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„Linz Spaces“ – Linz schafft mit neuer Markenidentität Raum … für Kultur, für Kreativität, für die Zukunft

Linz Logo
Linz Logo, Quelle: Stadtverwaltung Linz

Linz, die Landeshauptstadt Oberösterreichs, bekommt ein neues visuelles Erscheinungsbild. Das im Rahmen eines dreijährigen Prozesses entstandene Corporate Design zeige nun auch nach außen, wie zukunftsträchtig die Stadt sei, wie Bürgermeister Klaus Luger anlässlich der Vorstellung erklärt.

Die Stadt Linz hat kürzlich ihr neues Erscheinungsbild der Öffentlichkeit vorgestellt. Der bisherige Außenauftritt mit grauem Schriftzug und magentafarbenen i-Punkt, 2008 eingeführt (dt berichtete), sei mittlerweile in die Jahre gekommen. Die oberösterreichische Landeshauptstadt befinde sich im Wettbewerb mit anderen Städten und sende mit dem veränderten neuen Look ein starkes Zeichen des Aufbruchs in der städtischen Verwaltung, wie es von Seiten der Verantwortlichen heißt. Auf Basis des seit dem Sommer 2021 entwickelten neuen Corporate Designs werde man die „Vereinheitlichung des städtischen Markenkosmos“ verfolgen und so für mehr Klarheit und Erkennbarkeit innerhalb der Kommunikation sorgen.

Im Zentrum des Corporate Designs steht ein neues Stadtlogo. Das zugrundeliegende Konzept wird wie folgt beschrieben: „Basierend auf der Grundidee, das „I“ um 90 Grad zu drehen, entsteht innerhalb des Logos ein Raum. Daher wurde das Konzept auch „Linz Spaces“ genannt. Der als Zeichen genutzte Underscore oder auch Unterstrich steht zum einen für eine Bühne und schafft zum anderen Raum für die in der Markenidentität erarbeiteten Werte der Stadt – L.I.N.Z. – lebendig, innovativ, natürlich, zusammen zufrieden.“

 

Linz – Erklärung zum neuen Logo
Linz – Erklärung zum neuen Logo, Quelle: Stadtverwaltung Linz

In Linz ist man davon überzeugt, mit dem neuen Corporate Design ein flexibles und innovatives System sowie ein hochmodernes Stadtlogo geschaffen zu haben. „Wir haben der Stadt nicht einfach ‚ein neues Kleidchen’ angezogen, das neue Corporate Design basiert auf der bereits bestehenden Markenstrategie und hat einen starken konzeptiven Unterbau“, wie Dr. Jürgen Tröbinger, Direktor Kommunikation und Marketing, erklärt. „Das Ergebnis kann sich sehen lassen, denn das Konzept ist in die Zukunft gerichtet und für die vielfältigen Bereiche unserer Stadt flexibel einsetzbar“.

Linz Corporate Design – Visual
Linz Corporate Design – Visual, Quelle: Stadtverwaltung Linz

Das neue Logo wird den 2008 eingeführten Schriftzug mit dem Magentapunkt vollständig ersetzen und fortan als Absender für die städtische Verwaltung dienen. Entsprechende Lösungen für Sublogos wurden bereits geschaffen (Beispiel). Darüber hinaus sollen, wie Tröbinger auf Anfrage dem dt mitteilt, auch Einheiten der städtischen Unternehmensgruppe das neue Konzept übernehmen bzw. diese in ihre Markenarbeit einfließen lassen. Hier würden, ausgehend vom neuen Konzept “Linz Spaces”, individuelle Lösungen erarbeitet, um auch bestehende Markenwerte aus den Organisationen in einen neuen Auftritt zu transferieren. In einem finalen Schritt möchte man zudem auf Basis des neuen Konzeptes eine Möglichkeit schaffen, dass sich Linzer Organisationen, Unternehmen, Vereine etc. mit der Landeshauptstadt vernetzen können. Hier sei man jedoch noch in der Konzeptphase. Der Markenauftritt des städtischen Tourismus (Tourismusverband Linz) bleibe vorerst unverändert.

Bereits bei der Entwicklung des Konzeptes „Linz Spaces“ seien neue Wege beschritten worden, wie Kommunikationsdirektor Tröbinger den Entwicklungsprozess gegenüber dem dt beschreibt: „So wurde nicht, wie ansonsten bei ähnlichen Projekten üblich, ein Wettbewerb ausgeschrieben oder zu einem Pitch geladen. Das Konzept wurde vielmehr in Zusammenarbeit mit Stadtsenat, Magistratsspitze, städtischer Kommunikation und einer externen Agentur auf Workshop-Basis und Benchmark-Analyse erarbeitet. Ergebnis ist ein auf der Linzer Markenstrategie aufbauendes neues Erscheinungsbild der Stadt. Wir haben im Vorfeld also eine Agentur gesucht, die sowohl den Entwicklungsprozess als auch die Kreationsphase begleiten bzw. leisten kann“.

Entstanden ist das Corporate Design in Zusammenarbeit mit der Agentur „Gruppe am Park“ aus Linz. Federführend innerhalb der Stadtverwaltung war der Geschäftsbereich Kommunikation und Marketing.

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Kommentar

Linz beweist Mut zur Lücke. Wobei das umgelegte Versal-I im neuen Stadtlogo freilich nicht als Lücke, sondern als Raum verstanden werden soll, als „open space“, als Chance, diesen Raum mit etwas eigenem zu füllen. Tatsächlich bedarf es, um dieses Gestaltungskonzept nicht nur zu entwickeln, sondern es auch zu implementieren, eine gehörige Portion Mut. Denn das auf maximale Variabilität hin ausgelegte Konzept ist unkonventionell. Zumal wir über eine städtische Verwaltung sprechen, nicht etwa über ein StartUp aus der Lifestyle-Branche. Das Stadtlogo, in der Spielart eines dynamischen Zeichens angelegt, erfordert zudem ein gewisses Maß an Abstraktions- bzw. Einfühlungsvermögen, ja mehr noch: das neue Linz-Logo „verlangt“ eine direkte Auseinandersetzung mit dem zugrundeliegenden Designkonzept, will man es richtig deuten. Und das erfordert natürlich Aufwand. Ein Aufwand, der sich lohnt, wie ich finde. Denn sowohl die Idee wie auch die Gestaltung zeugen von großem Einfallsreichtum und Schöpfungskraft. Attribute, die mit Hilfe des Designs unmittelbar auf die Stadt übertragen werden.

Logos müssen nicht selbsterklärend sein, denn sie sind keine Piktogramme. Allerdings lassen sich die allermeisten Logos/Wortmarken zumindest lesen und entziffern. Das neue Linz-Logo ist diesbezüglich anders. Denn bei der ungewöhnlich ausschauenden, kryptisch wirkenden Wortmarke dürften nicht Wenige ins Stocken geraten. L_nz? Womöglich halten dies viele Betrachter für einen Tippfehler. Losgelöst von jeglichem Kontext mag das Logo nichtssagend erscheinen. Allerdings gibt es nur sehr wenige Anwendungsfälle, in denen ein Logo tatsächlich solitär in Erscheinung tritt. In aller Regel ergibt sich die Absenderschaft eines Logos aus dem jeweiligen Kontext heraus. Beispiel: wer Linz.at im Browser eintippt, dem ist bewusst und klar, dass er es mit der Stadt Linz / der Marke Linz zu tun hat.

Leicht zugänglich ist das neue Linz-Logo nicht. Zumindest hat es in Sachen Leserlichkeit deutliche Defizite. Umso wichtiger ist es, das Designkonzept hinter dem Entwurf ausführlich zu erklären. Schlichtweg, um die eigenen Bürger mitzunehmen. Mein Eindruck ist, dass man sich diesbezüglich in Linz viel Mühe gegeben hat, Sinn und Zweck des Redesigns wie auch die Hintergründe zur veränderten Markenidentität der Stadt zu erläutern. Dass das neue Logo, wie es in der österreichischen Presse heißt, gemischte Reaktionen hervorruft, ist nicht sonderlich überraschend. Es gibt schlichtweg kein Design und kein Logo, das durchweg alle Menschen überzeugt.

Die angesprochenen Defizite in Bezug auf die Leserlichkeit werden meines Erachtens mit einem wirklich überzeugenden Gestaltungskonzept mehr als nur ausgeglichen. Das Ergebnis ist inspirierend und frisch, die Idee mit dem Unterstrich ungemein charmant. Etwas weniger viele bunte Kacheln dürften es auf der Startseite von Linz.at allerdings schon sein, um dem verfolgten Prinzip der Klarheit tatsächlich entsprechen zu können. Dass eine Stadt zudem zusätzlich zu dem nun geschaffenen maximal variablen und vielfältig einsetzbaren Designkonzept eine weitere Marke speziell für ihre Tourimusaktivitäten unterhält, will mir nach wie vor nicht einleuchten. Denn: eine Stadt = eine Marke.

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Dieser Beitrag hat 16 Kommentare

  1. Auf den ersten Blick bin ich begeistert!
    Ums in den Worten der Antwortmöglichkeit a) zu halten: Ziemlich fresh & nice.
    Natürlich etwas speziell für eine Stadtmarke und das kommt bei den Traditionalisten sicherlich nicht nur gut an, aber finds toll, dass sich was getraut wurde.
    Spannende Typo, fancy Farbwelten (hat ein bisschen was von Spotify Ads) und rundum einfach gutes Design!

  2. Mutig – tolle Farben, der ganze Ansatz gefällt mir einfach richtig gut.
    Einziger kleiner Kritikpunkt von meiner Seite: die auslaufende Ecke in der Typografie gefällt mir persönlich nicht – ich denke die Wortmarke hätte auch ohne dieses Element genug Eigenständigkeit. Auf kleineren Darstellungen wirkt dieses Detail in meinen Augen wie ein Fehler und leicht “abgehakt”. Ist aber wie gesagt vielleicht auch einfach persönlicher Geschmack.
    Was ich mich noch frage: wie ist Linz so als Stadt? Das kann man ja wahrscheinlich schlecht beantworten wenn man nie da war. Ich habe natürlich jetzt den Eindruck einer sehr jungen, hippen Stadt. Wenn das das Ziel war (und das war es ja offensichtlich) – alles richtig gemacht. Mich würde aber mal interessieren ob das auch wirklich stimmt.

  3. Ich finde es sehr gelungen. Auch wenn das Spiel mit dem Unterstrich ein bisschen 2003 ist. Und das Geld, über mögliche Bandenwerbung im Fußballstadion, würd ich mir allerdings sparen;)

      1. Meinetwegen auch 2006. :) Na, mit dem Unterstrich zu spielen (z.B. als Bulletpoints) ist doch yesterday. Aber wie gesagt, ich finds nice.

  4. Echt mutig. Echt gut. Zumindest, wenn man weiß, dass der Strich ein umgekipptes i darstellt bzw. dass ein i in die Lücke gehört. Das ist wohl auch der Grund, warum man es (noch) nicht im Bereich Tourismus nutzen möchte. Auswärtige dürften da wohl eher ins Stolpern kommen.

  5. Insgesamt schon eine überzeugende Konzeption. Was mich im Detaille stört sind die Ink Traps in der Wortmarke. Sind doch an der Stelle doch wirklich überflüssig. Oder gibt es da Varianten für kleine und große Anwendungen der Wortmarke?

  6. Find es sehr gelungen, doch ästhetisch zur Formensprache hätt ein Versal-N besser gepasst … L_NZ

  7. Könnte meiner Meinung nach auch eBay, Asos, etc. sein. Irgendwie alles gleich. Man nehme ein Element des Logos, benutze es als Fenster für alles mögliche, mache ein Muster draus, benutze unkonventionelle Farbpalette, bilde alle Ethnien in Fotos ab, wiederhole Schriftzüge vertikal/horizontal/diagonal etc.
    Ich find’s einfallslos… Sorry!

  8. Sehr schön. Das erste Mal, dass ich (abgesehen vom drucktechnischen Aspekt) eine konzeptionelle Berechtigung der “ink traps” sehe – indem sie als “Sprechblasen-Fahnen” fungieren.
    Generell kann man weiters argumentieren, dass das Umgebende sozusagen in die Typografie, und somit Linz, einfließt.
    Ich prognostiziere, dass Inktraps das Arschgeweih unserer Zeit sind und in 10 Jahren exakt genauso “dated” wirken, wie das vorangegangene Linz Logo heute – aber sei’s drum. Gestaltung am Puls der Zeit, mit Hand und Fuß. Bitte mehr davon.

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