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Luxemburger Polizei erhält neue visuelle Identität

Polizei Luxemburg Logo

Die Luxemburger Polizei hat vor wenigen Tagen eine neue visuelle Identität der Öffentlichkeit präsentiert. Die Umstellung auf ein neues Erscheinungsbild ist Teil einer von der Regierung Luxemburgs verabschiedeten Reform und Vereinfachung der Organisationsstruktur innerhalb der Behörde.

Die Luxemburger Polizei – die „Police Grand-Ducale“ – verändere sich und das solle auch nach außen hin sichtbar sein, so Polizeigeneraldirektor Philippe Schrantz anlässlich der Vorstellung der neuen visuellen Identität. Das neue Design kennzeichne Kontinuität, aber es sei auch der Schritt zu mehr Modernität. „Das Rebranding ist nicht der Abschluss einer Reform, sondern ein Startschuss für deren Umsetzung“, so Schrantz.

Der Wechsel hin zu einer neuen visuellen Identität wird zudem begleitet von einer Umbenennung der Behörde in „Police Lëtzebuerg“, der Bezeichnung in luxemburgischer Sprache, womit die „Verankerung der Polizei innerhalb der Gesellschaft“ zum Ausdruck gebracht werden soll. Auch einen neuen Slogan hat sich die Luxemburger Polizei zugelegt: „Zesumme fir iech“ („Zusammen für euch“, „Ensemble pour vous“, „Together for you“).

Die Umstellung auf das neue Erscheinungsbild soll im März 2018 weitestgehend abgeschlossen sein. Alle Fahrzeuge (220 Autos und 60 Polizeimotorräder), beleuchteten Schilder an Polizeistationen wie auch Uniformen, Geschäftspapiere, Verwaltungsdokumente werde man bis dahin mit dem neuen Logo ausstatten. Der Internetauftritt der Polizei wurde in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Informationstechnologie (CTIE) überarbeitet. (Screenshot). Und auch verschiedene Accounts in Social Media wurden bereits auf das neue Design umgestellt.

Polizei Luxemburg Medien
Polizei Luxemburg Medien, Quelle: wort.lu

Im Zuge der Ausschreibung Anfang des Jahres konnte sich letztlich die Agentur Quattro Creative (Luxemburg) mit ihrem Konzept durchsetzten. Die Kosten für die Entwicklung und Implementierung des neuen Designs werden von Seiten der Behörde mit 825.488 Euro beziffert. Finanziert wird das Projekt durch Steuergelder, die das Ministerium für innere Sicherheit bereitstellt.

Der Start der neuen Identität wird von einer umfangreichen Werbekampagne begleitet. Auf der einen Seite, so das Ziel, sollen die Bürger mit dem neuen Aussehen ihrer Polizei vertraut gemacht werden, andererseits solle damit der Öffentlichkeit gegenüber die Veränderung der Haltung der Polizei vermittelt werden.

Polizei Luxemburg Motorrad

Kommentar

Angesichts des bisherigen, verstaubten Erscheinungsbildes sollte eigentlich jedem klar sein, dass natürlich auch eine Polizeibehörde über ein zeitgemäßes Erscheinungsbild verfügen sollte, so sie denn als verlässliche, vertrauenswürdige Instanz angesehen werden möchte. Deshalb erübrigen sich Kommentare, wie man sie auf Facebook und in anderen Medien findet, in denen den Verantwortlichen pauschal die Verschwendung von Steuergeldern vorgeworfen wird.

Ernsthaft streiten lässt sich freilich über anderes, etwa über die Umsetzung und das Ergebnis. Hierzu muss man wissen, dass der neue Look an das Design der Landesregierung Luxemburgs angelehnt ist, das seit Ende letzten Jahres angewandt wird. Im CD der Polizei wird die Signatur Luxemburgs zitiert und neu interpretiert. Die in Anlehnung hierzu geschaffenen blauen und roten Segmente werden, wie bei den Visitenkarten, mal akzentuierend und sparsam eingesetzt, wo sie zu einer optisch ansprechenden Gestaltung beitragen, allerdings auch, wie bei den Fahrzeugen, übermäßig und scheinbar ohne Bezug zur Fahrzeugform.

Ein Motorraddesign, das wie das mit Stickern dekorierte Playmobil-Pendant ausschaut. Zuverlässigkeit, Sicherheit und Handlungsfähigkeit erzeugt ein solch verspieltes Äußeres kaum. Die Fahrzeugbeklebung lässt das Auto unförmig erscheinen. In dieser Form könnte die Gestaltung auch einen eigenwillig-kreativen Maler- und Lackierbetrieb repräsentieren. Die Lesbarkeit des Schriftzugs „POLICE“ ist zudem auf den bisher im Einsatz befindlichen Fahrzeugen deutlich besser. Das alte Fahrzeugdesign mag langweiliger sein – aus meiner Sicht ist es jedoch bei weitem adäquater und deshalb besser als die zu gewollt auf Modernität setzende schrille neue Optik. Die Gestaltung der Printmedien gefällt hingegen. Ein Design mit Stärken und Schwächen. An den Schwächen lässt sich ja noch bis März 2018 arbeiten.

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Dieser Beitrag hat 16 Kommentare

  1. Aufgrund der “Gewinner-Arbeit” ist unser Nachbar-Ländle in reger Aufruhr und einige am Pitch beteiligten Agenturen haben ihre Arbeiten jetzt ins Netz gestellt. Wenn man die Agenturnamen rechts anklickt kommt man zu den jeweiligen Präsentationen – ich weiß allerdings nicht ob sich da alle Agenturen einen Gefallen gemacht haben – Nachtreten ist doof ;)

    https://www.adada.lu/2017/12/pitch-police-adada-la-markcom-et-design-luxembourg-devoilent-les-logos-non-retenus/

    1. Besten Dank für den Hinweis Markus! Ungewöhnlich, dass alle Agenturen PDFs von ihren Entwürfen bereitstellen. Sind zum Teil schöne und wohl auch bessere Arbeiten dabei. Mir gefällt das Konzept der Agentur Moskito. Ich empfinde allerdings den Artikel nicht als „Nachtreten“, wie Du es nennst, sondern als eine durchaus sehr sinnvolle Aktion, um über die Sinnhaftigkeit derlei kostenloser Arbeiten im Rahmen von Pitches zu diskutieren. Ein wertvoller Beitrag also!

      1. Hello Achim, du hast Recht, der Artikel ist keineswegs Nachtreten – aber die Wellen, die dieser Pitch hier im “Ländle” schlägt hat schon was von “Nachtreten”, da sich die beteiligten Agenturen einheitlich formiert haben und so ihren Unmut über diverse Kanäle äussern. Teils berechtigt, teils aber auch etwas unverständlich – das mag ich aber auch gar nicht bewerten ;)

        Wie du aber schon sagst, finde ich es sehr spannend, dass man Einblicke in die Arbeiten der beteiligten Agenturen bekommt. Das müsste viel öfter bei Pitches passieren – insbesondere von staatlichen oder öffentlichen Auftraggebern. Transparenz würde die ein oder andere “Niederlage” bestimmt besser verdauen lassen… ;)

Kommentare sind geschlossen.

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