Skip to content

Mohrenbrauerei ändert Logo und Flaschenetiketten

Mohrenbräu Logo
Mohrenbräu Logo, Quelle: Mohrenbrauerei

Die Mohrenbrauerei, 1736 erstmals urkundlich erwähnt und damit die älteste Bierbrauerei im Vorarlberg (Österreich), hat sich eine neue Markenidentität zugelegt. Vor dem Hintergrund einer zuletzt zunehmend kontrovers in den Medien geführten Debatte hatte die Brauerei einen Markenprozess in Gang gesetzt. Vor wenigen Tagen nun wurde das Ergebnis präsentiert.

Seit ihrer Gründung verwendet die Mohrenbrauerei einen als Silhouette dargestellten Kopf eines dunkelhäutigen Mannes als Markenzeichen. Dabei geht der Markenname „Mohrenbräu“ auf den Gründer Johann Mohr zurück, der 1736 im Vorarlberg ein Gasthaus eröffnet hatte. In den letzten Jahren sah sich die Mohrenbrauerei zunehmend der Kritik ausgesetzt, ihr Markenlogo sei rassistisch. Die gewählte Darstellung des Kopfes mit überzeichneten Attributen wie krauses Haar und wulstigen Lippen verletze die Gefühle vieler Menschen, so der Vorwurf.

Ein Thema, über das in jüngster Zeit teilweise heftig gestritten wird. Befördert durch die in vielen Gesellschaften/Ländern geführten Rassismus-Debatten hatte beispielsweise die Reismarke Uncle Ben’s einen neuen Namen und auch ein neues Verpackungsdesign erhalten. Seitdem verzichtet der Hersteller auf seinen Verpackungen auf die Darstellung des Kopfes eines afroamerikanischen Mannes. Die Baseball-Mannschaft der Cleveland Guardians (zuvor Cleveland Indians) verwendet seit letzten Sommer anstelle eines Indianerkopfes ein „G“ als Franchise-Logo. Auch beim traditionsreichen Delikatessenhaus Julius Meinl in der Wiener Innenstadt hatte man sich im vergangenen Jahr vom Logo verabschiedet, welches einen Fes tragenden jungen Mann als Silhouette zeigt. Das international agierende Unternehmen Julius Meinl, vom genannten Delikatessenhaus unabhängig, setzt hingegen weiterhin auf dieses Markenzeichen.

Wie die Mohrenbrauerei vor wenigen Tagen bekannt gab, werde das Unternehmen auch weiterhin sowohl am Namen Mohrenbräu wie auch an der Verwendung einer Kopfsilhouette im Logo festhalten. Im Rahmen eines Markenprozesses seien umfassende Beratungen durchgeführt und Einschätzungen von zahlreichen Experten eingeholt worden. Die Darstellung des Kopfes wurde allerdings überarbeitet. Als Unternehmen habe man die vorgebrachte Kritik, das bisherige Logo sei überzeichnet und karikaturhaft, gehört und verstanden. Deshalb habe man entschieden, alle „kolonialistischen und diskriminierenden Darstellungsmerkmale“ zu entfernen, wie es in einer ausführlichen Stellungnahmen seitens der Mohrenbrauerei heißt. Das neu geschaffene Markenbild solle verbinden und nicht spalten, so Mohrenbräu.

Auszug der Stellungnahme der Brauerei

Seit Jahren arbeiten wir an uns – als Marke, aber auch als Arbeitgeber und regionales Unternehmen. In diesem unserem Markenprozess haben wir insbesondere in den vergangenen Jahren viel zugehört und uns Zeit genommen, uns selbst und unsere Position kritisch zu hinterfragen. […] Die Diskussion um unser Logo wurde in den vergangenen Jahren mehrmals und in zunehmender Heftigkeit geführt. Weder können und wollen wir uns Rassismus unterstellen lassen, noch lassen wir uns von Menschen mit ausländerfeindlicher Haltung vereinnahmen. Der Kopf wird künftig in Form einer schwarzen Silhouette auf allen Produkten einheitlich und sehr neutral dargestellt. Es gibt keine Merkmale mehr, die als rassistisch angesehen werden können. Zusätzlich haben wir den bestehenden Schriftzug durch einen historischen Schriftzug ersetzt und berufen uns nun auf das Entstehungsjahr 1763 anstelle des Übernahmejahres durch die Familie Huber. Das spiegelt unsere lange Tradition wider.

Mohrenbräu Logo – vorher und nachher
Mohrenbräu Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Mohrenbrauerei, Bildmontage: dt

Die Bildmarke der Mohrenbrauerei wurde insbesondere in Bezug auf die Form der Lippen und Nase überarbeitet – beide sind nun flacher. Auch die Haare wurde abgeflacht, wenngleich weniger stark. Die Haare sind auch weiterhin als lockig bzw. kraus erkennbar. Anhand der gewählten Darstellung lässt sich keine eindeutige Aussage hinsichtlich des Geschlechts der gezeigten Person sagen – es könnte ebenso ein Mann, eine Frau oder eine diverse Person sein.

Die Umstellung des gesamten Produktsortiments auf das neuen Markenbild werde schrittweise erfolgen. Bis Ende des Jahres 2022 werde der Prozess voraussichtlich abgeschlossen sein, so das Unternehmen.

Kommentar

Die im Zuge der Vorstellung des Rebrandings durch die Brauerei bereitgestellten Erläuterungen in Form von FAQ und als PDF-Dokument verdeutlichen: Mohrenbräu stellt sich der Kritik. Das ist auch gut so. Denn Unternehmen müssen sich diesbezüglich, heute mehr denn je, klar positionieren und ihre Haltung, ihre Werte hinterfragen und gegebenenfalls anpassen. Transparenz ist gerade in diesem Zusammenhang entscheidend, einfach um Kunden, eigene Mitarbeiter wie auch generell die Öffentlichkeit mitzunehmen und Entscheidungen ihnen gegenüber nachvollziehbar zu machen. Eine enorme Herausforderung für jede Kommunikationsabteilung.

Herausfordernd ist die Debatte insgesamt, schon allein deshalb, da, so mein Eindruck, in Boulevardmedien in Bezug auf entsprechende Namensgebungen, visuelle Darstellungen und dem jeweiligen inhaltlichen-geschichtlichen Kontext recht wenig Differenzierung erfolgt und vieles vereinfacht dargestellt wird. Es gibt leider keine Blaupause, die für alle Marken, Unternehmen, Vereine und Verbände gleichermaßen anwendbar wäre. Jeder Fall gehört einzeln betrachtet und bewertet. Das ist mühsam. Die betroffenen Unternehmen, so wie jetzt Mohrenbräu, investieren Zeit und viel Geld. Wie das Unternehmen schreibt „eine Investition in Millionenhöhe“. Wenn wir eine freie und offene Gesellschaft schätzen, kommen wir nicht umhin, diese Diskussionen zu führen und diese Investitionen zu leisten.

Da das Unternehmen die Bezeichnung „Mohr“ quasi im Familiennamen trägt, kann auch ich keinen überzeugenden Grund erkennen, der für eine Umbenennung spräche. Was nicht heißen soll, dass Namen mit dem Zusatz „Mohr“ generell als unproblematisch eingestuft werden. Differenzierung ist wichtig. Insofern scheint in diesem Fall die Beibehaltung am traditionellen Erkennungszeichen als Bildmarke auf der Hand zu liegen.

Die Überarbeitung der Bildmarke geht mir persönlich nicht weit genug. Nach wie vor wirkt das Profil recht unförmig, erscheint die Linienführung zum Teil eher zufällig als bewusst gewählt. In Stil und Ausdruck sehe ich in dem Zeichen nichts, was man als eine zeitgemäße Formensprache oder als eigenständigen Illustrationsstil bezeichnen könnte. Sicherlich: die karikatureske Darstellung ist gewichen. Es war richtig, dass dies korrigiert wurde. Geblieben ist jedoch eine biedere und uninspiriert wirkende Form. Das ließe sich auch moderner, mehr im hier und jetzt gestalten.

Den klassischen Schriftzug aus dem Firmenfundus zu reaktivieren, passt zum Trend in Sachen Rückbesinnung, siehe Volkswagen, Pizza Hut, Beyerdynamic und Bahlsen. Beim neuen-alten „Mohrenbräu“-Schriftzug kam mir spontan die Marke Ahoi-Brause in den Sinn.

Das Redesign der Flaschenetiketten würde ich als halbherzig bezeichnen. Das im Unternehmen in den letzten Jahren offenkundig gewachsene Bewusstsein in Bezug auf die Außendarstellung lässt sich anhand der nach wie vor altbacken wirkenden Aufmachung nicht wirklich ablesen.

Mediengalerie

Weiterführende Links

Dieser Beitrag hat 63 Kommentare

  1. Da sind wir wieder bei meinem “Lieblingsthema”

    Ich habe zwei Gedanken dazu, die sich etwas widersprechen:
    Nimmt man das Logo als gesetzt, finde ich die Aktualisierung geradezu perfekt. Mein Vorwurf war immer, die “Denkmäler” werden komplett eingerissen, hier hat man sich dazu entschieden, weiterhin das Denkmal zu stelle, die überspitzten und überzeichneten Elemente aber wegzunehmen.

    Genau diesen Kommentar habe ich zu schreiben beabsichtigt, bis ich über die Namensthematik gekommen bin.

    Die Firma “Mohrenbräu” zu nennen, wenn man eben Mohr heißt ist vollkommen okay, nicht rassistisch und nicht bedenklich, trotzdem wurde hier dann ein Bezug hergestellt, der eher weniger in Ordnung ist.

    Beispiel zur Erläuterung: Würde ich Adolf heißen, ist es in Ordnung, mein Bier Addibräu zu nennen, bau ich in das Logo dann aber einen zu kleinen Schnautzbart ein wird es rechtsradikal.

  2. In Zeiten, in denen man weniger feinfühlig war, war die Verknüpfung des Namens “Mohr” mit der nicht vom Ursprung her abwertenden Bezeichnung “Mohr” für einen dunkelhäutigen Menschen ja durchaus naheliegend.

    Heute sind die Zeiten – zum Glück, möchte ich sagen – anders. Der Begriff “Mohr” für einen dunkelhäutigen Menschen wird nicht mehr verwendet, und deshalb muss diese Silhouette verschwinden. Nicht angepasst werden, sondern verschwinden. Man hätte das Gesicht des Herrn Mohr als Silhouette nehmen können, das hätte das Problem elegant gelöst.

    Allerdings verweigere ich mich hier gegen zwei andere Aspekte:

    – Ich werde nie, nie, nie “PoC” verwenden. Ich selbst z.B. bin auffallend hellhäutig und darf auch so bezeichnet werden, da dürfen andere auch als dunkelhäutig bezeichnet werden. Oder als schwarz und ich als weiß, obwohl weder sie schwarz sind noch ich weiß bin. Ein absurd artifizieller Anglizismus hilft der Sache gar nicht.

    – Ich finde, die Bezeichnung einer Silhouette mit platter Nase und wulstigen Lippen als Karikatur fast rassistischer als alles andere. Nein: Dunkelhäutige Menschen haben oft wulstigere Lippen und plattere Nasen als hellhäutige Menschen. Das ist Teil ihres Phänotyps. So wie z.B. Menschen mit roten Haaren oft Sommersprossen haben.

    1. Gut, dass wir sonst keine Sorgen haben.
      Wie verhält es sich mit pflueck dir eins. (Edelweiß Bier)
      Verstoße ich da gegen den Naturschutz!?
      In dem Sinn Prost!

  3. Ich verstehe die Problematik zum Thema Rassismus und finde auch, dass der “alte Mohr” schon deutlich Grenzen überschritten hat. Die Idee, Herrn Mohr als Silhoutette zu verwenden klingt erstmal gut. Ganz so einfach ist es aber nicht, denn schließlich heißt die Marke MOHRENbräu… Bereits der Name liegt damit deutlich näher am Dunkelhäutigen, als am Familiennamen des Gründers.

    Man hätte also auch den Namen ändern müssen, etwa in “Mohr Bräu” oder “Mohr’s Bräu”. Dieser Schritt war ihnen dann wohl zu heftig. Ob nachvollziehbar oder nicht, lasse ich hier offen… Man hat sich also auf die minimalste Lösung geeinigt. Das Ergebnis kann man natürlich immer noch als Grenzwertig bezeichnen, wenn man denn so will… Einem Unternehmen mit (aus heutiger Sicht) “schwieriger Markentradition” aber generell Rassismus vorzuwerfen halte ich nach-wie-vor für falsch!

  4. Kurze Anmerkung: Warum man nicht schlichtweg auf die SCHWARZE Darstellung des Kopfes verzichtet hat und generell in der Formsprache ein interessanteres Gesamtbild schafft oder womöglich sogar diesem stilisierten Kopf eine Story (angeblich der heilige Mauritius?) gibt, ist mir ein Rätsel.

    Eine weitere Möglichkeit wäre eine Namensänderung zu “Mohr Bräu” oder so gewesen, um dem Familiennamen mitsamt der einhergehenden Tradition genüge zu tun.

    Viel verpasstes Potenzial und nicht wahrgenommene Verantwortung.

    1. Der Sarotti-Mohr kommt inzwischen als goldener “Magier” daher, der Meinl-Mohr ist beim kaffee zur weißen silhouette auf rot geworden bzw. bei Meinl am Graben ist nur noch die kopfbedeckung (Fez) im logo zu sehen. Und der Gummineger in Graz hat zugesperrt ….

  5. Haben wir keine anderen Probleme als ein Logo das es schon über hundert Jahre gibt zu kritisieren? Bei den heiligen drei Königen gibt es ja auch ein Mohr der auch in den Kinderbüchern so dargestellt wird! Es ist also keine Diskriminierung von Menschen hört endlich auf mit so einem kleinlichen scheiß.

    1. Also auf einer Seite die Designtagebuch heißt, haben wir wirklich nichts anderes zu tun, das ist ja Zweck der Veranstaltung.

      Design soll ja eben etwas übermitteln und muss zur perfekten Übertragung dieser Botschaften auch den aktuellen Zeitgeist betrachten und sich selbst hinterfragen, ob eine sich ändernde Gesellschaft aus den gleichen Designs noch die gleichen Botschaften ließt, ist dies nicht der Fall, muss angepasst werden.

      Dabei – das ist mir wichtig – ist es relativ egal, ob man als Designer glaubt, der “Mohr” sei okay dargestellt oder nicht, auch ist es nicht (immer) Aufgabe des Designers, die Gesellschaft und deren neue Normen gutzuheißen, trotzdem muss man dran bleiben.

      Weil man solche Themen gerne mit Übertreibungen erklärt: Sicher wärst du auch nicht der Meinung, der Slogan “Arbeit macht frei” sei heutzutage ein klasse Slogan der Arbeitsagentur.
      Und der Slogan würde nicht besser werden, wenn es ihn schon seit 1850 geben würde und er damals garnicht abfällig gemeint war. Die Gesellschaft oder einzelne Ereignisse hätten (in diesem fiktiven Beispiel) also für ein Umdenken bei den Designern führen müssen.

  6. „Ich komme ja aus Österreich, ich weiß das muss man nicht dazusagen, das hört man sehr schnell an meinem … Rassismus.“ Mit diesem Zitat von Lisa Eckhart ist das Thema Rassismus recht gut skizziert. Ja, ich bin Österreicher, lebe aber seit einigen Jahren nicht mehr ausschließlich dort, daher erlaube ich mir hier einen kurzen Einblick auf meine Sichtweise, die durch etwas Distanz sicherlich anders reflektiert ist.

    Kurz vorweg: man könnte denken, was interessiert diese Thema einer kleinen regionalen Brauerei im gesamten deutschsprachigen Raum? Dem habe ich zwei Punkte entgegenzusetzen: 1. Rassismus findet auch im kleinsten Rahmen statt, und selbst mit österreichischem Charme ist das ein Problem, denn auch kleine Dinge wachsen (wir betrachten hier ja schließlich ein Land das mit den FPÖ-Wahlerfolgen der jüngeren Vergangenheit einen Populismus in Europa quasi „salonfähig“ gemacht hat.) 2. Auch eine kleine Brauerei könnte in wenigen Jahre einen Erfolg landen. Ich komme eher aus der Gösser-Gegend und diese Marke ist seit einigen Jahren mit ihrem Naturradler auch in vielen Teilen Deutschlands ein Begriff.
    Daher dieses Thema ist wichtig und schon alleine die Anzahl der Kommentare hier zeigt, dass es einen hohen Redebedarf gibt.

    Ich hatte vor einigen Tagen zum ersten Mal das Mohrenbräu kennengelernt, es war ein Bild mit zwei Flaschen Bier – eine trug das neue, eine das alte Etikett und drunter stand was von Redesign und Rassismus. Ich musste den Unterschied bei dem „problematischen“ Element suchen und war erstaunt. Ich finde die Lösung weder handwerklich überzeugend noch irgendwie vertretbar.

    Dass der Name bleiben soll, ist verständlich, da er sich auf den Gründer Johann Mohr bezieht. Man hätte als Familie Huber, die acht Generationen später den Namen weiterführt den sie 1763 übernommen hat, sicherlich auch anders entscheiden können, aber einen neuen Namen zu etablieren ist regional gesehen, sicherlich nicht ohne. Das Risiko für Missverständnisse wird aber dadurch weiterhin bleiben …

    Ich hatte früher die Familie Mohr als Nachbarn und somit ist für mich der Name positiv mit dieser Familie belegt, aber das ist nur meine Erfahrung. Auch verband ich als Kind das Dessert „Mohr im Hemd“ niemals mit einem rassistischen Gedanken, bis mir jemand die Bedeutung erklärt hat. Sollte man diese Bezeichnung daher vermeiden? Absolut! Sie führt zu Missverständnissen und kann nicht klar von rassistischen Absichten getrennt werden. Sollten wir alle historischen Erwähnungen streichen? Bedingt – aus dem täglichen Leben gerne, im Museum oder auf anderen Bildungsebenen auf keinen Fall, denn man kann Kommunikation nicht verhindern, wohl aber lenken.

    Bleibt noch das Bildelement, das in meinen Augen das eigentliche Problem darstellt. Auch mein erster Gedanke war – warum hat man nicht ein Profil vom Gründer umgesetzt, das wäre naheliegend und der Rassismus-Vorwurf wäre vom Tisch. Die jetzige Lösung ist nicht wirklich eine Verbesserung. Zwar bezieht man sich laut Brauerei-Website, wie auch in Coburg, auf eine Mauritius-Darstellung und schreibt über die Wertschätzung. Aber das alles lässt sich schwer im Logo ablesen oder erkennen. Es mag sicherlich dem damaligen Zeitgeist entsprochen haben und auch ein wertschätzender Beweggrund gewesen sein, aber der Zeitgeist hat sich nun mal geändert. Zweifelsfrei gab es diesen Zeitgeist und die Begeisterung der fremden Kulturen, aber wir müssen uns auch fragen, wie sah dieser aus. Und ich meine damit nicht hier in Europa, sondern im jeweiligen Land – konkret meine ich hier das Thema Kolonialismus. Nicht unbedingt direkt mit der Brauerei in Verbindung zu bringen, aber wichtig wenn man sich auf den Zeitgeist der Gründungszeit der Brauerei beruft. Übrigens gilt meines Wissens Mauritius als Schutzheiliger des Heeres, weniger der Gastronomie oder Brauer.
    Ich möchte nicht falsch verstanden werden – ich glaube in keiner Weise daran, dass hinter dem Logo eine rassistische Absicht der Brauerei steckt, aber es kann rassistisch gelesen werden und da liegt das Problem. Und genau hier macht man es sich möglicherweise zu leicht. Gerade in Österreich ist das Thema Rassismus noch viel zu häufig nett belächelt, auch das N-Wort wird leider immer noch viel zu häufig gebraucht. Lisa Eckhart hält in ihren Bühnenshows mit wunderbar zugespitzter Überheblichkeit den Österreichern einen Spiegel vor, der den „kleinen, harmlosen“ Alltagsrassismus zeigt. Auch vor dem Hintergrund hätte ich der Brauerei eine Abkehr vom Bildelement dringend empfohlen. Gerade um in Österreich ein Statement zu setzen und nicht – wie viele Brauereien es gerne tun – auf die lange Tradition zu beziehen (die sicherlich wertvoll ist, aber eben nicht nur). Für mich ist die Umsetzung unterm Strich zu halbherzig, denn so häufig wie die Darstellung des alten Kopfes auf der Website auftaucht, zeigt mir, dass die Priorität woanders liegt. Man könnte allerdings klar signalisieren, dass man sich deutlich von Rassismus distanzieren möchte – mit einer Kampagne und Projekten die BiPoC einschließt oder gemeinsam mit deren Interessen etwas gegen Rassismus bewirkt oder zumindest Aufklärungsarbeit drum herum fördert. Dann wäre nämlich das Handeln im Vordergrund und weniger das Logo oder dessen Tradition und mögliche Wirkung.

    Zu Julius Meinl sei noch kurz gesagt, dass die beschriebene Veränderung allen voran den „Meinl am Graben“ den Laden für Delikatessen in Wien betrifft. Eine Anpassung von Julius Meinl Kaffee ist mir (noch) nicht bekannt. Dort hatte man das Thema schon vor einigen Jahren, denn der damalige Meinl-Mohr wurde „entschärft“ – Fez und Kopf sind verschmolzen und treten seither nur noch einfarbiges Bildelement auf. Ich meine mich zu erinnern, dass fortan nur noch vom Pagen oder Julius die Rede war. Da der ursprüngliche Entwurf vom renommierten Grafiker Joseph Binder war, zeigt einmal mehr, dass Werte und der Zeitgeist sich eben verändern können. Ich finde die Meinl-Überarbeitung gelungener als die der Mohrenbrauerei, da sie tatsächlich weiter weg vom ursprünglichen Gedanken führt und anders wahrgenommen werden könnte. Dennoch: wenn sich jedoch BiPoC daran stören, dann ist das ihr gutes Recht und als Unternehmer sollte deren Meinung respektiert und gehandelt werden.

    Unterm Strich ist das Thema wichtig und wie man hier sieht, heiß diskutiert. Die Mohrenbrauerei hat etwas getan, es bleibt für meinen Geschmack aber zu oberflächlich befeuert die eigentliche Diskussion noch mehr – in meinen Augen eine verpasste Chance. Viele richtige Argumente wurden hier schon aufgelistet und ich bin dankbar für die Sichtweisen und Anregungen.

    1. Noch ein kurzes Wort zum Design:
      Das Einführen des Schriftzuges finde ich sehr gelungen, er wirkt wertiger, greift tatsächlich die Tradition visuell auf und vereint Mohrenbräu zu einem Wort, was sicherlich besser ist als bisher. An manchen Ecken hätte der noch etwas Feinschliff verdient, aber die Grundidee finde ich gelungen. Das Spezial-Bier-Etikett finde ich etwas lustlos – ebenfalls besser als das alte, aber Elemente wie der dicke, goldfarbene Rahmen der Wappenform passen für mich nicht so recht ins Gesamtbild, bzw. in die Richtung die mit Schriftzug und reduziertem Kopf-Beiwerk eingeschlagen wurde.
      Zur Kopfdarstellung wurde nun schon viel gesagt, ich empfinde sie nicht als ideal, aber um Welten besser als diese Abbildung auf den Creativen Bieren, die ja demnächst zum Glück nicht mehr produziert wird. https://www.mohrenbrauerei.at/unser-bier/mohren-biersortiment?_sft_category=creative-biere

    2. Ein gut geschriebener Beitrag mit dem ich anfangs auch mitgehen würde. Letztlich komme ich aber dann doch zu einem anderen Résumé.

      Ich möchte nicht falsch verstanden werden – ich glaube in keiner Weise daran, dass hinter dem Logo eine rassistische Absicht der Brauerei steckt, aber es kann rassistisch gelesen werden und da liegt das Problem.

      Genau hier seh trennen sich unsere Wege.
      Das ist für mich so eine typische, latent paranoide Herangehensweise, die bei mir immer Unverständnis hervorruft. Man wittert, ja man sucht förmlich hinter jeder Ecke den rassistischen Ansatz. Man kann mit wenig Aufwand so ziemlich alles irgendwo hineininterpretieren. Und genau da liegt meines Erachtens das Problem!
      Alles, was auf eine Ethnie, insbesondere auf eine “nicht weiße” hinweist, wird gleich stereotypisch beurteilt und am liebsten eine Hülle des Schweigens darüber gelegt. Man zermartert sich die Köpfe um alle jemals negativ assoziierten Begriffe und Darstellungen zu verteufeln, aus den Köpfen zu verbannen und mit neuen politisch korrekten “Worterfindungen” zu prägen.
      Dabei bleibt die eigentliche, geschichtliche Aufarbeitung auf der Strecke und vergisst, das manches gar nicht negativ behaftet sein muss.

      Genau diesen Umgang empfinde ich oft als rassistisch, zumindest aber übergriffig! Denn bei allen guten Absichten die man natürlich damit hegt, unterstellt man den anderen von vornherein etwas Unprivilegiertes. Man drückt automatisch diese Menschen in die Opferrolle. Als müssen wir “herrischen Menschen” sie vor uns schützen. Warum kann man nicht mit dem Mohr etwas positives verbinden, so wie es ja wohl auch mal der Fall war. Warum darf ein “Schwarzer Mensch” nicht stolz sein, dies kennen wir ihn nämlich im gleichem Atemzug ab.

      Die selbe “Herangehensweise” kenne ich nämlich zu gut bei der Thematik Inklusion. Da ist es nämlich auch immer das Selbe.

      1. @toker: Danke für deine Antwort. Diese lese ich aber auch als „Angriff“ denn ich schreibe es kann so gelesen werden – sprich ich vermute es. Und ich würde als Brauerei alles versuchen das zu verhindern, weil ich als Brauerei niemals rassistisch wirken möchte. Das kann nun eine Änderung des Logos sein oder aber auch andere Maßnahmen (Kampagnen, Öffentlichkeitsarbeit) welche die eigene Position deutlich vermitteln.

        Zudem will in dem Fall keinesfalls jemand eine Hülle des Schweigens darüber gelegt, sondern sich hier darüber ausgetauscht, bzw. die Brauerei macht es öffentlich zum Thema. Ich habe versucht meines Sicht zu erläutern und meines Erachtens durchaus betont, dass ich nicht das Maß der Dinge bin. Und nein, ich sehe mich nicht als „herrischen Menschen“ sondern als aufgeschlossenen Menschen der in bestimmten Bereichen einer Minderheit (inkl. damit verbundener Erfahrungen) angehört. Ich verfolge zudem die Arbeit einer Bandbreite an Menschen die sich sehr intensiv mit dem Thema Rassismus auseinandersetzen (z. B. Journalist*innen wie Hadija Haruna-Oelker, Malcom Mohanwe, Michel Abdollahi …). Daher ist mir das Thema keinesfalls egal, aber es durchaus kann sein, dass ich Dinge auch falsch mache oder falsch interpretiere oder überreagiere. Ich habe jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass das Wort „Mohr“ im Hier und Heute als negativ empfunden wird, aber gut möglich dass die Mehrheit das anders sieht und meine persönliche Erfahrung nicht weit genug greift.

        Vermutlich schieße ich, wie andere auch, beim Thema einer politisch-korrekten Ausdrucksweise über das Ziel hinaus. Das tut mir leid und ist nicht die Absicht, die große Frage bleibt für mich, wie ist der Begriff „Mohr“ zu verstehen. Negativ belegt? Positiv gedacht? Geschichtliche Aufarbeitung ist absolut wichtig, aber den negativ assoziierten Begriffen und Darstellungen werde ich weiterhin mit Skepsis begegnen. Ich für mich werde weiter daran arbeiten und gerade in Österreich, wo ein gewisser Grad an Rassismus im Alltag noch viel zu häufig ganz unbeschwert mitschwingt, ist meines Erachtens noch viel zu tun.

      2. @Jürgen: Dann möchte ich ebenso ausdrücklich um Entschuldigung bitten. Ein “Angriff” auf dich persönlich sollte es keineswegs darstellen. Meine Antwort auf dich war lediglich stellvertretend für die erläuterte Problematik.

        Das tut mir leid und ist nicht die Absicht, die große Frage bleibt für mich, wie ist der Begriff „Mohr“ zu verstehen. Negativ belegt? Positiv gedacht? Geschichtliche Aufarbeitung ist absolut wichtig, aber den negativ assoziierten Begriffen und Darstellungen werde ich weiterhin mit Skepsis begegnen.

        Das empfinde ich prinzipiell als absolut richtig. Ich wollte nur darauf hinaus, das es weniger die Vokabeln sind, sondern an sich die Einstellung, wie jemand an die Sache herangeht.

        Ich für mich werde weiter daran arbeiten und gerade in Österreich, wo ein gewisser Grad an Rassismus im Alltag noch viel zu häufig ganz unbeschwert mitschwingt, ist meines Erachtens noch viel zu tun.

        Das ist gut so. Deutschland ist da nicht viel besser, zumindest in einigen Regionen. Da wird der Alltagsrassismus leider auch sehr unverblümt transportiert. Dieser Menschenschlag macht sich nicht erst die Mühe über negativ assoziierten Begriffen und Darstellungen zu philosophieren. Da sind Wörter und Begriffe eindeutig rassistisch und beleidigend. Daher vlt. auch meine Denkweise.

  7. Es ist so grauenhaft wie diese Debatte in großen Teilen geführt wird und das spricht für ein großes Problem unserer Zeit, welches sich durch fast die gesamte Gesellschaft zieht. Vor allem eine differenzierte Betrachtungsweise scheint vielen mittlerweile völlig fern zu liegen.

    Allein schon defferenziert lässt sich die Frage ‚was verstehen wir überhaupt unter Rassismus?’ bewerten. Als jemand mit Migrationshintergrund, als Ausländer, habe ich glaube ich ein ganz gutes Gespür für Rassismus entwickelt. Und der begegnet mir in großen Teilen dieser Debatte immer wieder und zwar oft von Seiten der ‚Rassismusgegner’. Das geht mit dieser Betrachtung von oben herab los, als wären von Rassismus betroffene Menschen etwas, was man beschützen müsste, fast, als müsste man ihnen besondere Privilegien einräumen. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, selten fühlt man sich so ausgeschlossen, wie als Ausländer unter politisch sehr korrekten Deutschen, die alle Angst haben etwas Falsches zu sagen, überall Diskriminierung wittern, aber sich nicht einmal ernsthaft und nicht von oben herab mit der Kultur auseinandergesetzt haben, die seit 60 Jahren hier in Deutschland ein zu Hause gefunden hat.

    Das Logo und der Name sind nicht rassistisch. Sie sind nicht mit rassistischen Motiven gewählt wurden, davon gehe ich aus. Aber sie bedienen sich einer Sprache, die heutzutage eine bestimmte Färbung hat und von einigen als beleidigend aufgefasst werden könnte, von anderen aber auch nicht. Muss das sein? Ich weiß es nicht. Im Alltag begegnen uns viele unangenehme Dinge, die allerdings auch völlig legitim sein können. Ich denke nicht, dass etwas, das ohne rassistisch, diskriminierende Intention gewählt wurde, etwa mit dem zu tun hat, was Memschen tatsächlich an systematischem und sehr persönlichem Rassismus tagtäglich erleben.

    Man kann sich sogar fragen, wieso wird ein solche Darstellung mit typisch dunkelhäutigen Merkmalen als rassistisch angesehen? Diese Merkmale sind etwas, was tatsächlich viele dunkelhäutige Menschen haben. Warum sieht man einen Darstellung mit typisch dunkelhäutigen Merkmalen als rassistisch an, nicht aber eine Darstellung mit typisch Westlich, Europäischen Merkmalen. Die fast grußelige Wahrheit ist: die westliche Darstellung wird als eine Art Standardmensch angesehen. Alles, was auf eine andere Ethnie hinweist wird als stereotypisch angesehen. Würde eine Firma in Ghana, die eine neutrale Siluette als Logo benutzt, eine europäisch wirkende Siluette wählen, oder eine mit den ethnotypischen Gesichtszügen? ‚Weiße Menschen’ sind nur eine Ethnie von vielen. Warum wird alles an deren Denkmustern und Erfahrungen gemessen? Wie oft begegnen uns den dunkelhäutige Menschen in Deutschland in der öffentlichen Wahrnehmung, also als allustrierte Darstellungen z.B. im Gegensatz zu Weißen? So gut wie nie, denn eine derartige Darstellung würde ohne ethnotypische Merkmale sehr schnell nach bllackfacing aussehen und mit ethnotypischen Merkmalen als rassistische Darstellung verschriehen.

    Ein großer Fehlschluss ist, dass Design, Sprache etc. jedes Individuum einbeziehen und ansprechen muss. Keineswegs. Unsere sprache, auch die Sprache von Design, das sich an die Öffentlichkeit richtet ist nichts weiter, als der geößte gemeinsame Nenner. Wir haben nicht die Möglichkeit, uns an jedes Individuum zu richten. Darum haben wir garkeine andere Wahl, als uns Klischees zu bedienen. Die Darstellung eines Sportlichen Jungen Mannes könnte einem älteren Herren weh tun, der gerne noch Sport machen würde, aber nicht mehr kann. Die Benutzung der deutschen Sprache kann diejenigen ausgrenzen, die sie nicht beherrschen. Sollen wir also nurnoch individuell kommunizieren? Nein. Es gehört dazu so etwas aushalten zu müssen. Wir müssen uns ständig Klischees bedienen. Je mehr und vielfältiger aber diese Klischees in öffentlichen Raum stattfinden, umso häufiger finde ich auch mein Individuum vertreten. Leider finden die Ureinwohner der USA im öffentlichen Raum dort noch weniger statt, seit die Chiefs aus Gründen Gelder angeblichen Diskriminierung das stolze Antlitz eines in der Vergangenheit real existierenden amerikanischen Ureinwohners aus ihrem Logo entfernt haben.

    Rassismus ist eine sehr eklige aber eigentlich ziemlich einfache Sache. Und als jemand der schon immer mit Rassismus aufgewachsen ist, empfinde ich diese Diskussion auf politischer Ebene, aber auch auf der Ebene hier von vielen fast als ein Schlag in die Fresse. Man diskutiert hier, wann sich wer beleidigt fühlen darf und welche Formen und Veränderungen wie negativ interpretiert werden könnten. Das bringt uns nirgends hin und führt an dem ganz weit vorbei, was täglich abgeht: Menschen die andere Menschen nicht als gleichwertig betrachten. Aus rassistischen, religiösen oder anderen Gründen. Wir haben ein riesiges Problem was die Diskriminierung durch die soziale Herkunft angeht. Reden wir hier auch davon, das in der öffentlichen Wahrnehmung fast alle Menschen in der Werbung ziemlich wohlhabend zu sein scheinen? Nein, denn es wird mit derart unterschiedlichem Maß gemessen und sich nur mit Details beschäftigt, die am Ende niemandem helfen. Sprache und Bilder sind nicht rassistisch. Wenn dann sind das die Menschen, die das verfassen. Wenn wir aber solche Dinge als grundsätzlich rassistisch brandmarken, entstehen diese Hetzjagden gegen normal denkende menschen, die sich im Ton vergriffen haben. Diese Diskussionen werden von weißen Geführt und drehen sich fast nur um sich selbst.

    1. Danke Latif030, dein Beitrag spricht mir aus dem Herzen. Als Mensch mit Migrationshintergrund – oder wie ich’s gerne abkürze Ausländerin – bin ich mittlerweile so genervt von Deutschen belehrt zu werden, was rassistisch sei oder nicht, dass ich schon nichts mehr sage und die, wenn auch freundlich gemeinten, Belehrungen meiner deutschen Mitmenschen einfach ignoriere. Denn wen ich was sage, werden meine Ansichten ohnehin übergangen und/oder ich werde nicht ernst genommen.
      Dein letzter Satz bringt es einfach auf dem Punkt!

      Und dort wo Menschen tatsächlich aufgrund unterschiedlicher „Gründe“ – wie z. B. Herkunft, Geschlecht, Alter oder Familienstatus – diskriminiert werden, wird leider trotzdem geflissentlich weggeschaut.

      Machen wir uns nichts vor. Ja, Werbung prägt Kultur und wird von kulturellen Veränderungen geprägt, aber am Ende des Tages zählt ob die Werbung wirkt und verkauft. Deswegen biedert sich die Werbung den Menschen an, bzw. dem aktuellen Mainstream. Es soll ja der Zielgruppe gefallen und möglichst viele Verkäufe generieren.

      Mein Fazit:
      Cancel Culture ist wohl der Nachfolger von Greenwashing.

      1. Danke Nata, für Deinen Beitrag. Da möchte ich gerne mal nachhaken. Wenn, wie Du sagst, die generelle Debatte über das Thema Rassismus/Diskriminierung in weiten Teilen tatsächlich von einer Cancel Culture geprägt zu sein scheint, wie ist dann Deiner Ansicht nach und aus Deiner Perspektive heraus das Redesign bei der Mohrenbrauerei einzuordnen? Sind die vollzogenen Maßnahmen ausreichend? Sind sie Deiner Meinung nach richtig?

        Werbung orientiert sich stets an den Bedürfnissen, Wünschen und Erwartungen der Menschen. „Anbiedern“ ist negativ konnotiert. Aber klar: Marken sollen Menschen gefallen. Dementsprechend gefällig treten sie in der Regel auf. Noch einmal konkret: Würdest Du sagen, die Mohrenbrauerei setzt deshalb auch weiterhin auf ein Mohrenkopf-Signet, wenngleich es dezent verändert wurde, da dieses Vorgehen den Wünschen und Erwartungen der meisten Kunden der Brauerei entspricht? Einen Zusammenhang in Sachen Cancel Culture vermag ich offen gestanden in diesem konkreten Fall nicht zu erkennen. Du?

  8. Was für ‘ne vergebene Chance, die heutige Silhouette nicht durch das Konterfei von Johann Mohr ersetzt zu haben. Schade.

  9. Es ist einfach nur lächerlich :D
    Egal ob das jetzt eine “Marke” aus Österreich oder einem anderen Land ist. Es tut einfach nur noch im Kopf weh, Tag täglich mit solchen Debatten über “falsche Darstellungen” von unterschiedlichen “Menschentypen” konfrontiert zu werden – Divers, Afro, Black Live, Gender. Ja wir können einmal darüber reden und ja, es ist Zeit Dinge zu überdenken. Aber ES NERVT! einfach nur noch! Wir sollten uns definitiv über andere Dinge Gedanken machen. Es gibt nunmal unterschiedliche Merkmale eines Menschen – je nach dem wo er auf der Welt geboren wurde. Ich glaube aber, dass das auch der Großteil der Menschen verstanden hat. Warum muss man dann einen Prozess anschieben, wo Firmen gezwungen werden, Merkmale eines Menschenbildes zu ändern? Wir leben nicht mehr im 1800 Jahrhundert und auch Afroamerikaner sind ohne solche Debatten in der Gesellschaft “angekommen”.

Kommentare sind geschlossen.

An den Anfang scrollen