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Neue Dachmarke „Galeria Karstadt Kaufhof“ lanciert

Galeria Karstadt Kaufhof Logo, Quelle: Galeria.de
Galeria Karstadt Kaufhof Logo, Quelle: Galeria.de

Galeria Karstadt Kaufhof Logo, Quelle: Galeria.de

Nachdem der Zusammenschluss der beiden Warenhausketten Karstadt und Galeria Kaufhof Ende letzten Jahres vollzogen wurde, beginnt wenige Monate später die Einführung einer Dachmarke, unter der beide Warenhäuser vereint werden.

Seit Anfang der Woche ist bundesweit in den Filialen von Karstadt und Galeria Kaufhof ein neues Logo zu sehen. Auf Transparenten, in Schaufenstern und auf Plakaten wird die neue Dachmarke „Galeria Karstadt Kaufhof“ großflächig in Szene gesetzt. Auch in den digitalen Medien und auf galeria.de tritt die neue Marke erstmals in Erscheinung: „WIR SIND ZUSAMMEN DEINS – Karstadt und Kaufhof werden GALERIA“ heißt es dort, was ein wenig nach dem Claim klingt, den die ARD seit Mitte letzten Jahres verwendet („Wir sind deins“).

Die Farbgebung der neuen Dachmarke basiert auf den jeweiligen Erscheinungsbildern der beiden Warenhäuser. Während die Hausfarbe von Galeria Kaufhof Grün ist, präsentiert sich Karstadt traditionell in Blau. Und so wird das neue GALERIA-Logo in Schaufenstern mal vor grünem Hintergrund und mal vor blauem Hintergrund abgebildet. Ähnlich pragmatisch ging man auch beim Namen vor: die Bestandteile „Galeria Kaufhof“ und „Karstadt“ wurden zusammengetragen, um daraus „Galeria Karstadt Kaufhof“ zu bilden.

Galeria Kaufhof Schaufenster, Foto: Schaffrinna
Galeria Kaufhof Schaufenster, Foto: Schaffrinna

Noch ist nicht klar wie lange die bislang eigenständigen Markenauftritte von Karstadt und Galeria Kaufhof erhalten bleiben werden. Zum jetzigen Zeitpunkt ist nicht einmal klar, ob und inwieweit Filialschließungen Bestandteil der Sparpläne sind, die seitens der beiden Eigner verordnet wurden. 50,01 Prozent am neu gegründeten Unternehmen werden von der Signa Holding gehalten, 49,99 Prozent vom kanadischen Handelskonzern HBC. Laut Wirtschaftsfachpresse hat Stephan Fanderl, Chef des Gemeinschaftsunternehmens, angekündigt, dass im Zuge des Zusammenschlusses insgesamt 2.600 Vollzeitstellen gestrichen werden sollen.

Der Umstand, dass die neue Dachmarke zwar nun auf Transparenten zu sehen ist, jedoch an Außenfassaden weiterhin die jeweiligen Warenhauslogos hängen, lässt allerdings darauf schließen, dass man sich mit einem vollständigen Rebranding noch etwas Zeit lassen möchte, nicht zuletzt wohl auch deshalb, da eine durchgängige Umbeflaggung der Filialen nebst beleuchteter Fassade weitaus kostspieliger ist, als das Aufhängen von Transparenten und Plakaten.

Auf lange Sicht, so berichtet es jedenfalls der „Kölner Stadt-Anzeiger“, soll nicht nur die Holding den Namen „Galeria Karstadt Kaufhof“ bekommen, auch die Filialen sollen entsprechend umbenannt werden. Noch aber, und das lässt sich auch anhand der FAQ ablesen, die beide Warenhäuser auf ihren Websites im Zusammenhang mit der neuen Dachmarke dieser Tage veröffentlicht haben, bleibt zunächst einmal fast alles beim Alten.

Galeria Kaufhof (Würzburg), Foto: J. Schwarz
Galeria Kaufhof (Würzburg), Foto: J. Schwarz

Ein in Großbuchstaben gesetzter „GALERIA“-Schriftzug und ein, ähnlich wie bei DER Touristik, zentrisch darüber angeordneter Griff als Bildelement. Ergänzt wird diese Wortbildmarke durch die Namen „KARSTADT“ und „KAUFHOF“, welche unterhalb angeordnet sind. Karstadt hat im operativen Geschäft das Sagen, daher wir dieser Name zuerst genannt. Die unterschiedlichen Corporate Farben Blau und Grün verschmelzen im Logo als Farbverlauf. So sieht also die Warenhaus-Zukunft in Deutschland aus.

Kommentar

Als die Commerzbank mit der Dresdner Bank zusammengingen, nahm man kurzerhand die Bildmarke der Dresdner Bank, das Band der Sympathie, um es mit der Hausfarbe (Gelb) der Commerzbank zu verschmelzen. Hier wiederum wurden sowohl beide Warenhausnamen wie auch deren Hausfarben zusammengetragen, um daraus eine Dachmarke zu kreieren. Sonderlich einfallsreich ist dies freilich nicht. Aber irgendwie und irgendwann muss man damit beginnen, die neue Dachmarke zu kommunizieren. Viel Zeit, den neuen Warenhausriesen zu einem profitablen Unternehmen zu machen, bleibt nicht.

Eleganter wäre sicherlich, und dieser Weg wäre bei einem wirtschaftlich gesunden Unternehmen der marktübliche, wenn die neue Dachmarke sukzessive die beiden bisherigen Warenhausmarken „Karstadt“ und „Galeria Kaufhof“ vollständig ablösen würde. Außenschilder würden ausgetauscht, die Kommunikation könnte auf nur einen Absender umgestellt werden und auch die Online-Shops würde man zusammenführen. Danach allerdings sieht es bislang nicht aus. Stattdessen wurde zusätzlich zu den bisherigen Marken eine dritte Marke, in Form einer Dachmarke lanciert, unter der fortan erstgenannte gebündelt werden.

Entgegen derzeit kursierender Medienberichte halte ich es nicht für unwahrscheindlich, dass in einem zweiten Schritt die Namen „Karstadt“ und „Kaufhof“ gänzlich verschwinden und die bislang unterschiedlichen Einkaufswelten völlig im vergleichsweise neutralen Namen „Galeria“ aufgehen. Während Karstadt und Kaufhof jeweils über eine bis ins 1900 Jahrhundert zurückreichende Unternehmens- und Markenhistorie verfügen, ist die Bezeichnung „Galeria“, seit Mitte der 1990er Jahre im Einsatz, vergleichsweise jung und unverbraucht. Wohl mit ein Grund dafür, dass dieser Name visuell in den Mittelpunkt gerückt wurde.

In jedem Fall ein Rebranding-Prozess, der sich über einen langen Zeitraum hinziehen dürfte. Wichtig dabei aus Sicht der Markenführung ist, die Kundschaft und insbesondere die Belegschaft in diesem Prozess mitzunehmen, ihnen die bevorstehenden Veränderungen zu erklären. Nur dann besteht die Möglichkeit, dass sie zu echten Markenbotschaftern werden. Ein erster Schritt auf diesem Weg ist mit der Lancierung der neuen Dachmarke nun erfolgt. Ob die Zusammenführung der Marken langfristig ein Erfolgsmodell werden wird, hängt freilich weniger von der Gestaltung eines Markenzeichens ab, als vielmehr von der Frage, ob es den Investoren gelingt, den stationären Handel zu revitalisieren. Ein frischer, neuer Look kann dabei sicherlich unterstützend wirken.

Mediengalerie

https://youtu.be/cdbbRiYwBJo

Weiterführende Links

Dieser Beitrag hat 73 Kommentare

  1. Den Einkaufstütengriff als Bildelement zu wählen wirkt auf mich anachronistisch und symptomatisch für den Niedergang des Warenhauses. Mit einem Symbol des Konsums von gestern in die Zukunft zu gehen – dafür habe ich kein Verständnis.

    1. Ich glaube, zu verstehen was du meinst. Aber am Ende gehen die Menschen ohne Tasche / Tüte in den Laden und kommen mit Tüte raus. Es ist kein Warenhaus wie Amazon o. ä. Deswegen finde ich die Aussage “Symbol des Konsums von gestern” nicht angebracht.

      Mir gefällt es.

  2. Dafür braucht es kein Verständnis, denn die Symbolik ist doch absolut passend und einleuchtend. Kaufe ich im Internet ein, packe ich meine Sachen dort auch in einen Einkaufswagen ohne mich darüber zu mokieren dass das möglicherweise anachronistisch ist.

    Das Logo gefällt mir auf Anhieb, die Typo ist richtig klasse und mit ihren eckigen Innenräumen sehr gut gewählt. Der Henkel (das kann genauso gut ein Jutebeutel sein!) ist perfekt und spannend umgesetzt.

    Ein wirklich gutes Logo, über das ich mich freue.

  3. Info

    Benkos Signa Holding hält 50,01 Prozent

    Zusammenschluss: Kaufhof und Karstadt sind im November 2018 fusioniert worden.

    Eigentümer: Das Unternehnen gehört zu 50,01 Prozent der Signa Holding und zu 49,99 Prozent dem kanadischen Handelskonzern HBC.

    Quelle: RP-Online

  4. Und das zitiert man so auf RP-Online zum Logo:
    “Dagegen fällt das Urteil von Gerrit Heinemann, Handelsprofesor an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach, harsch aus: „Das ist kein Neuanfang. Man hat sich nicht mal die Mühe gemacht, einen neuen Namen zu suchen, der einen frischen Auftritt hat und mit dem man jüngere Kundenkreise erschließt.“ Stattdessen setze Galeria Karstadt Kaufhof nur auf die alten Warenhaus-Kunden. „Das ist keine Handelsoffensive, sondern es zielt alles auf die Verwertung der Immobilien“, glaubt Heinemann.”

    Positiveres gibt es auch, alles nachzulesen auf: https://rp-online.de/wirtschaft/unternehmen/aus-karstadt-und-kaufhof-wird-galeria-karstadt-kaufhof-neues-logo_aid-37681327

    Interessant auch die Kommentare dort.

  5. Also ich find das Logo absolut in Ordnung und speziell in der hellen silber-schimmernden Variante auf dunklem Glasuntergrund auch ein Stück weit edel. Obs den Farbverlauf der Standardvariante braucht, weiß ich allerdings nicht so richtig. Die Schrift mit ein paar Ecken und Kanten hat auch Charakter. Die Bildmarke kann ein Haltegriff oder – wie ich finde – auch eine Art moderner Torbogen sein. Ein Smartphone kann ich leider nicht erkennen… ;-)

  6. Erst durch diesen Artikel ist mir klar geworden, dass dies ein Tütenhaltegriff sein soll. Oh weh, ich gehöre wohl sowas von nicht zur Zielgruppe.
    Sehr schade für das Logo, das mir ansonsten sehr gut gefällt. Finde den Farbverlauf nicht billig, sondern eher angenehm; dezenter Übergang ohne zu dick aufzutragen. Die Schrift gefällt mir ebenfalls gut, nur würde ich mir wünschen, das G würde auch in der oberen Kurve eine kantigere Innenausführung erhalten, damit es einheitlicher wirkt.
    Aber es hätte echt etwas anderes als den Tütengriff gebraucht. Mindestens mal hätte man ihn deutlicher, weniger schematisch darstellen müssen. Ich dachte erst, das soll ein keck, leicht perspektivisch schief gestellter Torbogen sein, der quasi ein Eingangsportal in die Galerie symbolisieren soll. Das wäre ja noch was. Tüte mit Plastikhenkel vermittelt Discounterfeeling. Haben nicht eben auch alle Modehäuser, die besonders wertig wirken wollen, Kordelgriffe an der Tüte? Tüte vermittelt auch ein “Schnell rein, schnell raus”-Einkaufserlebnis, wo solche Einkaufshäuser doch eher ein “Komm rein, fühl dich wohl, bleib doch noch ein bisschen” erzeugen wollen mit Café und so. Da hätte man besser einfach den Bogen von Kaufhof behalten oder etwas völlig anderes nehmen sollen.

    Und ich denke natürlich, dass dadurch viel Einkaufsfläche in den Innenstädten wegfallen wird, weil bei zwei parallelen Standorten nur einer bleiben wird. Das wird sich bemerkbar machen und nicht grade zum Schönen für die Fußgängerzonen. Muss leider auch sagen, dass diese Häuser nach meiner Erfahrung es leider nicht anders verdient haben, als durch Fusionierung zu versuchen zu überleben – viel zu teuer, miese Beratung, wenn überhaupt, unfreundliche Gestaltung, weil man so penetrant zum Suchen gezwungen wird… Irgendwas, das Spaß am Einkaufen gemacht hat, ist kläglich niedergegangen. Dazu hat Achim völlig Recht – mir ist keine der beschriebenen Services wie Onlinebestellungen vor Ort umtauschen etc. bekannt, obwohl ich durchaus öfters mal durch die Läden bummel.

  7. Der Name macht Sinn, die Gestaltung vor allem des Wortes “Galeria” halte ich für zu umemotional, zu technisch, zu generisch und zu uninspiriert um den Vorteil des Vor-Ort-Einkaufens gegenüber Onlineshopping zu vermitteln. Das Logo hätte auch in so kurzer Zeit deutlich eigenständiger und kreativer werden können. Ob der Haltegriff zu dünn ist gegenüber der Schrift, ob das G ein klein wenig zu dicht am A sitzt, fällt dadurch gar nicht ins Gewicht.

  8. Die Fusion: effizient, strategisch, sachlich, uninspiriert
    Das Logo dazu: voll auf dem Punkt. Gratulation!
    Eine zeitgemäße Shopping-Alternative zum Online-Handel
    sehe ich in der Markeninszenierung nicht.

  9. Das neue Logo ist brüchig, das Zeichen hat keine klare Bedeutung, man muß erstmal raten, die Schriftart ist eine voreilige Vektorisierung. Der Verlauf wird bei unterschiedlichen Materialien und Drucktechniken anders verlaufen, einfarbig wäre eine einfache Lösung gewesen. Die Firmennamen in der unteren Zeile sind nicht die beiden Firmenlogos, wirken dadurch verfremdet. Ein solches Logo wird in 15 Minuten am Arbeitsplatz unter Zeitdruck erstellt. Stichwort: Art Direction.

    1. Mir wäre es neu das Karstadt oder Galeria Kaufhof irgendein Logo haben, wenn sie eines haben dann müssen sie es vor den Kunden ziemlich gut versteckt haben.
      Mehr als das Blau bei Karstadt und Grün bei Kaufhof hab ich nicht als Assoziationen.

      1. Karstadt hat die reine Wortmarke, aber der grüne Bogen, der seit gerundet 30 Jahren bei Galeria Kaufhof verwendet wird, den muss man wirklich übersehen wollen.

      2. Ich war schon länger nicht mehr in einem Galeria Kaufhof und ähnlich lange nicht mehr in einem Marktkauf.
        Bei letzterem erinnere ich mich noch an das M als Logo, aber bei Kaufhof ist mir beim Nachdenken absolut nichts eingefallen.
        Scheint also nicht so einprägsam zu sein.

    2. @ Zirkus Maximus
      Ich würde allen Deinen Aussagen widersprechen. Dass der Verlauf immer anders verlaufen wird mag vielleicht sein, aber für ganz frickelige Fälle gibt’s das Logo auch ohne Verlauf. Deinen vorletzten Satz kann ich allerdings gar nicht ernst nehmen.

  10. Es überrascht mich doch sehr, dass das neue Logo bei so vielen positiv ankommt. Ich war im ersten Moment eher schockiert, da es für mich beim ersten Blick so gar nicht zu “Galeria” passen wollte. Einen Griff einer Einkaufstüte hatte ich zuerst nicht darin gesehen, mein erster Gedanke war eine etwas misslungene Stonehendge Steinformation…..Den Farbverlauf empfinde ich mehr billig als edel. Nicht mal unbedingt auf die Art wie er im Logo zum Einsatz kommt, eher wie er auf der Website eingesetzt wird. Meiner Meinung nach wird dem Farbverlauf etwas zu viel Aufmerksamkeit geschenkt. Das G wirkt auf mich etwas seltsam, mit diesem spitzen Eck unten links. Ansonsten finde ich die Schrift nicht schlecht, wobei es diesen “tollen” Henkel für mich nicht gebraucht hätte. Ich empfinde ihn irgendwie als störend, da er sich meiner Meinung nach nicht so richtig ins Logo einfügt. Für mich sieht der Henkel auch eher nach Papiertüte aus, was ich mit einem Lebensmittel Geschäft in Verbindung bringe.

    1. Hey Carola, bist du die Carola von KM? :-)
      Teile deine Einschätzung im übrigen.

      LG Rainer

Kommentare sind geschlossen.

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