Saarbrücken, die Landeshauptstadt des Saarlandes, bekommt erstmals ein einheitliches Corporate Design. Vorgestellt wurde das ganzheitliche Konzept, das sowohl das Erscheinungsbild der Stadtverwaltung wie auch die Gestaltung von Werbekampagnen einschließt, im Rahmen der derzeit stattfindenden Saarmesse.
Mit einer einheitlichen visuellen Sprache wolle man die Landeshauptstadt Saarbrücken als Stadtmarke sichtbar machen. Fehlende Einheitlichkeit innerhalb der Kommunikationsmaterialien ließ bislang einen eindeutigen Bezug zur Stadt als Absender vermissen. Dank des neuen Corporate Designs erhält die Landeshauptstadt „ein Gesicht, das Identifikation und Persönlichkeit stiftet“, so die offizielle Pressemeldung.
Ein wichtiges Grafikelement ist das sogenannte „Saarband“, das sich von der Diagonale im bisherigen Logo ableitet und zukünftig in Publikationen noch stärker als identitätsstiftendes Merkmal Verwendung finden wird. Saarbrücken liegt an das Saar, die auch durch Frankreich fließt. Neben dem Stadtlogo, das ebenfalls überarbeitetet wurde, hält das Saarband als zentrale Komponente das Design wie eine visuelle Klammer zusammen.
Der nunmehr dreizeilig angelegte Schriftzug erzeugt eine Kompaktheit, die das Stadtlogo flexibel einsetzbar macht. Der Aufbau erlaubt zudem eine einfache Kombination von Logo und Zusatzinformationen, seien es Amtsbezeichnungen, der Claim „Ganz nah“ oder weitere Bereichskennungen (Beispiel). Die Schreibweise „SAAR BRÜ CKEN“ ist weniger ungewöhnlich als man denken könnte (siehe mehrzeilige Typologos), polarisieren dürfte diese dennoch.
Erst Werbemaßnahmen auf Basis der neuen Gestaltung werde man zunächst im Saarland sowie in den umliegenden Städten durchführen. Für die Gestaltung des neuen Corporate Designs investiert die Stadt 80.000 Euro. Verantwortlich für das Design zeichnet die Agentur wirDesign (Berlin). Die Kreation im Rahmen der „Ganz nah“-Kampagne kommt von der Werbeagentur ACN.
Folgender Aspekt gefällt mit besonders gut: Anders als beispielsweise in der Landeshauptstadt Düsseldorf oder in Hannover verfolgt man in Saarbrücken einen ganzheitlichen Ansatz, der darauf abzielt, keine zusätzlichen, für Werbeaktivitäten geschaffenen „Kunstmarken“ zu schaffen. Statt ein weiteres Logo zu produzieren, wurde auf bestehenden Gestaltungsansätzen aufgebaut, um das Erscheinungsbild insgesamt zu harmonisieren, was nicht nur für eine bessere Wahrnehmung sorgt – nach außen wie nach innen –, sondern darüber hinaus Kosten einzusparen hilft, wie auch seitens der Stadtverwaltung hervorgehoben wird:
„Das Corporate Design […] ermöglicht künftig einen effizienteren Personaleinsatz und optimierte Arbeitsprozesse. Durch die im Rahmen des Corporate Designs zur Verfügung gestellten einheitlichen Gestaltungsvorlagen und Werkzeuge können Arbeitsabläufe vereinfacht und Kosten für Publikationen gesenkt werden. Die kreative Gestaltung von Werbematerial zum Beispiel muss künftig in vielen Fällen nicht mehr ausgeschrieben werden. Im Zentrum des Gestaltungssystems steht ein neues gemeinsamen Layoutprinzip, das es den einzelnen Dienststellen ermöglicht, im vorgegebenen Rahmen ein Großteil von Medien (zum Beispiel Veranstaltungsflyer) selbst zu entwerfen.“
Mediengalerie
- Saarbrücken wirbt gemeinsam mit Partnern für die „Hauptstadt. Ganz nah.“ | saarbruecken.de
Nach https://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/worttrennung (Regel 165) ist das korrekt getrennt (wäre früher mal SAAR-BRÜK-KEN gewesen). Ich stolpere trotzdem drüber und hätte einen zweizeiler (SAAR BRÜCKEN) bevorzugt. Am ck zu trennen, ist so … notlösungsmäßig.
Dass Wortmarken mal mehr mal weniger geschickt getrennt werden, sieht man in letzter Zeit ja immer häufiger – auch den Verzicht auf Bindestrichen. Die quadratische Grundform für ein Logo scheint sich ja allgemein durchzusetzen, was sicher auch den sozialen Netzwerken geschuldet ist.
Profilbilder und Icons für Apps und Websites setzen alle eine quadratische Form voraus. Das soll jetzt nicht heißen, dass es mir nicht gefällt. Das neue Logo ist unaufgeregt, aber passt zur Stadt.
“Das neue Logo ist unaufgeregt, aber passt zur Stadt.”
Ich musste zwangsläufig an Jan Böhmermann denken. =D
Mir sagt das Logo überhaupt nicht zu, weil wie von dir schon herausgearbeitet, es malt ein sehr monotones, langweiliges Bild dieser Stadt.
Im ersten Moment hatte ich den Eindruck ein CD aus einem Jahrbuch aus den 70er zu sehen.
Das ganze wirkt auf mich, als wäre die Aufgabenstellung gewesen: Unser Logo muss bleiben, aber es soll ein wenig frischer werden. Nur die Frische und das “alte” Logo vertragen sich nicht richtig.
Mir ist auch der Einsatz der transparenten Felder unklar. Mals als Streifen – dem Logo entnommen – mal als Dreieck, dass dann doch an Ravensburger erinnert.
Das Logo mit dem Claim ist mir per persönlich nicht ausgewogen genug. Der Claim ist sehr kräftig und dominant. Ein leichterer Schnitt wäre meiner Überzeugung nach hier angebrachter.
Insgesamt gefällt mir das neue Erscheinungsbild auf den Onlinemedien am besten. Hier gibt es klarere Strukturen. Was die Frage bei aufwirft: Liegen die Fehler grundsätzlich in der Gestaltung oder in der Umsetzung des neuen CD.
Das vermeintliche Dreieck ist der negative Rest vom Streifen.
Die Broschürencover- und Poster-Beispiele sind mir zu wüst in ihrer Verschiedenartigkeit. Und der Claim, der – wenn ich das oben richtig deute – nicht “Ganz nah.”, sondern “Hauptstadt. Ganz nah.” lautet, erschließt sich mir nicht. Das monströse Wort “Hauptstadt” hätte es tatsächlich nicht gebraucht.
Ist Arial die neue FF Clan?
SCHR
ECK
LICH
FIN
DIC
AUC
H!
Trennungsschmerz – und insgesamt banal, grob, die sinnenfrohe Landschaft nicht symbolisierend – und den Esprit des nahen Nachbarn Frankreich…
Für ein dreizeiliges Typologo finde ich es nicht schlecht, und der blaue Strich ist ja auch begründet. In meinen Augen um Welten besser als Hannover mit dem komischen rot-blauen Blob. ;(
Eine ausgesprochen eigenwillige Trennweise. Die Agentur scheint ein Faible dafür zu haben, wenn man das GMS-Beispiel dazu ansieht.
Diese wilde Trennerei geht mir auch langsam etwas auf die Nerven. Hauptsache quadratisch, damit man auch daraus leicht einen Button für die neue App zaubern kann… Leider ein Trend, der nicht so nach meinem Geschmack ist.
Mir gefällt’s schon gut, vor allem die Plakativität des Logos.
Was mich aber wirklich wundert, ist die nach meinem Empfinden recht starke Ähnlichkeit zum Hannover-Logo. Man kann doch davon ausgehen, dass dem Saarbrücker Stadtmarketing (und wirDesign sowieso) die Auftritte der 20 größten deutschen Städte bekannt sind. Andererseits kann ich mir auch nicht vorstellen, dass man sich bewusst für die Nachahmung einer anderen Landeshauptstadt entschieden hat.
Schwer zu glauben, aber: Es ist besser als zuvor.
Aua! Ist das diletantisch und peinlich…
Was genau ist Deiner Ansicht nach peinlich? Schreib, was Du nicht so gelungen findest. Bleib dabei bitte sachlich. Kommentare in einer solch verkürzten Form erwecken immer den Eindruck, als ginge es nur darum, der verantwortlichen Agentur ans Bein zu pinkeln. Mit Designkritik hat das freilich nichts zu tun. Also … wo tuts weh Stefan?
Ich fühle mich doch sehr an das Logo einer anderen Landeshauptstadt erinnert: https://www.designtagebuch.de/hannover-vereint-stadt-und-region-unter-dachmarke/
Als “Herz” Europas (Grenzstadt/Region) hätte man durchaus auf die Geolokalität achten sollen/müssen.
Deutsche Sprache – schwierige Sprache sagen die Franzosen.
Die Trennung mag richtig sein. Doch verführt die dritte Zeile sehr dazu, ihr zwei (un)passende Buchstaben voranzukritzeln ;-)
Ich finde das Logo gelungen. Endlich ein kompakteres Design, das vielseitig einsetzbar ist. Die Idee mit dem trennenden/verbindenden „Saarband“ ist symbolhaft naheliegend, macht das Ganze deswegen aber nicht schlechter.
[…] https://www.designtagebuch.de/landeshauptstadt-saarbruecken-erhaelt-erstmals-ein-einheitliches-corpor… […]
[…] Typologos, so scheints, liegen nach wie vor im Trend (siehe Innsbruck, Genua, Hannover, Saarbrücken, etc.). Ein Grund hierfür ist unter anderem das geringe Platzangebot, das ein solch kompaktes Logo […]
[…] Typologos haben nach wie vor Konjunktur, siehe Schlösser Alt, Hannover, Saarbrücken, Vancouver, TheMet, Genua, Innsbruck, Ingolstadt, u.v.m.. „KON TRAS TE“ ist in einem […]