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Mit seinem neuen Logo vollzieht DocMorris den Perspektivenwechsel von Pharma zu Gesundheit

DocMorris Logo Bildmarke, Quelle: DocMorris
DocMorris Logo Bildmarke, Quelle: DocMorris

DocMorris Logo Bildmarke, Quelle: DocMorris

DocMorris, 2000 gegründeter niederländischer Versandhändler von Arzneimitteln, hat seit kurzem ein neues Logo. Mit Hilfe des neuen Designs wolle man den Wandel vom reinen Arzneimittelhändler zum digitalen Gesundheitsdienstleister auch nach außen hin darstellen, so das Unternehmen.

Mit der bereits im digitalen Umfeld vollzogenen Maßnahme verabschiedet sich DocMorris von dem seit Gründung des Unternehmens als Absender verwendeten Kreuzsymbol, wie es auch im Apotheken-Logo enthalten ist.

Auszug der Pressemeldung

„Die Erwartungen an Apotheken und andere Gesundheitsdienstleister seitens der Kunden wachsen stetig. Treiber ist auch hier die Digitalisierung. Sie erwarten ein Höchstmaß an Service, Sicherheit und Fachkompetenz und wollen, dass ihre Bedürfnisse auf eine nahtlose und mühelose Weise erfüllt werden, die zu ihrem Lebensstil passt. Es ist daher der richtige Zeitpunkt, unser Engagement für die kundenorientierte Zukunft der digitalen Gesundheitsfürsorge auch in einer neuen Markenidentität zu zeigen. Das neue Markenbild der DocMorris Apotheke markiert dabei nur den Anfang eines Paradigmenwechsels von Pharma zu Gesundheit“, so Frank Müller, Chief Marketing Officer des Segments Deutschland der Zur Rose-Gruppe.

DocMorris Logo – vorher und nachher, Bildquelle: DocMorris, Bildmontage: dt
DocMorris Logo – vorher und nachher, Bildquelle: DocMorris, Bildmontage: dt

Als neues Markenzeichen nutzt DocMorris nunmehr ein Herz. Im Umfeld von Social Media wird die Herz-Bildmarke ohne Schriftzug verwendet und fungiert somit als alleiniger Absender von DocMorris. Die verschiedenen Grüntöne des Herzens spiegelten, so das Unternehmen, die vielfältigen bestehenden und zukünftigen Services wider, „die die Digitalisierung noch persönlicher und individueller möglich macht: Beratung, Arzneimitteltherapiesicherheit, Betreuung chronisch Kranker oder elektronische Rezepte und Medikationsplan“.

Der Markenauftritt wurde gemeinsam mit der Designagentur Mucho (Barcelona) entwickelt. Für die aktuelle Kampagne #Herzensangelegenheit zeichnet Jung von Matt/Saga verantwortlich.

Kommentar

Es ist gar nicht mehr so einfach, ein originäres Design für eine Herzform zu finden, bei der Vielzahl an Unternehmen, die versuchen ihren Marken auf diese Weise Emotionalität zu verleihen. Markenmacher haben es auf unser limbisches System abgesehen, dem Sitz der emotionalen Intelligenz unseres Gehirns. Dort hin zieht es die Disneys, Coca Colas und Apples dieser Welt, nun also auch DocMorris. Während ein Herzsymbol für einen Flughafen (z.B. Brüssel, Erfurt) ziemlich an den Haaren herbeigezogen ist, erscheint in diesem Fall, da der Kontext Arzneimittel und Medizin ist, der visuelle Bezug nachvollziehbar. Ob einem das Design gefällt, ist eine andere Frage.

Emotionale Nähe und Wärme vermitteln soll wohl auch die neue Serifentype, in der der Name nunmehr gesetzt ist. Ein enormer Sprung von dem klinisch-sterilen Look des Vorgängers. In der Tat vollzieht sich hier auf der visuellen Ebene ein Paradigmenwechsel. Mir gefällt der Schriftzug wie auch die Serifenschrift insgesamt mit ihren freigestellten Tropfen ausgesprochen gut.

Seit Beginn der Corona-Pandemie boomt der Versandhandel, auch der von Arzneimitteln. Der stationäre Handel hingegen ächzt unter den Verordnungen und Beschlüssen von Bund und Ländern. Wenn Krisenprofiteure wie Versandhändler in ihrer visuellen Kommunikation Nähe und Wärme vermitteln, dann vor allem auch deshalb, weil es sie in solch einer distanzierten Geschäftsbeziehung nicht bzw. nur eingeschränkt gibt (z.B. Chat). Im Geschäft vor Ort erfährt man als Kunde persönliche Beratung und spürt echte menschliche Nähe. Für viele Ältere oder chronisch Kranke sind Apotheken, gerade jetzt, ein ganz wichtiger, selten gewordener Ort des sozialen Kontakts. Das neue, gefällige DocMorris-Logo kompensiert gewissermaßen den Verlust des persönlichen Gespräches und der auf diese Weise oftmals erfahrenen Herzlichkeit. Es ist wichtig, sich der Wahrnehmungslenkung bewusst zu werden, die über ein solches Logo und Design verfolgt wird. Denn als ein zentrales Marketing-Element beeinflusst es unser Konsumverhalten.

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Dieser Beitrag hat 11 Kommentare

  1. Der Schriftzug gefällt mir sehr gut! Das Einbringen der Kreise ins Buchstabendesign finde ich richtig schön (auch wenn das jetzt nicht total neu sein mag). Schön, mal etwas mehr als eine Helvetica-Variante als Schriftzug zu sehen. Auch die Farbwahl gefällt mir.
    Das Herz als Logo, egal wie man es variiert, finde ich allerdings vollkommen ausgelutscht. Ich kann verstehen, dass man von dem “Verbandskasten-Kreuz” weg will, aber da hätte man auch etwas Besseres finden können. Auch die Spiralbewegung wirkt mir in diesem Umfeld etwas deplatziert – es assoziiert etwas Dynamisches, was bei Pharmazie eher nicht vorhanden ist.

    Die Anmerkung, das versucht wird, Nähe zu simulieren in einer Branche, wo keine Nähe existiert, erinnert mich an Konzepte von Pflegerobotern, denen, um das Maschinelle zu kaschieren, einfach zwei Augenaufkleber verpasst werden.
    Man mag ja noch akzeptieren, dass der Cola-Automat einem auf seinem Display “Hallo!” sagt, und dass man im Decathlon sein eigener Kassierer wird, aber gerade in der Gesundheitsbranche mag die Digitalisierung/Automatisierung durchaus für ein unpassendes Bild sorgen – macht soziale Isolation doch krank.
    Ich jedenfalls wünsche mir nicht eine Welt mit Pflegerobotern, Videosprechstunden, Arzt-Bots und Online-Recherche nach den passenden Medikamenten.
    Ich hoffe auch, dass DocMorris keine dominierende Marktstellung erreicht.

  2. Grundsätzlich finde ich die Herzfarm ansprechend. In einer kleineren Darstellung jedoch fehlt es mir an Kontrast zwischen den Farbtönen untereinander. Die aufgeteilten Elemente verschwimmen so ein wenig und die sofortige Erkennbarkeit leidet darunter.
    Inhaltlich kann man nun streiten, ob ein Herz passt oder ein Kreuz besser ist. Ich tendiere eher zum Kreuz.
    Die Typo finde ich super – Aber nicht für DocMorris. Hier wird der Punkt der Herzform in der Schriftart aufgegriffen, es ist witzig, aber auch hier leidet die Erkennbarkeit. Die Ausrichtung von Bildmarke zur Wortmarke und dem Zusatz „Apotheke“ finde ich auch nicht optimal gelöst. Mir erschliesst sich die Grösse des Zusatzes im Verhältnis zu „DocMorrris“ noch nicht ganz.
    Viel gemeckert, aber trotzdem eine solide Arbeit.

  3. Da ich kein Designer bin wage ich mich an keine Analyse, daher hier meine völlig subjektive Ansicht: Ich finde das Logo ausgezeichnet. Warm, freundlich, es stellt genau die Nähe her, die das Geschäftsmodell ausschließt – obwohl für mich eher das Gegenteil gilt: Ich würde viel lieber mit einer anonymen Person über ein gesundheitliches Problem chatten, als es von Angesicht zu Angesicht im Laden anzusprechen.
    Ich habe auch das Video angesehen und mich wunderbar manipulieren lassen: Mir liefen am Schluss Tränen über die Wangen, wahrscheinlich aber eher deshalb, weil mein Sohn dieses Weihnachten seine Großeltern nicht sehen wird (wir leben im Ausland), zumindest nicht außerhalb eines Bildschirms.
    Kaufe ich deswegen bei DocMorris ein? Vielleicht, zumindest fühle ich mich von dieser Art Marketing stark angesprochen. Gute Arbeit, ingesamt, ist mein Fazit.

  4. Ohne Ecken und Kanten, und dadurch nicht sehr genau positioniert.
    Die linke hellgrüne Form wirkt zudem falsch. Es ist wahrscheinlich die bestmögliche Lösung für eine runde Form in einem runden Bogen. Die mittelgrüne Form wirkt durch die Beule im hellgrünen Kreis zwar richtiger, aber wer einmal den hellgrünen Kreis mit diesem Fehler gesehen hat kommt nicht mehr davon los.

  5. Das Werbevideo finde ich klasse, es spielt natürlich mit den Emotionen und schlägt einen gelungenden Bogen zur Familie. Doch für welches Unternehmen der Spot wirbt, ist eigentlich egal. Viele Firmen-Logos passen da in den Abspann, daher für mich etwas austauschbar.

    Ich denke die Designer des Logos haben vieles richtig gemacht, handwerklich will ich gar nicht meckern. Ich schaue es mir sehr gerne an.

    Ob eine Herz-Form jetzt sinnvoll ist – es ist auf jeden Fall viel schönder gestaltet als bei anderen Firmen. Warum ist in dem Herz allerdings ein Bass-Notenschlüssel “𝄢”? Gespiegelt wäre es vielleicht ein “c” und schlägt den Bogen zu “Doc”. Ein “D” will ich dabei nicht erkennen, falls das gedacht war. Für mich passt das Herz-Bildlogo gut auch zu einem Musikevent. Die Farbe des “Bassschlüssels” würde ich etwas reduzieren, damit es mit den anderen Grüntönen des Herz eine Einheit bildet und ich nicht dauernd so etwas lese “𝄢 DocMorris”.

    Alles in allem kann ich sagen, sehr gut gestaltet und umgesetzt, ob es auch zu DocMorris passt, muss sich erst in der Außenwerbung etc. beweisen.

  6. Sympathisches Logo für ein für mich sympathisches Unternehmen.

    Ich mag Online-Apotheken. An die überlegene Kompetenz der Apother vor Ort glaub ich eh nicht, weil es kaum mal einen gibt, der das lukrative Geschäft mit Homöopathie und sonstigem Hokuspokus nicht gar zu bereitwillig mitnimmt.

    Also lasse ich mir die wenigen Sachen, die ich brauche, liefern. Eine Innenstadt suche ich eh nie auf, für mich ist da schon sehr lange “Lockdown”. Für die schnelle Kopfschmerztablette suche ich ab und zu die Apotheke hier im Ort auf, aber so sehr, dass ich mich zu deren Rettung berufen fühlen würde, hänge ich da nicht dran.

    1. Ja, seien Sie froh, dass Sie gesund sind und nicht auf die Vor-Ort-Apotheke angewiesen sind. Jede Bestellung im Internet schwächt die Apotheke vor Ort. Wissen Sie eigentlich, wer Nachts für Sie offen hat, wenn Sie so starke Schmerzen haben, dass Sie auch dann eine Tablette kaufen können? Ihre Apotheke vor Ort? Bald nicht mehr, wenn alle so denken, wie Sie.

      1. Ja, ich bin froh, dass ich gesund bin – aber zuallerletzt wegen der Angst, nachts keine Schmerzmittel zu bekommen.
        Ich war in meinem ganzen Leben noch an keiner Notdienstapotheke und habe auch nicht vor, daran etwas zu ändern. Entweder, ich hab ein wirkliches Problem, dann bin ich im Krankenhaus, oder nicht, dann halte ich es aus.
        Und wenn die Apotheken vor Ort irgendwann mal nicht mehr da sein sollten, dann wird die Medikamentenversorgung für Notfälle wohl anders sichergestellt werden.
        Aber: Sie haben den Flyer Ihrer Apotheke gut auswendig gelernt. Dafür gibt es von Apotheker ein Traubenzückerchen.

      2. Finde es offen gesagt recht zynisch und gehässig, was da unter dem Pseudonym „DeRosario“ geschrieben wurde. Diese „Hauptsache mir gehts gut“- bzw. „Nach mir die Sinnflut“-Attitüde, wie sie in dem zweiten Kommentar zum Ausdruck gebracht wird, ist mir sehr unsympathisch.

        Hoffe inständig, dass der Verfasser nicht im Designgewerbe tätig ist, denn dafür braucht es, neben gestalterisch-kommunikativen Fähigkeiten und Talenten, Empathie, Einfühlungsvermögen, generell eine am Menschen und seinen Bedürfnissen ausgerichtete Denke sowie die Fähigkeit Probleme zu erkennen UND Lösungen zu erarbeiten. Sich alle Sachen nach Hause liefern zu lassen, ist keine Lösung, sondern Teil eines zentralen gesellschaftlichen Problems.

      3. @Achim Schaffrina

        Was hat es mit Zynismus und Gehässigkeit zu tun, wenn ich nicht bereit bin, für einen vielleicht in der Zukunft für mich mal relevanten Nutzen (“Es gibt an meinem Wohnort eine Apotheke.”) jetzt dort meine (wenigen) Medikamente zu höheren Preisen zu kaufen?

        Ich kaufe meine Bücher vor Ort, weil mir der Buchladen am Herzen liegt. Die Apotheke liegt mir nicht am Herzen. Warum sollte ich dort kaufen? Gerade in diesen Tagen wäre ich dafür, dass die alten Leute, die sich in der Apotheke tummeln, Medikamente auch lieber an die Tür geliefert bekommen anstatt dort bestensfalls vorm Laden in einer Schlange zu stehen oder, häufiger, einfach trotz Kundenbeschränkung reinzurennen und da dann zu siebt zu stehen.

        “Nach mir die Sintflut” war aber wohl das Thema der letzten Tage bei den meisten meiner Mitmenschen. Wir haben alle Feierlichkeiten abgesagt und haben genau zwei andere Menschen gesehen über Weihnachten. So ziemlich alle Nachbarn, Freunde, Bekannte haben gefeiert wie immer. Das wäre dann meine Definition von “zynisch und gehässig”, und nicht der Einkauf in einer Online-Apotheke.

  7. Nur eine ganz kurze Anmerkung zum Werbevideo: Ich finde Spots – seien sie noch so emotional – in denen die Marke nicht mal am Rande eine Rolle spielt, komplett sinnlos.

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