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Le Tour de Farce

Tour de Farce

Was für ein unglaublicher Image-Schaden! Spontan dachte ich an das Tankerunglück der Exxon Valdez Ende der Achtziger. Die Krise bei Vattenfall erscheint dagegen wie eine Bagatelle, um ein französisches Wort zu verwenden. In der Tat braucht das Unternehmen Tour de France eine Revolution, wie es ihr Chef Christian Prudhomme ausgedrückt hat. Nachdem die öffentlich rechtlichen Sender hierzulande aus der Übertragung ausgestiegen sind und die Teams Astana und Cofidis das Weite suchten, wurde nun auch der bislang führende der Gesamtwertung Michael Rasmussen vom eigenen Rabobank-Team ausgeschlossen. Ich frage mich, welcher Sportler einen Sieg unter solchen Umständen will? Er hat keinen Wert.

Es ist mir ein Rätsel, wie Unternehmen z.B. T-Mobile, Gerolsteiner und viele andere weiterhin Millionen Euro in Sponsorengelder stecken, die alles andere als einen positiven Image-Transfer bewirken. Liebe Unternehmen, steckt das Geld doch bitte lieber in die Erhaltung oder Ausbau Eurer Arbeitsplätze. Der dadurch erzielte Image-Gewinn ist ungleich höher. Welch eine Farce!

Dieser Beitrag hat 18 Kommentare

  1. Die Unternehmen investieren gerne. Denn wie schon vor einigen Jahren beim Team Phonak gezeigt wurde, der Geldgeber nimmt keinen Schade. Im Gegenteil, sein Unternehmen ist in aller Munde! Sollten jedoch alle Medien so strikt vorgehen wie ZDF und ARD, dann schmerzt es endlich auch den Sponsoren. Und erst dann kann eine Änderung erzielt werden, denn dann haben die Junkies kein Geld mehr!

  2. Es ist wirklich nicht mehr schön. Wo bleibt denn da die fairness gegenüber den anderen, sogar gegenüber dem eigenem Team. Ausser das sie vielleicht auch alle gedopt sind. Ich fand den Radsport bisher immer sehr fair. Doch das was zurzeit ans Tageslicht kommt finde ich erschreckend. Mal abwarten wen es noch trifft. Ist ja schon fast spannend zu raten wer der nächste ist ;)

  3. Tour de Farce – treffender kann man den Sumpf gar nicht beschreiben… Leider ist das nur der Höhepunkt von den ganzen Dopinggeschichten im Radsport, und vor allen den verzweifelten und teilweise lächerlichen Ausflüchten der Sportler.
    Die Veranstalter sollten einen Schlusssteich ziehen.

  4. Man sollte es auch positiv sehen: die Kontrollen wirken. Gäbe es überhaupt keine überführten Betrüger, hätte die Tour auch einen sehr faden Beigeschmack. Sollte sich der Radsport nun doch durch einen radikalen Schnitt befreien, liegt darin auch die Chance für die Sponsoren sich als Unterstützer der Erneuerung zu profilieren.
    Renato hat aber auch Recht: Der Uhrenhersteller und ehemalige Team-Sponsor Festina gab selbst vor einigen Jahren an, dass sie vom damaligen Skandal (der sogar den Namen des Unternehmens trägt) und der damit verbundenen Publicity sehr profitiert haben.

  5. Ich halte es für falsch, die Sponsoren nun aufzufordern den Radsport zu verlassen. Es wäre besser, einfach ein Teil des Budgets der Teams für die Doppingkontrolle einzusetzen und dem Sport somit ein bessere Zukunft zu geben.

    Immer gleich komplett draufhauen, das hat keinen Stil, ist kurzfristiges sowie kurzsichtiges Denken und bewegt sich auf dem Niveau von polarisierenden Politikern.

  6. hey, wir sind doch in einem Designblog!!! :-)
    Doping hin oder her, das originale Logo gilt für mich nach wie vor als Geniestreich. Von wem stammt es eigentlich?

  7. Timo, stimme dir voll zu. Halt dies für ziemliches Stammtischgeschwätz. Sorry. Aber das klingt nach “Werbung und PR ist Geldverschwendung” und das Totschlagargument “Arbeitsplätze” kann ich nicht mehr hören – es ist einfach unsachlicher an dieser Stelle. Nichts destso trotz ist es natürlich krass, was gerade abgeht. Zwei Sachen dazu: Ja, die Kontrollen greifen und statt den Radsport zu verdammen, die Kontrollen weiter durchziehen. Und B: Es wird immer von Doping im allg. gesprochen. Jedoch gibt es eine ganze Reihe von Dingen die als legales Doping erlaubt sind und fängt bei ganz ganz einfachen Dingen an. Da muss glaube ich eine transparente und eine etische Debatte her. Schließlich nimmt schon jeder Amateurfahrer Nasenspray um besser Luft zu bekommen oder hat eine Asthmadiagnose, um auch hier das eine oder andere Mittel einnehmen zu können. Und schon das halte ich für nicht mehr “normal”, auch wenns legal ist.

  8. > hey, wir sind doch in einem Designblog!!! :-)
    Hey, Philipp wir sind auch in einem Tagebuch! ;)

    > “Werbung und PR ist Geldverschwendung“?
    Wenn man dies auf die aktuelle Situation bei der Tour bezieht ist das sicherlich nicht so abwegig.

    > “Stammtischgeschwätz”
    Hmmm… witzig, dass DU davon sprichst. :)

  9. Wenn T-mobile, Gerolsteiner, Milram und Co. ihre Millionen an Sponsoringgeldern in Prävention und Jugendförderung investieren würden und über den Einsatz ihrer Gelder Kontrolle halten würden, würde deren Sponsoringaktivität zwar nicht im Massenmedium TV präsent, aber bei den vielen kleinen Radsportveranstaltugen in den Provinzen deutlich zu einem positiven Image beitragen.
    Aber derlei Effekte lassen sich ja nicht so schön verkaufen wie weltweite Quoten von mehreren hundert Millionen, die die Marke T-Mobile an Fahrer XY sehen.

  10. Ich finde diese ganze Anti-Doping-Diskussion absolut lächerlich. Das läuft doch schon seit 20 Jahren oder länger so! Und alles war wunderbar! Alle machten es und machen es auch jetzt noch. Also kann von Chancenungleichheit keine Rede sein. Die Öffentlichkeit muss einfach akzeptieren, dass es einen Radsport ohne Doping nicht geben kann.
    Die Anti-Doping-Bewegung hat bisher echt grandioses geleistet:
    Absolute Spitzenfahrer wie Ullrich, Basso und Beloki ruiniert und ausgeschlossen, und die diesjährige Tour völlig zerstört! Rasmussen hätten den Sieg absolut verdient gehabt! Durch Anti-Doping wird der Radsport systematisch zerstört.

  11. Sicher ist die ganze (Anti) Doping-Dikussion lächerlich. Ebenso wie das ganze Unter-nehmen “Tour de France”. Schließlich hat diese mit Sport wenig zu tun.
    Sehen wir die Veranstaltung doch einmal frei von Emotionen.
    Was bleibt? Bezahlte Angestellte, arbeiten sich auf ihrem “Arbeitsplatz”, in diesem Fall dem Fahrrad, mühevoll ab, um als erster in den wohlverdienten Feierabend zu gelangen. Und wer zuerst kommt verdient für’s “Kollektiv” noch Geld dazu. Würden wir das auf unser Tun und unseren Broterwerb übersetzen, würde man uns in die Anstalt einweisen. Also wo ist hier eigentlich noch der Sport. Sport ist Wettkampf zum Beweis der eigenen Leistung. Das setzt aber gleiche Bedingungen für die Messung voraus. Erst dann gewinnt und erhält die Leistung ihren Wert.
    Wenn aber die Ungewißheit über die Gleichheit den Wettbewerb diktiert, hat er das Prädikat nicht verdient.
    Das gilt ja nicht nur für den Radsport. Alle Sportarten mit körperlicher Aktivität sind ohne Hilfsmittel international nicht zu Höchstleistungen fähig. Doch auch diese “Top-Athleten” gelten als “Sportler”. Sie leben von Ihren Leistungen, sind im Grunde aber nichts weiter als “gewerbliche Arbeitnehmer”. Sie müsse schneller laufer, höher springer und das Wasser schneller durchpflügen um ihr Geld verdienen. Es ist “ihr” Broterwerb. Und so sollte man es betrachten.
    Wer Sport und wahre Helden sehen will, muss in die Schulen oder die Freizeitvereine gehen.
    Doch wer Sport als Geschäft und Imageträger begreift sollte sich schon die Frage stellen, ob die bloß Namensnennung als Positivtransfer für die Marke ausreicht. Ich bezweifele sehr das die große Erwähnung von “Festina” im Zusammenhang mit dem Skandal den Absatz der Produkte befördert hat. So wie der Telekom die Kunden scharenweise weglaufen, egal ob sich ein paar Angestellte, gedopt oder nicht gedopt, in Fremden Landen abstrampeln. Das Gehalt der Akteure wäre bei den Mitarbeitern sicher besser angelegt. Die stehen schließlich täglich an der Front beim Kunden, und garantiert ungedopt! (leider auch zunehmend unmotiviert).

    Und übrigens, die “absoluten Spitzenfahrer” haben sich selber diskreditiert. Wenn ein Jan Ulrich heute sagt “Ich werde etwas sagen wenn Deutschland dafür reif is!”, dann sieht man die Spätfolgen übermäßigen Medikamentenkonsums. Es lebe der Sport!

  12. Tja, irgendwann mußte es mal kaputtgehen. Jahrelang hüpfte Miguel Indurain die Berge hoch, dann Rjis, danach Ullrich, Armstrong (!) und keiner hat’s wirklich wissen wollen. Aber nachdem unsere deutschen Helden flennend vor die Kamera gerannt sind, sickert es doch so langsam ins Bewußtsein ein. Seltsam, wie sehr man es davor ausgeklammert hat, obwohl Pantani erwischt wurde, obwohl der ein Franzose (weiß jetzt den Namen nicht), seines Zeichens Bergfahrkönig, eine ganze Wagenladung Pillen und Impullen im Schminkkoffer seiner Frau mit dabei hatte. Tourhelden wird es nicht mehr geben. Wer jetzt gewinnt, muß Blutprotokolle veröffentlichen, und dann glaubt es sowieso keiner mehr, weil es keiner mehr hören kann.

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