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Neue Dachmarke „Galeria Karstadt Kaufhof“ lanciert

Galeria Karstadt Kaufhof Logo, Quelle: Galeria.de
Galeria Karstadt Kaufhof Logo, Quelle: Galeria.de

Galeria Karstadt Kaufhof Logo, Quelle: Galeria.de

Nachdem der Zusammenschluss der beiden Warenhausketten Karstadt und Galeria Kaufhof Ende letzten Jahres vollzogen wurde, beginnt wenige Monate später die Einführung einer Dachmarke, unter der beide Warenhäuser vereint werden.

Seit Anfang der Woche ist bundesweit in den Filialen von Karstadt und Galeria Kaufhof ein neues Logo zu sehen. Auf Transparenten, in Schaufenstern und auf Plakaten wird die neue Dachmarke „Galeria Karstadt Kaufhof“ großflächig in Szene gesetzt. Auch in den digitalen Medien und auf galeria.de tritt die neue Marke erstmals in Erscheinung: „WIR SIND ZUSAMMEN DEINS – Karstadt und Kaufhof werden GALERIA“ heißt es dort, was ein wenig nach dem Claim klingt, den die ARD seit Mitte letzten Jahres verwendet („Wir sind deins“).

Die Farbgebung der neuen Dachmarke basiert auf den jeweiligen Erscheinungsbildern der beiden Warenhäuser. Während die Hausfarbe von Galeria Kaufhof Grün ist, präsentiert sich Karstadt traditionell in Blau. Und so wird das neue GALERIA-Logo in Schaufenstern mal vor grünem Hintergrund und mal vor blauem Hintergrund abgebildet. Ähnlich pragmatisch ging man auch beim Namen vor: die Bestandteile „Galeria Kaufhof“ und „Karstadt“ wurden zusammengetragen, um daraus „Galeria Karstadt Kaufhof“ zu bilden.

Galeria Kaufhof Schaufenster, Foto: Schaffrinna
Galeria Kaufhof Schaufenster, Foto: Schaffrinna

Noch ist nicht klar wie lange die bislang eigenständigen Markenauftritte von Karstadt und Galeria Kaufhof erhalten bleiben werden. Zum jetzigen Zeitpunkt ist nicht einmal klar, ob und inwieweit Filialschließungen Bestandteil der Sparpläne sind, die seitens der beiden Eigner verordnet wurden. 50,01 Prozent am neu gegründeten Unternehmen werden von der Signa Holding gehalten, 49,99 Prozent vom kanadischen Handelskonzern HBC. Laut Wirtschaftsfachpresse hat Stephan Fanderl, Chef des Gemeinschaftsunternehmens, angekündigt, dass im Zuge des Zusammenschlusses insgesamt 2.600 Vollzeitstellen gestrichen werden sollen.

Der Umstand, dass die neue Dachmarke zwar nun auf Transparenten zu sehen ist, jedoch an Außenfassaden weiterhin die jeweiligen Warenhauslogos hängen, lässt allerdings darauf schließen, dass man sich mit einem vollständigen Rebranding noch etwas Zeit lassen möchte, nicht zuletzt wohl auch deshalb, da eine durchgängige Umbeflaggung der Filialen nebst beleuchteter Fassade weitaus kostspieliger ist, als das Aufhängen von Transparenten und Plakaten.

Auf lange Sicht, so berichtet es jedenfalls der „Kölner Stadt-Anzeiger“, soll nicht nur die Holding den Namen „Galeria Karstadt Kaufhof“ bekommen, auch die Filialen sollen entsprechend umbenannt werden. Noch aber, und das lässt sich auch anhand der FAQ ablesen, die beide Warenhäuser auf ihren Websites im Zusammenhang mit der neuen Dachmarke dieser Tage veröffentlicht haben, bleibt zunächst einmal fast alles beim Alten.

Galeria Kaufhof (Würzburg), Foto: J. Schwarz
Galeria Kaufhof (Würzburg), Foto: J. Schwarz

Ein in Großbuchstaben gesetzter „GALERIA“-Schriftzug und ein, ähnlich wie bei DER Touristik, zentrisch darüber angeordneter Griff als Bildelement. Ergänzt wird diese Wortbildmarke durch die Namen „KARSTADT“ und „KAUFHOF“, welche unterhalb angeordnet sind. Karstadt hat im operativen Geschäft das Sagen, daher wir dieser Name zuerst genannt. Die unterschiedlichen Corporate Farben Blau und Grün verschmelzen im Logo als Farbverlauf. So sieht also die Warenhaus-Zukunft in Deutschland aus.

Kommentar

Als die Commerzbank mit der Dresdner Bank zusammengingen, nahm man kurzerhand die Bildmarke der Dresdner Bank, das Band der Sympathie, um es mit der Hausfarbe (Gelb) der Commerzbank zu verschmelzen. Hier wiederum wurden sowohl beide Warenhausnamen wie auch deren Hausfarben zusammengetragen, um daraus eine Dachmarke zu kreieren. Sonderlich einfallsreich ist dies freilich nicht. Aber irgendwie und irgendwann muss man damit beginnen, die neue Dachmarke zu kommunizieren. Viel Zeit, den neuen Warenhausriesen zu einem profitablen Unternehmen zu machen, bleibt nicht.

Eleganter wäre sicherlich, und dieser Weg wäre bei einem wirtschaftlich gesunden Unternehmen der marktübliche, wenn die neue Dachmarke sukzessive die beiden bisherigen Warenhausmarken „Karstadt“ und „Galeria Kaufhof“ vollständig ablösen würde. Außenschilder würden ausgetauscht, die Kommunikation könnte auf nur einen Absender umgestellt werden und auch die Online-Shops würde man zusammenführen. Danach allerdings sieht es bislang nicht aus. Stattdessen wurde zusätzlich zu den bisherigen Marken eine dritte Marke, in Form einer Dachmarke lanciert, unter der fortan erstgenannte gebündelt werden.

Entgegen derzeit kursierender Medienberichte halte ich es nicht für unwahrscheindlich, dass in einem zweiten Schritt die Namen „Karstadt“ und „Kaufhof“ gänzlich verschwinden und die bislang unterschiedlichen Einkaufswelten völlig im vergleichsweise neutralen Namen „Galeria“ aufgehen. Während Karstadt und Kaufhof jeweils über eine bis ins 1900 Jahrhundert zurückreichende Unternehmens- und Markenhistorie verfügen, ist die Bezeichnung „Galeria“, seit Mitte der 1990er Jahre im Einsatz, vergleichsweise jung und unverbraucht. Wohl mit ein Grund dafür, dass dieser Name visuell in den Mittelpunkt gerückt wurde.

In jedem Fall ein Rebranding-Prozess, der sich über einen langen Zeitraum hinziehen dürfte. Wichtig dabei aus Sicht der Markenführung ist, die Kundschaft und insbesondere die Belegschaft in diesem Prozess mitzunehmen, ihnen die bevorstehenden Veränderungen zu erklären. Nur dann besteht die Möglichkeit, dass sie zu echten Markenbotschaftern werden. Ein erster Schritt auf diesem Weg ist mit der Lancierung der neuen Dachmarke nun erfolgt. Ob die Zusammenführung der Marken langfristig ein Erfolgsmodell werden wird, hängt freilich weniger von der Gestaltung eines Markenzeichens ab, als vielmehr von der Frage, ob es den Investoren gelingt, den stationären Handel zu revitalisieren. Ein frischer, neuer Look kann dabei sicherlich unterstützend wirken.

Mediengalerie

https://youtu.be/cdbbRiYwBJo

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Dieser Beitrag hat 73 Kommentare

  1. Die Schrift finde ich im Logo ok. Den Henkel eine nette Idee, die in einem kleinen Raum, der an eine Taschenfläche erinnert (wie die Rechtecke auf den Fensterscheiben), gut funktioniert. Sobald die Fläche größer wird (wandfüllendes Plakat), klebt der Henkel aber zu dicht an der Schrift. Wenn weitere Füllelemente dazu kommen (wie der große Schmetterling auf dem schmalen Banner) funktioniert es gar nicht mehr. Ähnlich beim Browser Icon, da bleibt nur ein sonderbarer Haken. Bleibt auch die Frage, wie es wird, wenn noch mehr Höhe mit den beiden Eigennamen weg fällt.

    Der Verlauf ist ein furchtbarer Kompromiss. Im Logo wirkt es schmutzig, auf den großen Flächen der Website deprimierend dunkel. Ich weiß nicht, ob andere es edel empfinden, ich sehe nur Matsch.

    Dazu kommt auf der Website auch die massenhafte Nutzung von diversen Futura-Schnitten in Versalien, was alles zusammen sehr unsauber aussieht und unleserlich ist. Auf den Grafiken (wo es möglich wäre) auch nicht gerade gut spationiert.

    Mein größtes Problem ist wohl weniger die Idee sondern die sehr uneinheitliche und anscheinend unreglementierte Umsetzung.

  2. Vielleicht ist das hier eine Minderheitenmeinung, aber ich finde die neue Dachmarke hervorragend. Dass künftig der Name “Galeria” im Vordergrund steht, wird sofort klar. Trotzdem halte ich es für sinnvoll, die bisherigen Namen noch aufzunehmen, denn die repräsentieren jahrzehntealte Kundebindungen. Meine Mutter spricht z.B. noch heute von “Horten”, obwohl der Name seit der Übernahme durch Kaufhof vor 25 Jahren nicht mehr auftaucht. Warum sollte man so eine Bindung ohne Not auflösen und auf die alten Namen ganz verzichten?

    Die Kombination der beiden Farben ist gelungen. Der Farbverlauf wirkt nicht billig, das muss man auch erstmal hinkriegen. Die Hierarchie zwischen neuer Marke und alter Herkunft passt. Der Einkaufstütengriff ist eine gute Idee und ordentlich umgesetzt. Über die Abstände kann man streiten, ja. Insgesamt finde ich die neue Dachmarke – inbesondere mit Blick auf die Zielgruppe – ziemlich gelungen.

  3. Mir möchte es nicht gefallen, obwohl ich es mir lange angeschaut habe und der Sache eine Chance geben wollte. Die Einkaufstüten-Griff-Assoziation erscheint mir völlig fehl am Platz, auch wenn es sich hier um Kaufhäuser handelt. Auch die Farbnuancen wirken fade und nicht sonderlich zielführend – kann mir vorstellen, dass sie bei Leuchtbuchstaben total “billig” wirken. Ist aber nur mein subjektiver Eindruck. Schade.

  4. Laut zukunftdeseinkaufens.de muss der stationäre Handel deutlich mehr in Beratung und Service investieren. Die sagen das als ultima ratio.

    Doch was passiert: Man spart Stellen ein.
    Nicht im oberen oder mittleren Managementbereich, nein. Vermutlich hauptsächlich bei den Verkäufern.
    Nicht nur der Designer, der da am Logo werkelte, dürfte sich da verschaukelt fühlen,

    Das Handelsblatt am 26.03.2019

    “Nutzenberger [Ver.di-Sprecher, d. S.] verlangte von der Führung des Handelsriesen erneut ein nachhaltiges Zukunftskonzept. „Zurzeit hat man aber eher den Eindruck, dass das neue Unternehmen Galeria Kaufhof Karstadt kaputt gespart und die Existenzgrundlage von zigtausend Beschäftigten ruiniert werden soll“, kritisierte sie. Man werbe mit mehr Beratung in den Filialen, streiche aber gleichzeitig Hunderte Stellen. „Das ist eine Sackgasse“, sagte Nutzenberger.”

    https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/fusion-laut-verdi-seien-noch-mehr-arbeitsplaetze-in-den-kaufhof-filialen-in-gefahr/24146250.html?ticket=ST-837801-Kpo3TGDrOev0fI6die7B-ap6

    Die Zukunft des stationären Handels laut zukunftdeseinkaufens.de in Stichpunkten:

    Einsatz von innovativer Technik zum Nutzen der Kunden
    Freundliche und kompetente Verkäufer machen den Unterschied
    Die verschiedenen Kanäle verschmelzen
    Online-Präsenz aufbauen

    Wie sollen Verkäufer den Unterschied machen, wenn sievermutlich stark wegrationalisiert werden. Ob die verbliebeen dann noch freundlich sind, wenn sie in der gleichen Zeit mehr machen sollen? Managern zufolge soll ja das Power-Briefing helfen. Na dann bei der Personaldecke viel Glück.

  5. Ich mochte den Namen Galeria irgendwie noch nie, aber er passt zu dem Konzept das zumindest Karstadt aktuell hat. Die Waren sind nach Hersteller sortiert ist, was wenn man Produkte aus einer Gruppe vergleichen will das ganze Zeug durch die Abteilung schleppen muss.
    Empfinde ich nicht als Kundenfreundlich, es wirkt auf mich als ob die Hersteller Micro-Shops im Laden haben.

    Beim Logo will mir der Henkel nicht so wirklich gefallen, einerseits gibt es keine kostenloses Tüten mehr und andererseits wirkt er schlecht oder besser gar nicht in die Wortmarke interessiert.
    Für sich alleine funktioniert er auch nicht wirklich gut.
    Nebenbei frage ich mich wie man Karstadt Sports in das Logo einbauen will oder soll der seperat weiterlaufen? Letzteres wäre aber irgendwie seltsam.

    1. Hi, als “Insider” kann ich berichten: Oftmals sind es Shop-in-Shop-Lösungen von Marken-Herstellern oder es gibt bestimmte Vorgaben zur Vermarktung der Ware – z.B. ausreichender Abstand der eigenen Marke zur direkten Konkurrenz.

      Karstadt Sports ist auch intern noch nicht geklärt. Aktuell werden Sports und Warenhaus fusioniert, die Bereiche und Mitarbeiter zusammengelegt. Die Marke “Galeria Sports” ist denkbar, aber auch intern noch nicht kommuniziert.

      1. Danke für Einblick.
        Hab mich mir schon fast gedacht, dass es wirklich welche sind.
        Wirkt aber auch so, dass sie ihre eigne Marke nicht als wirklich stark genug ansehen um ohne Vorgaben zu bestehen.

        Bisher waren Sports und Karstadt nur räumlich integriert, aber bezahlen konnte man die Waren nur bei einem der jeweiligen Läden. Was man dem Kunden aber nicht vermittelt hat und daher kundenunfreundlich ist.
        Wenn man von einem in den anderen gehen kann, soll man auch überall bezahlen können. Hatte Sports davor nur als größeren Shop-in-Shop bzw Abteilung wahrgenommen und nicht als seperaten Laden

      2. @Klappflügel: Die Gründe für Shop-in-Shop können unterschiedlich sein. In der Regel ist die Ware Eigentum der jeweiligen Marke, bis zum Abverkauf an den Kunden. Dadurch hat der Vermieter (Karstadt) kein Warenrisiko und die Marke kann durch eigenes Personal schneller reagieren im Umbau etc.

        Weiß nicht welche Stores du kennst, aber eine räumliche Integration von Sports und WH gab es grundsätzlich nicht. Wenn du bei Karstadt Sportartikel kaufst, dann ist auch die Karstadt Warenhaus GmbH Verkäufer, hier spricht man von einer “Sport-Abteilung” in den entsprechenden Häusern. Anders verhält es sich in den ca. 30 Filialen der Karstadt Sports GmbH, das sind im Vergleich eben “Sport-Häuser”. Aber du hast Recht: Das hat der Kunde nie verstanden – was ich mal auf mangelnde Kommunikation schiebe… :)

        Da beide komplett unterschiedliche Warenwirtschafts- und Kassensysteme eingesetzt haben, war eine Verzahnung bisher nicht möglich. Zuletzt wurden Werbe- und Gutschein-Aktionen aber größtenteils angeglichen, um das Hindernis zu minimieren. Verkäufer sind angehalten im Interesse des Kunden zu reagieren und ggf. Preise mitzugehen.

      3. Das mit dem Geld leuchtet ein, aber wirklich kundenfreundlich wirkt es nicht.

        Und im Boulevard Berlin in der Schloßstraße sind Sports und Karstadt miteinander verbunden, zwischen den beiden Läden gibt es keine wirklich Trennung. Abgesehen vom Karstadt (Sports) Schild, das einen auf den Wechsel zwischen Karstadt und Sports hinweißt.
        Dazu hat dieser Karstadt keine eigne Sportabteilung.
        Mag sein das dieser ‘Sonderfall’ dazu zu meiner Wahrnehmung beigetragen hat.

  6. Es ist eben keine Dachmarke bzw. nicht nur eine solche für die Holding sondern seit Montag auch der offizielle Markenname aller Filialen. Und das ist abgesehen von der lächerlichen Idee beide Marken so plump zusammenzurühren auch für die Kunden ein “Verscheißern” mit Ansage (v.a. an Orten mit Doppelstandorten). Und man gibt völlig ohne Not 2 Traditionsmarken auf. Dass Kaufhof als geschluckte Firma unter die Räder kommt, klar. Aber dass auch noch Karstadt (seit 1881!) seinen Namen quasi aufgibt verstehe ich überhaupt nicht.

  7. Die Assoziation mit der Einkaufstüte finde ich ziemlich unpassend, gerade in Anbetracht der aktuellen Plastiktütendiskussion. Das suggeriert mir zu viel Konsum- und Wegwerfgesellschaft.

    Auf der anderen Seite sehe ich jetzt nur noch zwei Arme die ein Smartphone halten…

  8. Vielleicht täusche ich mich, mehr als Glaskugelleserei ist das ja bislang nicht. Ich denke man will momentan die Zugehörigkeit beider Häuser zur Dachmarke Galeria stärken. Galeria ist nun die starke Marke, so wie es früher auch Galeria Kaufhof und Galeria Horten (und darüber hinaus nochmal Galeria Inno in Belgien) gab. Galeria wird die starke Marke unter der sich die Traditionshäuser in Deutschland, Belgien und den Niederlanden vereinigen (die dortigen Geschöfte von Hudsons Bay fließen ja auch in den Bestand mit ein). Das Konzept wird in allen Häusern – je nach Lage, weiteren Standorten, etc. – das gleiche sein. Ob ich zu Galeria Karstadt oder Galeria Kaufhof gehe, spielt dann eine geringere Rolle – immer gehe ich zu Galeria. Als Ziel dieser Kampagne sehe ich also eher das Schaffen der starken Dachmarke, ich kann mir nicht vorstellen, dass man die traditionsreichen Namen aufgibt, die sich über lange Zeit nicht nur (irgendwie) gehalten haben, sondern auch eingeprägte Namen bei vielen Menschen sind (den Wert darf man nicht unterschätzen). Möglicherweise wird das in 10 oder 20 Jahren mal Realität, auch das ist nur Glaskugelleserei.

    Nun zum Logo selbst. Ich finde die Farben harmonieren (vermutlich durch das breite Spektrum der Grüntöne bei Kaufhof die zur Auswahl standen) sehr gut miteinander. Die Dachmarke gewinnt insbesondere durch das G und das R an Prägnanz. In meinen Augen hat man auch bei der Verwendung der Schlaufe beide bisherigen Logos aufgegriffen: den Halbbogen von Galeria Kaufhof und die insbesondere in den Schaufenstern und Prospekten verwendete blaue Tüte Karstadts (komischerweise wirkte diese immer durch ihre eckige Form, nicht nur in Schaufenstern, wie eine Papiertragetasche, während unter den Tresen ausnahmslos welche aus Plastik hervorgezogen wurden). Ich finde es interessant, dass das bisher hier nicht weiter berücksichtigt wurde, halte es aber gerade deswegen für eine äußerst gelungene Lösung.

    Was mich aber wirklich stört (außer die bereits thematisierten Kündigungen) ist schlicht der Zeitpunkt. Es gibt für den Augenblick eine große Dachmarke – aber die Häuser sind grundverschieden. Außer die Dachmarke selbst und ein paar Aktionsangebote, habe ich schlicht als Kunde überhaupt keinen Vorteil von der Aktion. Weder sind die Kundenkarten kompatibel (oder man hätte unter eine den Schlussstrich gezogen), noch kann ich meine Wäre in beiden Häusern zurückgeben und auch Bestellungen nehme ich auf unterschiedlichen Webseiten in das jeweilige Warenhaus vor. Ich frage mich die ganze Zeit: warum heute, was bringt es mir? Vielleicht brauchen einige Umstellungen Zeit und alles auf einmal ist sicher schwierig, aber auch nur eine Sache schon umzusetzen, hätte das Gefühl bei mir als Kunden verstärkt nun in der Galeria einzukaufen. Riesige Werbebanner und Schaufensterbeklebungen konnten ja auch über Nacht deutschlandweit in allen Filialen angebracht werden. Der Zeitpunkt erschließt sich mir wirklich gar nicht. Rewe hat das mit seinem Big Bang 2006 übrigens deutlich geschmeidiger hinbekommen.

    Woran es Karstadt und Kaufhof aber wirklich mangelt ist ausreichend und gut geschultes Personal (je nach Outfit werde ich dort häufig ganz unterschiedlich behandelt, ich erwarte aber als Kunde immer eine gute Beratung) und in vielen Höusern ein ansprechendes Landendesign. Eine Kette die bis heute in Familienbesitz ist, ein ansprechendes Ladendesign besitzt (selbst die Supermärkte in den Untergeschossen laden zum Kauf ein), gute und funktionierende Eigenmarken aufgebaut und zuvorkommend beratende Mitarbeiter hat ist das spanische El Corte Inglés. Umsätze und Gewinne steigen nahezu regelmäßig – trotz Onlinehandel.

    1. Danke für die Hinweise mit dem Galeria Bogen und der Karstadt-Tüte (die ich gar nicht auf dem Schirm hatte) – so gesehen, ist das Logo-Bild-Element dann doch etwas schlauer als vermutet. :-D

  9. Ich war sehr überrascht, das Logo am Montagabend im Schaufenster zu entdecken (wohlbemerkt bei einem Galeria Kaufhof Sport&CO, also der Laden mit diesem vällig überladenen Logo). Der erste Gedanke war natürlich DER Touristik mit dem Koffer-Henkel, was mir nicht besser oder schlechter gefällt, als das Galeria, aber besser funktioniert, da kompakter.

    Der Ansatz mit der Einkaufstüte ist nett und durchaus logisch, optisch sauber, aber auch nicht mehr. Und ganz ehrlich, wenn es um Shoppen alleine geht, dann ist doch heute für viele der bequemere Weg, online den Warenkorb zu füllen und sich die Auswahl nachhause schicken zu lassen. Es muss um mehr gehen, darunter sehe ich Beratung, Alternativen und Service. Der Schriftzug ist noch nicht vollends ausgereift, ne Kante ins G und in die Punze des Rs zu schneiden sehe ich als Ansatz für eine individuelle Gestaltung an, mir fehlt aber Stringenz im Rest des Logos. Der Name “Galeria Karstadt Kaufhof” ist einfach ein Sammelsurium der alten Namen, für den Alltagssprachgebrauch, wie auch für eine Dachmarke einfach zu lang und zu sperrig. Das Galeria gestärkt wird und die anderen Namen eher wegfallen könnten, würde ich ebenso vermuten. Wenngleich ich den Namen “Galeria” super 90er finde und einfach gekünstelt, während Kaufhof, Karstadt, Horten und CO noch heute im Sprachgebrauch sind, habe ich noch nie gehört, dass jemand zu Galeria geht … Ich hätte es durchaus logisch und konsequent gefunden, dass man sich komplett neu erfindet. Zumindest als Dachmarke, denn so bleibt das Gefühl, dass sich eigentlich nicht groß etwas ändert.

    Und das muss es wohl, denn an vielen Standorten sind Karstadt und Kaufhof direkte Nachbarn, das kann sich auf Dauer nicht lohnen. Oder wie würde man dem Konsumenten erklären wollen, dass Galeria links in Punkt A besser ist als Galeria rechts.

    Der Name Galeria geht für mich auch nur sehr schwer mit den Häusern zusammen, dises sind, wie etwa am Münchner Marienplatz, richtig große Brocken die einen förmlcih erschlagen. Ich sehe es als dringende Notwendigkeit, dass man die Häuser attraktiver gestaltetn, denn sie sind außen oft wenig einladend, wenngleich mir klar ist, dass es in vielen Fällen kaum möglich ist, daran etwas zu ändern.

    Ich sehe zwei Punkte als große Chance für Galeria. Erstens muss der Service in den Vordergrund stehen, denn wenn ich eine Marke günstig kaufen möchte, tue ich das online, da habe ich vor Ort doch meist eine viel begrenztere Auswahl. Unter Service verstehe ich gute Beratung in Sachen Mode, Änderungsservice in house, Lieferservice und natürlich ein weiterer Ausbau der click&collect-Services – es wäre ratsam online und vor Ort mehr zu verknüpfen und Vorteile zu schaffen. Zweitens denke ich, dass mehr regionale Individualität gut täte, die Häuser müssen autark werden und an die jeweiligen Standorte angepasst werden. Ein Haus in Nürnberg hat vermutlich andere Bedürfnisee als in Potsdam, zudem ein ganz anderes Umfeld. Das regionale kann man dann euch gerne in den Namen packen – ähnlich wie die “Arcaden”-Shoppingcenter oder jüngst auch alle Penny-Filialen, z.B. “Galeria Alexanderplatz”. Es macht zudem auch wenig Sinn, wenn Galerie z.B. eine Esprit-Abteilung hat und in der Fußgängerzone ist drei Häuser weiter ein Esprit-Mega-Store der im Zweifel immer die größere Auswahl genau dieser Marke hat. Galeria müsste einfach alternative Marken haben und sein Profil schärfen, von allem ein bisschen, das zieht heute nicht mehr.

    Von allem ein bisschen, so sehe ich auch das Logo. Es ist nicht schlecht, aber es hat für mich zu wenig Profil um als starke Marke die Zukunft erfolgreich unterstützen zu können. Ich wünsche es dem Konzern aber sehr, denn abgesehen, dass in den Häusern wahnsinnig viele Menschen arbeiten, fände ich es auch schade, wenn die Innenstädte mit noch mehr und vor allem so großen Leerständen zu kämpfen hätten. Denn mal kurz durch den Kaufhof zu laufen und ein paar Schreibwaren zu holen oder mal gucken, was es an neuen Besonderheiten im Karstadt “Gorumet-Bereich” gibt, sind durchaus Dinge, die mir Freude bereiten.

    1. Unter Service verstehe ich gute Beratung in Sachen Mode, Änderungsservice in house, Lieferservice und natürlich ein weiterer Ausbau der click&collect-Services

      Alles Dienstleistungen, die vor Ort durchaus schon seit geraumer Zeit angeboten werden. Free WiFi, Umtauschservice (von online bestellter Ware), Altgeräteentsorgung, Einpackservice, Geburtstagskiste (!), etc. Es ist wie so oft: nicht immer wird dieser Service optimal kommuniziert. Vermutlich wissen viele „Hardcore“-Onlinebesteller gar nicht, dass vor Ort gekaufte Kleidung zum Teil kostenlos auf die individuelle Größe angepasst wird (abhängig von der Höhe des Umsatzes). Der Hinweis dazu findet sich in den Umkleidekabinen, nicht jedoch online oder in Prospekten.

      denn an vielen Standorten sind Karstadt und Kaufhof direkte Nachbarn, das kann sich auf Dauer nicht lohnen.

      Das ist in der Tat so und lässt in Bezug auf die Arbeitsplätze nichts gutes vermuten. Auch von Saturn und Mediamarkt, deren Filialen in der Regel weiter auseinander liegen, hört man nichts gutes.

      Ich bekenne mich, obwohl ich vieles online bestelle, als Stammkunde sowohl von Karstadt wie auch Galeria Kaufhof. Es gibt Dinge, die will und muss ich einfach in der Hand halten, bevor ich sie kaufe. Klamotten für mich und die Kinder, Geschirr und Besteck, Schuhe, Textilwaren, u.v.m.. Ich möchte diese Möglichkeit, auch die des haptischen Erlebnisses, nicht missen, weshalb ich mich oft bewusst für den Kauf vor Ort entscheide. Und dann steige ich aufs Rad und fahre in die Stadt, nicht in ein Einkaufscenter, sondern zu eben jenen Warenhäusern. Dort hole ich Tennisbälle ab, die ich online bestellt habe, kann die passende Jeans auswählen, anziehen und kaufen, statt mehrmals Retouren auf den Weg bringen zu müssen und ich finde an nur einem Ort eine große Auswahl an Produkten. Alles Vorteile, die ich sehr zu schätzen weiß.

      So, jetzt habe ich glaube ich genug PR in Sachen Revitalisierung des stationären Handels betrieben ;-)

      Gut gesehen ilkam! In der Tat kann man in der Bildmarke anstelle eines Griffs auch zwei Arme erkennen kann, die ein Smartphone halten. Eine Art Kippfigur. Einmal erkannt, dominiert diese Deutungsvariante sogar, zumindest in meiner Wahrnehmung. Und so bekommt der olle Tragegriffe doch noch eine zeitgemäße Note.

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