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Microsoft setzt bei Office-Icons auf neue Designprinzipien

Microsoft Office Design, Quelle: Microsoft
Microsoft Office Design

Microsoft Office Design, Quelle: Microsoft

Microsoft führt mit dem nächsten Update der Office-Suite neue Icons ein. Das auf dem Prinzip der Einfachheit basierende, nutzerorientierte Design betone den Inhalt und spiegele die Geschwindigkeit des modernen Lebens wider.

Das letzte Redesign, das Microsoft bei den Icons der Office-Suite vorgenommen hatte, liegt fünf Jahre zurück. Seitdem habe sich viel verändert, nicht nur die Art und Weise wie Menschen miteinander kommunizierten, etwa mit Hilfe von Selfies und Emojis, sondern auch, wie sie Dinge erledigten, so das Unternehmen. Eine Milliarde Menschen aus den unterschiedlichsten Branchen, Regionen und Generationen nutzen laut Microsoft Office. Sie arbeiteten auf verschiedenen Plattformen und Geräten und in Umgebungen, die schneller und vernetzter seien als je zuvor – gleichzeitig bringe diese Dynamik auch viel Ablenkung mit sich.

So sehen die aktuellen Office-Icons aus

Microsoft Office 365 Icons, Quelle: Microsoft
Microsoft Office 365 Icons

In Reaktion auf diese sich verändernde Arbeitswelt, habe man Office zu einer kollaborativen Suite weiterentwickelt, mit der Anwender in Echtzeit von nahezu jedem Gerät aus arbeiten könnten. Um diese Produktänderung gegenüber Kunden sichtbar zu machen, wurden auch die Office-Symbole neu gestaltet und vereinfacht.

Und so sehen die neuen Icons aus

Microsoft Office Icons, Quelle: Microsoft

Das Designprinzip, das bei den neuen Icons zur Anwendung kommt, basiert auf der Idee der Entkoppelung von Buchstabe und Symbol, wie Jon Friedman, Head of Microsoft Office design, in einem Beitrag auf Medium erklärt. Im Ergebnis führt dies zu zwei eigenständigen Feldern, eines für den Buchstaben und eines für das Symbol.

Die Felder können sowohl als Einheit wie auch getrennt von einander in Erscheinung treten. Auf diese Weise bleibe Vertrautes erhalten, und gleichzeitig werde die Einfachheit von Apps betont. Die Trennung in zwei unterschiedliche Einheiten erzeuge zudem Tiefe, wodurch Möglichkeiten im Kontext 3D entstünden. In den sorgfältig gestalteten Formen vereine sich Tradition und Zukunft, so Friedman. Design sei nunmehr das Herz und die Seele von Office.

Kommentar

Bemerkenswert, wie sich mit den Jahren das Verständnis bei Microsoft hinsichtlich User-Centered Design gewandelt hat. Die Gestaltungsprinzipien, mit denen Microsoft im Zuge der Einführung der Designsprache Metro seinerzeit für Furore sorgte und die tausende (Web)Designer in der ganzen Welt animierte, ebenfalls Anwendungen im „Flat Design“ und in Kachel-Optik zu entwerfen, sie spielen nunmehr keine Rolle mehr. Aus Metro wurde Modern UI, und seit 2017 setzt man bei Microsoft auf die Designsprache Fluent Design.

Mit Minimalismus und vereinfachter Formensprache haben die nach den Prinzipien von Fluent Design gestalteten neuen Office-Icons nichts mehr zu tun. Die mit Schattenwurf ausgestatteten und auf diese Weise Räumlichkeit erzeugenden, bunten Symbole sind vielmehr Ausdruck der gestiegenen Bedeutung der Themenkomplexe Bewegtbild und 3D. In diesem Kontext sind simplifizierte, monochrome Zeichen deutlich weniger sexy als modular aufgebaute Designs, die sich in Sequenzen zerlegen und schick animieren lassen. So oder ähnlich wird man es jedenfalls bei Microsoft sehen.

Farbverläufe sind wieder en vogue, so wie schon vor 12 Jahren. Beleg dafür, dass Design eben auch Moden unterliegt. Der Geschmack der Menschen ändert sich, und mit ihm auch die Gestalt digitaler Anwendungen. Deshalb muss man die neuen Icons nicht mögen – besser und ansprechender als die alten sind diese aber allemal. Der Fehler, die Buchstaben innerhalb der Icons zu verzerren, wird mit dem neuen Design korrigiert, endlich.

Es ist allerdings weniger die Form als solche, die Word, Excel und Powerpoint unterscheidbar machten, als vielmehr die Farbe. Wie wichtig die Farbcodierung als identitätsstiftendes und erklärendes Element ist, wird deutlich, wenn man den Icons einmal ihre Farbe entzieht. Denn dann bleibt nicht viel mehr übrig als eine Ansammlung kontrastarmer Kleckse (siehe eigene Darstellung unten).

Mir ist zudem nicht klar, weshalb ein in Bezug auf die Wahrnehmung derart eingeschränktes Design Ausdruck unseres schneller gewordenen Lebens sein soll. Unterstellt man, dass wir tatsächlich weniger Zeit hätten als früher – wäre es nicht dann aus Sicht des Anwenders klüger, ein klareres Design zu entwerfen, sodass die Unterschiede leichter zu erfassen sind?

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Dieser Beitrag hat 28 Kommentare

  1. Weich gespült und fahrig, unschön bunt und keine geschlossene Gestaltung. Vielleicht einfach mal ein bißchen anstrengen. Mir stellt sich dann immer die Frage, wie kann so etwas passieren? Hat der Kunde zuviel eingegriffen oder war der Gestalter nicht stark genug oder war ein Berater daran beteiligt?

  2. > Wie wichtig die Farbcodierung als identitätsstiftendes und erklärendes Element ist, wird deutlich, wenn man den Icons einmal ihre Farbe entzieht. Denn dann bleibt nicht viel mehr übrig als eine Ansammlung kontrastarmer Kleckse (siehe eigene Darstellung unten).

    Interessant, ich nehme das bei den Office-Icons umgekehrt wahr. Schon mit Farbe ist die Eindeutigkeit der Icons nicht mehr so gut gegeben wie vorher.

    Ohne Farbe hingegen fällt mir bei den neuen Icons zu bspw. Word, Excel und OneNote viel eher auf, dass es sich um ein Dokument, eine Tabelle und ein Notizbuch mit Register handelt – allerdings auch hier nicht mehr so gut wie bei den Icons davor.

Kommentare sind geschlossen.

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