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Lufthansa + Graphic Design

Lufthansa + Graphic Design

Das Buch „Lufthansa + Graphic Design. Visuelle Geschichte einer Fluggesellschaft“ ist schon seit Ende letzten Jahres auf dem Markt. Endlich komme ich einmal dazu, es mir anzuschauen. Während das Unternehmen Teil der Industriegeschichte ist, stellt das Erscheinungsbild von Lufthansa mittlerweile ein Stück Designgeschichte dar. Jens Müller und Karen Weiland haben das Buch im Rahmen ihrer Arbeit im „Labor Visuell“, einer im Fachbereich Design der Fachhochschule Düsseldorf angesiedelten Projektgruppe, herausgegeben. In der Reihe „A5“ werden regelmäßig „wichtige Themen aus der Geschichte des internationalen Grafikdesigns vorgestellt“, wie es im Klappentext des Buches heißt.

Das von Otl Aicher 1963 in wesentlichen Teilen realisierte Erscheinungsbild gilt heute als eine der wegweisenden Corporate-Design-Lösungen des 20. Jahrhunderts. Insofern ist dies ein Thema, das grundsätzlich jeden Gestalter interessieren sollte. Der Kranich ist gleichzeitig Synonym für einen Gestaltungsansatz, in dem jegliche dekorative Elemente vermieden werden. Das Corporate Design der Lufthansa prägt maßgeblich auch den Stil, der vor allem im Ausland als typisch deutsch interpretiert wird: sehr strukturiert, klar, einfach und eben auf Schnörkel verzichtend.

Im Buch wird größtenteils Bildmaterial aus dem Unternehmensarchiv der Deutschen Lufthansa AG verwendet. Plakate, Anzeigen, Flugzeugabbildungen und die verschiedenen Corporate-Design-Handbücher werden in chronologischer Reihenfolge dargestellt und dank hilfreicher Erläuterungen eingeordnet.

Interessant ist auch die 1962 an die HfG Ulm in Auftrag gegebene „Studie 1400/0 – Erscheinungsbild der Lufthansa“, die als Grundlage für die Erstellung eines neuen Erscheinungsbildes diente und die auszugsweise im Buch abgedruckt ist. Daraus heißt es. „Das Wortzeichen ’Lufthansa’ sollte aus einer firmenspezifischen Gebrauchsschrift gesetzt werden. Die Gepflogenheit, Wortzeichen in einer einmaligen, eigenen Form zu verwenden, geht zurück“. Auch wenn diese Einschätzung Otl Aichers auf die damalige Zeit zutreffen mochte, gegenwärtig ist eher ein gegenläufiger Trend zu beobachten. Das Design wird heutzutage von dem Wunsch geleitet, in allen Elementen und auch der Wortmarke möglichst einzigartig zu sein, möglichst „unique“, was jedoch immer schwerer zu erreichen ist.

Das Thema hätte es durchaus verdient gehabt, es als Bildband statt als Büchlein im A5-Format aufzubereiten. Formatbedingt kommt es, mal von der Einleitung abgesehen, zu einer gerade einmal 6 Punkt großen Schrift. Auch beim Papier wäre eine durchgängig hochwertige Haptik wünschenswert gewesen. Ich mag es dennoch, bedenkt man, dass es sich um ein Projekt aus dem Umfeld einer Hochschule handelt mit dementsprechend geringem Budget.

A5/05
Lufthansa + Graphic Design
Visuelle Geschichte einer Fluggesellschaft
Herausgegeben von Jens Müller und Karen Weiland, labor visuell am Fachbereich Design der Fachhochschule Düsseldorf.
Design: Jens Müller und Karen Weiland
14,8 x 21 cm, 128 Seiten, 400 Abbildungen, Softcover (2011)
ISBN 978-3-03778-267-5
Deutsch/Englisch
EUR 28,00 / CHF 40,00

Erschienen ist das Buch im Verlag Lars Müller Publishers.
Alle Infos zum Buch (https://www.lars-mueller-publishers.com).

Unter allen Lesern, die bis zum 3. April 2012, 22.00 Uhr innerhalb eines Kommentars auf einen lesenswerten Artikel oder eine sehenswerte Website im Zusammenhang mit dem Erscheinungsbild der Lufthansa verlinken, verlose ich ein Exemplar des hier vorgestellten Buches. Das können Infos über Otto Firle sein, dem Schöpfer des Ur-Kranichs, eine Sammlung von Plakaten, eine Logohistorie oder ähnliches. Thematisch passende Bilder können gerne auch direkt in die Kommentare eingebunden werden (per img-Anweisung). Wer spontan keinen Link parat hat, recherchiert vielleicht ein wenig.

  • Lufthansa + Graphic Design | lars-mueller-publishers.com

Dieser Beitrag hat 92 Kommentare

  1. Was sich in einem Buch natürlich schwerlich widergeben lässt, ist die Klangwelt eines Unternehmens, so man dann auch diesen Bereich der auditiven Markenbildung für sich beansprucht. Ein etwas älterer Artikel mit Hörbeispielen ist hier zu finden:

    Die Klangwelt der Lufthansa

    … oder ergänzend in den Referenzen der zuständigen Agentur.

  2. Ein sehr interessantes Buch. Die Lufthansa mit ihrem seit Jahrzehnten bestehenden Design ist einer der gestalterischen Anker in der Liftfahrtwelt, wie man ja auch an den immer wieder aufgenommenen Relaunches verschiedener Airlines, die Du im dt vorstellst, sehen kann. Und nicht umsonst wird das Kranich- bzw. etwas allgemeiner Vogel-Motiv so oft und gern kopiert. Es ist einfach zeitlos genial. Genau darum ist das Lufthansa-Logo ja auch eines der “Denkmale deutschen Designs”, die vom Goetheinstitut und der Süddeutschen Zeitung bestimmt wurden – siehe hier: https://www.goethe.de/kue/des/ddd/ddd/luf/deindex.htm

    Und: die Lufthansa beweist immer wieder, dass man nicht sein komplettes Corporate Design umschmeißen muss, um mit seinem Kampagnendesign auf der Höhe der Zeit zu sein. So zum Beispiel gerade wieder mit der neuen “Nonstop you”-Kampagne.

  3. Danke für den Tipp, ich werde mal reingucken!

    Interessant im Zusammenhang mit Airline-Corporate Design ist auch das Design der Uniformen der Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter. Anders als beim stringenten Corporate Design erlag die Lufthansa dabei schon so manchem Modetrend, vom Hosenanzug bis zum Minirock war alles dabei.

    Da wirkt das aktuelle Design gleich noch ein wenig dröger.

    Einen interessantes Artikel zum Thema Lufthansa und Uniform-Design gibt es bei einestages und eine Sammlung von Flugbegleiter(innen)-Uniformen aus aller Welt bei Cliff Muskiet. Ein spannendes Thema, einerseits historisch, andererseits, weil deutlich wird, wie Airlines ihren nationalen/regionalen Hintergrund betonen und dabei versuchen, dennoch kosmopolitisch und modern zu wirken.

  4. Toller Beitrag und interessantes Unternehmen, über das ich gerade im Rahmen meines Studiums überlege eine Hausarbeit zum Thema “Einfluss des Wettbewerbs auf die Marktkommunikation” zu schreiben. Dazu passen gerade natürlich auch super die neusten Entwicklungen in Richtung Claim und TV-Spot: TV-Sport

  5. Aktuell macht die Lufthansa mit niedlichen Tierchen auf Ihre niedlichen Preise aufmerksam. Das mit der Aufmerksamkeit klappt, aber ich möchte ehrlich gesagt nicht in einem niedlichen Vogel sitzen. Dann lieber ein stolzer Kranich. So will die Lufthansa eben auch günstigere Preise anbieten.

    Lufthansa Werbespot bei W&V

  6. Das Buch sieht sehr schön aus … ich habe mich schonmal beruflich mit dem Design der Lufthansa beschäftigt. Als bekennender »Helvetica-Maniac« ist es natürlich sehr schön gewesen, diese klassische Designsprache aufzugreifen und neu zu interpretieren.

    Unerreicht schön ist auch der Kranich, vor allem nach der Bearbeitung durch:

    https://www.otlaicher.de/

  7. Nun, ich weiß nicht, wie es um die Boardingcard der Lufthansa visuell bestellt ist, jedoch gibt es einen sehr guten Artikel zum diesem Design-Spezialgebiet zu lesen.

    Ein amerikanischer Kollege hat sich einige Gedanken zu schöneren Boardingcards gemacht. Das Auge fliegt halt mit, nicht nur bei der Lufthansa.

    https://passfail.squarespace.com/

  8. Das Thema hätte es durchaus verdient gehabt, es als Bildband statt als Büchlein im A5-Format aufzubereiten.
    Dann empfehle ich sehr gerne “Die Schwingen des Kranichs – 50 Jahre Lufthansa Design”, das 2005 zur gleichnamigen Ausstellung im Frankfurter Museum für Angewandte Kunst erschien. Der weisse Einband mit geprägtem Kranich ist ein Hingucker, dazwischen über 200 Seiten mit lesenswerten, durchgängig zweisprachigen Texten und einer üppigen Bilderauswahl, die auch die ein oder andere Erinnerung an die erste Flugreise zurückbringen dürfte.

    Die Schwingen des Kranichs 50 Jahre Lufthansa Design
    The wings of the crane 50 years of Lufthansa design
    Herausgegeben von Volker Fischer
    ISBN 3-932565-53-3
    Deutsch/Englisch
    Edition Axel Menges 2005

    Kleinere Abrisse finden sich auch im lesens- und sehenswerten “Airworld – Design und Architektur für die Flugreise” zur Wanderausstellung des Vitra Design Museums oder “Die Zeit im Fluge – Geschichte der Lufthansa”, das die Lufthansa zum 50-jährigen in verschiedenen Einbänden an ihre Kunden verteilt hat.

  9. Ich weiß, für diesen Kommentar gibts noch kein Buch, aber loswerden will ich ihn doch:
    Aicher war zur Zeit meines Studiums (1988-1993) nicht gerade angesagt – zu verlockend und überwältigend waren die experimentierfreudigen, coolen (und auch ein bisschen genialischen) Ansätze von Brody und Carson zur damaligen Zeit. Nicht erst jetzt, sondern schon im Laufe der vergangenen 20 Jahre muss man allerdings einräumen, dass die Klasse von Aicher schon ihresgleichen sucht. Egal, wie unterkühlt, konstruiert oder auch “langweilig” man seine Lösungen finden mag – der “Ruck”, den er seinerzeit auslöste, ist allenfalls mit der etwa gleichzeitig eingeläuteten Revolution des Industrie-Designs Rams durch Rams vergleichbar.

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    dt-Anmerkung

    Lass ich gelten. Damit nimmst auch Du an der Verlosung Teil Clemens.
    Geht mir übrigens genauso. Bei mir und meinen Kommilitonen waren Brody und Carson ebenfalls deutlich angesagter als Aicher.

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  10. Bei AirlineReporter – ein sehr lesenswerter US-amerikanischer Blog für “Aviation Geeks” – gab es vor einiger Zeit eine Diskussion um die aktuelle Lufthansa-Livery, bzw. ob es mglw. eine neue gäbe: AirlineReporter: Neue Livery für LH geplant?

    Da habe ich in einem Kommentar auf einen bei aviation-designs.net hinterlegten Vorschlag (nicht von mir) verwiesen: LH-Livery-Vorschlag von Max Parammonik

    Weitere interessante Airline/r-Seiten sind airliners.de und airliners.net

    Grüße aus CGN
    Ranico

    PS: Komm ich jetzt ins Fernseh’n — äh, nein: Bekomm ich jetzt das Buch?? ;-)

  11. Um auf die Lufthansa zu verweisen mache ich mal den Umweg über Hugo Junkers.

    1921 Mit der “Abteilung Luftverkehr“ der Junkers-Werke gründet Junkers ein eigenes Unternehmen zur Organisation des Inlandsluftverkehrs. Die Junkers “Luftverkehr AG“ geht 1926 in der “Deutschen Luft Hansa AG“ auf.
    Quelle: meine Homepage über “das Buch”

    Auch gefunden hier.

  12. Es gibt nicht nur Leute die Ü-Ei-Figuren, Bierdeckel und Briefmarken sammeln auch die »Safety Cards« von Fluggesellschaften sind ein lohnendes und weites Sammelfeld. Interessante Lektüre zu Airline Safety Cards gibt’s in Englisch von Eric Ericson: Design for Impact.

  13. **************************

    Wunderbar. Da ist doch eine sehr ansehnliche Sammlung zum Thema Lufthansa Corporate Design zusammengekommen. Soeben habe ich die Verlosung vorgenommen. Folgende Zahl hat der Zufallsgenerator ermittelt:

    Über ein Exemplar „Lufthansa + Graphic Design“ freuen darf sich damit:

    Ako

    Herzlichen Glückwunsch!

    Vielen Dank allen Anderen fürs Mitmachen.

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