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Nationalparks in Norwegen werden zur Marke

Die Nationalparks in Norwegen, derzeit gibt es 44 von ihnen, treten fortan unter einem gemeinsamen Zeichen auf und erhalten erstmals einen einheitlichen Markenauftritt. Eine Maßnahme, von der man sich eine verbesserte Wahrnehmung in der Öffentlichkeit erhofft sowie einer damit einhergehenden stärkeren Zusammenarbeit aller Interessenvertreter.

Bis dato gab es kein gemeinsames Erscheinungsbild der Nationalparks. Alle Parks wurden mittels kreisrunder Signets gekennzeichnet, die zwar vom Korpus her und im Aufbau gleich waren, die jedoch nicht in Lage gewesen sind, eine gemeinsame Identität zu stiften. Seit dem Frühjahr nun wird das von der norwegischen Umweltbehörde (Miljødirektoratet) in Auftrag gegebene Design sukzessive eingeführt.

Grundidee für das Gestaltungskonzept ist ein Portal, ein Tor, ein Eingang, der den Zugang zu den Nationalparks symbolisiert. Die Durchschreitung des Portals kennzeichnet einen Wechsel, den von der Kultur- zur Naturlandschaft, so die Verantwortlichen. So ist das Nationalparklogo gleichsam Portal wie auch beschützender Rahmen, der die Landschaft in Form eines Bogens einklammert.

Im Logo erkennt man gewisse Ähnlichkeiten mit der charakteristischen Rahmenform des National-Geographic-Signets, ohne allerdings dass dieses nachgeahmt worden wäre. Die Öffnung in Bogenform nach unten hin erzeugt Eigenständigkeit. Ein Zeichen, das trotz einfachster Formgebung über hohe Wiedererkennbarkeit verfügt und das das die norwegischen Nationalparks nun unter einem gemeinsamen, starken Logo vereint.

Massiv und unverrückbar wirken auch die auf den Bildern gezeigten Informationsstelen, die in ihrer monolithischen Anmutung wie dem Film „2001 Odyssee im Weltraum“ entsprungen scheinen. Ein Portal, das man in der Tat als Wanderer gerne durchschreiten möchte.
*** bekomme gerade großes Fernweh ***

Verantwortlich für Markenkonzept und Kreation zeichnet die Agentur Snøhetta (Oslo).

Norge-Nasjonalpark-Logo

Norges Nasjonalparker Design (2015)

Mediengalerie

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Dieser Beitrag hat 20 Kommentare

  1. Ich bin begeistert! Allerdings: Auch vorher schon fand ich die runden Signets gelungen (und durchaus auch geeignet zur Identitätsstiftung). Woran liegt es nur, dass in Skandinavien oftmals eine so viel größere Kompetenz bezüglich guten Designs im öffentlichen Raum zu herrschen scheint als hierzulande? Eine Folge des Föderalismus, der sich auch in Design-Kleinstaaterei äußert?

  2. auch ich bin sehr angetan von der ‘skandinavischen sichtweise’ der dinge. einfach (nicht simpel) aber sehr wirkungsvoll. früher habe ich mir gerne vorgestellt, dass sie bloss ‘weniger besetzte’, quasi ‘leere’ räume füllen möchten. gefiel mir zwar… aber nicht sonderlich stark, ich stand damals sehr auf ‘Ray Gun’. heute ist der platz, den man um eine bestehende visualität erzeugt oder dadurch erst schafft, die ‘kunst’. design wird dort in die bewußte Leere (landschaftsgeprägt?) integriert/installiert und wertet (machmal auch) das ‘fast nichts’ auf. die schrägen der landschaften, das gefälle und die steigung als anschnitt-parts zu ‘zeigen’, den Blick durch (auch imaginäre) tore zu verdichten, ist sehr schön gelungen. bloss diese monolithen werden wohl öfter enteist oder vom schnee befreit werden müssen, was? :)

    1. Nur weil sich eine Organisation den rechteckigen Rahmen zum Markenzeichen gemacht hat, wäre es doch ziemlich ungerecht, eine annähernde Grundform für die restliche Welt zu untersagen… Wäre es zudem in gelb, würde ich definitiv zustimmen, aber hier sehe ich das nicht ganz so kritisch.

      Mir gefällt das Logo und seine Anwendungsbeispiele ausgesprochen gut.

      1. Finde ich doch!
        Aber das Schild hat etwas. Das finde ich gelungen. Und wie!
        Alleine die Vorstellung ein Bild zu machen und dadurch sehen zu können (im Bild) finde ich Top!
        Aber über Geschmack lässt sich streiten. :-)

  3. Ich finde das Logo zwar auch schön, aber für das Thema leider unpassend. Es ist einfach zu technisch und künstlich/anthropogen angehaucht – gerade Balken, rechte Winkel, saubere Kurve. Das passt nicht zu “Nationalpark”, einem Wort, das man mit Landschaften, Flora und Fauna assoziiert, welche in ihrer Formsprache einen kompletten Gegensatz darstellen; rechte Winkel und gerade Linien kommen in der Natur nicht vor.
    Gelunger hätte ich eine abstrahierte Darstellung eben dieser Wort-Assoziation gefunden, ein Bergmassiv, ein Wasserfall, ein Elch…
    Dieses Logo hier aber, so schön es auch ist, passt eher in Bereiche a’la BASF oder Baugewerbe – von der Font mal abgesehen.

    Die Maßnahme, ein gemeinsames Auftreten zu erzielen, finde ich dagegen jedoch sehr lobenswert und um generell als Einrichtung wahrgenommen zu werden (Politik, Haushalt, Bedeutung, Tourismus) auch notwendig; solche einheitlichen Logos kennt auch Deutschland mit seinen Schutzgebieten und bestimmt auch andere Länder.

    44 Nationalparks! Das nenn ich mal viel!

    1. Wie langweilig wäre das denn bitte, einfach was bestehendes wie ein Bergmassiv, einen Wasserfall, oder ein Tier zu benutzen? Das ist doch keine kreative Leistung mehr, sondern schlicht und ergreifend einfallsloses abpausen.

      Wenn man hier allein die Bildmarke sieht, hat sie doch schon was Monumentales an sich. Und was bitte sehr ist monumentaler als die Natur? Ich finde das schon sehr passend. Ich habe lieber eine art “intellektueller” Brücke im Kopf, als ein simples Abbild irgendeiner Landmarke.

  4. Auch auf einer weiteren Ebene ergänzt sich die Bildmarke inhaltlich: Skandinavische Parks/Wanderparkplätze/etc. bieten z.T. wunderbare, oft aus Beton gefertigte, Sitzgelegenheiten und Skulpturen. Passt auch hier super dazu!

  5. Top!
    Ich dacht auch zuerst an “National Geographic”, aber – wie Paddy S. es oben schon geschrieben hatte – es ist ein Rechteck und beweist genug Eigenständigkeit. Und es sieht einfach super aus und passt hervorragend in das Skandinavische. Gut Gemacht!

  6. Ich finde es gelungen nordisch kantig, allerdings nutzt der Nationalpark Hohe Tauern in Salzburg/Österreich seit vielen Jahren ein sehr ähnliches Signet, das mE um ein wichtiges und wesentliches Element, nämlich das Tier, reicher ist:

  7. Großartiges Identity-System mit Mut zu Konsequenz und Reduktion! Die Bildmarke als Rahmen und Portal – um Welten besser als das deutsche Gremienkonsensdesign mit hier noch einer dynamischen Welle und da noch einem Tier-Clipart. Also alle “erinnert mich an BASF oder die Deutsche Bank oder National Geographic”-Sager: Mal nicht nur das erste Bild hier auf der Seite anschauen, sondern die Brand Manual-Site, die zeigt, dass da einiges an Substanz da ist und dass ein Erscheinungsbild eben nicht mit einem funky Logo abgefrühstückt ist.

  8. Aber auch gerade das erste Bild gefällt. Selten eine Transparenz so gelungen und zweckmäßig eingesetzt gesehen.
    Zudem wirkt das gesamte recht monumental, was den Charakter der Nationalparks dort gut unterstreicht – es ist halt nicht die sanfte Eifel oder das romantische Rügen. Es sind weite und oftmals rauhe Landschaften. Bin immer noch begeistert.

Kommentare sind geschlossen.

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