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Logos von Geburt an getrennt – 10 Logodubletten

Logos Taz – Jack Wolfskin

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Originalität war wohl nie schwerer zu erreichen als heutzutage. Angesichts von Millionen von Logos, die es in der Welt gibt, sollte es eigentlich nicht verwundern, dass es verstärkt zu ähnlich ausschauenden Logos und Logodubletten kommt. Das ist oftmals auch vollkommen unkritisch, wie die meisten der in diesem Artikel aufgeführten Beispiele zeigen – zwillingsgleiche Logos in friedlicher Co-Existenz gewissermaßen.

Einem Gefühl von Unbehagen, das einen als Gestalter beschleicht, wenn man entdeckt hat, dass die eigene Kreation nicht einzigartig ist, kann man sich kurz hingeben; muss man aber auch nicht. Problematisch wird eine starke Ähnlichkeit des Marken- oder Firmenlogos eigentlich nur, sofern Interessen kollidieren, etwa, wenn die betreffenden Unternehmen ähnliche Produkte oder Dienstleistungen anbieten und offensichtlich die Gefahr der Verwechslung besteht. Je ähnlicher die Logos und je stärker die Konkurrenz, desto wahrscheinlicher ist es, dass eines der Unternehmen rechtliche Schritte einleiten wird, um den unliebsamen Zwilling aus dem Nest zu stoßen

Schon allein um Rechtsstreitigkeiten aus dem Wege zu gehen, sollte noch vor Beginn der Kreation eine Recherche zur Pflicht eines jeden Gestalters gehören. Kleine Budgets, hoher Zeitdruck und womöglich unzureichende Ausbildung wirken allerdings solch einer Sorgfaltspflicht nicht selten entgegen. Dass trotz üppig ausgestattetem Budget auch in großen Agenturen Logodubletten produziert werden, beweist das im Sommer letzten Jahres im dt vorgestellte HSE-Logo von Jung von Matt, das natürlich in dieser Galerie nicht fehlen darf. Fehler passieren, übrigens auch bei der Recherche, wie ich zuletzt erst einräumen musste. Aber eigentlich geht es bei dieser kleinen Logosammlung auch gar nicht um Fehler, auch nicht um Kopien. Vielmehr zeigen die Logogegenüberstellungen, dass es friedliche Co-Existenzen gibt. Es steht nicht zu befürchten, dass Apple die Tourismusregion Thurgau mit dem Vorwurf der Markenschutzverletzung konfrontiert. Warum auch? Thurgau ist die Apfelkammer der Schweiz, nicht Silicon Valley.

Und da das Wörtchen „Plagiat“ dieser Tage besonders häufig fällt, sei gesagt, dass keinesfalls die hier gezeigten Logos bezichtigt werden, eben solche zu sein. Eine profane Erkenntnis ist nun einmal, dass ein und die selbe Idee, an zwei unterschiedlichen Orten von unterschiedlichen Menschen zeitgleich ihren Ursprung haben kann. Die Logos von Canton und Erco sind solch ein Fall. Die Redensart „Zwei Dumme, ein Gedanke“ kommt nicht von ungefähr, denn tatsächlich gibt es sie, die Zufälle. Das Internet beugt misslichen Zufällen vor. Die Bilderdienste von Google, Bing oder auch Gazopa, einem Suchdienst für ähnliche Motive, helfen uns dabei, Dubletten ausfindig zu machen. Ganz offensichtliche Übereinstimmungen hat man somit bereits nach 5 Minuten Recherchearbeit erfasst, sofern es sie denn gibt. Dass es Übereinstimmungen und Ähnlichkeiten gibt, ist mit Blick auf die Flut an Logokreationen durchaus wahrscheinlich, womit wir wieder am Anfang wären. Originalität war wohl nie schwerer zu erreichen als heutzutage…

Dieser Beitrag hat 35 Kommentare

  1. Hallo Joachim,

    vielen Dank für diese Gegenüberstellung! Wirklich interessant, wie ähnlich sich da manche Sachen sehen.

    Ein kleines Problem habe ich jedoch mit dem WordPress-Logo (WordPress übrigens mit großem P):
    Das von dir gezeigte Logo ist ein “Fake”-Logo, dass nicht von WordPress stammt. Das “W” ist dort in der falschen Schriftart gesetzt und auch die Farbverläufe sind im Original nicht so enthalten, siehe https://wordpress.org/about/logos/.
    Eine kleine Ähnlichkeit zum VW-Logo ist (gerade in der blauen Variante) natürlich dennoch erkennbar, wenn auch nicht so stark wie bei anderen Logos in der Übersicht.

    Viele Grüße
    Tobias

  2. Ich meine, dass es nicht leichter oder schwerer geworden ist ein individuelles Logo zu entwerfen. Durch die Technologie heute ist es nur viel einfacher geworden mit einem Blick in die ganze Welt zu schauen und festzustellen, dass auch andere Menschen auf ähnliche Ideen kommen, was vor allem dann wenig verwundert, wenn Ideen auf ganz einfachen Grundformen basieren.

    Solche Beispiele machen vielmehr deutlich, dass zwar durch moderne Designwerkzeuge (Illustrator, etc.) der Zeitaufwand zum Bereitstellen grafischer Leistungen drastisch reduziert wurde, jedoch nicht der Prozess der Ideenfindung. Mit einer guten Idee sinkt auch die Wahrscheinlichkeit einer Dublette.

    Genau hier sehe ich immer wieder und immer noch die Chance und den Platz für einzigartiges Design, das seinen Preis und Wert hat.

    Grüße aus Nürnberg

  3. Ich meine, dass es nicht leichter oder schwerer geworden ist ein individuelles Logo zu entwerfen.

    Auch nicht, wenn Du 30–40 Jahre zurück denkst, an eine Zeit, in der es kein Privatfernsehen gab, weniger Radiosender, weniger Zeitschriften und Magazine und damit per se weniger Werbung, weniger Marken, weniger Vielfalt in den Supermärkten, kein „Bio“, kaum Computer, kein Internet und damit auch eine weitaus weniger vernetzte Welt? Der Bedarf an Logos ist heutzutage um ein Vielfaches größer.

  4. Bei allem Verständnis – Agenda Glas hätte nicht ein müssen, das Unternehmen wurde offenbar erst 2008 gegründet, als das Obama-Logo bereits weithin bekannt war.

  5. Beim Adobe-Logo muss ich immer an das Logo der Bundesagentur für Arbeit denken – und dabei wohne ich gar nicht in Deutschland …


  6. Friedliche Koexistenz? Zwischen taz und Jack Wolfskin? Ich weiß nicht, ob sich die Streithähne mittlerweile geeinigt haben, aber Jack Wolfskin hat die taz lange bekämpft. Warum, weiß keiner ;)

  7. Bei den Logos von RTL2 und dem Theater Heidelberg darf meiner Meinung nach auch ganz klar das “neue” Twix Logo nicht fehlen:

    Das ist ja fast schon 1 zu 1 identisch…

Kommentare sind geschlossen.

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