skalieren und sind entsprechend flexibel. Im Schriftschnitt Eintracht Display Headline wird das charakteristische A automatisch intelligent eingesetzt, sodass es nicht mit dem benachbarten Buchstaben kollidiert und die optimale Lesbarkeit gewährleistet wird.
Die Schriftart basiert auf der Univers – eine von uns bereits sehr lange genutzte Schriftfamilie. Dementsprechend sollte hier kein umfassendes Rebranding stattfinden, sondern lediglich eine Individualisierung von etwas Bewährtem. Für uns ist das Logo der Eintracht der Adler, der die Wiedererkennung und Werte des Vereins symbolisiert. Die Wort-Bild-Marke wurde bereits in den letzten Jahren immer seltener genutzt.
dt: Warum wurde im Zuge der Einführung einer neuen Hausschrift auch das Logo geändert?
Pressestelle Eintracht Frankfurt: Der Grund für die Überarbeitung des Logos war vor allem die Gleichgewichtung der Worte Eintracht und Frankfurt, die für uns in der Bedeutung auf einer Ebene stehen und eine starke Einheit bilden.
dt: Auf den Spielertrikots kommen derzeit weder die Franfurt Sans/Franfurt Serif, noch die Frankfurt Display Headline zur Anwendung. Ist denn geplant eine der neuen Hausschriften zukünftig auch für die Beflockung der Spielerkleidung zu verwenden?
Pressestelle Eintracht Frankfurt: Ein Trikot wird mit ca. 2-3 Saisons Vorlauf in die Produktion gegeben, ebenso wie die Beflockung für mehrere Saison festgelegt wird. Daher kommt hier unsere Schrift noch nicht zum Einsatz, im Gegensatz zu der Trainingskleidung, auf der sie schon zu sehen ist. Sobald wir die Möglichkeit haben, werden wir die Schrift entsprechend anpassen.#
Noch der Hinweis: Wer für die Gestaltung der Schriften verantwortlich ist und ob in diesem Zusammenhang mit externen Partnern/Agenturen kooperiert wurde, lässt sich an dieser Stelle nicht sagen. Trotz mehrfacher Anfragen hat die Pressestelle hierzu keine Angaben gemacht.
Mediengalerie
#Edit 03.11.2023:
Die für das Redesign verantwortliche Agentur Sherpa Design (Hamburg) hat im Zuge der Veröffentlichung einer Pressemeldung heute freundlicherweise zusätzliches Bildmaterial zur Verfügung gestellt. Anhand der Visuals ist, wie ich finde, gut abzulesen, wie ganzheitlich das Rebranding angelegt ist.
Gewöhnungsbedürftig, aber markant. Wobei gewöhnungsbedürftig ja nichts schlechtes sein muss.
Auf dem Matchday-Poster fehlt allerdings seltsamerweise der Anstrich an den A’s.
Puh!
Warum? Ich hab die Eintracht immer um diesen Schriftzug beneidet. Das war markant und über viele, viele Jahre beständig.
Für mich (Anhänger eines Rivalen der Frankfurter) hat sich der bisherige Schriftzug so eingebrannt, dass ich ihn für so unantastbar wie den Adler hielt.
Univers = Eintracht Frankfurt
Welcher andere Sportverein in Deutschland hat(te) so eine markante, beständige Wortmarke?
Das gibt man jetzt wirklich für eine beliebige Modeschriftart auf?
Danke Tobias, für Deine Einschätzung.
Inwiefern ist die neue Hausschrift Deiner Meinung nach modisch und beliebig? Gerade das mit einem Anstrich versehene A und auch das Y sind aus meiner Sicht sehr eigenständig und im Kontext Bundesliga/Fußballsport absolut unverwechselbar.
Beliebig, weil statt einer zeitlosen Schriftart, die über dreißig Jahre mit Eintracht Frankfurt verbunden war, jetzt ein Font eingesetzt wird, der genauso gut für Å koda, Play Station oder die Seattle Seahawks eingesetzt werden könnte.
Chance verpasst, den bisherigen Stil zu modernisieren.
Modisch, weil diese Art Schrift vielleicht jetzt ganz ganz toll ist, aber in fünf Jahren schon Schnee von gestern ist und durch den nächsten Stiltrend ersetzt hat.
Der Univers-Schriftzug stammt noch aus der alten Bundesrepublik, hat alle Trends der letzten dreißig Jahre überdauert und wird jetzt ohne Not gegen irgendwas getauscht.
Aber hey, Zeiten ändern sich. Ich kann es kaum erwarten, bis Coca Cola eine neue Wortmarke präsentiert.
Danke Tobias!
Erstens könnte man die Aussage, „könnte ebenso gut für XY eingesetzt werden“ in sehr vielen Fällen bringen, was ihren Wert minimiert. Zweitens sind die beiden genannten Marken Å koda und Play Station in ihrer Positionierung grundverschieden von der SGE. Der Technikbezug ist in beiden Fällen viel stärker ausgeprägt, was sich ja auch in den jeweiligen technisch anmutenden Wortmarken widerspiegelt, siehe Å koda Rebranding. Ja, auch die Hausschrift von Eintracht Frankfurt verfügt über Ecken und Kanten. Aber der insbesondere durch den Anstrich im „A“ hergestellte Bezug zur Tradition (Stichwort Rückbesinnung) wäre für Å koda und Play Station undenkbar.
Der Vergleich mit NFL-Teams ist da schon passender. Einige Wortmarken von NFL-Teams sind mit linksseitigen Serifen ausgestattet, zum Beispiel die Carolina Panthers, die Arizona Cardinals oder die Detroit Lions. Ein Stilmittel, mit dem sich einerseits Dynamik vermitteln lässt, anderseits ein gewisser traditionelle Look kommuniziert werden kann. Im US-amerikanischen Football spielt der Bezug zur Geschichte, und zwar nicht nur die zum Club, sondern auch die zur Heimatstadt und zur eigenen Nation, eine große Rolle! Und die Typo ist das zentrale Gestaltungsmerkmal, um diesen Bezug zu transportieren. Man schaue sich beispielsweise die Wortmarken der Buffalo Bills, der Indianapolis Colts oder der Tennessee Titans an, die mit ihren fetten Slab-Serifen einen gewissen „Western-Look“ bemühen.
In den letzten Jahren ist zu beobachten, dass Bundesliga-Vereine stärker als in der Vergangenheit, auch was den Einsatz von Schriften anbelangt, auf Eigenständigkeit und Wiedererkennbarkeit setzen (siehe Beispiele im Beitragskommentar). Ich finde die Entwicklung sehr spannend.
Die neue Eintracht Display Headline macht auf mich den Eindruck einer Univers mit alternativen Glyphen. Das macht auch Sinn, da die genannte Eintracht Sans ja letztlich auch »nur« eine angepasste Univers ist (siehe das Versal-R). Man mag trefflich darüber streiten können, ob die Univers die passende Schrift für die SGE ist (aus Deutscher-Bank-Sicht sicherlich), aber rein formal finde ich die Weiterentwicklung der Schrift durchaus gelungen.
Danke Stefan.
Das ist treffend von Dir beschrieben. Dass es sich bei der Hausschrift um eine Weiterentwicklung der Univers handelt, bestätigt auch die Pressestelle der SGE, siehe Edit vom 21.09.
Oha – ich glaube das wird nix, schlechte Lesbarkeit und erinnert mich an einen nervigen Freefont aus den 90ern, komme nicht mehr auf den Namen :D
Auf mich macht die Hausschrift einen aggressiven Eindruck, vor allem das “A”. Zusammen mit so manch anderen Zuspitzungen (ich denke da an den Slogan “Furchtlos und treu” des VfB Stuttgarts) ist das eine künstliche Aufladung des Sports, die eigentlich nicht wirklich sportlich ist. Mich irritiert das “Militärische” im deutschen Spitzenfußball immer wieder.
Ich finde die Schrift auch sehr aggressiv. Aber: Das ist ein Fußballverein und kein Yogastudio. Passt schon.
Die Eintracht ist viel mehr als ein Fußballverein. Die Leichtathletiksparte hat sogar mehr Mitglieder als die Fußballsparte. Und im Bereich “Fitness & Gesundheit” gibt es auch Yogakurse.
Und da war die Univers einfach universaler. Die passte zu jedem Sport. Das fette, fast quadratische E und die kräftigen Buchstaben finde ich deutlich besser lesbar als die schmalern Buchstaben der neuen Hausschrift.
Gefällt mir als Eintracht-Fan nicht. Schwer lesbar und wie Tobias ob schreibt “beliebig“. Könnte auch jede andere Marke sein. Ist sicher nicht einfach, Merkmale wie Tradition und Modernität unter einen Hut zu bekommen, aber die neue Schreibweise sieht mir nicht so aus, als würde sie 30 Jahre Bestand haben.
Besonders in Kombination Wort/Bildmarke deutlich ausgeglichener. Man beachte hier die optimierte Lesbarkeit der Schrift und auch Balance zur Bildmarke.
Weiteres wird sich in Anwendungen zeigen. Wie immer: Nicht zu vorschnell urteilen.
Ohne Frankfurt, keine Eintracht und somit gut, dass der Name der Stadt endlich nicht mehr kleiner geschrieben ist als das Wort „Eintracht“.
Grundsätzlich finde ich die Schrift gewöhnungsbedürftig. Der linksseitige serifen-ähnliche Anstrich funktioniert in der Kursiven soweit ganz gut, in der Regular(?) (wie im Bild ganz oben) jedoch nicht.
Hallo, ich würde die Schrift gerne plotten und auf mein Eintracht Shirt transferieren, da es die Marketingabteilung immer noch nicht schafft, die Textilien mit indeed und Eintracht zumindest in kleinen Mengen für Fans zum Kauf anzubieten. Kann Mannen Font ersehen oder erhalten? VG T, Diehl, EFC Dekadenz
Toll: In dem A kann man einen stilisierten Adler sehen.
Flop: Zusammen mit dem Logo geht der zweizeilige Schriftzug leider unter. Es wirkt visuell nicht so ausgewogen wie vorher.
Für sich genommen erstmal wirklich gelungen, die Font hat Charakter und schafft gerade bei einzeln gesetzten Worten sehr viel Kraft und Dynamik. Die Beliebigkeit allerdings zeigt sich gerade im Umfeld der anderen Bundesligisten aus erster und zweiter Liga: Das Konzept der (kursiven) fetten und vor allem versalen Headline zieht sich seit einigen Jahren durch die Profiligen allerorts. Egal, ob DFB, KSC, Eintracht, Mainz, Hertha, etc pp: Im Allwochenendlichen Gebrauch abseits eines jeden Marketingkonzepts und CD-Manuals verliert alles an Gewicht, wenn es gleich laut schreit.
Spannend wie viele vor mir mit „beliebig“ auftauchen. Dabei ist die Univers von 57 deutlich beliebiger denn die Univers wird unter anderem von BP, Esso, der Deutschen Bank, der Messe Frankfurt, der DLRG und der Fluglinie Swiss verwendet. Apple verwendete diese Schriftart in ihrer Kursivvariante für die Beschriftung der Tastaturen. Die neue, eigene Hausschrift dagegen, hat kein anderer. Gefällt mir gut, sogar normal besser als Italic ✨
Die Univers an sich mag zwar eine große Verbreitung haben. Bei der Frankfurter Eintracht kommt aber auch noch die markante Anordnung hinzu.
Auf dieser Basis hätte doch sicher eine sanfte Erneuerung stattfinden können.
Ich finde es eine absolute Katastrophe. Mal völlig abgesehen, dass mir persönlich/subjektiv die Schrift überhaupt nicht gefällt, muss man einfach sagen, dass Eintracht Frankfurt einer der wenigen Vereine ist, der bereits seit vielen Jahren (ich glaube sogar Jahrzehnten) mit einer recht einfachen Schriftart einen unverwechselbaren und eindeutigen Schriftzug hatte. Diesen durch diese m. E. komplett austauschebare Schriftart zu ersetzen, ist nicht effektiv. Das einzig Positive ist die Vergrößerung des Logos im Kontext mit der Schrift und dass selbiges nicht verändert wurde.
Einigkeit habe ich, dass auch Fußballvereine bzw. -unternehmen nicht in der Vergangenheit feststecken dürfen. Diese aber fast zwanghafte und teilweise komplett realitäts- und identitätsfernen Anpassungen führen jedoch meist zum Gegenteil.
“…mit einer recht einfachen Schriftart einen unverwechselbaren und eindeutigen Schriftzug hatte….”
Das erklär mir mal wo das unverwechselbar ist. Klassischer kann eine Anordnung gar nicht sein.
So sieht fast jedes Kleinstadt Logo aus.
Und wie kommst du darauf das die neue Schrift komplett austauschbar wäre? Die alte Schrift ist komplett austauschbar, da hätte man auch ne Arial, Helvetica etc nehmen können und es wäre den meisten nicht mal aufgefallen.
Ich feier das Adler A – darüber hinaus muss ich sagen, dass es leider keinerlei Wiedererkennungseffekt hat und austauschbar ist. In Verbindung mit dem Logo kommt dieser Umstand besonders zur Geltung. Da hatte der “Vorgänger” deutlich mehr Wiedererkennungswert.
Mir gefällt es. Endlich mal eine eigenständige Schrift und nicht mehr die Univers, die gefühlt irgendwie jeder benutzt: https://fontmeme.com/famous-logos-created-with-univers-font/
Ich möchte an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön aussprechen! Finde es ausgesprochen angenehm, wie hier alle fair und konstruktiv kommentieren. Gerade bei einem so emotionalen Thema wie Fußball ist das nicht immer selbstverständlich.
Das “N” geht für mich gar nicht, das wirkt auf mich total ungelenk und schief. Ansonsten: ja, schon, die neue Eintracht Hausschrift ist in gewisser Weise eigenständig. Wenn das das Ziel war, wurde es erreicht.
Allerdings habe ich gewisse Zweifel, ob es diese Wortmarke genauso wie die vorherige schafft, 30+ Jahre durchzuhalten. Mein Bauchgefühl ist, dass das eher eine aktuelle Mode befriedigt als zeitlose Eleganz zu liefern, so wie das Univers-basierte Designs trotz der ihnen immer wieder gerne attestierten Langweiligkeit dann doch regelmäßig geschafft haben.
Ich denke es ist sinnvoll noch einmal den ein oder anderen Aspekt zu betonen.
Das Redesign betrifft NICHT allein die Wortmarke im Logo. Es geht vielmehr darum mit Hilfe einer neuen Hausschrift – genau genommen sind es mehrere Schriften und Schriftschnitte – das visuelle Erscheinungsbild INSGESAMT zu verändern. So zumindest das Ziel. Corporate Design, sofern „richtig“ gemacht und gedacht, ist ein ganzheitlicher Ansatz. Es geht nicht allein um ein Logo.
Vom Redesign betroffen sind – prinzipiell – ALLE Medien, für deren Einsatz die Eintracht Display Headline konzipiert und gestaltet wurde. Das betrifft Überschriften auf eintracht.de und der App ebenso wie Banner und Visuals auf Facebook, Instagram & Co., siehe Anwendungsbeispiele im Beitrag.
Schriften werden ebenso weiterentwickelt und auf neue Anforderungen hin ausgerichtet oder an den jeweiligen Zeitgeschmack angepasst wie Logos. Die neue Schrift Eintracht Display Headline ist eine Weiterentwicklung der Eintracht Sans, die schon längere Zeit vom Verein verwendet wird. Beide Schriftarten wiederum basieren auf der Univers, wie die Pressestelle der SGE in ihrem Statement mitteilt (siehe Edit).
Danke für das Update. Dann passt das ja zu meinem Kommentar vom Montag, wo ich bereits über die Verwandtschaft zur Univers gemutmaßt hatte.
Irgendwie klemmen die “N” gefährlich zwischen den anderen Buchstaben, als würden diese es zerdrücken. Des Weiteren finde ich auch das R ziemlich komisch, da der obere Teil in meinen Augen es “herunterzieht”. Gut, die Univers ist halt oft benutzt worden, hier aber zeigte sie, dass sie auch Akzente setzen konnte. Jetzt ist es nur ein Weiterer Verein mit beliebiger Schrift. Einzig das A sticht heraus, auch wenn der Strich oben das Gesamtkonzept stört.
Leider fehlen da Verweise auf das, was Fußball im allgemeinen und die Eintracht im besonderen auszeichen: Hitlergrüße, Leuchtspuren auf Menschen und Gewaltexzesse.
Ich hätte also noch irgendwo ein Hakenkreuz dezent angedeutet.
na ja, das “A” mit der anleihe an gebrochene schriften und das “R”, das in richtung heraldig geht, gehen dann doch schon in die “richtige” richtung.
das war jedenfalls, losgelöst von ihrem kommentar, meine erste assoziation.
Ein Blick in die Metadaten (Font-Table im Webfont) verrät, dass „Alexander Roth & Sherpa Design“ als Designer genannt sind und „www.neuefoundry.com“ als Hersteller-URL.
Ist eventuell ein Easteregg, aber in der Name-Table auf der ID 256 steht „Schnabel-A“. Die Name-IDs ab 256 sind nicht vordefiniert, also für bestimmte Inhalte vorgesehen, sondern für schriftartspezifische Names reserviert, z. B. für Layoutfunktionen einer Schriftart. Die Assoziation mit gebrochener Schrift liegt bei dem Anstrich nahe, konzeptuelle Herleitung scheint aber der Adler zu sein. Dieser Verweis durch eine schräge Slab-Serife funktioniert meiner Meinung nach bei der Aufrechten besser. In der Kursiven sieht der Anstrich eben wie eine kursive Slab-Serife aus.
Fonttechnisch ist im Übrigen das Standard-A ohne Serife. Das Schnabel-A ist als Font-Feature „Contextual Alternates“ eingebettet, muss also als OpenType-Feature erst aktiviert werden.
Dank Dir Philip, für die ergänzenden Hinweise.
Der Font ist mir etwas zu aggressiv in seinem Erscheinungsbild. Die Anlehnung an alte dt. Groteskschrift ist zuviel. Tradition kann man auch anders vermitteln. Alles in allem ist die Wahl des Fonts nachvollziehbar aber wenig bemüht und noch weniger gewagt und nicht zeitgemäß. Leider funktioniert es.