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leserlich.info – Leitfaden für inklusives Kommunikationsdesign

leserlich.info
leserlich.info

Im Frühjahr 2017 hatte ich im dt auf leserlich.info hingewiesen, einen digitalen Leitfaden zur Gestaltung von Texten für Menschen mit und ohne Sehbehinderung. Vor kurzem wurde die Website mit neuen Inhalten, einem aktualisierten Design und einer Übersetzung ins Englische ausgestattet. Am besten gleich als Lesezeichen im Browser setzen, sofern nicht schon längst geschehen!

Schon damals wurde der Leitfaden für inklusives Kommunikationsdesign von mir als „Pflichtlektüre für alle Kommunikationsdesigner“ bezeichnet. Und an dieser Einschätzung, die ich als Empfehlung verstanden wissen möchte, hat sich auch sieben Jahre später nichts geändert. leserlich.info ist in diesem Zusammenhang eine Referenzseite – zukünftig vielleicht ja auch im englischen Sprachraum. Es wäre uns allen, die wir miteinander kommunizieren, zu wünschen.

leserlich.info – Inklusives Design, Quelle: DBSV/Adlerschmidt
leserlich.info – Inklusives Design, Quelle: DBSV/Adlerschmidt

Auf der Grundlage der aktuellen Forschung und insbesondere der Empfehlungen der DIN 1450 hinsichtlich Leserlichkeit von Schriften (Infos hierzu auch unter typografie.info) hat ein Designteam der Designagentur Adlerschmidt (Berlin) unter der Leitung von Prof. Florian Adler gemeinsam mit Expertïnnen des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV), die selbst von Sehverlust betroffen sind, einen Leitfaden für ein inklusives Kommunikationsdesign entwickelt – leserlich.info.

Weshalb ist inklusives Kommunikationsdesign wichtig? Durch inklusives Kommunikationsdesign werden Informationen für möglichst viele Menschen – unabhängig von ihrer Sehfähigkeit – lesbar und verständlich gestaltet. Es ist gleichermaßen zugänglich und attraktiv. Von einem zugänglichen Design und einer Verbesserung der Leserlichkeit und Lesbarkeit profitieren alle Menschen, nicht allein jene mit Sehschwächen. Gutes Design ist zugänglich.

Ein Thema, das zukünftig noch stärker in den Fokus rückt, dank des sogenannten Barrierefreiheits­stärkungs­gesetzes (BFSG), das für Produkte und Anwendungen gilt, die nach dem 28.06.2025 in den Verkehr gebracht werden. Auch deshalb ist es wichtig, sich als Konzepter/Stratege, Entwickler, Designer/Kreativschaffender mit verschiedenen Normen (DIN, ISO) und Standards (WCAG) im Detail auseinanderzusetzen.

leserlich.info bietet sich diesbezüglich als idealer Einstiegspunkt an. Alle Informationen werden niedrigschwellig, optisch ansprechend und gleichsam lehrreich aufbereitet. Im Zuge des kürzlich erfolgten Relaunchs wurde das Angebot inhaltlich überarbeitet, ausgebaut und die Benutzerfreundlichkeit weiter erhöht.

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Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. Danke Achim für die Erklärung, es ist nicht so, dass ich das Logo nicht lesen kann, aber ich bin auch nicht Adressat einer barrierefreien Gestaltung. Und nur weil eine analoge Gestaltung in Großbuchstaben noch schlechter lesbar wäre, heißt das nicht automatisch, dass sie in Kleinbuchstaben leserlich ist. Optisch ist das Logo durchaus ansprechend, nur eben nicht im Sinne der Thematik und damit am Thema vorbei.

      1. Das bestreitet auch niemand, nur wird konkret die Zielgruppe ausgeschlossen, für deren Belange die Seite sensibilisieren möchte. Das ist ungefähr so sinnvoll wie eine schön gestaltete Broschüre für Blinde.

        1. Tom,
          die Zielgruppe des digitalen Angebotes sind nicht etwa Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung, nicht in erster Linie. Zielgruppe sind Personen, die Medienanwendungen gestalten, auch Medienanwendungen, die sich an Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung richten. Eine Zielgruppe also, von der vorausgesetzt werden kann und darf, dass sie in der Regel in Bezug auf visuelle Kommunikation über ein gewisses Vorwissen verfügt, die also ein entsprechend geschultes Auge mitbringt, wie man so schön sagt. Obschon mit dem Angebot vor allem die Gruppe gestaltender und kreativschaffender Personen adressiert wird, ist leserlich.info auch, und das ist doppelt fein, auch für Mensch mit Einschränkungen oder kognitiver Beeinträchtigung zugänglich. In keiner Weise werden diese Menschen von den Informationen ausgeschlossen, auch nicht von der im Logo enthaltenen Information.

          Die im Logo gezeigte Spielart typographischer Gestaltung ist, wie unter anderem das Magazin „Sichtweisen“ dokumentiert, eine vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband herausgegebene Publikation, auch für Menschen mit Sehbehinderung zugänglich und verständlich. Je nach Grad der Behinderung gewiss nicht für alle. Doch zugängliche Gestaltung bedeutet keinesfalls, dass diese langweilig oder betont konventionell sein müsste. Gute Gestaltung ist bedarfs- und zielgruppenorientiert. Grundlage hierfür ist, dass die Zielgruppe bekannt und klar umrissen ist.

          Titelseiten „Sichtweisen“, Quelle: Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V.Titelseiten „Sichtweisen“, Quelle: Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V.

          1. Wenn man das Thema “Gleichberechtigte und diskriminierungsfreie Teilhabe” ernstnimmt, sollte barrierefreie Gestaltung universell und nicht zielgruppenabhängig gelten. Die Seite schreibt ja selbst “Durch inklusives Kommunikationsdesign werden Informationen für möglichst viele Menschen – unabhängig von ihrer Sehfähigkeit – lesbar und verständlich gestaltet. Es ist gleichermaßen zugänglich und attraktiv.” Dass das Logo attraktiv ist, darüber sind wir uns ja einig. Aber die Zugänglichkeit sehe ich hier primär nicht erfüllt, und das finde ich bei einer Seite zu genau dieser Thematik einfach schade – gerade auch, weil es zig kreative Möglichkeiten gegeben hätte, es besser zu machen.

          2. Ob die gewählte typographische Spielart im Logo in diesem Fall passend und angemessen ist, darüber lässt sich diskutieren. So wie wir es hier tun, sachlich und konstruktiv, worüber ich mich freue. Danke Tom!

            Für barrierefreie Gestaltung im Kontext Kommunikationsdesign gilt dasselbe, wie für generelle Gestaltung: sie bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Zweckmäßigkeit und Ästhetik. Ist das Design nur zweckmäßig, und nicht attraktiv genug, wird es schnell als langweilig wahrgenommen oder sogar übersehen, ist es zu stark auf den reinen ästhetischen Ausdruck und auf Aufmerksamkeit hin ausgerichtet, leidet womöglich der Nutzwert. Und klar – je nach persönlicher Präferenz / Prioritätensetzung wird in diesem Bereich der Schieberegler individuell unterschiedlich positioniert, in der Annahme, hiermit dann die goldene Mitte gefunden zu haben, die gefühlte.

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